ehem. Synagoge
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Heilbronner Straße |
Hausnummer: | 43 |
Postleitzahl: | 74889 |
Stadt-Teilort: | Sinsheim-Rohrbach |
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Regierungsbezirk: | Karlsruhe |
Kreis: | Rhein-Neckar-Kreis (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8226085027 |
Flurstücknummer: | 4570 |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Bauphasen
Begünstigt durch die Ortsherrschaft war in Rohrbach seit dem 18. Jahrhundert eine jüdische Gemeinde ansässig, die sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts vergrößerte und im Jahr 1825 91 Mitglieder zählte.
Die Synagoge wurde laut Grundsteininschrift im Jahre 1832 an der Stelle eines Vorgängerbaus aus dem 18. Jahrhundert erbaut. Die Pläne für die Synagoge lieferte Baumeister Friedrich Wundt, der bereits in den Jahren 1824/25 die evang. Kirche in Rohrbach gebaut hatte. Ihre Ausführung geht auf den Maurermeister Johannes Mittel zurück, der kleine Abänderungen an diesen vornahm. Es entstand eine Synagoge mit rituellem Bad erbaut, wobei die Arbeiten an letzterem vom Brunnenmeister Anton Pfau ausgeführt wurden.
Im Betsaal befand sich in der Ostwand eine Nische für den Thoraschrein. Vermutlich annähernd in der Mitte des Saales stand der Almemor. Im Westen befand sich die Frauenempore, wobei deren stützender Unterzug vermutlich von zwei gußeisernen Stützen getragen wurde. Die Empore war über die Treppe durch einen separaten Eingang zu erreichen. Sie durchschnitt das westliche Fenster der Südseite.
Die erste grundlegende Renovierung folgte Im Jahr 1870.
Im Jahr 1906 wurde die jüdische Gemeinde in Rohrbach aufgelöst und 1907 die Synagoge an die politische Gemeinde verkauft. 1909 nahm der Architekt A. Dick den Umbau zum Gemeindehaus und Wohnungen vor. Im Erdgeschoss wurden die Fußbodenplatten entfernt und ein Betonboden erstellt. Im Betsaal wurde eine Zwischendecke eingebaut und die Längswand im Obergeschoss um etwa 0,5 m nach Süden versetzt. Der Saal im Obergeschoss (Bereich der Frauenempore) sollte für Bürgerversammlungen und Versteigerungen eingerichtet werden. Später wurde der Raum als Schulsaal und Kindergarten genutzt. Zur Beheizung erhielt der Saal einen Schornstein mit geringem Querschnitt (sog. „Russische Röhre“). Die übrigen Räume im Erd- und Obergeschoss sowie die östliche Dachhälfte wurden im Jahr 1909 zu vier Wohnungen ausgebaut.
Wohl mit der Nutzung des Obergeschosssaales als Schulraum nach dem Ersten Weltkrieg, spätestens aber 1936 mit der Umnutzung zum Kindergarten erfolgte dort der Einbau der Fensterbrüstungen und der Täfelung. Im Treppenhaus wurde eine Holzvertäfelung an den Wänden und ein neues Treppengeländer angebracht. Die Nutzung als Kindergarten endete im Jahr 1945.
1967 ging das Gebäude in Privatbesitz über und wurde für Wohn- und Lagerzwecke genutzt. Aus dieser Zeit stammen das große Tor an der Südseite, der Umbau des südwestlichen Erdgeschossbereiches zum Stall (Abbruch der Innenwände), der Einbau einer sanitären Anlage und die Leichtbauwand im Obergeschoss.
Im Januar 2004 erwarb ein Restauratoren-Ehepaar das Gebäude, das es ein weiteres Mal zu Wohnzwecken umbaute, wobei die Einbauten späterer Bauphasen entfernt wurde. Zwischen dem zukünftigen Wohn-Essbereich und dem Hausanschlussraum wurde ein neuer Türdurchbruch hergestellt. Die baufällige Treppe wurde durch eine halbgewendete Treppe (Stahl-Holzkonstruktion) ersetzt. Im ursprünglich zweigeschossigen Versammlungsraum wurde die nachträglich eingezogene Trenndecke entfernt und in Anlehnung an die ursprünglich vorhandene Empore eine eingestellte L-förmige Galerie mit Treppenaufgang - ebenfalls eine Stahl-Holzkonstruktion - eingebaut. Ferner wurde das Dach ausgebaut.
(1832 - 1833)
- Sakralbauten
- Synagoge
(1870)
(1906 - 1907)
(1909)
- Wohnbauten
- Wohnhaus
- Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
- Versammlungsstätte
(1914 - 1945)
- Wohnbauten
- Wohnhaus
- Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
- Schule, Kindergarten
(1967 - 2004)
- Wohnbauten
- Wohnhaus
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Lagergebäude
- Stallgebäude
(2004)
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Kurzuntersuchung mit Bauschadenskartierung, Raumbuch und Fotodokumentation
- Baugeschichtliches Gutachten
- Restauratorische Befunduntersuchung und Konzepterstellung
Beschreibung
- Siedlung
- Dorf
- Wohnbauten
- Wohnhaus
- Sakralbauten
- Synagoge
Zonierung:
Im Erdgeschoss haben sich unter dem Estrich teilweise rote Sandsteinplatten erhalten. In der ehemaligen Mikwe wurden unter dem Estrich vereinzelt kleinformatige, einfache Tonfliesen vorgefunden.
Konstruktionen
- Steinbau Mauerwerk
- Bruchstein
- Dachform
- Satteldach
- Detail (Ausstattung)
- besondere Bodenbeläge
- Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
- Lambris/Täfer
Die Mehrzahl der Innenwände sind in einer Holzständerbauweise ausgeführt, bei der die Zwischenräume mit Ziegeln ausgemauert wurden. Zwei tragende Wände im Erdgeschoss sind aus Kalkbruchstein gefertigt. Bei den Böden im Obergeschoss handelt es sich um Holzdielenböden.
Bei den originalen Fenstern handelt es sich sowohl um Kreuzsprossen- als auch Quersprossenfenster. Alle Fenster sind mit Mauerhaken in den Sandsteingewänden fixiert; die Innenfugen sind verputzt.