Haalstraße 5/7 (Schwäbisch Hall)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Zehnthaus

ID: 121215349462  /  Datum: 29.07.2005
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Hauptstraße
Hausnummer: 21
Postleitzahl: 74388
Stadt-Teilort: Talheim

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Heilbronn (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8125094010
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Im Zehnthof hatten die Bauern den zehnten Teil ihrer Feldfrüchte, zumTeil auch ihrer Tiere und Tiererzeugnisse abzugeben. Diese Einnahme diente zur Unterhaltung der Kirche und der dazu gehörigen Pfarrei.
Zehntherr war für Talheim der Bischof von Würzburg, zu dessen Diözese Talheim gehörte. Er verlieh den Hof und den Kirchenzehnten im 13. Jahrhundert an die Herren von Talheim. Sie waren fast 400 Jahre im Besitz des Hofs und damit mit der Aufgabe betraut, die Talheimer Kilianskirche zu erhalten, die Pfarrer anzustellen und für deren Unterhalt zu sorgen.
1597 haben die Herren von Talheim den Zehnthof (vermutlich ein Vorgängerbau des heutigen Zehnthauses) an die Echter von Mespelbrunn verkauft. Es ist zu vermuten, dass die Echter auch den Neubau veranlassten, der im Jahre 1607 (d) fertiggestellt war. Nach 50 Jahren wurde das Gebäude an den Wormser Kämmerer Wolf von Dalberg veräußert. Beide Besitzer sind wohl Ihrer Verpflichtung zur Erhaltung von Kirche und Pfarrei nicht nachgekommen, was zu Streitereien mit den Talheimer Ganerben führte. Als Folge davon zog der Bischof das Lehen wieder ein, so dass das Bistum von 1719 bis 1803 den Zehnthof in eigener Regie betrieb. Man kann vermuten, dass die nicht ortsansässigen Zehntherren den Hof ab 1600 durch einen Zehntvogt, der im Ostteil des Hofes wohnte, verwalten ließen. Diese Vogtswohnung wurde 1779-81 durch einen Querbau vergrößert. 1803 wurde im Rahmen der Säkularisierung des Kirchenguts der Fürst von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg als Zehntherr eingesetzt, der den Hof 1852 für 3 275 Gulden an die Gemeinde Talheim verkaufte, dabei wurden auch die Zehntrechte abgelöst. 10 Jahre später, 1862, kauften die Brüder Johann Ulrich und Peter Wörner den Hof für 7 410 Gulden. Seither gehört der Zehnthof Familie Wörner, die ihn seit über 142 Jahren besitzt. Nur die Herren von Talheim haben ihn länger in Besitz gehabt. In über 800 Jahren sind nur 7 Besitzer zu verzeichnen, die Gemeinde Talheim spielte dabei mit 10 Jahren die geringste Rolle. (D.Gaa).
Das Gebäude soll verkauft werden, Kaufinteressenten und mögliche Investoren werden gesucht.


1. Bauphase:
(1605 - 1607)
Erstellung des Kernbaus (1605/06d), Jahreszahl über Türsturz 1607 (i) an einer zweitverwendeten Türumrahmung
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Einzellage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Zehnthaus
    • Zehntscheune
Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein

2. Bauphase:
(1779 - 1782)
Errichtung des Anbaus (1781/82d) an der Nordostseite, erste Planungen dafür ab 1779 (1779-1782 a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Einzellage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Zehnthaus
    • Zehntscheune
Konstruktionsdetail:
  • Mischbau
    • Holzbau mit Gebäudeteil aus Stein
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung
    • Wand-, Deckenfassung, Gefachmalerei

3. Bauphase:
(1880 - 2004)
Ab 1888 bis 2004 bäuerliche Nutzung des Anwesens. Das Gebäude wird zunehmend durch den Einbau von Wänden nachverdichtet, die ehemalige Halle im Erdgeschoss wird in Wohnräume umgebaut, es werden Bäder und Schornsteine eingebaut. 1968 wird der Vorbau renoviert, dabei der alte Putz abgeschlagen und die Dachdeckung erneuert, das nördliche Dach des Kernbaus wird ebenfalls neu gedeckt.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Bauernhaus
    • Scheune
    • Wohnstallhaus

4. Bauphase:
(2004 - 2005)
Leerstand des Gebäudes, die weitere Nutzung ist offen.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Bauphasenplan Erdgechoss / Zehnthaus  in 74388 Talheim (30.07.2005 - strebewerk. Riegler Läpple Partnerschaft, 2005)
Abbildungsnachweis
Ansicht von Norden  / Zehnthaus  in 74388 Talheim (29.09.2004 - strebewerk. Architekten GmbH)
Abbildungsnachweis
Ansicht von Nordwest / Zehnthaus  in 74388 Talheim (03.05.2004 - strebewerk. Architekten GmbH)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauaufnahme und bauhistorische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Liegt in der Ortsmitte an der Hauptstrasse westlich der Schozach in Hanglage direkt unterhalb der alten Kirche neben dem ehemaligen Schulhaus.
Lagedetail:
  • Einzellage
    • allgemein
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Bauernhaus
    • Scheune
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das Gebäude besteht aus einem zweitteiligen Baukörper auf trapezförmiger Grundfläche mit Satteldach. Zur Strasse hin gibt es einen hofbildenen Vorbau mit Wageneinfahrt. Das Haus ist zweigeschossig mit dreigeschossigem Dachstuhl, zur Südseite nimmt es bis zur Hälfte des Obergeschosses die Topographie des in Nord-Südrichtung steil ansteigenden Geländes auf.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Eine massive Wandscheibe trennt das Gebäude in zwei unterschiedlich große Bereiche. Die etwas kleinere Scheune ist mit einem offenen, dreischiffigen und dreizonigen Holzinnengerüst mit Mitteltenne gegliedert.
Der größere Wohnbereich ist im Erdgeschoss konstruktiv ebenfalls dreischiffig und zweizonig gegliedert und besitzt als Erschließungselement eine massive Natursteinspindeltreppe vom Keller bis zum Dachgeschoss. Im Untergeschoss befindet sich ein mächtiger Gewölbekeller, der sich über die ganze Länge des Kernbaus erstreckt.
Im Erdgeschoss gibt es ehemalige Stallungen und Werkstätten sowie eine Wohneinheit im östlichen Gebäudeteil mit einer Stube in der nordöstlichen Gebäudeecke. Im Obergeschoss gibt es ebenfalls eine Wohneinheit mit Stuben im Vorbau. Dahinter reihen sich in der östlichen Gebäudehälfte Kammern und Küche auf, in der Mitte Erschließungszonen und ein Abortgang, an der Südseite weitere Nebenräume.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Das Gebäude ist restaurierungsbedürftig. Große Teile der bauzeitliche Raumstruktur sind teilweise mit Fenster- und Türumrahmungen aus der Bauzeit und der zweiten Bauphase erhalten.
Bestand/Ausstattung:
Farbfassungen, bauzeitliche Türblätter, bauzeitliche Holzkonstruktion, profilierte Natursteinfenster- und Türrahmungen aussen und innen, teilweise auch aus Holz.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
  • Dachform
    • Satteldach
  • Detail (Ausstattung)
    • Abtritt
    • bemerkenswerte Fenster
    • bemerkenswerte Treppen
    • bemerkenswerte Türen
    • bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung
    • Floßspuren
    • Wand-, Deckenfassung, Gefachmalerei
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
  • Mischbau
    • Innenwand aus Holz
    • Innenwand aus Stein
Konstruktion/Material:
Massiver, verputzter Bruchsteinbau mit eingefassten Wandöffnungen aus profiliertem Schilfsandstein Holzinnengerüst und Holzbalkendecken

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