Hauptstrasse 13 (Mosbach)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Schloss

ID: 121320029100  /  Datum: 29.02.2008
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Schlosshof
Hausnummer: 4 / 5
Postleitzahl: 71686
Stadt-Teilort: Remseck am Neckar

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Ludwigsburg (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8118081001
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Staustufe Remseck-Aldingen, Wasserkraftwerk, Wehr und Brücke (71686 Remseck-Adlingen, Brückenstraße 1/1)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Seit dem Jahr 1278 waren die Herren von Kaltental die Lehensnehmer über das Dorf Aldingen. In den Anfang des 14. Jahrhunderts dürfte die Erbauung einer ersten Burg durch die Kaltentaler in Aldingen fallen. Diese Burg stand ehemals nordöstlich der Pfarrkirche und wurde im 30jährigen Krieg zerstört. Mit dem Einsetzen der Reformation in Aldingen im Jahr 1568 kam es zu Auseinandersetzungen innerhalb der Familie von Kaltental, welche schließlich zur Spaltung in eine katholische und eine evangelische Linie führten. Daraufhin erbaute sich Heinrich von Kaltental als Vertreter des Protestantismus das neue, sog. äußere Schloss im Jahr 1580. Aus dieser Zeit haben sich im wesentlichen die Umfassungswände mit einigen sandsteinernen Fenstergewänden erhalten. In den 1720/30er Jahren fanden erhebliche Umbauund Erweiterungsmaßnahmen am Schloss statt, die in weiten Teilen
die heutige Binnenstruktur bestimmen. Besonders bemerkenswert sind die beiden reich verzierten Stuckdecken im Erdgeschoss sowie die barocken Treppenläufe. Weitere einschneidende Eingriffe fanden nach der Profanisierung des Gebäudes im 19. Jahrhundert
statt. Mit dem Einbau des Aldinger Schul- und Rathauses im Jahr 1837 erhielt das Schloss seine neue Bestimmung. Leider sind von dieser einstigen Nutzung heute nur noch wenige Spuren erkennbar.
Die jüngeren Umbauten des 20. Jahrhunderts prägen ebenfalls bis heute das Gebäude (so etwa die Dachhäuser von 1922), jedoch sind diese als weniger denkmalrelevant anzusehen.


1. Bauphase:
(1580)
Heinrich von Kaltental läßt 1580-i- durch mehrere Baumeister, darunter der Schorndorfer Baumeister Thomas Busch, das Schloss am südlichen Ortsrand Aldingens erbauen. Das Gebäude diente fortan der evangelischen Linie der Kaltentaler als Wohnsitz.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Residenz- und Hofhaltungsbauten
    • Schloss

2. Bauphase:
(1715 - 1741)
Für die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts sind umfangreiche Umbaumaßnahmen belegt. Georg Wolf von Kaltental ließ unter anderem die beiden giebelseitigen Anbauten errichten, das Hauptgebäude wohl nahezu entkernen und das Schloss im Ganzen barock ausgestalten. Aus dieser Zeit stammt das prächtige Eingangsportal mit dem Wappen der Kaltentaler sowie die beiden umfangreich gestalteten Stuckdecken im Erdgeschoss.
Ein Wappenstein auf einem Fenstersturz an der Westseite datiert auf das Jahr 1726.
Auch das gesamte Dachtragwerk, eine liegende Stuhlkonstruktion mit verzapften Verbindungen, dürfte aus dem frühen 18. Jahrhundert stammen.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Residenz- und Hofhaltungsbauten
    • Schloss

3. Bauphase:
(1836 - 1837)
Nachdem das herrschaftliche Gebäude 1755 zunächst teilweise in bürgerliche Hände kam und darin Wohnungen eingerichtet wurden, erwarb die Gemeinde Aldingen in den 1830er Jahren das Schloss von der württembergischen Rentkammer, um darin ein Schul- und Rathaus einrichten zu können. Aus dem Jahr 1837-a- liegen Pläne für eben dieses Vorhaben vor. Daraus lässt sich ablesen, dass lediglich der südöstliche Bereich von der Gemeinde
genutzt wurde. Im Erdgeschoss wurden zwei Klassenzimmer eingerichtet. Im 1. Obergeschoss befand sich die Wohnung des Schulmeisters und im 2. Obergeschoss schließlich der Ratssaal sowie die Schreibstube mit Registratur.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
    • Schule, Kindergarten
  • Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
    • Rathaus

4. Bauphase:
(1922 - 1937)
Aus dem Jahr 1922-a- liegen Baugesuchspläne für den Einbau der Wohnung im 1. Dachgeschoss vor. Im Zuge dieser Baumaßnahmen wurden auch die großen Gauben auf das Dach aufgesetzt. An die südliche Giebelfassade wurde zudem eine Veranda angehängt,
welche jedoch schon auf Plänen von 1942 nicht mehr vorhanden war oder evtl. gar nicht erst zur Ausführung kam.
1937 wurde im 1. Dachgeschoss noch zusätzlich eine Waschküche eingerichtet, welche sich nordwestlich an die bestehende Wohnung anschloss. Diese Waschküche wurde mit der heute noch vorhandenen, kleinen Gaube auf der Westseite belichtet.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1943 - 1950)
In den 1940er Jahren wurden in Folge des Zweiten Weltkrieges Luftschutzräume im Gewölbekeller eingerichtet. Zudem wurde im südlichen Anbau ein feuersicherer Aktenraum sowie ein Feuerspritzenraum eingerichtet.
Aufgrund statischer Probleme wurde 1950 eine stählerne Stützkonstruktion in das Schloss eingebaut. Insgesamt zehn Stahlstützen, die durch Stahlträger und Spannseile miteinander verbunden sind, durchlaufen das Gebäude vom Untergeschoss bis ins Dach.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1956 - 1957)
Das Erdgeschoss sowie Bereiche im 2. Obergeschoss wurden 1957-a- zum Teil erheblichen Umbau- und Erneuerungsmaßnahmen unterzogen. Wie die Baugeschuchspläne vom Jahr 1956 deutlich machen, wurde die Binnenstruktur im Erdgeschoss in weiten Teilen erneuert.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

7. Bauphase:
(1960 - 1999)
In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden noch zahlreiche kleinere Umbauten im Schloss getätigt. So wurden zahlreiche Wände und Decken verkleidet (Gipskarton). In den 1980/90er
Jahren wurde das Schloss renoviert (Restaurierung der beiden Stuckdecken im EG und Sanierung der Fassade.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Ansicht des Schlosses von Osten (2008) / Schloss in 71686 Remseck am Neckar, Aldingen
Schlossportal aus den 1720/30er Jahren (2008) / Schloss in 71686 Remseck am Neckar, Aldingen

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Untersuchung und Bauphasenkartierung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Aldinger Schloss befindet sich am ehemals südlichen Ortsrand der Gemeinde, nahe der Straße in Richtung Stuttgart. Das Gebäude steht an der Südseite des allseits von ehemaligen Schlossnebengebäuden umbauten Schlossplatzes.
Lagedetail:
  • Schlossanlage
    • allgemein
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Residenz- und Hofhaltungsbauten
    • Schloss
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Beim so genannten äußeren Schloss handelt es sich um ein dreigeschossiges, traufständiges Gebäude mit massiv gemauerten und mehrheitlich verputzten Außenwänden. Nach oben schließt das Gebäude mit drei Dachgeschossebenen unter einem Satteldach ab. An beiden Giebelseiten des Schlosses befinden sich jüngere, jeweils zweigeschossige Anbauten.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Schloss ist nur teilunterkellert, wobei zwei im nordwestlichen Bereich gelegene Kellerräume wohl seit den 1950er Jahren nicht mehr zugänglich sind. Das Erdgeschoss läßt viele Umbauphasen des 19. und 20. Jahrhunderts erkennen. Lediglich in der westlichen Gebäudeecke konnten sich noch zwei Räume der Umbauphase des 18. Jahrhunderts erhalten. Insgesamt haben sich von der Erbauungsphase (1580) nur die massiven Außenwände erhalten, die Binnenstruktur scheint bereits bei der Barockisierung um 1720/30 gänzlich erneuert worden zu sein. In den Obergeschossen läßt sich die barocke Raumstruktur noch ablesen, wenngleich auch hier durch den Einbau von Wohnungen und die Verkleidung von Wänden und Decken zahlreiche Änderungen im 19./20. Jahrhundert durchgeführt wurden. Der südliche Bereich des ersten Dachgeschosses wurde im 20. Jahrhundert ebenfalls zu Wohnzwecken ausgebaut. In diesem Zusammenhang wurden auch die großen Gauben aufgesetzt. Im zweiten Dachgeschoss befinden sich einige Abstellkammern sowie ein größerer Dachboden.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Der Erhaltungszustand des Aldinger Schlosses ist als äußerst gut anzusehen, da es nach wie vor in voller Nutzung steht und somit auch entsprechend unterhalten wird.
Bestand/Ausstattung:
An historischen Ausstattungselementen sind im wesentlichen die beiden barocken Zierstuckdecken im Erdgeschoss zu erwähnen sowie die barocken Treppenläufe.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Verwendete Materialien
    • Stein
  • Dachform
    • Satteldach
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
  • Decken
    • Balkendecke
  • Detail (Ausstattung)
    • Abtritt
    • bemerkenswerte Treppen
    • bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung
    • besondere Bodenbeläge
    • Portikus
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Mischbau
    • Fassade aus Naturstein
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
Konstruktion/Material:
Das Schloss wurde mit massiv gemauerten Bruchstein-Außenwänden errichtet. Die Binnenkonstruktion sowie das Dachtragwerk stammen weitestgehend aus dem 18. Jahrhundert. Der Dachstuhl wurde als zweifach liegende Stuhlkonstruktion mit Mittelstützenreihe errichtet.

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