Wohnhaus
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Rheinstraße |
Hausnummer: | 51 |
Postleitzahl: | 79761 |
Stadt-Teilort: | Waldshut |
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Regierungsbezirk: | Freiburg |
Kreis: | Waldshut (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8337126038 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Kath. Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, Kirchplatz 6 (79761 Tiengen)
Geschäftshaus (79761 Waldshut-Tiengen, Kaiserstraße 74)
Wohnhaus, Kaiserstraße 81/83 (79761 Waldshut-Tiengen)
Unteres Tor, sog. Basler Tor, Kaiserstraße 87 (79761 Waldshut-Tiengen)
Ehem. Wohnhaus, jetzt Altenheim (sog. Haberer-Haus), Rheinstraße 55 (79761 Waldshut-Tiengen)
Königsfelder Hof (79761 Waldshut, Amtshausstraße 1)
Wohnhaus (79761 Waldshut, Amtshausstraße 3)
Wirtshaus zum Wilden Mann, Kaiserstraße 18 (79761 Waldshut)
Wohnhaus, Kaiserstraße 31 (79761 Waldshut)
ehem. Spital, Kaiserstraße 93-101 (79761 Waldshut)
Wohngebäude (79761 Waldshut, Rheinstraße 27)
Spital, "Armensaal" ( 79761 Waldshut, Rheinstraße 55)
Wohnhaus, Rheinstraße 6 (79761 Waldshut)
Gottesackerkapelle, Von-Kilian-Straße 3 (79761 Waldshut)
Gartenhäuschen, Waldtorstraße 5 (79761 Waldshut)
Wohnhaus, Wallstraße 50 (79761 Waldshut)
Bauphasen
Die baugeschichtliche Kurzdokumentation erfolgte unter erschwerten Bedingungen. Von den beiden Kellern war nur der östliche Keller zugänglich.
Das 1. OG war gleichfalls nicht aufnehmbar. Die Mieter waren für unbekannte Zeit abwesend.
Das 2. OG war bewohnt und bis in den letzten Winkel verstellt.
Insofern sind die erzielten Ergebnisse als vorläufig zu bewerten und zu einem gegebenen Zeitpunkt zu vervollständigen.
Die ältesten erkannten Befunde belegen zwei, im Kern mittelalterliche Häuser.
Spätestens in der zweiten Hälfte des 17. Jh. werden beide Häuser zu einer nutzungsrechtliche Einheit. Im östlichen Hausteil wird die Stube, im westlichen Hausteil die Schlafkammer platziert.
Ende des 19. Jh. erfolgte die neuerliche Unterteilung mit der Anlage der beiden Hauszugänge und der Einrichtung separater Wohneinheiten. Der östliche Hausteil erhält ein neues Dach.
In der ersten Hälfte des 20. Jh. ist das Haus wieder in einer Hand. Das westliche Treppenhaus wird geschlossen. Während im 1. OG nur leichte Modifizierungen vorgenommen werden, wird das 2. OG neu überformt.
Das Wohnhaus wurde vor 2012 abgebrochen und durch einen 2012 fertig gestellten Neubau ersetzt.
(1300 - 1500)
(1750 - 1800)
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
(1870 - 1899)
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
(2012)
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhist. Kurzanalyse
- Bestandsaufnahme (Fotodokumentation)
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Erbaut über straßenseitige Gewölbekeller nahm zumindest der westliche Bau die heutige Tiefe ein. Ausgestattet mit zwei Vollgeschossen und einem Kniestock besaß er ein traufständig zur Straße ausgerichtetes Satteldach. Mit einer Dachneigung von knapp 33 Grad handelt es sich wohl um ein Pfetten unterstütztes Rofendach.
Zonierung:
Konstruktionen
Bei dem letzteren handelt es sich um einen mittelalterlichen Gewölbekeller aus Bruch- und Haustein. Sein Grundriss gibt die Nordflucht des Überbaus vor. Die beiden Erschließungsmöglichkeiten sind im Kern ursprünglich, jedoch in den Proportionen der Zugangsbreiten mehrfach verändert.
Während der straßenseitige Zugang heute vermauert ist, ist der hausinterne Abgang in schmälerer Form erhalten.
Bemerkenswert ist die Kellerbelichtung, die schon für den Zeitpunkt der Kellereinwölbung die verspringende Lage des Überbaus implizierte.
Wie die Keller, so zeigt auch das EG zwei eigenständige Bau- und Nutzungsteile.
Bemerkenswert sind die unterschiedlichen Wandstärken, die im Zuge der späteren Umbauten entstanden sind.
Zum ältesten Bestand gehört wohl die östliche Traufwand, die im Kern der Kelleranlage zuzuordnen ist. Ihr nördlicher Abschluss zeigt eine deutliche Baufuge. Hier wurde in späterer Zeit, wohl im 19.Jh. eine neue Traufwand vorgemauert. Generell älter ist die Mittellängswand, welche in Anlehnung an das datierte Deckengebälk im 17.Jh. errichtet wurde. Die Verjüngung der Längswand setzt auffälligerweise auf der Höhe des südlichen Kellerabschlusses ein. Eine ähnliche Zäsur ist auch im Zuge der westlichen Abschlußwand zu verzeichnen. Sie knickt auf dieser Höhe leicht nach Osten ab.
Über dem EG sind zwei unterschiedliche Gebälkarten verlegt. Im östlichen Hausteil sind es Kiefernbalken mit einem Bretteinschub; im westlichen Hausteil sind es Eichenbalken auf denen ursprünglich nur ein Dielenboden auflag.
Aus der unterschiedlichen Gestaltung resultiert die Aussage, dass im OG des östlichen Hausteiles eine Stube bzw. wohl die Stube angelegt war.
Das fehlen einer Stube im Westen lässt vermuten, dass das Haus im 17.Jh. eine nutzungsrechtliche Einheit bildete. Die heutige Einfahrt im östlichen Hausteil konnte erst nach der Vermauerung des im vermauerten Kellerabgangs eingesetzten Kellerfensters im 19.Jh. angelegt werden.
Hinsichtlich der sonstigen Innenwände handelt es sich um spätere Veränderungen des 19./20.Jh. ohne Anspruch auf handwerklichen oder gestalterischen Wert.
Aussagen zum 1.OG sind schwerlich möglich, da nicht zugänglich.
Aufbauend auf den Befunden im EG ist die Stube innerhalb der Nord-Ost-Ecke zu vermuten. Ihr ist für die Zeit des 17.Jh. eine benachbarte Kammer zuzuordnen. Prägend ist jedoch die Zeit des späten 19.Jh., als das Haus wieder in zwei Wohneinheiten unterteilt wurde. Zu dieser Zeit erhielt es zwei separate Treppenhäuser mit benachbarter Küche, jeweils eine straßenseitige Stube und eine rückwärtige Kammer.
Im Verlauf des 20.Jh. erfolgte die erneute Zusammenlegung, wobei das östliche Treppenhaus beibehalten und das westliche Treppenhaus geschlossen wurde.
Von baugeschichtlichem Interesse sind daher wohl nur die inneren Querwände (parallel zum Firstverlauf) als hochwertig einzuordnen.
Anders im 2.OG. Mit Ausnahme der inneren Massivwand entstammen alle sonstigen Innenwände dem frühen 20.Jh. Dies gilt auch für die rückwärtige Laube.
Im Dachwerk besteht bauliches Chaos. Von baugeschichtlichem Interesse ist der Westgiebel. Während der östliche Dachabschnitt eine einheitliche Konstruktion des 19./20.Jh. bildet, ist der westliche ein konstruktiv bedenkliches Flickwerk ohne erkennbare Struktur und ausschließlich aus wiederverwendeten Bauhölzern errichtet.