Kapelle Bad Boll
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Badhof |
Hausnummer: | 1 |
Postleitzahl: | 79848 |
Stadt-Teilort: | Bonndorf-Boll |
|
|
Regierungsbezirk: | Freiburg |
Kreis: | Waldshut (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8337022001 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: | |
Geo-Koordinaten: | 47,8398° nördliche Breite, 8,3613° östliche Länge |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Bauphasen
In einem der schönsten und ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands, der Wutachschlucht, ist als letztes Gebäude der Kuranlage Bad Boll die ehemalige Badhofkapelle erhalten geblieben.
Die Kapelle Bad Boll wurde 1889 erbaut und eingeweiht. Davor existierte bereits eine Kapelle ohne Ausstattung. Die heilende Wirkung der ein paar Meter östlich der Kapelle entspringenden Quelle war schon lange vor dem 19. Jh. bekannt. Es wird berichtet, dass bereits die Adeligen des oberhalb der Quelle gelegenen Schlosses Tannegg (erbaut um 1100) von der Heilkraft der Quelle wussten. Bereits im 16. Jh. wurde die Heilquelle von den Grafen der nahegelegenen Herrschaft Tannegg wirtschaftlich genutzt. Nach dem Kauf der Freien Reichherrschaft Bonndorf durch St. Blasien (1609) wurde der Hof Bad Boll durch Abt Franz zu einem "befreiten Gut" gemacht. 1818 ging er in Privateigentum über. 1840 errichtete dann der damalig Besitzer Anton Kromer das Badehaus. Das Kurbad Bad Boll erlebte zwischen 1850 und Anfang des 20. Jh. seine Blütezeit. Die Kapelle wechselte im Laufe ihrer Geschichte häufig den Besitzer. Von ca. 1870 bis 1894 gehörte sie zum Besitz des Oberbürgermeisters Schuster von Freiburg und von 1894 bis 1913 aufgrund des sehr fischreichen Flüsschens Wutach dem Fishing Club LTD. of London. Mit den Wirren des Ersten Weltkrieges kam der betrieb zum Erliegen. Bad Boll wurde an einen Hotelpächter verkauft und diente schließlich von 1918 bis 1960 als Tagungsstätte. Ab 1972 wurde eine Klinik eingerichtet. 1975 wurde das Badhaus durch einen Brand zerstört und die Überreste abgebrochen. 1991 wurden die letzten verbliebenen Gebäude (bis auf die Kapelle) abgerissen. Der bis dahin dort wohnende Eigentümer zog fort. Seit 1991 befindet sich die Kapelle im Besitz des Landes Baden-Württemberg.
(1889)
Besitzer:in
(1840)
(1870 - 1894)
- Oberbürgermeister
(1894 - 1913)
Zugeordnete Dokumentationen
- Restauratorische Voruntersuchung
- Gutachterliche Stellungnahme zum statisch-konstruktiven Zustand
Beschreibung
- Einzellage
- allgemein
- Sakralbauten
- Kapelle, allgemein
Zonierung:
Konstruktionen
- Steinbau Mauerwerk
- Bruchstein
Das Gebäude ist aus regelmäßigem und unregelmäßigem Bruchsteinmauerwerk errichtet worden. Die Außenfassade zeigt sich an der Süd- und Westseite steinsichtig ockergelb mit erhaben aufgetragenem Fugenmörtel, an Nord- und Ostseite mit einem Rauputz und in ockergelben Farbton gefasst. Das quer zum Hang gelagerte Tonnengewölbe der Grotte könnte noch zu einem älteren Vorgängerbau gehören. Dabei handelte es sich eventuell um eine einfache kleine Kapelle oder auch schon um eine Mariengrotte, die zur Quelle gehörte und einfach mit in das neue Gebäude integriert worden ist. Ein kleiner quer gelagerter Bau ist noch auf den Grafiken von 1873 und 1879 zu sehen. Die Grotte ist ausgestattet mit drei Nischen an der Nordwand. In der mittleren Befand sich vermutlich eine Marienskulptur, seitlich flankiert von zwei weiteren Skulpturen. Die Wände sind mit Felsblöcken aus Kalktuff verkleidet, oberhalb der Nischen befinden sich Bruchstücke von Stalaktiten aus einer Tropfsteinhöhle. Der Fußboden besteht aus festgestampften Erdreich.