Klosterkeller
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Klosterstraße |
Hausnummer: | 9 |
Postleitzahl: | 77723 |
Stadt-Teilort: | Gengenbach |
|
|
Regierungsbezirk: | Freiburg |
Kreis: | Ortenaukreis (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8317034010 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: | |
Geo-Koordinaten: | 48,4040° nördliche Breite, 8,0160° östliche Länge |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Stadtbefestigung, sog. Prälatenturm, An der Schneckenmatt (77723 Gengenbach)
Wohnhaus (abgegangen), Feuergasse 7 (77723 Gengenbach)
Wohnhaus (abgegangen), Feuergasse 9 (77723 Gengenbach)
Amtsgericht, Grabenstraße 17 (77723 Gengenbach)
Ehem. Kloster (77723 Gengenbach, Klosterstraße 14)
Kath. Friedhofskirche St. Martin, Leutkirchstraße 36 (77723 Gengenbach)
Rathaus (77723 Gengenbach, Victor-Kretz-Straße 2)
Bauphasen
Das Gebäude wurde in drei Abschnitten errichtet. Zu Beginn errichtete man den vorderen Querbau 1690/1691 (i). Darauf folgte der rückwärtige Längsbau (wohl im 18. Jahrhundert) und kurze Zeit später der seitliche Längsbau.
Alle drei Bauabschnitte beinhalten jeweils einen ausgedehnten Kellerraum, die alle drei vermutlich der Weinlagerung dienten. Der östliche Vorbau spannt sich zum Schutz über den außenliegenden Kellerabgang und früher führten auf beiden Seiten Freitreppen auf die Obergeschossebene hinauf.
Im späten 19. Jahrhundert wurde das Gebäude zum Zwecke einer Schulnutzung umgebaut. Die beiden Obergeschosse im vorderen Querbau wurden zu einem hohen Saal zusammengefasst, der hintere Gebäudeteil in Schulräume unterteilt und die Fassaden verändert.
Seit 1981 sind Teile der Stadtverwaltung sowie der Sitzungsaal im Gebäude untergebracht.
(1690)
Errichtung des Gebäudeteils um 1690/1691 (i, Kopie eines Wappensteins mit dem Wappen des Abtes Placidus Thalmann, Abt von 1680-1696).
Der vordere Querbau besaß einstmals zwei Obergeschosse, Die westliche Umfassungswand des vorderen Querbaus stammt aufgrund ihrer Mauerwerksbeschaffenheit wohl von einem Vorgängerbau. Es könnte sich dabei um die Ostwand einer älteren Bebauung an der Stelle des rückwärtigen Längsbaus gehandelt haben, die man nach dem Stadtbrand (1689) zunächst wiederaufgebaut und ihr zugleich den Querbau vorgesetzt hatte, um sie dann einige Zeit später durch den Längsbau mit dem großzügigen Kellerraum zu ersetzten.
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
- Klosteranlage
- allgemein
- Siedlung
- Stadt
- Sakralbauten
- Kloster, allgemein
(1725 - 1799)
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Klosteranlage
- allgemein
- Siedlung
- Stadt
(1750 - 1799)
- Erdgeschoss
- Dachgeschoss(e)
- Klosteranlage
- allgemein
- Siedlung
- Stadt
(1892 - 1893)
- Obergeschoss(e)
- Klosteranlage
- allgemein
- Siedlung
- Stadt
- Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
- Schule, Kindergarten
(1981)
- Obergeschoss(e)
- Klosteranlage
- allgemein
- Siedlung
- Stadt
- Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
- Rathaus
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Kurzanalyse
- Auswertung von Bild- und Schriftquellen
Beschreibung
- Klosteranlage
- allgemein
- Siedlung
- Stadt
- Sakralbauten
- Wirtschaftsbauten
Der vordere Querbau besteht aus einem Untergeschoss und heute einem Obergeschoss mit Satteldach, der rückwärtige Längsbau besteht ebenfalls aus einem Unter- und einem Obergeschoss mit Satteldach. Der seitliche Längsbau besteht aus einem Untergeschoss mit Pultdach.
Zonierung:
Das Obergeschoss des vorderen Querbaus besteht aus einem großen Saal, davon abgetrennt im nördlichen Teil ein Nebenraum mit Teeküche. Der rückwärtige Längsbau verfügt über einen Eingangsbereich am Treppenzugang. Die übrigen Räume zu beiden Seiten des Gebäudes sind durch einen Längsflur erschlossen, die drei Räume am westlichen Rückgiebel durch einen quer dazu verlaufenden Flur.
Das Dachgeschoss des vorderen Querbaus besteht aus einem großen Raum, von dem heute ein schmaler Bereich im Norden abgetrennt ist. Der rückwärtige Längsbau ist durch eine moderne Wand längs geteilt, auf jeder Seite gibt es je drei verschieden große Räume.
Ursprünglich waren alle drei Gebäude im Untergeschoss nicht unterteilt. Hier befanden sich große Weinkeller. Im Obergeschoss des vorderen Querbaus befanden sich drei Fruchtkammern, während der rückwärtige Längsbau einen einräumigen Fruchtspeicher aufnahm.
Konstruktionen
- Steinbau Mauerwerk
- Bruchstein
- Werkstein
- Gewölbe
- Tonnengewölbe
- Verwendete Materialien
- Backstein
- Ziegel
- Dachgerüst Grundsystem
- Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
- Dachform
- Pultdach
- Satteldach
- Dachgerüst, verstärkende Einbauten
- abgesprengte Quer- und Längsbünde
Die westliche Umfassungswand des Querbaus weist ein sauber lagig gesetztes Mauerwerk aus etwa gleichbleibenden Lagenhöhen auf, wofür kleinere Formate auch gestellt wurden, sodass stellenweise ein angedeuteter Fischgrätverband entstanden ist. Zudem ist ein sehr geringer Anteil aus Backsteinbruch zu beobachten. Dies sind Merkmale für eine Entstehung des Mauerwerks in mittelalterlicher Zeit.
Die Umfassungsmauern von Obergeschoss und Dachgiebeln setzen sich ebenfalls aus Bruchsteinmauerwerk mit einem hohen Anteil von Backsteinbruch zusammen. Bei der innenliegenden Dachtrennwand zwischen Quer und Längsbau ist der Anteil an Backsteinbruch hingegen auffallend gering.
Für Werksteinarbeiten kam Buntsandstein zum Einsatz, wobei sich die Varietät der älteren Fenstergewände vom 1893 verwendeten Steinmaterial stark unterscheidet.
Dachwerk des vorderen Querbaus
Das Dachwerk ist als Sparrendach mit einem liegenden Stuhl in einer Ebene aufgebaut: von seinen sechs Querbundachsen sind die inneren vier zu Hängesprengbünden erweitert. Es besteht in allen Teilen aus Nadelholz. Abgeschlossen wird der Dachraum von gemauerten Giebelwänden. Die Stuhlstreben gründen auf Stuhlschwellen, die Stuhlrähme sind mit polygonalem Querschnitt der Dachneigung angepasst, die Queraussteifung besteht aus Kopfstreben, die mit Versatz eingezapft sind, und als Längsaussteifung dienen jeweils paarweise anordnete Feldstreben zu beiden Seiten eines Mittelstiels in Verbindung mit einer zweifachen Verriegelung.
Dachwerk des rückwärtigen Längsbaus
Im 2. Dachgeschoss ist die gesamte Konstruktion einsehbar, im 1. Dachgeschoss lediglich im südwestlichen Bereich in größerem Umfang. Abgezimmert wurde ein Sparrendach mit liegendem Stuhl in zwei Geschossen, kombiniert mit einem Hängesprengwerk, alles aus Nadelholz gefertigt. Der Stuhl steht auf Stuhlschwellen und die Stuhlrähme haben einen polygonalen Querschnitt. Für die Aussteifung in der Querrichtung sorgen verzapfte Kopfstreben und in der Längsrichtung bilden paarweise angeordnete Kopf- und Fußstreben eine X-Form an jeder Stuhlstrebe. Die Hängekonstruktion setzt sich in einem Querbund aus jeweils einem Hängeholz in der Mittelachse, einer Abstrebung im 3. Dachgeschoss und einem Überzug über der Dachbalkenlage zur Aufhängung derselben zusammen. Der östliche Endbund ist ohne Hängeholz geblieben, was sicherlich auch für den fehlenden Bund am westlichen Ende zutraf.
Dachwerk des seitlichen Längsbaus
Beim seitlichen Längsbau liegt das Kellergewölbe im Schutz eines flach geneigten Pultdachs, das mit seinem First an den rückwärtigen Längsbau anschließt. Da es keinen Zugang zum Dachraum gibt, konnten Konstruktionsweise und Zeitstellung nicht beurteilt werden.