Haalstraße 5/7 (Schwäbisch Hall)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Ehem. Zisterziensterabtei Bebenhausen, Ostflügel

ID: 166183637714  /  Datum: 28.07.2016
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Als PDF herunterladen:
Alle Inhalte dieser Seite: /

Objektdaten

Straße: Im Schloss
Hausnummer: 1
Postleitzahl: 72074
Stadt-Teilort: Bebenhausen

Regierungsbezirk: Tübingen
Kreis: Tübingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8416041002
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 48,5609° nördliche Breite, 9,0606° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

Durch Ihre Cookie-Auswahl haben Sie die Kartenansicht deaktiviert, die eigentlich hier angezeigt werden würde. Wenn Sie die Kartenansicht nutzen möchten, passen Sie bitte Ihre Cookie-Einstellungen unter Impressum & Datenschutzerklärung an.

Objektbeziehungen

Ist Gebäudeteil von:
1. Gebäudeteil: Klosteranlage (ehemalige Zisterzienserabtei)

Besteht aus folgenden Gebäudeteilen:
keine Angabe

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Klosteranlage (ehemalige Zisterzienserabtei) (72074 Tübingen-Bebenhausen, Beim Schloss)
Westflügel mit Winter- und Laienrefektorium (72074 Tübingen-Bebenhausen, Beim Schloss 1)
Ehemalige Holz- und Chaisen-Remise (72074 Tübingen-Bebenhausen, Beim Schloss 2)
Schreibturm (Inneres Tor), Beim Schloss 6 (72070 Tübingen-Bebenhausen)
Ehem. Klosterkirche (72074 Tübingen-Bebenhausen, Im Schloss 2)
Ehemaliges Abtshaus, Schloss, Herrenhaus, Im Schloss 3, 4 (72074 Tübingen-Bebenhausen)
Kapfscher Bau (Infirmerie) (72074 Tübingen-Bebenhausen, Im Schloss 5)
Kasernenhof, Werkstattgebäude, Kasernenhof 14 (72074 Tübingen-Bebenhausen)
Kasernenhof, Scheune, Kasernenhof 6, 8 (72074 Tübingen-Bebenhausen)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Beginn der Klausurbauten und der Klosterkirche im späten 12. Jahrhundert; Umbauten zu Beginn des 15. Jahrhunderts und um 1500; Umbauten und Instandsetzungsmaßnahmen im 17. und 18. Jahrhundert und Veränderungen und Renovierungsmaßnahmen im 19. Jahrhundert.

Insgesamt lassen sich am Ostflügel der Klausur des Klosters Bebenhausen drei „große“ Bauphasen nachvollziehen. Die erste umfasste die Errichtung des Flügels im frühen 13. Jahrhundert als Ganzes. Wie aus dem Gesamtbefund hervorgeht, unterlag der Bau während seines Verlaufs Planänderungen. Zudem erfolgte die Errichtung schrittweise. Eine wichtige Neuerkenntnis, die älteren Einschätzungen entgegenspricht, ist, dass in der Johanneskapelle kein sekundärer Anbau an den Flügel zu sehen ist, sondern dass sie vielmehr von Anfang an Bestandteil der Planungen war. Dies könnte wiederum darauf hindeuten, dass bereits die Prämonstratenser mit dem Bau der Klosterkirche und des Ostflügels begonnen hatten und die Zisterzienser die Baustelle übernahmen.
Denn die zisterziensischen Statuten verboten ausdrücklich, weltliche Personen innerhalb des Klosters zu bestatten. Zudem scheinen die Aufgabe der anfangs geplanten Lisenenordnung an der Ostfassade des Flügels und die mutmaßlich zeitgleich dazu verworfene Ausführung eines Umgangs am Chor der Klosterkirche diesem Szenario zu entsprechen. Andererseits sind die Bauweise und die Detailformen an der Klosterkirche sowie an den Außenmauern des Ostflügels sehr homogen. Geht man davon aus, dass die Vierung der Klosterkirche kurz vor 1200 vollendet war (der Dachstuhl über dem südlichen Querhaus datiert nach dendrochronologischem Befund von 1197) und der Ostflügel erst danach in Angriff genommen wurde, müsste wiederum geschlossen werden, dass der Ostflügel als Ganzes unter zisterziensischer Ägide geplant und ausgeführt wurde. Eine abschließende Klärung dieser Frage ist aber nach wie vor nicht möglich.
Außer Frage steht, dass die Johanneskapelle erst unter den vollendet wurde. Im Hinblick darauf kann vermutet werden, dass der Bau der Kapelle und die Bestattung des Klosterstifters im Kapitelsaal eine grundlegende Forderung und Bedingung an die Zisterzienser war, die sich in jedem Fall gezwungen sahen, diese zu erfüllen und offenbar entgegen den Statuten ihres Ordens von Anfang an in Kauf genommen hatten.
Die zweite „große Bauphase“ erfolgte im frühen 16. Jahrhundert. Sie fällt zusammen mit der Vollendung des Neubaus des Kreuzgangs des Klosters unter Abt Werner von Friedingen. Während sie sich im Erdgeschoss ganz auf die „Alte Sakristei“ und den westlichen Abschluss des Kapitelsaals konzentrierte, umfasste sie im Obergeschoss nicht allein die punktuelle Modifikation der Fassaden sowie den Ausbau des innern. Vielmehr fand dort ein völliger Neubau statt, der den Ab- und Wiederaufbau des Dachwerks zur Voraussetzung hatte. Auch darin ist eine Neuerkenntnis zu sehen.
Die dritte „große Bauphase“, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgte, verfolgte nach damaligen Vorstellungen insofern einem denkmalpflegerischen Geist, da sie darauf abzielte, den Hauptansichten des Ostflügels wieder ein „mittelalterlich-romanisches“ Gepräge zu verleihen.


1. Bauphase:
(1187)
Nennung in einer Urkunde Herzog Friedrichs von Schwaben: es wird bereits von einem voll funktionierenden Kloster gesprochen. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Bauphase:
(1190)
Beginn der Klausurbauten und der Klosterkirche im späten 12. Jahrhundert
Die Anfänge des Klosters Bebenhausen können um das Jahr 1183 angesetzt werden, aus dem schriftliche Hinweise darauf vorliegen, dass durch Pfalzgraf Rudolf von Tübingen, der offensichtlich ein Hauskloster für sein Geschlecht errichten und etablieren wollte, Prämonstratenser an den Ort berufen wurden.
Die Übernahme durch Zisterziensermönche aus dem Kloster Schönau bei Heidelberg, einer Tochtergründung von Eberbach, erfolgte um 1190. In älteren aber auch jüngeren Arbeiten zur Baugeschichte des Klosters ist strittig, welcher der beiden Orden mit dem Bau der heute vorhandenen Klosterbauten begann. Häufig wird vermutet, dass erste Baumaßnahmen bereits unter den Prämonstratensern erfolgten. Gleichwohl können allein zwei Blockfundamente, die im Hofbereich östlich der Bruderhalle ergraben wurden, anhand des archäologischen Befunds mit einiger Wahrscheinlichkeit den Prämonstratensern zugeschrieben werden. Eventuell handelt es sich um die Überreste eines mehrschiffigen Baus mit Stützen im Innern.
Es besteht kein Zweifel daran, dass die Bauarbeiten im Bereich des Chors der Klosterkirche als Herzstück und wichtigsten Teil der Gesamtanlage begonnen wurde. Dabei muss der Gesamtplan der Klausur in seinen Grundzügen bereits bestanden haben, da dieser auf die Vorgängerbebauung des Herrensitzes bzw. der Burg Bezug nahm. Denn die Heizanlage des mutmaßlichen Saalbaus der Burg wurde gezielt in den Ostflügel der Klausur integriert. Das bedeutet, dass die Lage des letzteren und somit auch jene der Klosterkirche an ihr ausgerichtet wurde. Archäologisch nachgewiesen ist, dass die Heizung noch zu Beginn der Errichtung der Klosterbauten umgebaut wurde, was unterstreicht, welche Wichtigkeit sie anfänglich auch noch für den Betrieb des Klosters bzw. der Baustelle hatte. Erst mit der Errichtung der Stützen und des Gewölbes um 1230 wurde die Heizungsanlage außer Betrieb genommen.
Unklar bleibt, wie lange der Saalbau der Burg bestehen blieb. Denkbar wäre, dass er erst abgerissen wurde, als die Mauern des Ostflügels unmittelbar an ihn heranreichten und er dem Fortgang der Bauarbeiten im Weg stand. Dieses Vorgehen hätte insofern Sinn gemacht, als ein größerer Bau in direkter Nachbarschaft zur Baustelle als Lager und Werkstätte, mehr aber noch als Unterkunft für die Mönche hätte genutzt werden können.
Wie bereits erwähnt wurde der Bau der Klostergebäude mit der Errichtung des Chors und der Vierung der Klosterkirche begonnen. Nach dendrochronologischem Befund dürften diese kurz vor 1200 weitgehend vollendet gewesen sein. Die „Alte Sakristei“ mit dem Armarium im Erdgeschoss des Ostflügels, aber auch das Dorment in seinem Obergeschoss, standen räumlich und funktional unmittelbar mit der Kirche in Verbindung. Daher ist davon auszugehen, dass zeitgleich oder zeitnah zur Vollendung der Vierung der Klosterkirche – wie es allgemein üblich war – mit dem Bau des Ostflügels von Norden her begonnen wurde. Freilich sind die gegenseitigen Anschlussstellen der betreffenden Mauerpartien durch spätere Modifikationen nicht mehr einsichtig.
Dennoch scheinen die Mauern der Klosterkirche und des Ostflügels zumindest im Erdgeschoss miteinander verzahnt gewesen zu sein. Im Obergeschoss, das erst in einem fortgeschrittenen Baustadium errichtet wurde, scheint dies dagegen nicht der Fall gewesen zu sein. Trotz dieser ungünstigen Ausgangsbedingungen findet der Ansatz, dass der Ostflügel tatsächlich von Norden her errichtet wurde, im Baubefund eine Bestätigung. Denn im Bereich der „Alten Sakristei“ und des Kapitelsaals ist ersichtlich, dass anfangs geplant war, die östliche Außenfassade des Ostflügels mittel regelmäßig angeordneter Lisenen zu gliedern. Dort sind noch die unteren Ansätze von vier Lisenen vorhanden oder zumindest zu erkennen, die jeweils knapp oberhalb des horizontal durchlaufenden Sockelprofils enden. Das am besten erhaltene Exemplar verdeutlicht, dass der Fuß der Lisenen als eine Art Basis ausgebildet war, die ähnlich wie eine Gesimsverkröpfung das Sockelprofil aufnahm. Entsprechende Lisenen sind an den Ecken der Johanneskapelle noch vollständig vorhanden.
Die beiden nördlichen Lisenenansätze rahmen den risalithartigen Anbau der Johanneskapelle asymmetrisch. Ihr Abstand zueinander beträgt 8m. Dagegen beträgt der Abstand des südlichen dieser zwei Lisenenansätze zu dem weiter südlich gelegenen dritten und der Abstand von diesem zum vierten Lisenanansatz 4m. Dieses Maß entspricht also der Hälfte des Abstands zwischen den beiden nördlichen Lisenenansätzen. Demnach zeichnet sich ab, dass die Lisenenordnung grundsätzlich einem Grundmodul von rund 4m Länge folgt bzw. folgen sollte. Denn dieses System findet südlich des südlichen Lisenenansatzes keine Fortsetzung. Dort läuft das Sockelprofil ungestört durch. Da zudem die Lisenenansätze mit Ausnahme jenes der Ecklisene im Norden nur in der der Quaderschicht oberhalb des Sockelprofils fassbar sind und die Fassadenflächen darüber durchgehend sauber gearbeitetes Glattquaderwerk zeigen, ist nicht anzuzweifeln, dass die Lisenenordnung einer ersten Planung zuzuschreiben ist, die aber nur in Ansätzen – nämlich im Nordosten des Ostflügels – ausgeführt und wieder rasch verworfen wurde.
Eventuell könnte der Entschluss dazu im Zusammenhang mit der Aufgabe der Realisierung eines Chorumgangs stehen, die sich anhand der Baubefunde in der östlichen Hälfte der Vierung und des Chors der Klosterkirche nachvollziehen lässt. Im Hinblick auf die Fassadengestaltung der Johanneskapelle ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass die Lisenen mittels eines sie verbindenden Rundbogenfrieses zu Blendarkaturen zusammengefasst werden sollten, wie sie beispielsweise an der Apsis der Schwärzlocher Kapelle bei Tübingen erhalten sind.
Auffällig ist, dass das erwähnte Modul nicht mit der später tatsächlich realisierten Raum- und Gewölbestruktur sowie der realisierten Fensteranordnung übereinstimmt. Dies könnte als Indiz dafür gewertet werden, dass anfangs Abmessungen des Ostflügels und die Raumstruktur inklusive eines eventuell in einzelnen Räumen geplanten Gewölbesystems andere hätten sein sollen. Dieser Ansatz ließe sich wiederum mit dem Übergang des Orts von den Prämonstratensern an die Zisterzienser in Verbindung bringen und vermuten, dass die beschriebene, nur in geringen Teilen ausgeführte frühe Planung den erstgenannten zuzuschreiben ist. Die im Anschluss realisierten Bauten wären so unter Ägide der letztgenannten errichtet worden.
Nicht zuletzt die Aufgabe der dekorativen Lisenenordnung könnte dem zisterziensischen Gebot nach Schlichtheit entsprochen haben.
Gleichwohl kann diese Vermutung nicht näher verifiziert werden, denn im Innern der „Alten Sakristei“ und des Kapitelsaals samt der Johanneskapelle ist keine Baunaht sichtbar und auch kein anderer Befund vorhanden, der auf eine Bauunterbrechung oder einen Wechsel bei den ausführenden Werkleuten hindeutete. Demnach ist mit einiger Wahrscheinlichkeit von einem fließenden Bauvorgang auszugehen, der durch die Planänderung allenfalls kurzfristig unterbrochen wurde (s. folgendes Kapitel). Der akkurat in die Ostwand des Kapitelsaals eingefügte Durchgang zur Johanneskapelle, die an den Außenwänden derselben realisierten Lisenen samt umlaufendem Sockelprofil sowie auch die einheitliche Machart der Fundamente der östlichen Außenwand des Kapitelsaals und der Johanneskapelle15 zeigen, dass letztgenannte entgegen bisher geltender, anders lautender Einschätzung16 von Anfang an Teil der Planungen war.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1190)
Übernahme durch die Zisterzienser (a), spätestens um diese Zeit Beginn des Baus der Kirche (Chorbereich).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1197)
Vierung der Klosterkirche weitgehend vollendet (d).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1216 - 1217)
Außenbau des Ostflügels/Dachwerk über dem Ostflügel vollendet (d).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1217)
Nachdem die Grundmauern im Nordosten des Ostflügels errichtet und die dabei begonnene Lisenenordnung an der östlichen Außenfassade verworfen worden war, wurde der Flügel in mehreren Schritten aber dennoch weitgehend in einem Zug vollendet.
Zunächst scheinen die Mauern der „Alten Sakristei“ und des Kapitelsaals errichtet worden zu sein.
Dabei ist aufgrund später ausgeführter umfangreicher Modifikationen nicht abschließend zu klären, ob das Armarium, das sich an der westlichen Schmalseite der „Alten Sakristei“ befand, auch über einen Durchlass vom Kreuzgang her zugänglich war. Auf einem Plan von 1858 ist eine entsprechende, aber sekundär zugesetzte Öffnung an der Stelle eingezeichnet, an der im späten 19. Jahrhundert der Zugang zur Treppe zum Dorment angelegt wurde. Tscherning erwähnt diese Öffnung.
Der Zugang zum Kapitelsaal wurde auf besondere, heute vor Ort nicht mehr sichtbare Weise akzentuiert bzw. inszeniert. Denn im Bereich des Portals zu dem Saal haben sich oberhalb der Kappen des spätgotischen Gewölbes, das den östlichen Arm des Kreuzgangs überspannt, Reste eines reliefartig vor die Wandfläche springenden Rundbogenfrieses erhalten. Wie an seinem noch gut erhaltenen südlichen Abschluss zu sehen ist, lief von diesem eine nach Norden gekehlte und nach Süden abgefaste Lisene senkrecht die Wandfläche hinab, die wahrscheinlich ehemals bis zum Boden des Kreuzgangs reichte. Sie wurde bei der Errichtung des spätgotischen Kreuzganggewölbes größtenteils beseitigt, um an ihrer Stelle einen Gewölbedienst anzubringen.
Mit Sicherheit ist davon auszugehen, dass am nördlichen Ende des Rundbogenfrieses eine entsprechende Lisene hinablief, sodass das Portal zum Kapitelsaal eine symmetrische Rahmung erhielt.
Ob sich innerhalb dieser Rahmung zu beiden Seiten des Portals noch Fenster befanden, wie es bei Kapitelsälen häufig der Fall ist, kann nicht geklärt werden. Sollten solche Fenster existiert haben, kann es sich nicht um großformatige Biforien, sondern lediglich um kleine einfache Fenster gehandelt haben.
Die Innenwände des Kapitelsaals zeigen durchgehend sauber gearbeitetes Glattquaderwerk, auf dem sich – im Gegensatz zu jenem in der „Alten Sakristei“- zahlreiche Steinmetzzeichen befinden.
Am Durchgang zur Johanneskapelle sind keine Unregelmäßigkeiten sichtbar, die darauf schließen lassen würden, dass die Kapelle nachträglich angefügt wurde.
Dem entspricht, dass die Lisenenordnung der ursprünglichen Planung, die an der Ostfassade des Flügels gänzlich aufgegeben wurde, an den Außenfassaden der Johanneskapelle realisiert wurde. Hintergrund dessen könnte die Sonderfunktion der Kapelle als Grablege gewesen sein.
Insbesondere am Gewölbeanfänger in der Nordostecke des Kapitelsaals ist deutlich ersichtlich, dass die Stützenstellung inmitten des Saals sowie das auf ihnen ruhende Gewölbe erst nach Vollendung seiner Außenmauern erstellt wurde. Mutmaßlich geschah dies erst nach 1217, als der Ostflügel bereits unter Dach war (s.u.). Ein Stützpfeiler, der nur im unteren Bereich mit dem Sockelprofil verzahnt ist ansonsten aber stumpf gegen die östliche Außenfassade des Saals gesetzt ist, liegt in der Achse zwischen dem südlichen und dem mittleren Joch des Gewölbes. Demnach ist zu schließen, dass er gleichzeitig zu dem Gewölbe errichtet wurde und aus diesem auf die Außenmauer einwirkende Kräfte aufnehmen sollte.
Im Gegensatz zum Kapitelsaal zeigen die Innenwände des Parlatoriums kein sauber gearbeitetes Glattquaderwerk. Solches ist lediglich in der unteren Zone der Nordwand und auf entsprechender Höhe in den Ansätzen der West- und der Ostwand vorhanden. Die restlichen Wandflächen zeigen dagegen grob gearbeitetes Quaderwerk oder Bruchsteinmauerwerk mit Rasa-Pietra-Verputz. Der Hintergrund, warum allein im Parlatorium auf dieses vergleichsweise minderqualitative Mauerwerk zurückgegriffen wurde, erschließt sich nicht. Aufgrund dieser Bauweise kann nicht abschließend geklärt werden, ob das Gewölbe wie das des Kapitelsaals erst erstellt wurde, als die Außenmauern des Raums bereits vollendet waren.
Nach archäologischem Befund befand sich im Nordwesten des Raums von Anfang an eine Treppenanlage, die vom Kreuzgang her zugänglich war und das Dorment im Obergeschoss des Flügels erschloss.
Das Gefüge der Wände des südlich des Parlatoriums anschließenden Ostdurchgangs ist wiederum völlig homogen. Seine Mauerschalen bestehen vollständig aus sauber gearbeiteten Glattquadern. Lediglich die Gewölbetonne darüber besteht aus verputzten Bruchsteinen.
Wie die bauzeitlichen Innenwände der Bruderhalle gemauert waren, erschließt sich nicht, da das gesamte südliche Ende des Ostflügels inklusive der Bruderhalle im späten 19. Jahrhundert weitestgehend neu errichtet wurde. Dementsprechend können dort auch keine Aussagen zu Bauablauf und der -abfolge der Bausubstanz des ursprünglichen Raums getroffen werden.
Entsprechend verhält es sich mit dem Obergeschoss des Ostflügels, das im frühen 16. Jahrhundert vollständig erneuert wurde und nur noch punktuell romanische Bausubstanz aufweist. So reicht die romanische Bausubstanz allein an der Nordostecke des Flügels bis zu seiner Traufkante. Auch könnte sich an seiner gegenüberliegenden Nordwestecke im Fugenbild des Mauerwerks eine ehemals existente Verzahnung der Stirnwand des südlichen Querschiffs der Klosterkirche mit der ehemals vorhandenen romanischen Westwand des Obergeschosses abzeichnen. Demnach ist davon auszugehen, dass das Obergeschoss des Flügels in Stein errichtet wurde.
Wie allgemein üblich wurde es als Schlafsaal der Mönche bzw. als Dorment genutzt und dürfte dementsprechend auf ganzer Fläche keine Unterteilung aufgewiesen haben.
Wie sich in den Dachgeschossen darüber deutlich zeigt, war dieser Saal ehemals beinahe auf ganzer Länge von einer sechsfach gebrochenen halbtonnenförmigen Holzdecke überfangen, die in Nuten eingeschoben war, welche wiederum an den Sparren, Aussteifungshölzern und Kehlbalken des Dachwerks ausgearbeitet sind.
Nach dendrochronologischem Befund datiert diese Konstruktion in die Zeit um 1217-20. Demnach dürfte der Ostflügel um diesem Zeitpunkt im Außenbau vollendet gewesen sein, was aber nicht heißt, dass der Ausbau in seinem Innern ebenfalls abgeschlossen war. Tatsächlich deutet der Stil der Kapitelle der Stützen bzw. Säulen in Kapitelsaal, Parlatorium und Bruderhalle darauf hin, dass die Säulen zusammen mit den Gewölben in diesen Räumen erst um 1225 – 1230 erstellt wurden.
Die um 1217 verbauten Hölzer des Dachwerks sind ausnahmslos Eiche. Lediglich die drei nördlichen Sparrenbünde bestehen aus Nadelholz, das frühestens im späten 15. Jahrhundert aus dem Schwarzwald angeflößt worden sein kann. Es ist nicht davon auszugehen, dass diese Sparrenbünde bauzeitliche Vorgänger ersetzten, da an der südlichen Stirnseite des südlichen Querschiffs der Klosterkirche der Ortgang des Dachs die östliche untere Ecke des westlichen Fensters an der Südseite des Querschiffs und darüber hinaus den Zahn- und Rundbogenfries schneidet, der die Giebelfläche der südlichen Außenwand des Querschiffs von der darunter liegenden Fassade trennt. Um den nördlichen Sparrenbund einzupassen, musste der genannte Fries und die angrenzenden Fassadenflächen ab- und ausgearbeitet werden. In Anbetracht dessen ist zu folgern, dass das Dachwerk von 1217 nicht in Form eines Spitzgiebels an das südliche Querschiff der Klosterkirche anschloss. Stattdessen dürfte das Dach nach Norden hin in einem Walm geendet haben, der aber nicht bis zum Niveau der Traufkante des Ostflügels hinabreichte, sondern unmittelbar unterhalb der Bank der beiden Rundbogenfenster an der südlichen Stirnwand des südlichen Querschiffs gegen selbes stieß. Tatsächlich existiert auf der betreffenden Höhe eine vergleichsweise sauber gehauene Ausarbeitung, die eine Art Regenrinne aufgenommen haben könnte. Ein weiteres Indiz, dass die umrissene Rekonstruktion stützt, ist der Umstand, dass das heute vorhandene Stück gemauerter Giebel an der Nordostecke des Flügels an seinem Stoß gegen die Südostecke des südlichen Querhauses der Klosterkirche bis zur Höhe der erwähnten Abarbeitung einen bauzeitlichen Verband aufweist.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

7. Bauphase:
(1400 - 1430)
In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurden unter der Ägide Abts Konrad von Lustnau zahlreiche architektonisch hoch anspruchsvolle Umbauten an der Klosterkirche, aber auch der Klausur des Klosters Bebenhausen getätigt. Jedoch können am Ostflügel für diesen Zeitraum keine Baumaßnahmen nachgewiesen werden.
Unter Abt Peter von Gomaringen wurde im frühen 15. Jahrhundert der berühmte Dachreiter über der Vierung der Klosterkirche sowie eine Empore im südlichen Querschiff derselben erstellt. Für diese Empore musste vom Obergeschoss des Ostflügels aus ein Zugang geschaffen werden, der in Form einer rechteckigen Tür realisiert wurde, die rund 1,2m oberhalb des Bodens des Obergeschosses die Nordwand des Ostflügels bzw. die Stirnseite des südlichen Querschiffs der Klosterkirche durchbrach. Später zugesetzt zeichnet sie sich noch heute sowohl zum Innenraum der Kirche als auch dem des Obergeschosses hin deutlich im Mauerverband ab.
Diese Tür ist im Obergeschoss der einzige Befund, der mit Sicherheit dem frühen 15. Jahrhundert zugeordnet werden kann.
Schräg oberhalb der Tür ist eine weitere, ebenfalls sekundär zugesetzte Rechtecköffnung vorhanden. Da sie ein Freskenfeld der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts stört, das sich auf der Innenwand der Stirnseite des südlichen Querhauses der Klosterkirche befindet, kann sie frühestens in die Zeit um 1350 datiert werden. Andererseits bildet die groß auf die genannte Wand aufgemalte und die Zusetzung der Öffnung teilweise überdeckende Jahreszahl 1522 einen terminus ante quem. Folglich könnte die Öffnung zeitgleich oder zumindest zeitnah zur Tür darunter angelegt worden sein. Denkbar wäre, dass sie in Zusammenhang mit einer Orgel, die oberhalb der Empore im südlichen Querhaus angebracht gewesen sein könnte, und deren Gebläse stand, das sich eventuell im Dachraum des Ostflügels befand. Zumindest deutet der Umstand, dass die Öffnung die südliche Stirnseite des Querschiffs nicht im rechten Winkel sondern schräg durchdringt, darauf hin, dass sie einen bestimmten Punkt im Innenraum des Querschiffs erreichen und erschließen sollte. Auf der anderen, dem Ostflügel zugewandten Seite scheint die beschriebene schräge Führung der Öffnung mit der Neigung des Dachs zu korrespondieren.
Davon ausgehend ist zu schließen, dass die Öffnung erst angelegt wurde, als auch der vormals existente Walm am nördlichen Ende des Ostflügeldachs beseitigt wurde oder worden war und die Firstlinie des letztgenannten bis an die südliche Außenwand des südlichen Querschiffs reichte. Dies muss vor 1513 erfolgt sein, denn sowohl der Zugang zu der Empore des frühen 15. Jahrhunderts als auch die schräg geführte Rechtecköffnung darüber wurden durch den Einbau des kastenartigen Aufbaus über dem Dormentmittelgang, der zwischen 1513 und 1516 erfolgte, unbrauchbar. Spätestens zu diesem Zeitpunkt müssen sie zugesetzt worden sein.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

8. Bauphase:
(1450 - 1530)
Im späten 15. Jahrhundert bzw. um 1500 wurden im Zug der Erneuerung des Kreuzgangs im Erdgeschoss des Ostflügels größere Modifikationen vorgenommen. So wurden auf ganzer Länge des Kreuzgangs in regelmäßigen Abständen Dienste in die westliche Außenschale des Erdgeschosses eingefügt, auf welchen die Grate des Netzgewölbes des Kreuzgangs ansetzen. Dabei wurde die bauzeitliche Blendarkatur, die bis dahin das Portal des Kapitelsaals rahmte, größtenteils abgearbeitet. Zu beiden Seiten dieses Portals wurden zudem große Fenster eingebrochen.
Gleichzeitig oder zeitnah dazu dürften die beiden Kreuzgratgewölbe über der „Alten Sakristei“ erstellt sowie das Armarium modifiziert worden sein. Einem Plan von 1858 nach zu schließen, wurde die bauzeitliche Öffnung, die sich auf der Westseite des Armariums zum Kreuzgang hin öffnete, zugesetzt. Der Innenraum des Armariums wurde mittels einer Trennwand in zwei kammerartige Hälften unterteilt, die beide über eine Öffnung von der „Alten Sakristei“ her zugänglich waren. Dass diese Kammern auch zum Kreuzgang hin Öffnungen aufwiesen, kann unter der Voraussetzung ausgeschlossen werden, dass der Plan von 1858 die Details zutreffend wiedergibt.
Ein Indiz, das vermuten lässt, dass der Plan tatsächlich korrekt ist und keine entsprechenden Öffnungen existierten, sind die Reste eines Wandbilds, dass sich auf der ehemaligen westlichen Außenwand der südlichen der beiden Kammern zwischen zwei Diensten – also dort, wo eine Öffnung potentiell zu vermuten wäre – befindet. Obwohl dessen Reste äußerst gering sind, scheint sich durch eine digitale Bearbeitung von Fotos folgendes Motiv abzuzeichnen: Innerhalb eines rechteckigen Rahmens dürfte links ein kniender Stifter dargestellt gewesen sein, der einen Wams mit „Tütenärmeln“ trug. Diese könnte für eine Entstehung des Bilds in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts sprechen. Rechts davon scheint eine thronende Maria mit dem Jesuskind auf den Knien gemalt gewesen zu sein.
Neben den beschriebenen Umbauten im Bereich der „Alten Sakristei“ und des Kapitelsaals wurden um 1500 im Erdgeschoss des Ostflügels auch noch Modifikationen im Bereich des Parlatoriums vorgenommen. Dort weist eine Jahreszahl, die an der nordwestlichen Stütze des Raums angebracht ist, darauf hin, dass die Treppe zum Dorment, die bereits im frühen 13. Jahrhundert im nordwestlichen Gewölbejoch angelegt wurde, 1469 erneuert oder umgebaut wurde. Um 1500 wurde der Zugang zu dieser Treppe mit einem aufwendig profilierten Türgewände versehen.
Eine rundbogige Pforte, welche in der Südostecke des Parlatoriums eine Verbindung zu dem südlich anschließenden Ostdurchgang bietet, steht im Kontrast dazu. Ihre schlichte Gestaltung scheint ein höheres Alter anzuzeigen. Jedoch zeigt sich bei näherer Betrachtung, dass die Pforte sekundär in die Wand zwischen dem Parlatorium und dem Ostdurchgang gebrochen wurde.
Denn das Gesims, das im Ostdurchgang das Wandfeld von der darüber anschließenden Gewölbetonne trennt, musste abgearbeitet werden, um den Bogen der Pforte einzupassen. Da eine schlichte Rundbogenpforte kaum in hochgotischer, wohl aber in spätgotischer Zeit erstellt worden sein kann, sei hier die Auffassung vertreten, dass auch sie erst im 15. Jahrhundert erstellt wurde. Möglicherweise stehen schlitzartige Ausarbeitungen, die sich jeweils auf der West- und der Ostseite der beiden südlichen Stützen des Parlatoriums befinden, mit ihr in Verbindung.
Insbesondere ist denkbar, dass durch die Pforte weltliche Besucher – insbesondere Familienangehörige der Mönche – eingelassen wurden, die durch einen hölzernen Raumteiler, der in den genannten Ausarbeitungen an den Stützen befestigt war, von letzteren getrennt gehalten wurden.
Mathias Köhler kam 1995 zu dem Schluss, dass die Außenwände des Obergeschosses des Ostflügels noch zum größten Teil der romanischen Epoche entstammen. Ausschlaggebend dürfte dabei gewesen sein, dass vor allem in der östlichen Außenwand zahlreiche gut behauene Quader vermauert sind, die in ihrem Format und der Bearbeitung den Quadern der ersten Bauphasen entsprechen.
Jedoch zeigt sich bei eingehender Betrachtung, dass die Mauerpartien des Obergeschosses weitestgehend einer anderen Bauphase zuzuordnen sind, als das einheitlich um 1200 bzw. im frühen 13. Jahrhundert errichtete Erdgeschoss. Zum einen ist das Fugennetz des Quaderwerks des Geschosses deutlich unregelmäßiger als das des Erdgeschosses. So sind kleinstformatige Auszwickungen, die in den Fugen zwischen den Quadern stecken, häufig. Die Kanten der Glattquader sind in einigen Bereichen abgebrochen. Die so entstandenen Lücken sind ähnlich einem Rasa-Pietra-Verputz mit reichlich Mörtel geschlossen, sodass dort kein durchgehender Quaderverband zu sehen ist. Zum anderen wird die Fassade des Geschosses mittels eines horizontal durchlaufenden Gesimses von der Erdgeschossfassade darunter getrennt. Das Profil des Gesimses besitzt auf der Unterseite eine breite Kehle, die zur Außenkante hin eine scharfkantige Tropfnase bildet. Nördlich der Johanneskapelle setzt sich dieses Profil nicht bis zur Nordostecke des Ostflügels fort. Vielmehr steigt die Wandfläche an letztgenannter auf voller Höhe senkrecht auf. An der Nordostecke des Ostflügels ist auch der Mauerverband auf ganzer Höhe einheitlich, sodass kein Zweifel daran bestehen kann, dass hier tatsächlich ein Teil der bauzeitlichen Mauern des Obergeschosses – bis hin zum Ansatz des Traufkantengesimses – erhalten ist. Dagegen passen sowohl das beschriebene Profil, das südlich der Johanneskapelle die Fassadenfläche gliedert, als auch das Mauerwerk sowie die Fensterformen in die Spätgotik.
Wenn auch der Übergang vom Erd- zum Obergeschoss auf der Westseite des Flügels durch das Kreuzgangdach verdeckt wird, findet der beschriebene Gesamtbefund dort eine Entsprechung. Lediglich das Gesims zwischen Erd- und Obergeschoss fehlt dort. Demnach ist zu schließen, dass nicht allein die Fenster des Obergeschosses – wie Köhler es postuliert – sondern dessen Außenmauern in Gänze der genannten Epoche zuzuordnen sind. Das Datum dazu liefert die Jahreszahl 1516, die auf dem Sturz des Fensters an der Ostseite des „Ferdinandzimmers“ angebracht ist.
Auch deckt sich dieser Befund mit dem im Innern des Obergeschosses und dem im Dachwerk des Ostflügels. Zum einen zeigt die von Tilmann Marstaller durchgeführte Analyse der Abbundzeichen im Dachwerk, dass dieses mindestens einmal ab- und wieder aufgebaut wurde. Beim Wiederaufbau wurden einzelne Hölzer vertauscht und nicht an ihrer ursprünglichen Position verbaut.
Zudem wurden an der Gesamtkonstruktion geringfügige Modifikationen vorgenommen. So dürften insbesondere die Schwellbalken, die den Außenmauern an den Längsseiten aufgelegt sind, erst anlässlich des Wiederaufbaus eingefügt worden sein. Diese Maßnahmen wären nicht nötig gewesen, wenn nur Fenster in die Außenwände des Obergeschosses gebrochen worden wären.
Zum anderen sind die homogen konstruierten Fachwerkwände der Mönchszellen im Innern des Geschosses inschriftlich auf die Jahre 1513 bis 1516 und der gedeckte Gang, der vom Neuen Bau her kommend auf voller Höhe an den Ostflügel anschließt, inschriftlich auf 1515 datiert.
Demnach ist zu schließen, dass das bauzeitliche bzw. romanische Obergeschoss und das Dachwerk des Ostflügels vor 1513 vollständig abgetragen und bis 1516 in modifizierter Form wieder errichtet wurden. Dabei wurden offenbar zahlreiche Quader der zuvor abgetragenen romanischen Mauern als Spolien wieder verwendet.
Der ehemals saalartig weite Innenraum wurde durch den Einbau zweier Reihen von Mönchszellen entlang der Längswände stark modifiziert. Im Nordosten des Geschosses wurden eine Bibliothek und ein Archiv eingerichtet, deren Bücherkasten über die Achse der südlich anschließenden Westwand der Bibliotheks- und Archivräume sowie der östlichen Mönchszellenreihe nach Westen vorspringt. Über der Johanneskapelle, die zuvor kein Obergeschoss aufwies, wurde als Bestandteil der Bibliothek das „Ferdinandzimmer“ errichtet.
Über dem nun vorhandenen breiten Mittelgang zwischen den Mönchszellen wurde in die bauzeitliche bzw. spätromanische Dachkonstruktion ein kastenartiger, im Querschnitt rechtwinkliger Einbau installiert.
Die Dreiteilung des Obergeschosses in Längsrichtung dürfte es überdies notwendig gemacht haben, den zuvor vermutlich geraden Lauf der Treppe vom südlichen Querhaus der Klosterkirche zum Dorment nach Südosten abknicken zu lassen, sodass sein oberes Ende auf den Mittelgang zwischen den Zellenreihen mündete. Die weiter südlich gelegene, bereits 1469 erneuerte Treppenanlage, die vom Kreuzgang in den Mittelgang führte, blieb dagegen unverändert.
Die Tatsache, dass die drei nördlichen Sparrenbünde im Dachwerk aus Nadelholz und nicht wie die bauzeitlichen Bünde aus Eiche bestehen, deutet darauf hin, dass das Bauholz aus dem Schwarzwald angeflößt wurde. Dies kann frühestens im späten 15. Jahrhundert geschehen sein, als die Flößerei in Württemberg in großem Stil einsetzte. Wahrscheinlich ist aber, dass die drei genannten Bünde erst im Zuge des Umbaus von 1513 bis 1516 eingebracht wurden. Vermutlich ersetzten sie Sparrenbünde, die im frühen 15. Jahrhundert eingebaut wurden, als der First des Dachs des Ostflügels bis an das südliche Querhaus der Klosterkirche herangeführt wurde. Die vermutlich jeweils zeitgleich dazu erstellten Öffnungen zwischen dem Kircheninnenraum und dem Obergeschoss bzw. dem Dachwerk des Ostflügels wurden durch den Einbau des kastenartigen Überbaus des Dormentmittelgangs jeweils unbrauchbar, da sie nun durch Balken und Deckenlagen versperrt waren. Im Hinblick darauf lässt sich schließen, dass die beiden Öffnungen um 1516 zugesetzt und die Empore im südlichen Seitenschiff abgebrochen wurde.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

9. Bauphase:
(1469)
Bauarbeiten an der Treppe vom Kreuzgang zum Dorment (i).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

10. Bauphase:
(1511 - 1512)
Dach des Verbindungsgangs zwischen Ostflügel und Neuem Bau (d).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

11. Bauphase:
(1515)
Verbindungsgang zwischen Ostflügel und Neuem Bau fertig gestellt (i)
Jahreszahl im Dormentmittelgang (i)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

12. Bauphase:
(1516)
Neubau Obergeschoss fertig (i).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

13. Bauphase:
(1523)
Ausmalung Dormentmittelgang (i).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

14. Bauphase:
(1526)
Ausbau der Ausstattung des Ferdinandszimmers (i)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

15. Bauphase:
(1528)
Ausmalung des Kapitelsaalgewölbes (i).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

16. Bauphase:
(1607)
Fenster an der Ostwand des Parlatoriums (i).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

17. Bauphase:
(1640 - 1796)
In der Neuzeit wurden am Ostflügel diverse Veränderungen und Instandsetzungsmaßnahmen getätigt, die sich zumeist nur anhand archivalischer Überlieferungen nachweisen lassen. Dies gilt sowohl für Reparaturarbeiten, die 1640 – 1650 am Dormentgang im Obergeschoss des Ostflügels vorgenommen wurden, als auch für Renovierungsmaßnahmen, die 1793 durchgeführt wurden sowie für den Neubau der südlichen Giebelwand des Flügels und der Gewölbe der Bruderhalle, die zwischen 1795 und 1796 erfolgte.
Ferner kann anhand dendrochronologischer Befunde nachvollzogen werden, dass zwischen 1672 und 1674 das Dach über dem an die Klosterkirche und den Ostflügel angrenzenden Kreuzgang erneuert wurde.
Dagegen lassen sich vor Ort nur vereinzelte Baubefunde dieser Epoche zuordnen. Zum einen ist im Bereich des Parlatoriums an der östlichen Außenfassade des Flügels ein Sturzstein vermauert, der die Jahreszahl 1607 trägt. Köhler geht davon aus, dass dieser als Spolie in den Verband eingefügt worden sei. Dies muss jedoch nicht zwingend zutreffen, denn das Quaderwerk unterhalb des Sturzes entstand gänzlich im Zug von Renovierungsmaßnahmen, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durchgeführt wurden. Folglich könnte 1607 hier tatsächlich eine (Fenster-)Öffnung angelegt worden sein.
Wann die zwei Türöffnungen erstellt wurden, welche in der Südostecke des Kapitelsaals bzw. der Südostecke des Parlatoriums die östliche Außenmauer des Flügels durchbrachen, kann nicht bestimmt werden, da ihre Gewände im späten 19. Jahrhundert restlos beseitigt und ihre Maueröffnungen wieder zugesetzt wurden. Wie einer 1828 angefertigten Zeichnung von Heinrich Graf zu entnehmen ist, handelte es sich im Fall der Tür im Kapitelsaal um eine rechteckige Tür. Ohne Kenntnis weiterer Details lässt sich daraus jedoch kein Datierungsansatz ableiten. Im Hinblick auf den oben erwähnten Sturzstein kann lediglich vermutet werden, dass die Tür bzw. die Türen ebenfalls im frühen 17. Jahrhundert entstanden.
Eine rechteckige Tür, welche die Wand am nördlichen Ende des Obergeschosses bzw. die Stirnseite des südlichen Querhauses der Klosterkirche durchbricht, vermittelt heute den Zugang zu der um 1900 dort errichteten Empore. Diese Tür ist bereits auf Plänen aus dem Jahr 1881 dargestellt. Zudem ist auf Fotos aus den 60er-Jahren des 19. Jahrhunderts im südlichen Querhaus der Klosterkirche eine hölzerne Empore zu sehen, deren Form für eine Entstehung im Barock bzw. im 18. Jahrhundert spricht. Auf einem Plan von 1899 wird diese Empore als „Prälatenstand“ bezeichnet. In Anbetracht dessen muss die genannte Tür zeitgleich zu der hölzernen Empore entstanden sein, wozu nicht zuletzt auch die Formen des hölzernen Türrahmens und der Türbeschläge passen.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

18. Bauphase:
(1649 - 1650)
Diverse Reparaturarbeiten am Dorment (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

19. Bauphase:
(1672 - 1674)
Erneuerung des Dachs über dem nördlichen und dem östlichen Arm des Kreuzgangs (d).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

20. Bauphase:
(1793)
Reparaturarbeiten im Kapitelsaal (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

21. Bauphase:
(1795 - 1796)
Umfangreiche Renovierungs- und Reparaturmaßnahmen im gesamten Ost-flügel; u.a. Neubau der Gewölbe der Bruderhalle und der südlichen Giebel-wand (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

22. Bauphase:
(1840)
Abbruch des Verbindungsgangs zwischen Dorment und Abtshaus (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

23. Bauphase:
(1840 - 1900)
Im Jahr 1840 wurde der Verbindungsgang zwischen Ostflügel und dem südlich davon gelegenen Abtshaus abgerissen. 1863 bis 1864 wurden einerseits Renovierungsarbeiten im Bereich des Kapitelsaals getätigt und andererseits die Treppenanlage abgebrochen, die vormals in der Nordwestecke des Parlatoriums den Kreuzgang mit dem Dorment im Obergeschoss des Ostflügels verbunden hatte.
1869 wurden Pläne für den Umbau der Treppe von der Klosterkirche zum Dorment vorgelegt, welcher vorsah, den Aufgang auch vom Kreuzgang her zugänglich zu machen, was einen niedrigeren Ansatz der Treppe und somit die Beseitigung des Armariums erforderte. Diese Pläne wurden unmittelbar im Anschluss daran bis 1870 umgesetzt. Gleichzeitig wurde im Obergeschoss der Bücherkasten im Nordwesten der Bibliothek bzw. des Archivs beseitigt und an seiner statt eine Treppe zum Dachwerk angelegt, die vom Dormentgang – also von Westen – über eine neu in die Außenwand der Bibliothek gebrochene Türe zugänglich gemacht wurde. Gegen die Bibliothek bzw. das Archiv wurde der Treppenraum mit einer dünnen Backsteinmauer geschlossen. Eine Treppe, die zuvor von Süden her auf den Boden über dem Bücherkasten und von dort aus weiter über den Dachraum der Kirche zum Dachreiter führte, wurde dafür beseitigt.
Pläne, an der südlichen Giebelfassade im Obergeschoss ein großes neugotisches Maßwerkfenster zu erstellen, datieren ebenfalls von 1869. Planzeichnungen von 1893 zufolge wurde dieses Maßwerkfenster tatsächlich realisiert. Noch 1881 oder kurz darauf wurde das Studierzimmer der Bibliothek ganz im Nordosten des Obergeschosses mittels einer Trennwand in zwei Hälften geteilt.
Im Jahr 1893 wurde das gesamte südliche Ende des Ostflügels einem umfänglichen Neubau unterzogen.
Ziel dieses Unterfangens war es offensichtlich, dem Ostflügel nach Süden hin wieder ein „romanisches“ Gepräge zu verleihen. Dazu wurden sowohl die Außenmauern des Erd- und des Obergeschosses als auch das Gewölbe über der Bruderhalle weitestgehend neu aufgeführt.
Die Außenschalen der Außenmauern wurden dabei aus Glattquadern gemauert und in Stubensandstein ausgeführt. Das Maßwerkfenster, das seit 1869 den südlichen Giebel zierte, wurde in den Neubau integriert. Der profilierte Sockel, den die Vorgängerbebauung zumindest im Osten und Süden aufgewiesen hatte, wurde erneuert. Hakenkonsolen, die auf der Höhe der Decke zwischen dem Erd- und dem Obergeschoss unterhalb eines horizontal durchlaufenden Gesimses aus der Ostfassade ragen, könnten dagegen wieder eingebaute „alte“ Werkstücke sein.
Denn die Öffnung, die sich auf der Südseite des Verbindungsgangs zwischen Neuem Bau und Ostflügel unmittelbar westlich der zentralen Durchfahrt befindet, weist im Gegensatz zu ihren Gegenstücken im Norden und Osten des Verbindungsgangs keine Brüstung auf, sodass sie durchschritten werden kann. Dies deutet darauf hin, dass sich ehemals von ihr aus ein gedeckter Gang entlang der östlichen Außenfassade der Bruderhalle zog. Dieser Gang dürfte wiederum mit dem Verbindungsgang zusammengeführt worden sein, der bis 1840 das Abtshaus und den Ostflügel miteinander verband.
Gleichwohl scheute man sich nicht, andere Details umfänglich zu verändern oder zu beseitigen. So wurde eine Sitzbank, die sich zuvor entlang der Ostseite der Bruderhalle gezogen hatte, nicht wieder aufgebaut. Auch wurden im Innern des Obergeschosses die vormals zu beiden Seiten des Dormentmittelgangs vorhandene Kammerstruktur der Möchszellen aufgelöst und stattdessen auf jeder Seite zwei langrechteckige Räume erstellt.
Mit einiger Wahrscheinlichkeit kann davon ausgegangen werden, dass im Zuge des Neubaus des südlichen Endes des Ostflügels auch die östliche Außenfassade im Bereich des Parlatoriums und des Kapitelsaals „reromanisiert“ wurde, wobei die mutmaßlich während des 17. Jahrhunderts jeweils in der Südostecke der genannten Räume erstellten Türen beseitigt wurden.
Letzte historistische Umbauten datieren aus der Zeit um 1900. Aus Planzeichnungen von 1899 geht hervor, dass zu dieser Zeit Überlegungen bestanden, den barocken „Prälatenstand“ mittels einer Wendeltreppe zu erschließen, die neben dem Zugang zur „Alten Sakristei“ Platz gefunden hätte. Auf denselben Zeichnungen ist skizzenhaft ein weitere Wendeltreppe eingezeichnet, die mittig an der Südwand der „Alten Sakristei“ positioniert ist und in den darüber gelegenen Treppenraum führte, der 1870 an Stelle des spätmittelalterlichen Bücherkastens angelegt worden war. Diese Wendeltreppe wurde dann tatsächlich errichtet. Der erwähnte „Prälatenstand“ wurde abgebrochen und stattdessen die neogotische Empore errichtet, die noch heute an der Südseite des südlichen Querschiffs der Klosterkirche vorhanden ist. Dabei orientierte man sich an der Gestaltung der Empore am westlichen Ende des Langhauses der Kirche, die bereits 1884 fertiggestellt worden war.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

24. Bauphase:
(1863 - 1864)
Renovierung Kapitelsaal (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

25. Bauphase:
(1864)
Abbruch der Treppe in der Nordostecke des Parlatoriums (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

26. Bauphase:
(1868 - 1870)
Umbauarbeiten im Bereich der Treppe von der Kirche zum Dorment bzw. des Armariums und der Bibliothek im Obergeschoss; Abbruch des Armariums und des Bücherkastens in der Bibliothek (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

27. Bauphase:
(1869)
Renovierung der Fußböden im Erdgeschoss (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

28. Bauphase:
(1881)
Einbau von Heizkesseln im Parlatorium (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

29. Bauphase:
(1893)
Weitgehender Neubau der Bruderhalle und des Südendes des Obergeschosses inkl. des südlichen Giebels (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

30. Bauphase:
(1893 - 1894)
Erneuerung der Ausmalung des Dormentgangs (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ehem. Zisterziensterabtei Bebenhausen, Ostflügel in 72074 Bebenhausen (01.01.2005 - strebewerk. Architekten GmbH)
Abbildungsnachweis
Ehem. Zisterziensterabtei Bebenhausen, Ostflügel in 72074 Bebenhausen (01.01.2005 - strebewerk. Architekten GmbH)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauaufnahme und Bauhistorische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Der Ostflügel der Klausur des Klosters Bebenhausen ist ein langrechteckiger zweigeschossiger Bau. Ausgehend vom südlichen Querhaus der Klosterkirche und der daran anschließenden sogenannten Alten Sakristei zieht er sich bei einer Breite von 14,50m über 52m Länge nach Süden. Er wird von einem einfachen Satteldach überfangen, das im Süden in einem gemauerten Giebel endet. Im Norden stößt das Dach an das südliche Querhaus der Kirche.
Lagedetail:
keine Angaben
Bauwerkstyp:
keine Angaben
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Auf der Westseite des Flügels zieht sich der östliche Arm des Kreuzgangs des Klosters entlang. Dieser verdeckt (ausgehend von Norden) auf einer Länge von rund 35m bis hin zum Anschluss des Südflügels die östliche Wand seines Erdgeschosses vollständig und zumindest das untere Drittel der Ostwand seines Obergeschosses. Dagegen steht er nach Osten hin beinahe auf ganzer Länge frei. Lediglich an seinem nördlichen Ende wird der gerade Verlauf seiner Fassadenfläche durch die rechtwinklig vor sie springende sogenannte Johanneskapelle und das oberhalb davon auf Höhe des Obergeschosses gelegene „Ferdinandzimmer“ unterbrochen. Ferner schließt rund 19m südlich davon und vom sogenannten „Neuen Bau“ her kommend ein doppelstöckiger Verbindungsgang an die Fassade. Dieser Gang wird von einem einfachen Satteldach überfangen. Der Anbau, der die Johanneskapelle und das „Ferdinandzimmer“ auf-nimmt, wird ebenfalls von einem Satteldach abgeschlossen, das einen nach Osten gerichteten Walm aufweist.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Grundrissstruktur
Im Erdgeschoss des Ostflügels reihen sich von Nord nach Süd folgende Räume auf: Ganz im Norden liegt die sogenannte „Alte Sakristei“, die allein vom südlichen Querhaus der Klosterkirche, also von Norden her zugänglich ist. Es handelt sich um einen langrechteckigen Raum, der sich von West nach Ost ausdehnt, aber nicht die volle Breite des Erdgeschosses des Ostflügels einnimmt. Vielmehr verläuft zwischen der Alten Sakristei und dem westlich angrenzenden östlichen Arm des Kreuzgangs eine Treppe, welche vom südlichen Querschiff der Klosterkirche her kommend in das Obergeschoss des Ostflügels hinaufführt. Unter dieser Treppe befand sich ehemals das Armarium des Klosters.
Südlich davon folgt der Kapitelsaal, ein Raum von 9,5m x 9,0m Ausdehnung, der wie alle anderen südlich anschließenden Räume über den östlichen Arm des Kreuzgangs von Westen her zugänglich ist. Auf seinen Außenwänden und vier zu seinen Achsen symmetrisch angeordneten kräftigen Säulen lagert ein Kreuzrippengewölbe mit neun Feldern bzw. je drei Jochen in der Nord-Süd- und der West-Ost-Achse. An der Nordostecke des Saals bietet eine rundbogige Öffnung den Zugang zur sogenannten „Johanneskapelle“.
Südlich davon liegt das „Parlatorium“, das bei annähernd identischen Abmessungen eine entsprechende Säulenstellung und ein entsprechendes Gewölbe aufweist. Im Westen besteht eine Verbindung zum östlichen Arm des Kreuzgangs und im Süden liegt eine Tür, durch die der südlich angrenzende ehemalige Hauptzugang zur Klausur liegt. Dabei handelt es sich um einen schlichten, 3,5m breiten Gang, der sich vom östlichen Arm des Kreuzgangs bis zur östlichen Außenmauer des Ostflügels zieht. An der östlichen Schmalseite vermittelt eine rundbogige Pforte den Zugang zu den östlich und südlich an die Klausur des Klosters angrenzenden Hofflächen.

Südlich des Gangs schließt die sogenannte „Bruderhalle“ an, die durch eine an ihrer Nordwest-Ecke gelegene Tür vom östlichen Arm des Kreuzgangs her zu betreten ist. Wie im Fall des Kapitelsaals und des Parlatoriums handelt es sich um einen ungeteilten Raum, der von einem Kreuzgratgewölbe mit drei mal drei Jochen überspannt wird.
Eine direkte Verbindung zwischen dem Erd- und dem Obergeschoss des Ostflügels besteht nicht. Der einzige Aufgang zu letztgenanntem, eine zweifach abgewinkelte Treppe, führt vom südlichen Querschiff der Klosterkirche zum nördlichen Ende des Obergeschosses. Von diesem Aufgang besteht auch eine kurze Querverbindung zum östlichen Arm des Kreuzgangs. Daneben ist das Obergeschoss des Ostflügels allein über das Obergeschoss des Südflügels der Klosterklausur sowie über den gedeckten Gang zugänglich, der es mit dem Obergeschoss des Neuen Baus verbindet (s.o.).
Die Grundrissstruktur des Obergeschosses ist denkbar einfach. Von einem breiten Mittelflur, der das gesamte Geschoss von Nord nach Süd durchzieht, sind die ehemaligen Mönchszellen zugänglich, die ihn im Westen und Osten flankieren. Lediglich im Osten des nördlichen Endes des Geschosses wird diese Aufteilung geringfügig aufgeweicht, da sich dort die Räume der ehemaligen Bibliothek befinden und diese ganz im Norden aus der Achse der südlich anschließenden Räume bzw. Mönchszellen springen. Die westliche Reihe der Mönchszellen wird lediglich in ihrer südlichen Hälfte einmal durch den Zugang zum Obergeschoss des Südflügels der Klausur unterbrochen.
Schräg gegenüber davon unterbricht der Zugang zum Übergang zum östlich des Ostflügels gelegenen „Neuen Baus“ die östliche Reihe der Mönchszellen. Ferner trennt ein kurzer „Lichtgang“ die letztgenannten Zellen von der nördlich von ihr befindlichen ehem. Bibliothek und dem sogenannten Ferdinandszimmer.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
keine Angaben
Konstruktion/Material:
Konstruktion und Fassadengestaltung
Die Mauern des Ostflügels sind nahezu vollständig aus Stubensandstein errichtet, der in der näheren Umgebung gebrochen wurde („Pliezhäuser Sandstein“). Die Schalen der romanischen Mauerpartien sind in weiten Teilen in hochwertigem Quadermauerwerk gehalten. An den Innenwänden des Parlatoriums kam aber auch Bruchsteinmauerwerk mit reichlich Mörtelzugabe zum Einsatz. Die Außenwände des um 1515 vollständig erneuerten Obergeschosses sind in Glattquaderwerk gehalten, das weniger akkurat gefügt ist als der Verband auf Höhe des Erdgeschosses. Daraus resultierende Fugen und Ausbruchstellen sind vermörtelt und flächig verputzt. Die Gebäudeecken sowie die ebenfalls aus akkurat gearbeiteten Werksteinen bestehenden Laibungen der Maueröffnungen des Geschosses sind aber durchgehend unverputzt. Die Fassaden des nach Osten, Süden und Westen frei stehenden, im späten 19. Jahrhundert erneuerten südlichen Endes des Flügels setzen sich wiederum auf beiden Geschossen aus sauber gearbeiteten unverputzten Glattquadern zusammen, die in durchlaufenden Schichten versetzt sind. Dagegen besteht die Innenschale der betreffenden Mauern aus grob zugerichteten Quadern, in die punktuell Ziegel(-auszwickungen) eingestreut sind.
Während die Trennwände zwischen den einzelnen Räumen im Erdgeschoss vollständig aus Natursteinquaderwerk oder Bruchsteinmauerwerk bestehen, lassen sich im Obergeschoss mit Ausnahme der Wände der Bibliothek ausnahmslos Fachwerkwände feststellen. Allein die zum sogenannten Dormentgang gerichteten Wände der Bibliothek sind aus Backstein gemauert.
Die östliche Wand der sogenannten Bruderhalle am südlichen Ende des Erdgeschosses ist gänzlich geschlossen. Dagegen zeigen die nördlich daran anschließenden östlichen Außenwände des Parlatoriums und des Kapitelsaals eine unregelmäßige Anordnung von Rundbogenfenstern.
Die Außenwände des Obergeschosses werden nach Westen und nach Osten hin von regelmäßig angeordneten Rechteckfenstern durchbrochen. Am Südgiebel befindet sich auf Höhe des Obergeschosses eine Fenstergruppe bestehend aus einem großen zentralen Maßwerkfenster, das von zwei Rechteckfenstern symmetrisch gerahmt wird.
Das Dachwerk des Ostflügels ist eine Mischkonstruktion, die aus mehreren Bauphasen resultiert. Für die Tragfähigkeit des Gefüges ist aber nach wie vor das Konstruktionsprinzip des bauzeitlichen, d.h. in diesem Fall romanischen Dachstuhls aus dem frühen 13. Jahrhundert ausschlaggebend . Es handelt sich um ein längsbinderloses Sparrendach. Die Aussteifung in Längsrichtung erfolgte ursprünglich allein über die quer zu den Sparren angebrachten Dachlattung sowie einige an der Unterseite der Sparren aufgenagelte Windrispen. Im oberen Drittel jedes Sparrenbundes ist jeweils ein Kehlbalken angeblattet, sodass sich eine das gesamte Dachwerk durchlaufende Kehlbalkenlage bzw. eine Unterteilung in zwei Geschosse ergibt. Paare aussteifender Fuß- und Kopfbänder, die jeweils die Kehlbalken mit den Sparren und letztgenannte mit Längsschwellen verbindet, liegen den Mauerkronen des Ostflügels auf, wurden aber erst im Spätmittelalter angebracht. Der Gefahr eines Auseinanderdriftens dieser Schwellen bzw. der Fußpunkte der Sparren in Richtung Ost oder West wird dadurch begegnet, dass in regelmäßigen Abständen einzelne Sparrenbünde mittels eines Ankerbalkens, der die gesamte Breite des Flügels von rund 11m überspannt, als Vollbünde ausgebildet sind.
Auf diesen Ankerbalken lagert wiederum eine kastenartige, nach unten offene Konstruktion, welche den Flügel auf ganzer Länge durchläuft. Auf diese Weise erscheint der Erschließungsgang im Obergeschoss des Ostflügels, der zu beiden Seiten von den ehemaligen Mönchszellen flankiert wird, als hallenartiger hoher Raum mit flacher Decke. Die spätromanische Dachkonstruktion bildet dafür eine Schützhülle.

Quick-Response-Code

qrCode