Ruine der St. Barbarakapelle
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | keine |
Hausnummer: | keine |
Postleitzahl: | 76307 |
Stadt-Teilort: | Karlsbad-Langensteinbach |
|
|
Regierungsbezirk: | Karlsruhe |
Kreis: | Karlsruhe (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8215096008 |
Flurstücknummer: | 7365/1 |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: | |
Geo-Koordinaten: | 48,9061° nördliche Breite, 8,4965° östliche Länge |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Bauphasen
Es handelt sich um eine stattliche Ruine einer spätgotischen, um 1330 vom Kloster Herrenalb gegründeten Wallfahrtskirche mit südlichem Chorflankenturm. Erste Erwähnung als „capella sacra Barbara“ im Jahre 1432. Fast eineinhalb Jahrhunderte lang war die Kapelle ein beliebter Wallfahrtsort und der Platz davor wurde für Märkte genutzt.
Eine Wende trat in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit der Ablehnung der Wallfahrt durch den nun zuständigen reformierten württembergischen Herzog ein. Es sollte allerdings noch viele Jahre dauern bis die Wallfahrer ausblieben. 1590 wird die Kirche noch als „prächtiger, mit künstlerischen Gemälden gezierter Tempel auf dem der hl. Barbara geweihten Barbaraberg beschrieben. Zweimal im Jahr fand in Gegenwart einer großen Volksmenge der Markt vor diesem Tempel statt.
Im Langensteinbacher Lagerbuch von 1605 werden dann allerdings die ersten Verfallserscheinungen an der Kirche beschrieben. Zudem war Wallfahren zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges zu gefährlich, sodass diese Wallfahrt zuletzt ganz in Vergessenheit geriet. Auch die Zuordnung der Kirche an das restituierte Kloster Herrenalb änderte nichts, da dieses inzwischen völlig verarmt war. Lediglich der Markt wurde weiterhin auf dem Barbaraberg abgehalten.
1663 wurde die Bedachung am Langhaus und Chor durch Baumeiter Franz Strauß erneuert. Nach 1700 verfiel die Kapelle. Der Dachstuhl wurde 1701 zerstört. 1740 fehlten Ziegel am Turmdach, das 1750 abgetragen wurde. 1797 wurde das Blei auf der Turmplattform erneuert.
Weiterer Zerfall bis zu den Instandsetzungen am Anfang des 20. Jahrhunderts. 1818 war St. Barbara restlos zur Ruine geworden und blieb das gesamte 19. Jahrhundert dem Verfall sowie der Ausplünderung ausgesetzt.
1902-1908 folgte die Restaurierung der Kapelle und des Turmes. Dabei wurden die Eckquader der fünf Strebepfeiler größtenteils Anfang 20. Jahrhundert ergänzt. Der Turm wurde 1935 zum Aussichtsturm ausgebaut. 1966 wurde in den Turm eine Aussichtsplattform, zugänglich über eine Spindeltreppe aus Stahlbeton, und die Stahlbetondecke eingebaut.
2009 erfolgte die Sanierung der Ruine, wobei es galt den Bestand zu sichern und vor allem Abdichtungsmaßnahmen vorzunehmen. Ferner sollte das Geländer der Aussichtsplattform an der Spindeltreppe erhöht werden.
(1330)
- Sakralbauten
- Wallfahrtskirche
(1432)
- Sakralbauten
- Kapelle, allgemein
(1663)
(1700 - 1902)
(1902 - 1908)
(1935)
(1966)
(2009)
Zugeordnete Dokumentationen
- Archivrecherche
- Fotodokumentation
Beschreibung
- Einzellage
- allgemein
- Sakralbauten
- Kapelle, allgemein
- Wallfahrtskirche
Am Langhaus sind noch die Westwand mit Giebel, die Triumphbogenwand mit Giebel und die Südwand bis zum Dachgesims erhalten, die Nordwand ist in weiten Teilen zerstört. Von dem später angebauten Chor ist die Substruktion erhalten, die von zwei Tonnen überwölbt wird und von außen zugänglich ist. Weiterhin die Chorwände in Höhe von etwa 1m mit höherem Rest an der Südwand, die Eckquader der fünf Strebepfeiler. Der Turm ist bis zum Dachgesims erhalten.
Zonierung:
Die tonnengewölbte Krypta wird durch eine Eingangsöffnung an der Außenseite des Turms, über einen stollenartigen Gang, der den Chor unterläuft, begangen (Prozessionsweg).
Der um eine Stufe gegenüber dem Landhaus erhöhte Chor weist in den westlichen Raumecken noch Rippenanfänger auf, ferner am Ende der Turmwand das mittlere Ansatzstück für zwei Diagonalrippen sowie jenen einer Gurtrippe.
Konstruktionen
- Verwendete Materialien
- Stein
- Gewölbe
- Rippengewölbe
- Steinbau Mauerwerk
- Bruchstein
In den unteren zwei Geschossen des Turmes befindet sich je ein tonnengewölbter Gang und ein länglicher Raum, der im Bereich der Substruktion von einer Tonne, darüber von einem auf Konsolen ruhenden Kreuzrippengewölbe überdeckt wird. Oberhalb des ersten Obergeschosses ist der Übergang zum Oktogon durch Bogen und Schrägen ausgebildet. Im Oktogon befinden sich fünf gerade geschlossene Schallöffnungen.