Domturm (Rottenburg)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Scheune

ID: 124048006211  /  Datum: 22.03.2016
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Dorfstraße
Hausnummer: 17
Postleitzahl: 71549
Stadt-Teilort: Auenwald

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Rems-Murr-Kreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8119006001
Flurstücknummer: 36
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 48,9273° nördliche Breite, 9,5356° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das zum Untersuchungsobjekt gehörende Hauptgebäude Dorfstr. 17 dürfte zumindest noch aus dem 17. Jahrhundert stammen. Eine Klärung des Baualters wäre aus baukundlicher Sicht wünschenswert, weil in der Dachkonstruktion für die Region interessante Aussteifungsfiguren benutzt worden sind.

Die primäre Scheune dehnte sich lediglich über drei Zonen aus. Der Stall links der Tenneneinfahrt ist wohl bereits wenige Jahre nach der Errichtung des Primärbaus zu klein geworden, woraufhin der Baukörper nach Norden vergrößert worden ist.
Dabei haben die Zimmerleute den vorhandenen Nordgiebel abgetragen und um rund 6 m nach Norden versetzt wieder aufgeschlagen, nachdem der Stall und der Bergeraum vergrößert worden war. Im Dach wurde lediglich eine weitere Stuhlachse und ein weiterer Windverband eingefügt.

Der verputzte Anbau links vor dem Scheunentor ist eine Zutat des 20. Jahrhunderts. Er diente als Milchkammer.

Über der Stalltür (links) im Sturz befindet sich die einzige aufgefundene Inschrift:
„Johannes Brenner 1842“
Das Türgewände ist hier zweitverwendet. Die Inschrift könnte das Baujahr der primären Scheune benennen.


1. Bauphase:
(1842)
Über der Stalltür (links) im Sturz befindet sich die einzige aufgefundene Inschrift:
„Johannes Brenner 1842“
Das Türgewände über der linken Stalltür mit der Inschrift "Johannes Brenner 1842" wurde zweitverwendet und könnte das Baujahr der primären Scheune benennen.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Bauphase:
(1842 - 1899)
Der erste Anbau. Die mit der Stallerweiterung entfallenden Mauersteine wurde zweitverwendet und die ehemalige Stallzugangstür wurde versetzt, wobei Teile des Gewändes aber wohl in der alten Position verblieben sind; vielleicht um während des Umbauvorgangs die Statik nicht zu gefährden. Gut zu erkennen ist, dass zunächst die neue Nordwand aufgemauert worden ist und erst in einem zweiten Arbeitsschritt die Aufmauerung der neuen Westpartie geschah.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1900)
Als zweiter Anbau folgte, wohl erst um 1900, der Anbau einer Fahrzeugremise für den wachsenden Fuhrpark des landwirtschaftlichen Betriebes, wobei das hier aufgeschlagene Schleppdach mehr provisorisch als fachgerecht aufgerichtet worden ist.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1900 - 1950)
Der dritte Anbau diente Anfang des 20. Jhdts. als Schweinestall und umfasste zunächst eine Länge von rund 10 m parallel zur östlichen Traufe, an der das vorhandene Satteldach des Hauptgebäudes lediglich mit einem Schleppdach weiter herunter gezogen worden ist.

Der nach links wegziehende Bau ist eine spätere Zutat aus der 2. H. des 20. Jhdts., mit dessen Errichtung der vorbeschriebene Anbau an seiner Ostwand „teilsaniert“ wurde. Erneuerung des Mauerwerks.

Die südlichste Partie kann als vierter Anbau bezeichnet werden, welcher wohl nur wenige Jahre nach dem Dritten folgte.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1960 - 1970)
Zu guter letzt entstanden dann – wohl in den 1960/ 70er Jahren die beiden massiv gemauerten Silos
unter einem Blech-Schleppdach an der Südostecke.
Mit einem aufgehängten Blechdach erhielt der Ladewagen und die mechanische Mostpresse wohl in den 1960iger Jahren einen Witterungsschutz.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Scheune in 71549 Auenwald, Däfern (04.08.2010)
Die Rautenmuster und Rautenöffnungen über dem Tennentor nehmen renaissancezeitliche Motive auf und zeugen von Ansprüchen an ein „schmückendes“ Bauwerk.  / Scheune in 71549 Auenwald, Däfern (04.08.2010)
Der Südgiebel unseres Betrachtungsobjektes. / Scheune in 71549 Auenwald, Däfern (04.08.2010)
Der dritte Anbau. / Scheune in 71549 Auenwald, Däfern (04.08.2010)
Die südlichste Partie des dritten Anbaus. / Scheune in 71549 Auenwald, Däfern (04.08.2010)
Eine mit der Dachrinne leider verdeckte Schönheit ist der fein geschnittene Zahnfries und die an der Unterkante des Traufprofils angebrachte, mit der Schweifsäge aufwändig dekorierte Schmuckleiste. Die Abbildung zeigt den Anstoß des 2. Anbaus, an dem diese Dekoration nicht mehr fortgesetzt worden ist.  / Scheune in 71549 Auenwald, Däfern (04.08.2010)
Der aufwändig verzierte Eckständer an der Südwestecke mit einer Reliefschnitzerei lehnt sich an verschliffene Rokokkoformen an. / Scheune in 71549 Auenwald, Däfern (04.08.2010)

Zugeordnete Dokumentationen

keine

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die Scheune befindet sich in der Dorfmitte von Däfern und ist als Eckgebäude zur Dorfstraße/ Weinbergstraße traufständig zur Dorfstraße ausgerichtet.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Scheune
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Fachwerkbau mit Satteldach
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Die Standfestigkeit der Konstruktion stellt sich im Hinblick eines eventuellen Umbaus und durch den Einbau eines Heuaufzuges mit einer erheblich „angesägten“ Dachkonstruktion dar: um im Dachbereich große Durchwurfsbereiche für den mechanischen Heugreifer zu schaffen, wurden 11 von 19 Kehlbalken im 1. DG und in der Hahnenbalkenlage (Deckenlage 2. DG) kurzerhand herausgesägt. Eine Aktion, welcher auch der Mittelunterzug im 1. Dachgeschoss fast vollständig zum Opfer gefallen ist.

Auf die als Mauerwerk im Stallbereich verwendeten Sandsteinquader hat sich der Ammoniak/ Schwefel/ u. a. - Mix der Stallausdünstungen in Verbindung mit Jahrzehnte langer Stallfeuchte bereichsweise stark zerstörend ausgewirkt. In Bereichen, in welchen letztlich noch Zemente zum Einsatz kamen, um etwas anzubetonieren oder Ausbrüche zu flicken, sind starke mineralische Salzauswürfe zu beobachten, die z. T. bis in den Kern des Mauerwerkes reichen. Starkes Absanden der Steinoberflächen und Frostbrüche von überfeuchtetem Steinmaterial sind die Folge. Der Stalleinbau wird von der einstigen Stallentwässerung insbesondere in geruchlicher Hinsicht beherrscht, weil hier in dem mit dem Entwässerungskanal direkt verbundenen Jauchebehälter im Hof noch aktuell Jauche gelagert wird und der Graben deshalb bis in den Stall hinein voller Gülle steht.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach
  • Holzgerüstbau
    • allgemein
Konstruktion/Material:
Bemerkenswert ist neben der Rautengestaltung die hier im OG des Südgiebels und im 1. DG (auch an der Westseite) erkennbare Verwendung von „Ständerpaaren“ in den Wänden, welche den Bau zu einer fachwerkkundlichen Rarität werden lässt.

Der eigentümliche Bogen im Fachwerk hält eine Unikatsstellung im Scheunenbau unserer Region. Die Hölzer sind mit den Ständern, Riegeln und Streben verblattet und mit Nägeln in diesen Verblattungen gesichert. Die ursprüngliche Absicht des Zimmermanns war wohl, das aufgeschlagene Fachwerk in sich stabil und gegen Durchbiegung so lange gesichert zu halten, bis die darunter aufzurichtende Mauer kraftschlüssig unter der Schwelle stand. Ein andere Erklärung dieses Phänomens scheidet aus.

Bemerkenswert ist die Mauerarbeit an diesem Objekt. Nahezu fugenlos und lagig gesetzte Sandsteinblöcke schließen oben mit einem aufwändig gearbeiteten Sandsteingesims (die Steinkanten sind reliefartig herausgehoben) ab. Die Ausriegelung geschah mit Bruchstein in Kalkmörtelverlegung. Der Deckputz ist zweilagig aufgebracht und erhielt einen himmelblau pigmentierten Kalkanstrich.

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