Hauptstrasse 13 (Mosbach)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Altes Rathaus

ID: 131320019195  /  Datum: 28.02.2008
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Stuttgarter Straße
Hausnummer: 2-4
Postleitzahl: 72555
Stadt-Teilort: Metzingen

Regierungsbezirk: Tübingen
Kreis: Reutlingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8415050005
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Dem heutigen Bau ging ein Vorgängerbau von 1562 an der gleichen Stelle voraus, der 1634 während des 30-jährigen Krieges zerstört wurde.
Die Abzimmerung des heutigen Baus erfolgte in den Jahren 1660 (a) bis 1661 (d). Das Glockentürmchen wurde 1732 (d) abgezimmert. Im Laufe der Jahrhunderte wurden verschiedene Sanierungsmaßnahmen durchgeführt, die das Fassadenbild mehrfach veränderten. Der 1913 angebaute Vorbau auf der Westseite stellt den größten Eingriff dar.


1. Bauphase:
(1660 - 1661)
Neubau des Rathauses. Abzimmerung des Dachstocks im Verlauf des Jahres 1661(d).
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
    • Rathaus

2. Bauphase:
(1732)
Abzimmerung des Glockentürmchens am Südgiebel (d).
Im Verlauf des 18. Jahrhundert wird eine Dachkammer in den ansonsten offenen Dachstuhl eingefügt.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1824)
Erneuerung der Außenwände (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1845)
Größere Reparaturen und bauliche Veränderungen. Vermauerung der zwei Ausfahrttore auf der Nordseite des Rathauses und an deren Stelle zwei Fenster mit Rundbogen eingesetzt. Einbau eines weiteren Arbeitszimmers und Versetzen der Fenster im 1. Obergeschoss (a). Wahrscheinlich auch Einbau zweier Räume in den Nordteil des Erdgeschosses (in den Planunterlagen von 1859 bereits vorhanden).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1864)
Ersetzen der hölzernen Säule im Öhrn des Rathauses durch eine gusseiserne Säule. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1884)
Einbau eines Zeichensaales für die Realschule im zweiten Obergeschoss des Rathauses. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

7. Bauphase:
(1902)
Größere Außensanierung unter Stadtschultheis Friedrich Caspar (1878-1910)
Verkleidung der Fassaden mit rötlichen Backsteinverblendungen aus Metall. Das Erdgeschoss mit seinen Bögen erhielt eine Quaderung aus Putz. Erneuerung der Fenster und des Daches einschließlich Gesims. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

8. Bauphase:
(1913)
Umbau des Rathauses in seine heutige Form. Westlicher Anbau mit Treppenhaus und Toiletten-Anlagen (a). Vollständige Schließung des Erdgeschosses und Ausbau zu Amtsräumen (gk). Umbau Zeichen- zu Sitzungssaal, Erhöhung der Decke. Anbringung eines gelblichen Terranova-Putzes, Erneuerung der Fensterumrahmungen, Profile und Gesimse (a). Einsetzen der großen Fenster in die Torbögen (a). Verkleidung der gusseisernen Säule mit Holz (a). Abzimmerung des Dachwerks über dem Anbau, Sprengwerke zur Abfangung der Lasten über dem Sitzungssaal (d).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

9. Bauphase:
(1950)
In der Mitte des 20. Jahrhunderts werden im nördlichen und westlichen Abschnitt des 1. Dachstocks drei Kammern aus leichten Holztrennwänden eingebaut.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

10. Bauphase:
(1960 - 1962)
Kleinere Renovierungen im Inneren des Rathauses (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

11. Bauphase:
(1978 - 1979)
Sanierung der Fassaden.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Altes Rathaus vor dem Umbau von 1913. Nach 1902. / Altes Rathaus in 72555 Metzingen
Altes Rathaus nach dem Umbau von 1913. 1928. / Altes Rathaus in 72555 Metzingen

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauaufnahme, baugeschichtliche Kurzuntersuchung und dendrochronologische Datierung (Dachwerk).
  • Farbbefunduntersuchung und -dokumentation

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Alte Rathaus steht auf der nordwestlichen Seite der historischen Wegkreuzung von Reutlinger-, Stuttgarter- und Nürtinger Straße. Sowohl auf der Süd-, als auch auf der Westseite sind dem Gebäude platzartige Straßenraumerweiterungen vorgelagert. Durch die Freistellung des Gebäudes von der angrenzenden Bebauung ergibt sich eine sehr exponierte Lage.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
    • Rathaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Der rechteckige, sich in Nord-Süd-Richtung erstreckende Baukörper misst ca. 20,70m x 14,00m. Das über dem Außenniveau dreigeschossige Gebäude schließt mit einem Satteldach über zwei Geschossebenen plus Spitzboden ab. Der Südgiebel wird von einem quadratischen Glockentürmchen mit Glockendach geziert. Im Westen ist dem Gebäude ein ebenfalls dreigeschossiger Anbau vorgesetzt, der mit einem Walmdach an das Satteldach des Hauptgebäudes anschließt.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Erdgeschoss - ursprünglich eine durch Arkaden nach außen geöffnete Markthalle - ist heute geschlossen und in mehrere Räume aufgeteilt. Die Obergeschosse sind durch vier Querbünde in drei Schiffe und in drei Zonen unterteilt. Durch Zusammenlegung, Teilung von Räumen oder durch Einbauten ist die Struktur stark verunklärt.
Die Dachgeschosse sind als offene Dachräume konzipiert und wurden als Lagerräume (ehem. Seilspindel in der 6. Binderachse) genutzt. Der Kernbau des 1. Dachgeschosses ist zweischiffig und sechszonig gegliedert, wobei die Schiff- und Zonenbreiten annähernd gleich groß sind. Das zweite Dachgeschoss ist im Kernbau einschiffig und ebenfalls sechszonig gegliedert.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Das historische Dachwerk von 1661 und das Glockentürmchen von 1732 zeigen eine sehr hochwertige, konstruktiv exakte und ausgereifte Abzimmerung durch die damaligen Zimmermeister.
Bestand/Ausstattung:
Sitzungs- bzw. Bürgersaal mit Kassettendecke mit Intarsien, Holztäfern, Türen mit Pilasteraufsätzen, dekorativen Heizkörperverkleidungen und prunkvoller Kronleuchter aus Messing. Boden aus Linoleum. Zwei hufeisenförmige Sitzungstafeln mit gedrehten Füßen und Linoleumeinlage (1913).
Treppenhaus (Eisenbetontreppe mit Tritten aus Kunstgranit) (1913).

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Mischbau
    • Unterbau aus Stein (gestelzt)
  • Dachform
    • Satteldach
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
  • Holzgerüstbau
    • Unterbaugerüst
  • Dachgerüst, verstärkende Einbauten
    • Sprengbund
Konstruktion/Material:
Sowohl der Keller als auch das Erdgeschoss des Gebäudes sind in Massivbauweise ausgeführt. Die beiden Obergeschosse sind in einer Holzgerüstbauweise erstellt.

Das Dachwerk des ersten und zweiten Dachgeschosses ist als zweifach liegender Stuhl auf Schwellen ausgebildet.
Die Queraussteifung erfolgt über ein kraftschlüssiges Dreieck, bei dem die Sparren am Firstpunkt verschlitzt und in die Dachbalken eingezapft werden. Die verzapften Kopfstreben steifen die Stuhlständer mit den Spannriegeln in der Querrichtung zusätzlich aus. Eine Besonderheit konnte in der vierten Achse nachgewiesen werden: hier besitzen die `Liegenden Binder` im 1. Dachstock anstelle der verzahnten Kopfstreben je ein angeblattetes Kopfband.
Die Längsaussteifung des Dachwerks erfolgt im 1. Dachstock in allen Zonen über doppelte sich überkreuzende Diagonalstreben und eine zweifache Verriegelung zwischen den Bindern in der Dachschräge. Im 2. Dachstock erfolgt die Längsaussteifung ausschließlich über Diagonalstreben in der Dachschräge. Des weiteren wirken Dachlatten und Dachhaut ebenfalls längsaussteifend.
Bis auf die beiden angeblatteten Kopfbänder in der Binderachse des 1. Dachstocks sind alle Bauhölzer miteinander verzapft und mit einem Holznagel gesichert.

Das Glockentürmchen ist auf der Gebälklage des Spitzbodens aufgeschlagen. Dazu war eine Unterstützung der darunterliegenden Pfetten erforderlich.

Dem Dachstuhl von 1913 über dem Treppenanbau fehlt der konstruktiv erforderliche Spannriegel, daher bildete sich ein Kräfte-Riss, der die Liegenden Binder von 1913 in Längsrichtung mittig spaltet.
Die Deckenbalkenlage über dem 1913 nachträglich eingefügten Sitzungssaal im 2. Obergeschoss musste aufgrund seiner lichten Raumhöhe von ca. 3,75 m in den Zonen 1 und 2 herausgeschnitten und das darüber liegende Dachwerk von 1661 mit Hilfe einer Stützkonstruktion und einer neuen Längsbalkenlage abgefangen werden. Durch ein Sprengwerk erfolgt die Entlastung des mittigen Ständers (Achse 2). Zur Entlastung des zweiten abgesägten Mittelständers in der Achse 3 soll das zweite kleinere Sprengwerk in Zone 3 beitragen.

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