Schlegelscheuer aus Beuren
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Rathausstraße |
Hausnummer: | 1 |
Postleitzahl: | 72660 |
Stadt-Teilort: | Beuren |
|
|
Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Esslingen (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8116011002 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Objektbeziehungen
Ist Gebäudeteil von: | |
1. Gebäudeteil: | Freilichtmuseum Beuren, In den Herbstwiesen |
2. Gebäudeteil: | Schweinestall aus Ehningen, Schlossstraße 12/14 |
|
|
Besteht aus folgenden Gebäudeteilen: | |
keine Angabe |
Wohn- und Wirtschaftsgebäude, Hauptstraße 10/12 (72660 Beuren)
Wohnhaus (72660 Beuren, Hauptstraße 19)
Einhaus (72660 Beuren, Hauptstraße 28)
Wohnhaus, Hauptstraße 4 (72660 Beuren)
Wohnhaus, Hauptstraße 6 + 8 (72660 Beuren)
Freilichtmuseum Beuren, In den Herbstwiesen (72660 Beuren)
Wohnhaus, Kelterstraße 2 (72660 Beuren)
Ev. Pfarrkirche St. Nikolaus (72660 Beuren, Linsenhofer Straße 1)
Wohnhaus, Linsenhofer Straße 21 (72660 Beuren)
Wohngebäude, Linsenhofer Straße 35 (72660 Beuren)
sog. Heiligenhaus (72660 Beuren, Owener Straße 7)
Wohn- und Geschäftshaus, Rathausstraße 11/1 (72660 Beuren)
Wohnhaus, Rathausstraße 11 (72660 Beuren)
Wohnstallhaus, Stocknachstraße 11 (72660 Beuren)
Scheune (abgegangen) (72660 Beuren, Stocknachstraße 8)
Eindachhof, Stocknachstraße 9 (72660 Beuren)
Wohnhaus mit Scheuer, Tiefenbachstraße 2 (72660 Beuren)
Wohnhaus, Tiefenbachstraße 4 (72660 Beuren)
Wohnhaus, Tiefenbachstraße 8 (72660 Beuren)
Bauphasen
Die Schlegelscheuer wurde um 1449 als freistehende Firstständerkonstruktion mit 9 m hohen Ständern errichtet. Sie bildete seit der Errichtung des Wohnhauses im Jahr 1581/82 (d) gemeinsam mit diesem Teil eines sog. Streckgehöfts. Bei einem solchen erstrecken sich die unterschiedlichen Funktionsbereiche eines Hofes, d.h. beispielsweise Wohnen, Speicher und Stall, hintereinander in einer gemeinsamen, baulichen Flucht oder auch innerhalb eines Gebäudes.
Im vorgefundenen Zustand war die Schlegelscheuer als Stallscheuer genutzt. Allerdings ist der vorgefundene Stall nach Angaben der letzten Bewohner des Schlegelhofes erst in den 1930er Jahren eingebaut worden, als in der nordöstlichen Längszone des Wohnhaus-Erdgeschosses ein Halbkeller eingebaut wurde. Nicht mehr geklärt werden konnte die Frage, ob sich der Stall des Gehöftes davor im genannten Bereich des Wohnhauses oder auch schon in der Scheune befunden hat.
Aus dem vorgefundenen Originalbestand der Firstständerscheune lässt sich wegen der spärlichen Belege für die ursprüngliche Ausprägung des Barengefachs im EG kein Hinweis auf einen ehemaligen Stall in diesem Bereich finden. Falls ein solcher vorhanden gewesen wäre, hätten seine Deckenbalken aus Gründen des Raumklimas etwa in Höhe der oberen Riegel im EG parallel zum First eingezogen sein müssen. Hier war aber kein Originalbestand mehr erhalten.
Als gesicherte Funktionen, welche die Schlegelscheuer erfüllt hat, die Aufnahme der Ernte an ungedroschenem Getreide und Heu auf den beiden Ebenen des Barengefachs und im Dach über der Tenne, in dieser selbst die Unterstellmöglichkeit für Wagen und Gerät. Die Tenne könnte auch als Dreschplatz gedient haben.
Das an die einst südöstliche Giebelwand der Schlegelscheuer mit gleicher Firstrichtung - also in Form eines Streckgehöfts - angebaute Wohnhaus war, so die dendrochronologische Datierung, jünger als die Scheuer. Bei dem konstruktiv selbstständigen Baukörper handelte es sich um ein queraufgschlossenes, aufgestelztes, ehem. Wohnstallhaus eines kleineren Bauern mit 2 Vollgeschossen, 2 Dachgeschossen und einem an der Gebäuderückseite angelehnten, aufgestelzten Holzstall mit Schleppdach, in dem auch der Abtritt untergebracht war. Der Halbkeller im Bereich des ehem. Stalles (hintere Längszone im EG) stammt nach Angaben der letzten Bewohner aus den 1930er Jahren.
Das Gehöft befand sich bis zum Abbau der Scheune und dem Abbruch des Wohnhauses Anfang der 1980er Jahre am Ende der Rathausstraße in Beuren. 1989 wurde die Scheuer im FLM Beuren wiederaufgebaut, wo es mit seiner nur noch selten erhaltenen, für die Zeit aber typische Bauform das älteste Gebäude verkörpert.
Vgl. http://www.freilichtmuseum-beuren.de/museum/rundgang/scheuer-aus-beuren/ [07.10.11], Steffi Cornelius: Kurzführer durch das Freilichtmuseum Beuren, hrsg. vom Landkreis Esslingen, Beuren 2004, S. 12 und Steffi Cornelius und Barbara Wehling: Hausgeschichten. Ein Führer durch das Freilichtmuseum Beuren, hrsg. vom Landkreis Esslingen, Esslingen 1995, S. 36-37.
(1449)
- Siedlung
- Bauernhof
- Dorf
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Scheune
(1581 - 1582)
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Wohnstallhaus
(1800 - 1899)
(1930)
(1982 - 1989)
- Siedlung
- Freilichtmuseum
- Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
- Museum/Ausstellungsgebäude
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauaufnahme und Rekonstruktionsplanung
- Kulturwissenschaftliche Untersuchung
- Bauhistorische Kurzuntersuchung
Beschreibung
Noch am ursprünglichen Aufstellungsort lag das Gebäude "hinter dem Rathaus", am Ende der Rathausstraße, die mit dem Gebäude abschloss, d.h. unmittelbar auf den Hofraum und das Haus zulief. Dieser Hofraum wurde von den umgebenden Nachbargebäuden einst mitbenutzt.
- Siedlung
- Freilichtmuseum
- Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
- Museum/Ausstellungsgebäude
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Scheune
Zonierung:
Konstruktionen
- Dachform
- Satteldach
- Holzgerüstbau
- Hochfirstständergerüst
Als der wesentliche Teil des vorgefundene Baubestandes ist neben den Resten der Bundwand I im EG das Dachwerk anzusehen. Dort war die ursprüngliche Konstruktion mit den originalen Bauelementen noch fast vollständig erhalten und lediglich drei Kopfbänder, ein Riegel im Nordwestgiebel, die Aufschieblinge der südwestlichen Traufseite und die gezäunten Ausfachungen des NW-Giebels fehlten.
Die Ausfachungen der EG- und Giebelwände waren gezäunt mit Lehmstrohgemisch beworfen, das starke und zahlreiche Risse hatte. Handstrich- oder Kratzornamente wurden nicht beobachtet. Der Abstand der Löcher für die Stakungsstecken betrug etwa 30-35 cm.