Ausgeding aus Aichelau (Hofanlage Aichelau)
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Hayingerstraße |
Hausnummer: | 3 |
Postleitzahl: | 72539 |
Stadt-Teilort: | Aichelau |
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Regierungsbezirk: | Tübingen |
Kreis: | Reutlingen (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8415058001 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Objektbeziehungen
Ist Gebäudeteil von: | |
1. Gebäudeteil: | Bauernhaus aus Aichelau (Hofanlage Aichelau, Hauptbau), Hayingerstraße 3 |
2. Gebäudeteil: | Freilichtmuseum Beuren, In den Herbstwiesen |
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Besteht aus folgenden Gebäudeteilen: | |
keine Angabe |
Bauernhaus aus Aichelau (Hofanlage Aichelau, Hauptbau), Hayingerstraße 3 (72539 Aichelau)
Bauphasen
Zu dem spätmittelalterlichen Bauernhaus aus Aichelau zählte seit 1844 (d) ein sog. Ausgeding (Altenwohnung). Gemeinsam bilden sie die "Hofanlage Aichelau". Es ist weitgehend massiv erbaut, eingeschossig mit Satteldach und befand sich auf der Hofseite des Hauptbaus. Im Erdgeschoss weist es eine Kammer und eine kleine Küche auf, im Dachgeschoss eine weitere Kammer. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde es durch eine Scheune mit Stall erweitert.
Das Ausgedinghäuschen wurde bei der Übergabe des Hofes von einer Generation an die andere als "Alterswohnsitz" genutzt. Neben dem lebenslangen Wohnrecht verband sich mit dem Altenteil ("Ausgeding") meist auch die Versorgung mit Lebensmitteln und Kleidung. Zum Begriff Ausding (bzw. Ausgeding): "ausgedinge", schwäbisch: etwas ausdinge, es aus der Gesamtmasse durch Vertrag herausnehmen; daher ausbedingen, reservieren, vorbehalten; Ausding: vergleichbare Begriffe wären Leib(ge)ding oder Austrag (bayerisch) sowie Ausdinghäusle, häufiger Ausdingstüble.
Beim Wiederaufbau im Freilichtmuseum Beuren im Jahr 2003/2004, unmittelbar nach dem Abbau, wurde der Zeitschnitt um 1940 rekonstruiert.
Vgl.: http://www.freilichtmuseum-beuren.de/museum/rundgang/ausgedinghaus-aus-aichelau/ [10.10.2011], Steffi Cornelius: Freilichtmuseum Beuren. Kurzführer, hrsg. vom Landkreis Esslingen, Beuren 2004, S. 20 und Steffi Cornelius und Barbara Wehling: Hausgeschichten. Ein Führer durch das Freilichtmuseum Beuren, hrsg. vom Landkreis Esslingen, Esslingen 1995, S. 85.
(1509 - 1511)
- Siedlung
- Dorf
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Bauernhaus
(1844)
- Anbau
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Ausgedinghaus
(1945)
(2003 - 2004)
- Siedlung
- Freilichtmuseum
- Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
- Museum/Ausstellungsgebäude
Zugeordnete Dokumentationen
- Befundrestauratorische Voruntersuchung
- Restauratorische Untersuchung
- Kulturwissenschaftliche Untersuchung
Beschreibung
- Siedlung
- Freilichtmuseum
- Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
- Museum/Ausstellungsgebäude
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Ausgedinghaus
Zonierung:
Konstruktionen
- Dachform
- Satteldach
- Dachgerüst Grundsystem
- Sparrendach, q. geb., mit einheitlicher Gebindeaufreihung
- Mischbau
- Steinbau mit Gebäudeteilen aus Holz
Bauphase I:
Der ursprüngliche Bau bestand aus verputztem Feldsteinmauerwerk mit aufgesetzten Dachgeschossgiebeln aus Fachwerk. Auffällig ist die heterogene Mauerung und schlechte Verfugung, in der Hohlräume festgestellt wurden. Trotzdem konnten keine Befunde ehemaliger Fensteröffnungen in der Südfassade gemacht werden. Die Raumeinteilung im Innenraum ist vermutlich bauzeitlich, eine spätere Einfügung der Zwischenwand R.102 (mit Herdstelle) zu R.103 (Flur) konnte nicht belegt werden. Während der Translozierung sind diesbezüglich beim Abbau des Hauses weitere Befunde zu erwarten. Als Farbigkeit wurden weiß und grau, im Innenbereich auch grünliche Farbtöne befundet.
Feldsteinmauerwerk im EG; Fachwerkbauweise im DG (Gefache mit Feldsteinmauerwerk); Gefache verputzt.
Bauphase II:
Der Kalkputz unterhalb des dicken Verputzes aus Bauphase III ist mehrschichtig vorhanden. Auf den Fachwerkgiebeln konnte kein flächiger Putzbestand aus Bauphase I und II festgestellt werden. Der Versatz zwischen EG und DG wurde wiederholt als Sims konstruiert.
Im Innenbereich wurde bezüglich der Herd/Ofensituation die Wandöffnung zwischen R.101 und R.102 vermauert. In der Deckenfläche von R.102 sind keine Öffnungen vorhanden, im nordwestlichen Deckenbereich ist jedoch aufgrund des Neuverputzes in Bauphase III keine Befundung möglich.
Auch in dieser Bauphase sind die befundeten Farbigkeiten auf weiß/grau beschränkt. In der nun mit Wandtäfern unterhalb der Fenster ausgestatteten Stube (R.101) sind grüne Anstriche der Türe, Täfer und auf der Wandfläche (eventuell nur Sockelanstrich) vorhanden.
Bauphase III:
Das Aussehen des Gebäudes wurde außen und innen durch einen kompletten Neuverputz verändert:
Im Außenbereich liegt ein dicker Verputz des EG und der Fachwerkgiebel (Drahtarmierung) aus magerem Unterputz mit gelben Sandbeischlag und dünnem zementhaltigem Besenwurfputz vermutlich appliziert mit der sog. "Putzhexe" vor. Die Fensterbänke und die neu vermauerte Eingangstüröffnung sind aus Zementputz konstruiert. Die oft feststellbare blaue Farbigkeit liegt hier nur am Türrahmen der Eingangstüre vor.
Innen liegt auf dem gelbem Unterputz eine gipshaltige Putzglätte. Die Deckenflächen sind auf Strohdrahtgeflecht mit einer neuen Putzschicht versehen. Außer der Eingangstüre wurden einzelne Fenster erneuert.
Die Wandfassung ist nun in R.101, Stube und später auch in R.103, Flur mit farbigen Leimfarbanstrichen und Rollmustern, in R.103, Flur mit Schablonenbänderung unterhalb eines Fries in Deckennähe ausgeführt. In R.102, Küche liegen farbige Sockelanstriche vor. In diese Bauphase fällt die Errichtung des Kaminzugs in der akutellen Bauweise mit den Ofenrohranschlüssen und die Elektrifizierung.
Später wurde der Schuppen/Stall angebaut und das Gebäude außen gelblich gestrichen sowie kleinere Putzreparaturen ausgeführt. Die Böden in R.102 und R.103, Flur, wurden mit einem Zementstrich versehen. Die Wandgestaltungen des letzten bewohnten Zustands des Gebäudes sind Tapeten, in R.102, Küche in Maserierungsfassung "Eiche hell" (Öllasur auf gelblicher Grundierung) auf Fenster, Tür und als Wandsockel. Einbau Eingangstüre und Konstruktion der Fensterbänke; Kamineinbau mit Rauchabzug durch die Decke von R.102 sowie Ofenrohranschlüssen in R.101/R.102.