ehem. Oberrheinische Bank, Bank- und Wohnhaus
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Hauptstraße |
Hausnummer: | 126 |
Postleitzahl: | 69117 |
Stadt-Teilort: | Heidelberg-Altstadt |
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Regierungsbezirk: | Karlsruhe |
Kreis: | Heidelberg (Stadtkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8221000002 |
Flurstücknummer: | 943 |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Schloss Heidelberg (Sachgesamtheit) (69117 Heidelberg)
Wohn- und Geschäftshaus (69117 Heidelberg-Altstadt, Dreikönigstraße 20)
ehem. Hotel, heute Verwaltungsgebäude (69117 Heidelberg-Altstadt, Friedrich-Ebert-Anlage 22)
Hexenturm (69117 Heidelberg-Altstadt, Grabengasse 3-5)
Wohnhaus, Große Mantelgasse 21 (69117 Heidelberg-Altstadt)
Palais Neukirch (69117 Heidelberg-Altstadt, Hauptstraße 120)
Café Scheu, Wohn- und Geschäftshaus, Hauptstraße 137 (69117 Heidelberg-Altstadt)
Gasthaus „Zum Sepp’l“ (69117 Heidelberg-Altstadt, Hauptstraße 213)
Wohn- und Geschäftshaus (69117 Heidelberg-Altstadt, Hauptstraße 86)
Wohn- und Geschäftshaus (69117 Heidelberg-Altstadt, Ingrimstraße 34)
Wohnhaus, Kanzleigasse 4 (69117 Heidelberg-Altstadt)
Wohn- und Geschäftshaus (69117 Heidelberg-Altstadt, Kleine Mantelgasse 7)
ehemaliges Verbindungshaus, Studentenwohnheim (69115 Heidelberg, Haspelgasse 10)
Wohn- und Geschäftshaus, Hauptstraße 131 (69117 Heidelberg)
Europahaus IV (69117 Heidelberg, Kleine Mantelgasse 24)
Wohn- und Geschäftshaus (69117 Heidelberg, Mittelbadgasse 14)
Friedrichsbau (Heidelberg, Schloss)
Ottheinrichsbau (69117 Heidelberg, Schlosshof 1)
Hinterhaus (69117 Heidelberg, Semmelsgasse 9)
Bauphasen
Die Direktion der Oberrheinischen Bank in Mannheim beauftragte 1899 das Architekturbüro Henkenhaf & Ebert, ein repräsentatives Filialgebäude in Heidelberg zu errichten. Bauplatz war das barock bebaute Grundstück am Rand des Universitätsplatzes, das einst an das mittelalterliche Mitteltor (1827 niedergelegt) angrenzte. Für den Neubau wurde der barocke Vorgängerbau aufgrund der geplanten Tresore bis unterhalb des Kellerniveaus abgebrochen. Nach verschiedenen Entwurfsvarianten wurde das Bankgebäude 1900 im Stil der deutschen Renaissance vollendet. Von 1901 bis 1938 diente es der Oberrheinischen Bank, dann ging es 1939 in den Besitz des Unterländer-Studienfonds über, der ein volks- und kulturpolitisches Institut errichtete. 1966 wurde das zum Abbruch vorgesehene Gebäude vom Land Baden-Württemberg erworben. Nach wechselnder universitärer Nutzung nahm 1979 das Dekanat der philosophisch-historischen Fakultät in dem Anwesen seinen Sitz. Die aus Sandstein gearbeitete Front und ihr reicher Skulpturenbesatz führen die Kostbarkeit des Gebäudes und die finanzielle Stärke des Bauherrn sinnfällig vor Augen. Bei der Gestaltung spielte die Schlossruine, namentlich der Friedrichsbau, eine entscheidende Rolle. Der starke Einfluss liegt in dem soeben vollendeten Wiederaufbau des Friedrichsbaus begründet, der sich parallel in der Stadthalle von Henkenhaf & Ebert zeigt. Die Komposition der Westfassade legt einen sukzessiv gewachsenen Baukörper nahe, während die Nordfront regelmäßig aufeinander aufbaut. Der dreigeschossige Eckerker reizt die städtebaulich ungemein exponierte Lage zwischen ehemaliger Vor- und Altstadt mit großer Geschicklichkeit aus und vermittelt einen schlossartigen Charakter. Der Innenausbau, der sich vollständig und unbeschadet in die heutige Zeit überliefert hat, verdient aufgrund seiner exzellenten Ausführung und der Funktion des Gebäudes als Bank aus der Zeit um 1900 besondere Aufmerksamkeit. Die Filiale der Oberrheinischen Bank verkörpert als mehrgeschossiges Geschäftshaus eine ausgesprochen städtische Architektur, vermittelt aber auch durch die Anlehnung an den Friedrichsbau des Heidelberger Schlosses einen deutlichen Heimatbezug, der von den Mannheimer Bauherrn nicht ohne weiteres zu erwarten gewesen wäre. Die formenreiche und differenzierte Komposition der Sandsteinfassaden zeigt eine ebenso hohe Qualität wie die gehaltvolle Ausstattung und die durchdachte Distribution im Innern. Neben der Universitätsbibliothek von Josef Durm und der Stadthalle von Henkenhaf und Ebert selbst stellt die Oberrheinische Bank eines der besten Beispiele historischer Architektur in Heidelberg dar. Die fast komplette Überlieferung des bauzeitlichen Bestands veranschaulicht den Typus eines mittelgroßen Bankgebäudes mit seltener Prägnanz und Authentizität.
1991-1993 wurden eine grundlegende Instandsetzung des Gebäudes, der Einbau eines Behindertenaufzugs und der Umbau der Toilettenalagen vorgenommen.
(1900 - 1901)
- Wohnbauten
- Wohn- und Geschäftshaus
(1901 - 1938)
(1939 - 1966)
- Wohnbauten
- Wohnhaus
- Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
- Akademie, Hochschulbau
(1966 - 2009)
Zugeordnete Dokumentationen
- Fotodokumentation mit Bestandsaufnahme über die bauliche und betriebstechnische Verbesserung und Instandsetzung des Universitätsgebäudes.
- Restauratorische Befunddokumentation
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Wohnbauten
- Wohn- und Geschäftshaus
Zonierung:
Im Erdgeschoss befanden sich der Publikumsraum mit einer Treppe zur Buchhaltung im ersten Obergeschoss, der Kassenraum, der Tresorraum, die Direktion und weitere Kundenräume. Der Kassenraum verfügte über einen direkten Zugang zum Tresorraum des Erdgeschosses.
Im ersten Obergeschoss befanden sich außer der Buchhaltung kleinere Büroräume. Im zweiten Obergeschoss waren Wohnungen untergebracht. Ein Treppenhaus im südlichen Bereich des Gebäudes diente als Nebenzugang zur Bank und Zugang zu den Wohnungen. Das Dach ist ausgebaut.
Von den Böden haben sich lediglich die Steinböden (Terrazzo) erhalten.
In der ehemaligen Schalterhalle wurden die Türen zu Fenstern umgebaut.
Das Treppenhaus war ehemals reich ausgemalt, aus Kostengründen wurde eine Gesamtfreilegung nicht durchgeführt, es sind nur Musterflächen freigelegt worden.
Innerhalb des Gebäudes sind die noch originalen Innenausbauteile wie Stuckdecken, Rosetten, Dielenböden, Treppen, Holzlambrien, Gitter und Supraporte im Keller, Terrazzoböden, gusseiserne Heizkörper und Holzfenster mit Beschlägen erhalten.
Das Bauwerk ist vertikal und horizontal markant gegliedert. Eine Pilasterfolge im zweiten Obergeschoss, Giebel, Gaupen und ein turmartiger Eckerkeraufbau gliedern das Gebäude vertikal. Die horizontale Gliederung resultiert aus den Lagerfugen des Sandsteinmauerwerks, die eine waagerechte Bänderung erzeugen.
An der nordwestlichen Gebäudekante erstreckt sich vom ersten Obergeschoss bis zu der Dachhöhe ein polygonaler Turmerker, der mit einem steilen Pyramidendach mit Laterne und Laternenhelm bedeckt ist.
Die Türgewände in den Tresorräumen haben aufwendige Supraporten. Ihre Leisten zeigen Archivolten und Kloben, die die ehemaligen Tresortüren aufnahmen.
Das Haupttreppenhaus liegt zentral. Die Treppe ist mit geschwungenen Läufen, Terrazzostufen und schmiedeeisernem Geländer ausgestattet.
In der ehemaligen Schalterhalle sind alte gusseiserne Heizkörper vorzufinden.
Im Obergeschoss sind noch originale Stuckdecken, Fußleisten, Heizkörper und Fenster erhalten.
Im südlichen Treppenhaus befinden sich auf allen Podesten bleiverglaste Fenster mit Wappen.
Konstruktionen
- Steinbau Mauerwerk
- Bruchstein
- Gewölbe
- Preußische Kappen
- Detail (Ausstattung)
- bemerkenswerte Fenster
- bemerkenswerte Treppen
- bemerkenswerte Türen
- bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung
- besondere Bodenbeläge
- Dachform
- Satteldach mit einseitigem Vollwalm
- Spitzgaube(n)/Lukarne(n)
- Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
- Lambris/Täfer
- Gestaltungselemente
- Schweifgiebel
Die Tresorräume bestehen – im Erdgeschoss offen liegend – aus einer Beton-Eisenträger-Wand. Die geschraubten Eisenträger/-ständer sind in den Raumwinkeln sichtbar. Die Decken bestehen ebenfalls aus parallel liegenden Eisenträgern. Im Keller wurde zwecks einer Hinterlüftung eine Rigipswandverkleidung aufgebracht. Die Keller haben bis auf einen Raum Kappendecken. Bei dem Boden handelt es sich um einen Terrazzo-Boden.