Alte Aula (Tübingen)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Lieblerhaus

ID: 361311139014  /  Datum: 05.11.2009
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Hauptstraße
Hausnummer: 21
Postleitzahl: 97941
Stadt-Teilort: Tauberbischofsheim

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Main-Tauber-Kreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8128115015
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die Bauinschrift „BALTASAR LIEBLER CATHARINA LIEBLERIN 1628” deutet auf die Bauherrschaft des Gebäudes hin. In der Vermögensbeschreibung von 1578 wird bereits ein Balthes Liebler erwähnt, der mit einem Vermögen von insgesamt 1151 Gulden zu den wohlhabenderen Bürgern der Stadt zählte. Er oder ein gleichnamiger Sohn muss das Haus im Jahr 1628 erbaut haben. Der Bauherrschaft hat das Gebäude heute seine Bezeichnung als Lieblerhaus zu verdanken. Aufgrund der reichen geschnitzten Darstellungen von Wassernixen und Wassermännern, sog. Melusinen, wird das Gebäude auch als Melusinenhaus bezeichnet.


1. Bauphase:
(1627 - 1628)
Erbauung des Gebäudes 1627/28 (d, i)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Bauphase:
(1700 - 1708)
Ab dem frühen 18. Jahrhundert - 1708 (a) - war offenbar der Weinhändler und Weinunterkäufer Veit Karl Baumann der Besitzer des Lieblerhauses. Er könnte hier möglicherweise bereits eine Weinhandlung eingerichtet haben.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1731 - 1861)
Nutzung des Gebäudes als Bäckerei 1731-1861 (a)
Der Bäcker Andres Anzmann aus Bieringen kam 1731 nach Tauberbischofsheim; vermutlich ein Verwandter des benachbarten Bretzenwirts und Bäckers Georg Anzmann. Er besaß das Haus bis 1775 und verkaufte es dann an den Bäcker Valentin Müller. In der Folgezeit waren drei weitere Bäcker die Eigentümer: 1797 Lorenz Schmidt, 1820 Jakob Baumann und 1861 Stefan Baumann. Von der einstigen Bäckerei haben sich allerdings keine sichtbaren Ausstattungselemente (Backofen etc.) erhalten.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1847 - 1856)
Umbaumaßnahmen in der Mitte des 19. Jahrhunderts
Wie die dendrochronologische Altersbestimmung ausweist, wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts (Dendrodaten: 1847-1856) eine größere Umbaumaßnahme am Gebäude durchgeführt. Dabei wurden zahlreiche Wände neu errichtet. Außerdem finden sich einige zweitverwendete Bauhölzer, die in die Zeit um 1369 und 1783 datieren und keiner eigenständigen Bauphase zugeordnet werden können. Es scheint wahrscheinlich, jedoch nicht eindeutig zu belegen, dass diese zweitverwendeten Hölzer erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts im Gebäude verbaut wurden.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1890 - 1910)
Ladeneinbau im Erdgeschoss um 1900 (gk)
Der zur Straße hin orientierte Laden im Erdgeschoss wurde um 1900 eingebaut. Möglicherweise wurde in diesem Zusammenhang auch die Trennwand zwischen dem Laden und der Flurzone eingebaut, welche auffallend schräg verläuft und keinen Bezug zu den darüber verlaufenden Querbundachsen aufweist. Das Wandrähm wurde ins späte 17. Jahrhundert datiert und dürfte als zweitverwendetes Holz angesehen werden.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Ansicht des Gebäudes von Nordosten (2009) / Lieblerhaus in 97941 Tauberbischofsheim
Hölzerne Relieftafel mit der Bauinschrift von 1628 / Lieblerhaus in 97941 Tauberbischofsheim

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Kurzuntersuchung mit dendrochronologischer Datierung und gefügekundlicher Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das sog. Lieblerhaus befindet sich an der Südseite der Hauptstraße, welche als zentrale Hauptachse von Südwesten nach Nordosten durch die historische Altstadt von Tauberbischofsheim verläuft. Das Gebäude steht in Ecklage zwischen der Hauptstraße und der östlich vom Haus nach Süden abgehenden Bachgasse.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohn- und Geschäftshaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Bei dem Gebäude handelt es sich um ein dreigeschossiges, fachwerksichtiges Wohn- und Geschäftshaus mit massiver Erdgeschosszone. Die Ober- und Dachgeschosse stoßen über profilierte Schwellen deutlich vor. Die aufwendige und bis in die Giebelspitze durch Ziergefache gestaltete Fachwerkkonstruktion zeichnet sich durch hölzerne Reliefplatten mit Fabelwesen (Melusinen), Ornamenten etc. aus, welche die Brüstungsgefache der Stubenfenster im 1. und 2. Obergeschoss ausfüllen. Die einstigen Fenstererker wurden beim Verputzen des Hauses abgebeilt und sind seit der Fachwerkfreilegung 1955 durch aufgedoppelte Bretter angedeutet. An der nördlichen Gebäudeecke befindet sich noch eine Vitrine mit Hauspieta. Nach oben schließt das Gebäude mit einem Satteldach über zwei Dachgeschossebenen ab. An der zur Bachgasse hin orientierten Traufseite befindet sich im 1. Dachgeschoss eine Aufzugsgaube.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Gebäude ist teilweise unterkellert und zeigt an der Traufseite des Gebäudes noch ein Kellerfenster mit Steinschieber. Das reich verzierte Geschäftshaus besitzt eine zweischiffige und dreizonige Grundrissgliederung, wobei sich im Erdgeschoss die Mittelflurerschließung in der mittleren Zone noch deutlich abzeichnet. In der nördlichen zur Hauptstraße orientierten Zone wurde um 1900 ein Ladengeschäft mit zeittypischer Schaufenster-Fassadengestaltung eingerichtet. Beide Obergeschosse zeigen ähnliche Grundrisse und wurden als Wohnungen genutzt. Die mittlere Zone nimmt auf der Westseite die Vertikalerschließung des Treppenhauses und auf der Ostseite Küchenräume auf. Nach Norden zur Hauptstraße sind die Wohnräume und Stuben ausgerichtet, nach Süden die Schlaf- und Sanitärräume. Die unausgebauten Dachgeschossebenen dienten ursprünglich reinen Lagerzwecken und als Speicherböden.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
  • Decken
    • Balkendecke
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Fenster
    • bemerkenswerte Türen
    • besondere Bodenbeläge
    • Fenstererker
  • Holzgerüstbau
    • Unterbaugerüst
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
Konstruktion/Material:
Die massiven Außenwände des Erdgeschosses wurden als Bruchsteinwände errichtet, wobei die Ladenfassade zur Hauptstraße hin sowie die Fenster- und Türgewände mit Werksteinen aus Buntsandstein gestaltet wurden. Die darüber sitzenden Wände der Obergeschosse und die Giebelscheiben wurden als Fachwerkkonstruktion aufgerichtet und sind heute noch weitestgehend mit Lehmflechtwerk ausgefacht. Das Dachtragwerk wurde im 1. Dachgeschoss als zweifach liegende Stuhlkonstruktion mit Mittellängsunterzug errichtet. Im 2. Dachgeschoss befindet sich eine zweifach stehende Stuhlkonstruktion mit einer Unterfirstpfette über den Hahnenbalken. Die gesamte hölzerne Konstruktion ist mit verzapften Holzverbindungen errichtet worden. Die durchgängig vorhandenen Abbundzeichen in Form von Dreieckskerben verweisen auf eine einheitliche Errichtung des Dachtragwerkes, das im Großen und Ganzen noch unverändert erhalten ist.

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