Ruine Wehrstein
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | keine |
Hausnummer: | keine |
Postleitzahl: | 72172 |
Stadt-Teilort: | Sulz-Fischingen |
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Regierungsbezirk: | Freiburg |
Kreis: | Rottweil (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8325057005 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: | |
Geo-Koordinaten: | 48,3923° nördliche Breite, 8,6749° östliche Länge |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Bauphasen
Bei den vorhandenen Resten des Schießkammergebäudes auf der Burg Wehrstein handelt es sich um die Reste eines wohl des 15. oder frühen 16. Jahrhunderts entstammenden, bastionsartigen Gebäudes, über dessen oberen Abschluss und dessen einstige weitere nordseitige Erstreckung keine Informationen mehr vorhanden sind. Es wurde nachträglich an eine von der östlichen Stirnseite der Hauptburg den Hang herablaufende Flankmauer gesetzt. Die an der Ostseite gelegene Schießscharte diente der Verteidigung des südlichen Grabenendes und sicherlich auch eines von Südosten herkommenden Zuganges mit leichteren Feuerwaffen, wobei die starke Einwölbung und die beachtlichen Mauerstärken des Baus andererseits den möglichen Einsatz schwerer Feuerwaffen Rücksicht nahm. Es ist deshalb zu vermuten, aber bislang nicht weiter belegt, dass der Bau in seinem Oberteil bastionsartig mit einer Wehrplattform zur Aufstellung schwerer Geschütze ausgebildet war.
Das Schießkammergebäude der Burg ist damit ein wichtiges Zeugnis für die Anpassung mittelalterlicher Burgen an die Verwendung von Feuerwaffen im 15. oder frühen 16. Jahrhundert. Die starken Außenmauern, die Schießscharte, die Lüftungsöffnung und das Tonnengewölbe stellen dabei integrale Bestandteile des historischen Befundzusammenhanges dar.
Nicht übersehen werden darf dabei, dass das Schießkammergebäude seine heutige Formgebung wesentlich auch den Sanierungen des 19. Jahrhunderts verdankt. Vor allem unter Fürst Karl Anton von Hohenzollern in den 1840er Jahren ist die Ruine durchgreifend instand gesetzt worden. Über den reinen Substanzerhalt hinaus wurden damals im ganzen Ruinengelände Mauerkronen gerade gemauert und mit den heute noch vielfach vorhandenen großen Sandsteinplatten abgedeckt. Die Mauerzähne der Kernburg wurden ebenfalls kantig abgemauert und flächig verputzt. An der Südostecke der Burg wurde der dortige kleine Rundturm umfangreich neu aufgemauert und mit einer Zinnenbekrönung versehen. Auch das Schießkammergebäude wurde damals an den Abbruchkanten neu auf- bzw. abgemauert und auf der Südostecke entstand ein heute wieder abgängiger, geschlossener Aufbau. Durch diese Arbeiten war die Burgstelle mit hohem Aufwand zu einer romantischen Ruine hergerichtet worden.
Vom Zeitlichen her stellt die Burgruine eines der frühesten Beispiele der Burgen- und Ruinenromantik des 19. Jahrhunderts in dieser Region dar.
(1400 - 1599)
- Burganlage
- allgemein
- Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
- Burg, allgemein
(1800 - 1899)
(1840 - 1849)
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Kurzuntersuchung Schießkammergebäude
- Restauratorische Untersuchungen
Beschreibung
Bastionsartiges Eckbauwerk an der Südostecke der Burganlage, direkt neben der Einmündung des Burggrabens in den südseitigen Steilhang. Gegen Süden und Osten bis über 8 m hohe Mauerfronten, gegen Nordwesten an den zum Innenbereich der Kernburg steil aufsteigenden Hang gelehnt.
- Burganlage
- allgemein
- Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
- Burg, allgemein
Von der Gesamtsituation und der Detailausbildung her handelt es sich im Kern um den Rest des Unterbaus eines bastionsartigen Bauwerkes, das die Südostecke des Burgbereiches besetzte und dessen einstiger oberer Abschluss und dessen einstige nordseitige Erstreckung uns heute vollständig unbekannt sind.
Zonierung:
Innenbereich mit in der Südostecke gelegenem, etwa rechteckigem Gewölberaum mit gegen Osten gerichteter Schießscharte.