Wohn- und Geschäftshaus
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Hauptstraße |
Hausnummer: | 115/117 |
Postleitzahl: | 88512 |
Stadt-Teilort: | Mengen |
|
|
Regierungsbezirk: | Tübingen |
Kreis: | Sigmaringen (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8437076013 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: | |
Geo-Koordinaten: | 48,0478° nördliche Breite, 9,3279° östliche Länge |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Wohn- und Geschäftshaus, Hauptstraße 101 (88512 Mengen)
Wohn- und Geschäftshaus, Hauptstraße 112 (88512 Mengen)
Wohnhaus und Scheune, Hauptstraße 114 (88512 Mengen)
Wohn- und Geschäftshaus, Hauptstraße 119 (88512 Mengen)
Martinskirche, Hauptstraße 68 (88512 Mengen)
Gasthaus "zum Rebstock", Hauptstraße 93 (88512 Mengen)
Heimatmuseum, ehem. "Alte Post", Hauptstraße 96 (88512 Mengen)
Fachwerkhaus, Hauptstraße 98 (88512 Mengen)
Wohnhaus, Hofstraße 1 (88512 Mengen)
Wohn- und Geschäftshaus (ehem Stadthof des Klosters Wald), Hofstraße 7 (88512 Mengen)
Wohnhaus (Villa), Karlstraße 16 (88512 Mengen)
Kath. Liebfrauenkirche, Kirchplatz 6 (88512 Mengen)
Grabenmühle, Reischachstraße 11 (88512 Mengen)
"Alter Fuchs", "Fuchsete" (88512 Mengen, Schwarzadlerstraße 15)
Ehem. Gasthaus Lamm (abgegangen), Wilhelmiterstraße 9 (88512 Mengen)
Bauphasen
Bei dem stattlichen dreigeschossigen Gebäude handelt es sich im Kern um einen heute verputzten Fachwerkbau des 17. Jahrhunderts. Nach Ausweis der dendrochronologischen Datierung wurde der Kernbestand des Gebäudes im 1676/77 errichtet. Allem Anschein nach war das Gebäude schon von Anfang an durch eine vom Erdgeschoss bis zum First emporreichende Mittellängswand in zwei Haushälften geteilt. Jüngere Veränderungen haben im Erdgeschoss die ursprüngliche Substanz nur noch in kleineren Resten belassen. Umfangreiche Eingriffe des 18. oder frühen 19. Jahrhunderts, wie auch moderne Veränderungen, fanden in den beiden Obergeschossen statt, während der Dachraum bis auf einen Kammereinbau in der östlichen Gebäudehälfte nur eher geringe Veränderungen erfuhr. 2016 wurde das Gebäude gemeinsam mit weiteren Nachbargebäuden abgetragen.
(1676 - 1677)
Der Kernbestand des Gebäudes entstand der dendrochronologischen Datierung zufolge um 1676/77. Das Gebäude war schon von Anfang an durch eine Mittellängswand in zwei Haushälften geteilt.
Unter der östlichen Haushälfte könnte schon von Anfang an straßenseitig eine Kelleranlage vorhanden gewesen sein, von der sich aber nur noch die Reste einer Längswand erhalten haben. Das Erdgeschoss war ursprünglich in Fachwerk errichtet. Die ursprüngliche Fachwerkskonstruktion hat sich nur noch im südwestlichen Teil erhalten und zeigt hier neben den Resten der Mittellängswand auch eine dieser folgenden Flurwand, sowie Teile der südwestlichen Außenwandkonstruktion. Demnach war ursprünglich vermutlich ein durchlaufender Längsflur seitlich der Mittellängswand vorhanden. Einzelne Bundständer der ursprünglichen Fachwerkkonstruktion lassen sich darüber hinaus noch innerhalb der jüngeren Mauerwerksscheiben entdecken.
Im ersten Obergeschoss hat sich die ursprüngliche Fachwerkkonstruktion vor allem noch in der Mittellängswand, den seitlichen und rückwärtigen Außenwänden sowie in einzelnen Innenwänden des rückwärtigen Bereiches erhalten. Vermutlich waren auch hier parallel zur Mittellängswand schmale Längsflure ausgebildet, seitlich derer sich die einzelnen Wohnräume aufreihten.
Diese Situation treffen wir auch im zweiten Obergeschoss an, an der sich die ursprüngliche Innenwandsubstanz vollständiger als im Erdgeschoss erhalten hat. Hier ist zu erkennen, dass die Längsflure nicht über die ganze Hauslänge durchliefen, sondern sich nur über die mittlere und südliche Zone des Hausgrundrisses erstreckten, während giebelseitig große Wohnräume angeordnet waren.
Weitgehend ungestört hat sich die bauzeitliche Dachkonstruktion erhalten. Sie zeigt im ersten Dachgeschoss seitliche verzapfte liegende Stühle sowie mittig einen stehenden Stuhl, während im zweiten Dachgeschoss die Kehlbalkenlage durch einen doppelten stehenden Stuhl unterstützt wird.
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
(1700 - 1830)
Im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert erfuhr das Gebäude umfangreiche Veränderungen.
Im Kellergeschoss wurde unter der westlichen Haushälfte rückwärtig ein kleiner Gewölbekeller angelegt. In den beiden Obergeschossen wurde die Straßenfront erneuert. Hier entstanden regelmäßig gereihte Fensteröffnungen, und vermutlich stehen diese Veränderungen im Zusammenhang mit einer Verputzung der gesamten Giebelscheibe des Gebäudes. Die straßenseitigen Wohnräume wurden in beiden Haushälften durch die Erneuerung älterer Wandscheiben verändert, ohne dass es jedoch zu einer grundlegenden Umorganisierung der Wohnungsgrundrisse gekommen wäre. Im Dachbereich wurde die rückwärtige Giebelscheibe vollständig erneuert.
- Obergeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
(1800 - 1900)
Das weiter fortgeschrittene 19. Jahrhundert führte zu umfangreichen Eingriffen, vor allem im Erdgeschossbereich. Hier wurde ein Großteil der ursprünglichen Fachwerkaußenwände durch in Bruchstein gemauerte Wandscheiben ersetzt. Teilweise schließen diese Mauerwerksscheiben aber auch heute noch ursprüngliche Fachwerkbundständer ein. Auch eine Innenwand in der westlichen Gebäudehälfte wurde als massive, starke Wandscheibe neu einzogen.
- Erdgeschoss
(1870 - 2000)
Moderne Veränderungen haben schließlich nochmals ganz erheblich in die historische Substanz eingegriffen. Im Kellergeschoss wurde die Kelleranlage unter der östlichen Gebäudehälfte fast vollständig modern erneuert. Im Erdgeschoss wurden einzelne Innenwände in der westlichen Gebäudehälfte sowie die Flurwand in der östlichen Gebäudehälfte neu aufgemauert, während straßenseitig große Schaufensterfronten entstanden und rückwärtig ein kleiner Anbau angefügt wurde. Im ersten Obergeschoss wurden in beiden Haushälften einzelne neue Trennwände, teils als verputzte Fachwerkwände, teils als Leichtbaukonstruktionen, eingefügt. Vor allem in der östlichen Haushälfte wurde zuletzt auch ein Großteil der Wandscheiben durch versetzte Platten verkleidet. Im ersten Dachgeschoss entstand hinter dem straßenseitigen Giebel der östlichen Haushälfte zudem ein geräumiger Kammereinbau. In der östlichen Haushälfte wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch die historische Ausstattung weitgehend entfernt.
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
- Anbau
(2016)
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Untersuchung
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Wohnbauten
- Wohn- und Geschäftshaus
Zonierung:
Konstruktionen
- Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
- Bruchstein/Wacken
- Lambris/Täfer
- Lehmwickel
- Gewölbe
- Tonnengewölbe
- Dachform
- Satteldach
- Dachgerüst Grundsystem
- Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
- Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
- Holzgerüstbau
- Unterbaugerüst, mehrstöckig