Steinhaus
ID:
177121895812
/
Datum:
23.10.2013
Datenbestand: Bauforschung
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Meierhof |
Hausnummer: | 7 |
Postleitzahl: | 74357 |
Stadt-Teilort: | Bönnigheim |
|
|
Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Ludwigsburg (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8118010002 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
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Wohnhaus mit Stall und Scheune (74357 Bönnigheim, Hauptstraße 42)
Sachsenheimer Hof, Hauptstraße 45 (74357 Bönnigheim)
Wohnhaus (74357 Bönnigheim, Kirchstraße 26)
Gemminger Amtshaus, Kirchstraße 28 (74357 Bönnigheim)
Meiereihof, Meiereihof 6 (74357 Bönnigheim)
Scheune, Schmale Gasse 10 (74357 Bönnigheim)
Zehntscheune, Weinstraße 6 (74357 Bönnigheim)
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Wohnhaus (74357 Bönnigheim, Kirchstraße 26)
Gemminger Amtshaus, Kirchstraße 28 (74357 Bönnigheim)
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Bauphasen
Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:
Der sog. Mainzer Hof (Meierhof 7) von Bönnigheim ist ein zweigeschossiges Steinhaus aus dem späten 13. Jahrhundert (d).
1. Bauphase:
(1293 - 1294)
(1293 - 1294)
Begonnen wurde mit Bau um das Jahr 1294 (d), die Fertigstellung des Rohbaus einschließlich Dachwerk und Innengerüst datiert 1296 (d).
Betroffene Gebäudeteile:
keine
2. Bauphase:
(1349 - 1350)
(1349 - 1350)
Umbau des Gebäudes (d): Das alte Dachwerk wurde abgetragen und durch ein neues Dachgerüst mit einer weiteren Nutzungsebene im 2. Dachstock ersetzt. In diesem Zusammenhang erfolgte auch die Auswechslung des Dachgebälks. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurde zu diesem Zeitpunkt die Einwölbung des Kellers durchgeführt.
Betroffene Gebäudeteile:
- Dachgeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
3. Bauphase:
(1435)
(1435)
Im Jahre 1435(d) wurde der Ostgiebel des Steinhauses durch den Anbau einer Scheune verbaut.
Betroffene Gebäudeteile:
- Anbau
4. Bauphase:
(1850 - 1899)
(1850 - 1899)
Erst als gegen Ende des 19. Jh. der Handwerker W. Vogel einen Wohnteil vom bis dahin offenen Lagerraum abtrennte und im Zusammenhang mit der teilweisen Erhöhung des Gebälks im Erdgeschoss eine Toreinfahrt eingebrochen wurde, erhielt das Steinhaus die Funktion als Wohnhaus mit integrierten Wirtschaftsteilen, darunter Stall und Scheune.
Betroffene Gebäudeteile:
- Ausstattung
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Untersuchung
Beschreibung
Umgebung, Lage:
keine Angaben
Lagedetail:
- Siedlung
- Stadt
Bauwerkstyp:
- Wohnbauten
- Wohnhaus
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Lagergebäude
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Bei dem Gebäude handelt es sich um einen Massivbau über leicht trapezförmigem Grundriss; der First ist in Ost-West-Richtung ausgerichtet. Einschließlich Keller und 1. Dachgeschoss besaß das Haus insgesamt vier Nutzungsebenen.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Zonierung:
Das Erdgeschoss war über ein Rundbogenportal am Ostgiebel zugänglich. Ein weiterer Zugang wird im ostseitigen Drittel der Nordtraufe vermutet. Beide Eingänge führten in ein zweischiffiges Erdgeschoss (weitere Binnenstruktur unbekannt). Eine zumindest beabsichtigte Nutzungsdifferenzierung ist durch die schrägen Fensternischenbegrenzungen in der Nord-West-Ecke und durch einen ehemals offenen Kamin an der Südtraufe zu vermuten.
Wohl im Bereich der Nordtraufe befand sich, westlich des vermuteten Zugangs, der Treppenlauf ins Obergeschoss. Für diese Etage liegen ebenfalls keine Befunde für ein differenziertes Bild der ursprünglichen Raumunterteilung vor. Analog zum Erdgeschoss besitzen die beiden Fensternischen in der Nord-West-Ecke ebenfalls abgeschrägte Laibungen. Eine schon im Erdgeschoss vermutete Raumanordnung in diesem Bereich wird durch die dreifach gekuppelte Fensteranordnung an der Nordtraufe (ehemals auch am Westgiebel?) unterstrichen.
Weitere Hinweise für die differenzierte Raumgliederung sind durch die Befunde eines ehemaligen Wandaufbaus im Bereich der annähernd mittigen Längsachse wie auch durch einen Kamin- und (Betritt?)-Befund an der Südtraufe gegeben. Im Bereich des Treppenaufgangs vom Erdgeschoss ist ein zweifach gekuppeltes Spitzbogenfenster angelegt. Der Zungang zum ehemaligen Dach ist wohl nicht mehr belegbar.
Wohl im Bereich der Nordtraufe befand sich, westlich des vermuteten Zugangs, der Treppenlauf ins Obergeschoss. Für diese Etage liegen ebenfalls keine Befunde für ein differenziertes Bild der ursprünglichen Raumunterteilung vor. Analog zum Erdgeschoss besitzen die beiden Fensternischen in der Nord-West-Ecke ebenfalls abgeschrägte Laibungen. Eine schon im Erdgeschoss vermutete Raumanordnung in diesem Bereich wird durch die dreifach gekuppelte Fensteranordnung an der Nordtraufe (ehemals auch am Westgiebel?) unterstrichen.
Weitere Hinweise für die differenzierte Raumgliederung sind durch die Befunde eines ehemaligen Wandaufbaus im Bereich der annähernd mittigen Längsachse wie auch durch einen Kamin- und (Betritt?)-Befund an der Südtraufe gegeben. Im Bereich des Treppenaufgangs vom Erdgeschoss ist ein zweifach gekuppeltes Spitzbogenfenster angelegt. Der Zungang zum ehemaligen Dach ist wohl nicht mehr belegbar.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Die Befunde sprechen gegen eine Ausführung des Gebäudes als Wohnhaus. Hierin liegt wohl auch die Begründung für die ungeklärte Grundrisssituation. Mit hoher Wahrscheinlichkeit stand das Gebäude lange Zeit leer und wurde zumindest teilweise als Lagerhaus genutzt.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben
Konstruktionen
Konstruktionsdetail:
- Decken
- Balken-Bretter-Decke
- Dachgerüst Grundsystem
- Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
- Dachform
- Satteldach mit Schopfwalm (Krüppelwalm)
- Dachgerüst, verstärkende Einbauten
- Kehlbalken, Kreuzbänder, Sparrenstreben etc.
- Unter-, Überzüge, Pfetten
Konstruktion/Material:
Dachwerk:
Abgesehen von den verschiedenen Reparaturen und der nachträglichen Ausbildung eines Krüppelwalmes im Westen, bildet das vorhandene Dachwerk eine einheitliche Konstruktion.
Abgezimmert wurde ein binderloses Sparrendach mit Kehlbalken und Schubverteilern am Sparrenfußpunkt sowie Kehlbalkenunterstützungshölzern. Diese Hölzer waren ehemals in jedem der 14 Sparrendreiecke eingebaut. Die 1. Kehlbalkenlage ist zusätzlich durch einen mittigen Stuhl unterstützt. Hierbei handelt es such um eine die gesamte Dachlänge durchreichende Pfette, welche annähernd in den Viertelspunkten durch gefaste Stuhlständer getragen wird. Der westlichste Stuhlständer ist noch in seiner alten Lage erhalten. Der ehemals mittige Stuhlständer ist heute weiter nach Osten versetzt, während der ostwärtige Ständer fehlt. Durch das vorhandene Zapfenloch an der Pfettenunterseite ist seine ursprüngliche Stellung jedoch eindeutig fixierbar. Die Stuhlständer sind kopfzonig ausgesteift. Hierbei handelt es sich um beidseitig verzapfte Streben zwischen Ständer und Pfette. Auch diese Hölzer sind mit einer Fase versehen. Durch die vorhandenen Zapfenlöcher an der Pfettenunterseite ist eine spiegelbildliche Anordnung dieser Kopfstreben belegt. So besaß der mittige Stuhlständer beidseitig Kopfstreben, während sie bei den äußeren Ständern nur einseitig und zwar in Richtung zu den Giebelseiten eingebaut sind. Die 14 Sparrendreiecke sind durch vier zum Teil gegenläufige Markierungsintervalle gezeichnet. Ausgehend vom Osten wurden vom ersten bis zum neunten Sparrenpaar insgesamt drei Intervalle aufgenommen.
Das erste Intervall beginnt mit einer steigenden Folge von 1 bis 4 parallel zur Holzfaser angebrachten Kerbmarkierung. Danach folgt über drei Sparrenpaare die Folge 3 bis 5 Kerben. Diese Kerben sind punktförmig angeordnet. Den Abschluss bildet ein kurzer Intervall über 2 Sparrenpaare; er setzt sich aus 1 bis 2 Langkerben in Verbindung mit je einer kleinen Kerbe zusammen.
Bis zum neunten Sparrenpaar ist die Bundseite einheitlich nach Osten ausgerichtet. An den restlichen fünf Sparrenpaaren ist die Bundseite nach Westen angeordnet. In diesem Dachabschnitt wurden die einzelnen Gebinde durch die steigende Folge von V-Kerben markiert. Die Folge beginnt im Westen mit einer V-Kerbe und endet im fünften Gespärre, von dem Bundseitenwechsel, mit 5 V-Kerben. Die Zeichen sind nebeneinander, unmittelbar an den Holzkanten angebracht.
Innerhalb der einzelnen Gespärre sind die Zeichen an den nördlichen Enden der Dachbalken und Kehlbalken angebracht. Die südlichen Sparren sind am Firstpunkt, die nördlichen Sparren am Fußpunkt gezeichnet. Abbundzeichen besitzen auch die Kehlbalkenunterstützungshölzer und die Schubverteiler.
Die Dachbalken lagern auf eichenen Mauerlatten. Diese liegen auf den Mauerkronen der Traufwände. Die nördliche Mauerlatte besitzt an ihrer Innenseite ebenfalls die Folge der oben beschriebenen Markierungsintervalle.
Eine Vielzahl von Befunden lässt erkennen, dass das beschriebene Dachwerk erst nachträglich auf dem massiven Baukörper aufgerichtet wurde.
So wurden bei der Abzimmerung z.B. ältere, zweitverwendete Hölzer verbaut. In der Regel sind davon die Kehlbalken betroffen. Sie alle zeigen Spuren von älteren, inzwischen funktionslosen Blattsassen. Wiederverwendet sind aber auch Sparren, Schubverteiler und Kehlbalkenunterstützungshölzer. Besonders wichtig sind die Befunde an der nördlichen Mauerlatte. Hier sind neben den Dachbalkenauflagern alte Kammvertiefungen einer älteren Dachbalkenlage (mit einem Balkenabstand von li a = 96cm) erkennbar.
Hinweise auf einen Vorgängerdachstuhl bildet aber auch der Massivbau. So liegt der Mauerrücksprung des Ostgiebels ca. 65 cm über der Oberkante der ersten Kehlbalkenlage. Dieser Befund deckt sich mit den ebenfalls über der ersten Kehlbalkenlage liegenden Leersassen an den wiederverwendeten Sparren.
Massive Giebeldreiecke:
Den umfangreichsten Altbestand zeigt das östliche Giebeldreieck. Auf der Höhe des 1. Dachstocks ist mit einer Brüstungshöhe von ca. 63 cm eine Fensternische mit einer zewiteiligen Fensteröffnung angelegt. Beidseitig befindet sich je eine Sitzbank. Die Fenstergewände sind insgesamt erhalten und von der benachbarten Scheune einsehbar. Die Fensteröffnungen sind heute vermauert. Das Fenster liegt annähernd mittig im Giebel.
Unter dem First ist mit einer Brüstungshöhe von 0,73 m über dem Mauerrücksprung eine einfache Fensteröffnung angelegt. Sie ist ebenfalls vermauert und liegt außerhalb des Dachbereiches der Nachbarscheune. Die Nische besitzt keine Sitzbänke.
Bemerkenswert ist die Lage des Mauerrücksprungs im 2. Dachstock; er liegt weit oberhalb der 1. Kehlbalkenlage. In diesem Zusammenhang fällt auf, dass die 2. Kehlbalkenlage in die Nischenhöhe einschneidet.
Der gesamte Giebel ist durchzogen von Öffnungen. Sie sind nebeneinander und in mehreren Reihen übereinander angeordnet. Sie liegen im Verband und reichen mit einem Querschnitt von ca. 22/22 cm über die gesamte Wandstärke. Die Mehrzahl der Öffnungen sind in der Regel mit Hohlziegel geschlossen.
Den Abschluss der Traufwände bildet eine leicht vor die Mauerflucht stehende Gesimssteinfolge. An beiden Giebelseiten endet das Gesims vor der Innenflucht der Giebelscheiben. In Verbindung von teilweisen Störungen an den Abschrägungen der Giebelkronen ist dieser Befund wohl in einem nachträglichen Abbau einer ehemals vorhandenen Staffelgiebelausbildung begründet. Diese Annahme wird durch die Oberamtsbeschreibung Besigheim aus dem Jahre 1853 unterstützt. In der Beschreibung wird das Steinhaus mit Staffelgiebel erwähnt.
Analog zum Ostgiebel besitzt auch der Westgiebel auf Höhe des 1. Dachstocks eine zweiteilige Fensteröffnung mit erhöhten Fensterbänken.
Über dem segmentförmigen Sturz der Nische ist der Giebel abgetragen. Ein Krüppelwalm schließt den Giebel ab.
Öffnungen wie am Ostgiebel sind hier nicht vorhanden.
Die oben beschriebenen Befunde für einen ehemaligen Staffelgiebel liegen auch hier vor.
1. Obergeschoss:
Holzwerk: Durch die Nutzung als Bergeraum ist der ostwärtige Bereich des 1. Obergeschoss frei einsichtig.
Dieser Hausbereich wird durch 6 Dachbalken in Nadelholz überspannt. Nach der dendrochronologischen Datierung von 3 Balken stammt das Gebälk aus dem Fällungszeitraum Winter 1349/50 (d).
Die Baken besitzen an den Kanten je ein rundes Bohrloch. Es handelt sich hierbei um den bislang ältesten Baubefund für geflöste Hölzer in diesem Gebiet. Unterstützt wird die Balkenlage durch einen "gedoppelten" Unterzug. Der untere Unterzug zeigt auf der einsichtigen Länge eine relativ starke Durchbiegung und unterscheidet sich damit auffällig von der Höhenlage des Dachgebälks. Der nach Westen zunehmende Abstand zwischen Gebälk und unterem Unterzug wird durch den oberen "Unterzug" ausgeglichen. Dieses Holz läuft nicht in einer Länge durch und ist wohl eher als Auffütterung anzusehen. Nach der dendrochronologischen Auswertung stammt das Ausgleichholz aus einer Sommerfällung des Jahres 1350 (d) während der eigentliche Unterzug im Winter 1294/95 (d) gefällt wurde.
Annähernd mittig wird der Unterzug durch einen umseitig gefasten Eichenständer unterstützt. Am Kopfende besitzt er eine einseitige Schale und auf halber Ständerhöhe ein waagrechtes den gesamten Querschnitt durchlaufendes Zapfenloch. Durch die nachträgliche Anhebung des Deckengebälks über dem EG (siehe weiter unten) ist anzunehmen, dass der Ständer nicht mehr an seiner ursprünglichen Stelle steht.
Der Unterzug besitzt an seiner Unterseite eingeschlagene Kerben in einem Abstand von ca. 20 cm. Die Kerben setzen auf einer Länge von ca. 80 cm, beginnend an der westlichen Kante des Ständers, aus. In diesem Bereich verjüngt sich auch der Querschnitt des Unterzuges. Auf eine Länge von ca. 30 cm beträgt das Querschnittsmaß anstatt 22/14 cm nur noch 22/11 cm.
Der 5. und 6.Dachbalken besitzt an seiner Unterseite eine Auskantung von 6/6 cm. Die beiden Fälze liegen sich gegenüber und haben eine Länge von 1,65 m. In den Falzvertiefungen sind Reste von geschmiedeten Nägeln erhalten. Der Befund deutet an, dass hier ehemals vertikal verlaufende Bretter angenagelt waren.
Im westlichen Hausbereich konnten hinsichtlich des Holzwerkes keine Befunde aufgenommen werden. Infolge der Ausrichtung des oberen beschriebenen Unterzuges ist davon auszugehen, dass er noch bis zur 1. Querwand des ausgebauten Wohnteiles reicht.
Steinwerk: An der ostwärtigen Giebelseite liegt ca. mittig, zwischen Süd-Ost-Ecke und Längsunterzug, eine Wandnische für eine zweiteilige Fensteröffnung. Die Fensteröffnungen sind heute vermauert. Deutlich ist zu erkennen, dass die ehemals vorhandenen Fensterbänke nachträglich abgeschlagen wurden.
Eine insgesamt erhaltene Wandnische mit zweiteiliger Fensteröffnung und seitlichen Sitzbänken befindet sich am westlichen Ende der südlichen Traufwand. Unmittelbar westlich daneben besitzt die Traufwand eine halbkreisförmige Vertiefung, die nach oben tiefer in das Mauerwerk einschneidet. Seitlich davon sind die abgeschlagenen Reste von ehemals vor die Wandflucht stehenden Kragsteinen erkennbar. In Verbindung mit der Wandvertiefung wird dieser Befund als Überrest eines offenen Kamines gedeutet. Nutzungsspuren sind nicht vorhanden. Im weiteren Verlauf nach Westen ist (nun im Bereich des ausgebauten Wohnteils) eine weitere Wandvertiefung erkennbar. Sie ist ca. 1,13 m breit und durchstößt bis auf die Fensterbrüstung die gesamte Wandstärke. Die Vertiefung zieht nach oben hin ein und ist mit einem geraden Sturz abgeschlossen. Auffällig ist, dass das Außengefüge des Mauerwerks in diesem Bereich eine vertikale Störung aufweist. Dieser Befundkomplex wird vorerst als Rest eines ehemals außen vorkragenden Kamins oder Abtritts gewertet. Heute sitzt in dieser Nische eine Fensteröffnung aus einfach ungefalzten und ungefasten Werksteinen. Den westlichen Abschluss bildet wieder eine große Wandnische. Sie gehört mit hoher Sicherheit zu einer ehemals zweiteiligen Fensteröffnung. Mittig sitzt heute eine Fensteröffnung mit gefalzten Gewänden.
Am Westgiebel sind zwei unterschiedliche Wandnischen vorhanden. Die südliche Nische besitzt eine rechtwinklige Begrenzung, während die nördliche Nische eine eingezogene Laibung besitzt. In beiden Nischen sitzen Fenster in einfachen ungezapften Werksteingewänden.
Ebenfalls eine abgeschrägte Laibung besitzt die Wandnische am Westende der Nordwand. Hier befinden sich die Reste eines ehemals dreifach gekuppelten Fenstergewändes mit Spitzbögen. Eine nahezu ungestörte Fensteranlage ist in der Mitte der Nordwand erhalten. Es handelt sich um eine zweiteilige Fensteröffnung, ebenfalls mit Spitzbögen. Den Abschluss der Nordwand bildet wieder eine Wandnische mit seitlichen Sitzbänken und einer zweiteiligen Fensteröffnung. Diese jedoch wie ansonsten üblich, mit geraden Stürzen.
Im Scheunenteil ist das Mauerwerk weitgehend unverputzt. Als Steinmaterial wurde in der Regel flach geschlagene Hausteine vermauert. Lediglich zur Begrenzung der Fensteröffnungen wurden Werksteine gesetzt. Die ältesten Gewände besitzen eine grobe Fasung zum Teil mit und ohne Fasenauslauf. An den Giebelseiten ist über allen beschriebenen Fensteröffnungen ein Entlastungsbogen vermauert. Die Gebäudeecken sind mit Buckelquader gefasst.
Im freien Scheunenteil besitzt das Mauerwerk nachträglich eingesetzte Holzdübel. Spuren für eine ehemalige Befestigung an den Dübeln sind nicht vorhanden.
Ergdeschoss:
Holzwerk: Über dem Scheunenteil ist das Nadelholzgebälk gegenüber seiner ursprünglichen Lage erhöht. Dazu wurde zum Beispiel an der Südtraufe der alte eichene Streichbalken (durch die Anordnung von Holzstützen) auf den Konsolstein aufgeständert. Die dendrochronologische Datierung von zwei Deckenbalken ergab als Fällungszeitraum Winter 1291/92 (d), während der eichene Streichbalken erst im Sommer 1296 (d) gefällt wurde.
Die erhöhte Balkenlage überschneidet die heutige Scheunenbergenzung nach Westen und endet damit an der Ostflucht des ausgebauten Wohnteiles im Obergeschoss. Weiter nach Westen liegt das Deckengebälk noch auf originaler Höhe und lagert, soweit nicht durch nachträgliche Einschnitte gestört, an beiden Enden auf einem auf Konsolen aufgelegtem Streichbalken. In diesem westlichen Bereich wird das Deckengebälk durch einen Längsunterzug unterstützt. Der Unterzug verläuft in vertikaler Abstimmung mit dem Unterzug über dem Obergeschoss. Der Unterzug endet heute an der westlichen Scheunenwand und reichte ehemals wohl bis zum Ostgiebel. Unterstützt wird der Unterzug durch einen eichenen Ständer auf einem Natursteinsockel. Ein weiterer Ständer stand ehemals im Schnittpunkt mit der Scheunentrennwand. Hier ist ebenfalls ein Sockel erhalten. Weiter Unterstützungshölzer sind (infolge der Steinsockel) im Stallbereich zu vermuten.
Die dendrochronologische Datierung von zwei Deckenbalken ergab als einheitlichen Fällungszeitraum Winter 1292/93 (d).
Für den Unterzug und die Eichenstützen liegen bislang noch keine Ergebnisse vor. Infolge der Verformung des Unterzuges ist zumindest dieses Bauholz in die älteste Bauphase zu datieren.
An der nördlichen Traufwand überschneidet ein junges Treppenloch zwei alte Treppenauswechslungen. Die älteste Gebälkauswechselung wird durch den schräg verlaufenden Deckenbalken und den fünften Balken von Westen begrenzt. Beide Hölzer besitzen an ihren Enden noch die Reste der ehemaligen Wechselzapfenlöcher. Die zweite Treppenlochanlage stellt schon eine Vergrößerung nach Osten dar.
Im südlichen Bereich zeigt der fünfte Balken von Osten an seiner Unterseite gleichmäßig angeordnete Stakungslöcher; sie enden vor einem grob herausgearbeiteten Zapfenloch vor der Südwand.
Steinwerk: Innerhalb der ostseitigen Gieblwand befindet sich eine zugemauerte Türöffnung. Die Werksteinfassung ist von der benachbarten Scheune einsichtig. Danach besitzt die 96 cm breite und 1,80 m hohe Öffnung einen Rundbogensturz. Nördlich davon ist eine im Mauverband eingelassene "Lichtnische" angelegt.
Entlang der Südtraufe sind im Mauerverband sitzende Konsolsteine, für die Auflagerung des Deckengebälks, verbaut. Zwischen dem sechsten und siebten Konsolstein besteht ein überdurchschnittlich großer Abstand. Unterhalb diesen beiden Konsolsteinen ist der Mauerverband gestört. In Abstimmung mit dem sechsten Konsolenstein sind die abgeschlagenen Reste einer ehemals vor die Mauerflucht vorstehenden Kaminbegrenzung erhalten.
Unmittelbar vor dem ostseitigen Ende der Südwand sitzt eine ungestörte Lichtöffnung, deren zugehörige Wandnische mit einem geraden Sturzstein abgedeckt ist.
Am Westgiebel sind die Reste von zwei Fensteröffnungen erhalten. Die südliche Nische besitzt eine rechtwinklige Laibung, während die nördliche Nische eine schräg zugeschnittene Laibung aufweist. In beiden Nischen sitzen die Reste eines zweiteiligen Fenstergewändes mit geradem Sturz.
Bemerkenswert ist eine Schlitzöffnung unter dem südlichen Fenster. Sie besitzt eine Breite von 11 cm, die sich nach innen aufweitet. Die Lage dieser Schlitzöffnung wirft mehrere Fragen auf: Nach den Befunden im Keller (siehe weiter unten) zu schließen, liegt diese Öffnung unmittelbar an der Oberkante der ehemaligen Kellerdecke, wenn sie nicht gar von dieser überschnitten wird (Deckenhöhe unbekannt). Zum heutigen Zeitpunkt ist die Schlitzöffnung verfüllt, da sie teilweise vom Kellergewölbe verdeckt wird. Welche Funktion hat eine Schlitzöffnung unmittelbar über dem Fußboden? Handelt es sich hierbei um den Restbestand eines älteren Bauteiles? In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass an der Nord-West-Ecke ein Mauersockel vor der Flucht des Überbaus steht und nach Süden hin, zur Süd-West-Ecke ausläuft. In diesem Sockelbereich befindet sich die Schlitzöffnung.
An der Nord-West-Ecke befindet sich innerhalb der Buckelquaderfassung die Jahreszahl 1551 (i).
Analog zum Oberschoss ist die westliche Nische innerhalb der Nordtraufe ebenfalls mit einer schräg verlaufenden Laibung ausgebildet.
Über dem heutigen Hauseingang befindet sich der alte Sturzstein mit der Fase für eine zweiteilige Fensteröffnung. Im weiteren Verlauf nach Osten ist ebenfalls der Rest einer zweiteiligen Fensteröffnung vorhanden. Erhalten ist der zweiteilige Sturzstein und der obere Teil des westlichen Gewändes. Innerhalb der westlichen Leibung der Toreinfahrt ist innen der Rest einer vertikalen Werksteinfassung erhalten. Auf diese Fassung wurde beim Bau der Toranlage mit Haustein aufgemauert. In Verbindung mit einem an der Außenwand vorhandenen Konsolstein (Auflager für ein kleines Pultdach?) wird hier der Restbestand einer ehemaligen Eingangssituation vermutet. Die nachträgliche Toreinfahrt schneidet im Osten in eine ehemalige zweiteilige Fensteröffnung ein. erhalten ist neben der Nischenlaibung und dem Segmentbogenansatz der Rest des zweiteiligen Sturzsteines und die ostwärtige Werksteinleibung bis zum Fasenauslauf.
Keller:
Holzwerk: Eindeutige Befunde weisen darauf hin, dass über dem Keller ehemals eine Balken-Bretter-Decke verlegt war. Hinweise dafür waren durch vermauerte Konsolsteine in der Kellerschachtwandung an der Nord-Ost-Ecke gegeben. Zwischenzeitlich wurden durch archäologische Untersuchungen entlang des Gewölbezwickels im Süden weitere Konsolsteine freigelegt.
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass das Oberkantenniveau nach Westen hin ansteigt. Für den bislang freigelegten Bereich beträgt der Niveauunterschied 19 cm.
Unterhalb des heutigen Gewölbes sind an beiden Giebelseiten Mauerausbrüche vorhanden. Sie werden als Balkenrest zur Auflage einer ehemalig vorhandenen Gewölbeunterstützung gewertet.
Steinwerk: Auffällig sind die unterschiedlichen Wandstärken von Giebel- und Traufwänden.Während die Schmalseite noch die ursprüngliche Mauerstärke besitzt, handelt es sich bei den Langseiten um nachträgliche Verdickungen, verursacht durch vorgesetzte Laibungen für das Gewölbewiderlager. Lediglich an der Nordseite ist im Bereich des Kellerzugangs die ehemalige Innenflucht erkennbar. Seitlich des schmalen Zuganges ist noch die alte Eckfassung der Kellererschließung erhalten. Sie neigt sich auffallend nach Norden. Auf halber Höhe ist mit einem helleren Steinmaterial, versehen mit einem Randschlag, vertikal aufgemauert. Der vorhandene Rundbogen ist darauf aufgesetzt und ersetzt somit ein älteres Portal an dieser Stelle.
Nach Norden setzt ein langer Kellerhals an. Die hier verlegten Sandsteinstufen ergeben einen unterschiedlichen Neigungswinkel. Dies trifft jedoch nicht auf den Gewölbeverlauf zu. Daraus ist ersichtlich, dass auch das heutige Kellerhalsgewölbe eine ältere Zugangssituation ersetzt.
Die heute vorhandenen Kellerschächte sind in der Regel als nachträgliche Anlagen bzw. Vergrößerungen anzusehen. Sie wurden erst mit der Einwölbung des Kellers angelegt. Dabei wurde zumindest auf die alte Konsolsteinaufreihung an den Langseiten Rücksicht genommen. Für den nördlichen Schacht kann angenommen werden, dass er eine alte Öffnung ausnutzt. Diese Öffnung besaß ehemals einen steinernen Schiebeladen.
Auffällig ist, dass diese Öffnung ehemals das Erdgeschoss "belichtete" und in seiner Lage in unmittelbarer Abstimmung zu dem im Erdgeschoss vermuteten Kamin angelegt ist.
Als eindeutig nachträgliche Durchbrüche sind die Schachtanlagen an den Schmalseiten erkennbar. Für den ostwärtigen Schacht ist zu bemerken, dass hier im Jahre 1435 (d) eine Scheune angebaut wurde. Am westlichen Giebel erfolgte im Bereich des Schachtaustritts eine zusätzlich jüngere Außenfassung.
Der Kellerschacht in der Nord-Ost-Ecke nimmt Rücksicht auf die Konsolsteine bzw. auf die heutige Toreinfahrt.
Das Kellergewölbe besitzt in den Drittelspunkten in Werkstein gefasste Öffnungen.
Abgesehen von den verschiedenen Reparaturen und der nachträglichen Ausbildung eines Krüppelwalmes im Westen, bildet das vorhandene Dachwerk eine einheitliche Konstruktion.
Abgezimmert wurde ein binderloses Sparrendach mit Kehlbalken und Schubverteilern am Sparrenfußpunkt sowie Kehlbalkenunterstützungshölzern. Diese Hölzer waren ehemals in jedem der 14 Sparrendreiecke eingebaut. Die 1. Kehlbalkenlage ist zusätzlich durch einen mittigen Stuhl unterstützt. Hierbei handelt es such um eine die gesamte Dachlänge durchreichende Pfette, welche annähernd in den Viertelspunkten durch gefaste Stuhlständer getragen wird. Der westlichste Stuhlständer ist noch in seiner alten Lage erhalten. Der ehemals mittige Stuhlständer ist heute weiter nach Osten versetzt, während der ostwärtige Ständer fehlt. Durch das vorhandene Zapfenloch an der Pfettenunterseite ist seine ursprüngliche Stellung jedoch eindeutig fixierbar. Die Stuhlständer sind kopfzonig ausgesteift. Hierbei handelt es sich um beidseitig verzapfte Streben zwischen Ständer und Pfette. Auch diese Hölzer sind mit einer Fase versehen. Durch die vorhandenen Zapfenlöcher an der Pfettenunterseite ist eine spiegelbildliche Anordnung dieser Kopfstreben belegt. So besaß der mittige Stuhlständer beidseitig Kopfstreben, während sie bei den äußeren Ständern nur einseitig und zwar in Richtung zu den Giebelseiten eingebaut sind. Die 14 Sparrendreiecke sind durch vier zum Teil gegenläufige Markierungsintervalle gezeichnet. Ausgehend vom Osten wurden vom ersten bis zum neunten Sparrenpaar insgesamt drei Intervalle aufgenommen.
Das erste Intervall beginnt mit einer steigenden Folge von 1 bis 4 parallel zur Holzfaser angebrachten Kerbmarkierung. Danach folgt über drei Sparrenpaare die Folge 3 bis 5 Kerben. Diese Kerben sind punktförmig angeordnet. Den Abschluss bildet ein kurzer Intervall über 2 Sparrenpaare; er setzt sich aus 1 bis 2 Langkerben in Verbindung mit je einer kleinen Kerbe zusammen.
Bis zum neunten Sparrenpaar ist die Bundseite einheitlich nach Osten ausgerichtet. An den restlichen fünf Sparrenpaaren ist die Bundseite nach Westen angeordnet. In diesem Dachabschnitt wurden die einzelnen Gebinde durch die steigende Folge von V-Kerben markiert. Die Folge beginnt im Westen mit einer V-Kerbe und endet im fünften Gespärre, von dem Bundseitenwechsel, mit 5 V-Kerben. Die Zeichen sind nebeneinander, unmittelbar an den Holzkanten angebracht.
Innerhalb der einzelnen Gespärre sind die Zeichen an den nördlichen Enden der Dachbalken und Kehlbalken angebracht. Die südlichen Sparren sind am Firstpunkt, die nördlichen Sparren am Fußpunkt gezeichnet. Abbundzeichen besitzen auch die Kehlbalkenunterstützungshölzer und die Schubverteiler.
Die Dachbalken lagern auf eichenen Mauerlatten. Diese liegen auf den Mauerkronen der Traufwände. Die nördliche Mauerlatte besitzt an ihrer Innenseite ebenfalls die Folge der oben beschriebenen Markierungsintervalle.
Eine Vielzahl von Befunden lässt erkennen, dass das beschriebene Dachwerk erst nachträglich auf dem massiven Baukörper aufgerichtet wurde.
So wurden bei der Abzimmerung z.B. ältere, zweitverwendete Hölzer verbaut. In der Regel sind davon die Kehlbalken betroffen. Sie alle zeigen Spuren von älteren, inzwischen funktionslosen Blattsassen. Wiederverwendet sind aber auch Sparren, Schubverteiler und Kehlbalkenunterstützungshölzer. Besonders wichtig sind die Befunde an der nördlichen Mauerlatte. Hier sind neben den Dachbalkenauflagern alte Kammvertiefungen einer älteren Dachbalkenlage (mit einem Balkenabstand von li a = 96cm) erkennbar.
Hinweise auf einen Vorgängerdachstuhl bildet aber auch der Massivbau. So liegt der Mauerrücksprung des Ostgiebels ca. 65 cm über der Oberkante der ersten Kehlbalkenlage. Dieser Befund deckt sich mit den ebenfalls über der ersten Kehlbalkenlage liegenden Leersassen an den wiederverwendeten Sparren.
Massive Giebeldreiecke:
Den umfangreichsten Altbestand zeigt das östliche Giebeldreieck. Auf der Höhe des 1. Dachstocks ist mit einer Brüstungshöhe von ca. 63 cm eine Fensternische mit einer zewiteiligen Fensteröffnung angelegt. Beidseitig befindet sich je eine Sitzbank. Die Fenstergewände sind insgesamt erhalten und von der benachbarten Scheune einsehbar. Die Fensteröffnungen sind heute vermauert. Das Fenster liegt annähernd mittig im Giebel.
Unter dem First ist mit einer Brüstungshöhe von 0,73 m über dem Mauerrücksprung eine einfache Fensteröffnung angelegt. Sie ist ebenfalls vermauert und liegt außerhalb des Dachbereiches der Nachbarscheune. Die Nische besitzt keine Sitzbänke.
Bemerkenswert ist die Lage des Mauerrücksprungs im 2. Dachstock; er liegt weit oberhalb der 1. Kehlbalkenlage. In diesem Zusammenhang fällt auf, dass die 2. Kehlbalkenlage in die Nischenhöhe einschneidet.
Der gesamte Giebel ist durchzogen von Öffnungen. Sie sind nebeneinander und in mehreren Reihen übereinander angeordnet. Sie liegen im Verband und reichen mit einem Querschnitt von ca. 22/22 cm über die gesamte Wandstärke. Die Mehrzahl der Öffnungen sind in der Regel mit Hohlziegel geschlossen.
Den Abschluss der Traufwände bildet eine leicht vor die Mauerflucht stehende Gesimssteinfolge. An beiden Giebelseiten endet das Gesims vor der Innenflucht der Giebelscheiben. In Verbindung von teilweisen Störungen an den Abschrägungen der Giebelkronen ist dieser Befund wohl in einem nachträglichen Abbau einer ehemals vorhandenen Staffelgiebelausbildung begründet. Diese Annahme wird durch die Oberamtsbeschreibung Besigheim aus dem Jahre 1853 unterstützt. In der Beschreibung wird das Steinhaus mit Staffelgiebel erwähnt.
Analog zum Ostgiebel besitzt auch der Westgiebel auf Höhe des 1. Dachstocks eine zweiteilige Fensteröffnung mit erhöhten Fensterbänken.
Über dem segmentförmigen Sturz der Nische ist der Giebel abgetragen. Ein Krüppelwalm schließt den Giebel ab.
Öffnungen wie am Ostgiebel sind hier nicht vorhanden.
Die oben beschriebenen Befunde für einen ehemaligen Staffelgiebel liegen auch hier vor.
1. Obergeschoss:
Holzwerk: Durch die Nutzung als Bergeraum ist der ostwärtige Bereich des 1. Obergeschoss frei einsichtig.
Dieser Hausbereich wird durch 6 Dachbalken in Nadelholz überspannt. Nach der dendrochronologischen Datierung von 3 Balken stammt das Gebälk aus dem Fällungszeitraum Winter 1349/50 (d).
Die Baken besitzen an den Kanten je ein rundes Bohrloch. Es handelt sich hierbei um den bislang ältesten Baubefund für geflöste Hölzer in diesem Gebiet. Unterstützt wird die Balkenlage durch einen "gedoppelten" Unterzug. Der untere Unterzug zeigt auf der einsichtigen Länge eine relativ starke Durchbiegung und unterscheidet sich damit auffällig von der Höhenlage des Dachgebälks. Der nach Westen zunehmende Abstand zwischen Gebälk und unterem Unterzug wird durch den oberen "Unterzug" ausgeglichen. Dieses Holz läuft nicht in einer Länge durch und ist wohl eher als Auffütterung anzusehen. Nach der dendrochronologischen Auswertung stammt das Ausgleichholz aus einer Sommerfällung des Jahres 1350 (d) während der eigentliche Unterzug im Winter 1294/95 (d) gefällt wurde.
Annähernd mittig wird der Unterzug durch einen umseitig gefasten Eichenständer unterstützt. Am Kopfende besitzt er eine einseitige Schale und auf halber Ständerhöhe ein waagrechtes den gesamten Querschnitt durchlaufendes Zapfenloch. Durch die nachträgliche Anhebung des Deckengebälks über dem EG (siehe weiter unten) ist anzunehmen, dass der Ständer nicht mehr an seiner ursprünglichen Stelle steht.
Der Unterzug besitzt an seiner Unterseite eingeschlagene Kerben in einem Abstand von ca. 20 cm. Die Kerben setzen auf einer Länge von ca. 80 cm, beginnend an der westlichen Kante des Ständers, aus. In diesem Bereich verjüngt sich auch der Querschnitt des Unterzuges. Auf eine Länge von ca. 30 cm beträgt das Querschnittsmaß anstatt 22/14 cm nur noch 22/11 cm.
Der 5. und 6.Dachbalken besitzt an seiner Unterseite eine Auskantung von 6/6 cm. Die beiden Fälze liegen sich gegenüber und haben eine Länge von 1,65 m. In den Falzvertiefungen sind Reste von geschmiedeten Nägeln erhalten. Der Befund deutet an, dass hier ehemals vertikal verlaufende Bretter angenagelt waren.
Im westlichen Hausbereich konnten hinsichtlich des Holzwerkes keine Befunde aufgenommen werden. Infolge der Ausrichtung des oberen beschriebenen Unterzuges ist davon auszugehen, dass er noch bis zur 1. Querwand des ausgebauten Wohnteiles reicht.
Steinwerk: An der ostwärtigen Giebelseite liegt ca. mittig, zwischen Süd-Ost-Ecke und Längsunterzug, eine Wandnische für eine zweiteilige Fensteröffnung. Die Fensteröffnungen sind heute vermauert. Deutlich ist zu erkennen, dass die ehemals vorhandenen Fensterbänke nachträglich abgeschlagen wurden.
Eine insgesamt erhaltene Wandnische mit zweiteiliger Fensteröffnung und seitlichen Sitzbänken befindet sich am westlichen Ende der südlichen Traufwand. Unmittelbar westlich daneben besitzt die Traufwand eine halbkreisförmige Vertiefung, die nach oben tiefer in das Mauerwerk einschneidet. Seitlich davon sind die abgeschlagenen Reste von ehemals vor die Wandflucht stehenden Kragsteinen erkennbar. In Verbindung mit der Wandvertiefung wird dieser Befund als Überrest eines offenen Kamines gedeutet. Nutzungsspuren sind nicht vorhanden. Im weiteren Verlauf nach Westen ist (nun im Bereich des ausgebauten Wohnteils) eine weitere Wandvertiefung erkennbar. Sie ist ca. 1,13 m breit und durchstößt bis auf die Fensterbrüstung die gesamte Wandstärke. Die Vertiefung zieht nach oben hin ein und ist mit einem geraden Sturz abgeschlossen. Auffällig ist, dass das Außengefüge des Mauerwerks in diesem Bereich eine vertikale Störung aufweist. Dieser Befundkomplex wird vorerst als Rest eines ehemals außen vorkragenden Kamins oder Abtritts gewertet. Heute sitzt in dieser Nische eine Fensteröffnung aus einfach ungefalzten und ungefasten Werksteinen. Den westlichen Abschluss bildet wieder eine große Wandnische. Sie gehört mit hoher Sicherheit zu einer ehemals zweiteiligen Fensteröffnung. Mittig sitzt heute eine Fensteröffnung mit gefalzten Gewänden.
Am Westgiebel sind zwei unterschiedliche Wandnischen vorhanden. Die südliche Nische besitzt eine rechtwinklige Begrenzung, während die nördliche Nische eine eingezogene Laibung besitzt. In beiden Nischen sitzen Fenster in einfachen ungezapften Werksteingewänden.
Ebenfalls eine abgeschrägte Laibung besitzt die Wandnische am Westende der Nordwand. Hier befinden sich die Reste eines ehemals dreifach gekuppelten Fenstergewändes mit Spitzbögen. Eine nahezu ungestörte Fensteranlage ist in der Mitte der Nordwand erhalten. Es handelt sich um eine zweiteilige Fensteröffnung, ebenfalls mit Spitzbögen. Den Abschluss der Nordwand bildet wieder eine Wandnische mit seitlichen Sitzbänken und einer zweiteiligen Fensteröffnung. Diese jedoch wie ansonsten üblich, mit geraden Stürzen.
Im Scheunenteil ist das Mauerwerk weitgehend unverputzt. Als Steinmaterial wurde in der Regel flach geschlagene Hausteine vermauert. Lediglich zur Begrenzung der Fensteröffnungen wurden Werksteine gesetzt. Die ältesten Gewände besitzen eine grobe Fasung zum Teil mit und ohne Fasenauslauf. An den Giebelseiten ist über allen beschriebenen Fensteröffnungen ein Entlastungsbogen vermauert. Die Gebäudeecken sind mit Buckelquader gefasst.
Im freien Scheunenteil besitzt das Mauerwerk nachträglich eingesetzte Holzdübel. Spuren für eine ehemalige Befestigung an den Dübeln sind nicht vorhanden.
Ergdeschoss:
Holzwerk: Über dem Scheunenteil ist das Nadelholzgebälk gegenüber seiner ursprünglichen Lage erhöht. Dazu wurde zum Beispiel an der Südtraufe der alte eichene Streichbalken (durch die Anordnung von Holzstützen) auf den Konsolstein aufgeständert. Die dendrochronologische Datierung von zwei Deckenbalken ergab als Fällungszeitraum Winter 1291/92 (d), während der eichene Streichbalken erst im Sommer 1296 (d) gefällt wurde.
Die erhöhte Balkenlage überschneidet die heutige Scheunenbergenzung nach Westen und endet damit an der Ostflucht des ausgebauten Wohnteiles im Obergeschoss. Weiter nach Westen liegt das Deckengebälk noch auf originaler Höhe und lagert, soweit nicht durch nachträgliche Einschnitte gestört, an beiden Enden auf einem auf Konsolen aufgelegtem Streichbalken. In diesem westlichen Bereich wird das Deckengebälk durch einen Längsunterzug unterstützt. Der Unterzug verläuft in vertikaler Abstimmung mit dem Unterzug über dem Obergeschoss. Der Unterzug endet heute an der westlichen Scheunenwand und reichte ehemals wohl bis zum Ostgiebel. Unterstützt wird der Unterzug durch einen eichenen Ständer auf einem Natursteinsockel. Ein weiterer Ständer stand ehemals im Schnittpunkt mit der Scheunentrennwand. Hier ist ebenfalls ein Sockel erhalten. Weiter Unterstützungshölzer sind (infolge der Steinsockel) im Stallbereich zu vermuten.
Die dendrochronologische Datierung von zwei Deckenbalken ergab als einheitlichen Fällungszeitraum Winter 1292/93 (d).
Für den Unterzug und die Eichenstützen liegen bislang noch keine Ergebnisse vor. Infolge der Verformung des Unterzuges ist zumindest dieses Bauholz in die älteste Bauphase zu datieren.
An der nördlichen Traufwand überschneidet ein junges Treppenloch zwei alte Treppenauswechslungen. Die älteste Gebälkauswechselung wird durch den schräg verlaufenden Deckenbalken und den fünften Balken von Westen begrenzt. Beide Hölzer besitzen an ihren Enden noch die Reste der ehemaligen Wechselzapfenlöcher. Die zweite Treppenlochanlage stellt schon eine Vergrößerung nach Osten dar.
Im südlichen Bereich zeigt der fünfte Balken von Osten an seiner Unterseite gleichmäßig angeordnete Stakungslöcher; sie enden vor einem grob herausgearbeiteten Zapfenloch vor der Südwand.
Steinwerk: Innerhalb der ostseitigen Gieblwand befindet sich eine zugemauerte Türöffnung. Die Werksteinfassung ist von der benachbarten Scheune einsichtig. Danach besitzt die 96 cm breite und 1,80 m hohe Öffnung einen Rundbogensturz. Nördlich davon ist eine im Mauverband eingelassene "Lichtnische" angelegt.
Entlang der Südtraufe sind im Mauerverband sitzende Konsolsteine, für die Auflagerung des Deckengebälks, verbaut. Zwischen dem sechsten und siebten Konsolstein besteht ein überdurchschnittlich großer Abstand. Unterhalb diesen beiden Konsolsteinen ist der Mauerverband gestört. In Abstimmung mit dem sechsten Konsolenstein sind die abgeschlagenen Reste einer ehemals vor die Mauerflucht vorstehenden Kaminbegrenzung erhalten.
Unmittelbar vor dem ostseitigen Ende der Südwand sitzt eine ungestörte Lichtöffnung, deren zugehörige Wandnische mit einem geraden Sturzstein abgedeckt ist.
Am Westgiebel sind die Reste von zwei Fensteröffnungen erhalten. Die südliche Nische besitzt eine rechtwinklige Laibung, während die nördliche Nische eine schräg zugeschnittene Laibung aufweist. In beiden Nischen sitzen die Reste eines zweiteiligen Fenstergewändes mit geradem Sturz.
Bemerkenswert ist eine Schlitzöffnung unter dem südlichen Fenster. Sie besitzt eine Breite von 11 cm, die sich nach innen aufweitet. Die Lage dieser Schlitzöffnung wirft mehrere Fragen auf: Nach den Befunden im Keller (siehe weiter unten) zu schließen, liegt diese Öffnung unmittelbar an der Oberkante der ehemaligen Kellerdecke, wenn sie nicht gar von dieser überschnitten wird (Deckenhöhe unbekannt). Zum heutigen Zeitpunkt ist die Schlitzöffnung verfüllt, da sie teilweise vom Kellergewölbe verdeckt wird. Welche Funktion hat eine Schlitzöffnung unmittelbar über dem Fußboden? Handelt es sich hierbei um den Restbestand eines älteren Bauteiles? In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass an der Nord-West-Ecke ein Mauersockel vor der Flucht des Überbaus steht und nach Süden hin, zur Süd-West-Ecke ausläuft. In diesem Sockelbereich befindet sich die Schlitzöffnung.
An der Nord-West-Ecke befindet sich innerhalb der Buckelquaderfassung die Jahreszahl 1551 (i).
Analog zum Oberschoss ist die westliche Nische innerhalb der Nordtraufe ebenfalls mit einer schräg verlaufenden Laibung ausgebildet.
Über dem heutigen Hauseingang befindet sich der alte Sturzstein mit der Fase für eine zweiteilige Fensteröffnung. Im weiteren Verlauf nach Osten ist ebenfalls der Rest einer zweiteiligen Fensteröffnung vorhanden. Erhalten ist der zweiteilige Sturzstein und der obere Teil des westlichen Gewändes. Innerhalb der westlichen Leibung der Toreinfahrt ist innen der Rest einer vertikalen Werksteinfassung erhalten. Auf diese Fassung wurde beim Bau der Toranlage mit Haustein aufgemauert. In Verbindung mit einem an der Außenwand vorhandenen Konsolstein (Auflager für ein kleines Pultdach?) wird hier der Restbestand einer ehemaligen Eingangssituation vermutet. Die nachträgliche Toreinfahrt schneidet im Osten in eine ehemalige zweiteilige Fensteröffnung ein. erhalten ist neben der Nischenlaibung und dem Segmentbogenansatz der Rest des zweiteiligen Sturzsteines und die ostwärtige Werksteinleibung bis zum Fasenauslauf.
Keller:
Holzwerk: Eindeutige Befunde weisen darauf hin, dass über dem Keller ehemals eine Balken-Bretter-Decke verlegt war. Hinweise dafür waren durch vermauerte Konsolsteine in der Kellerschachtwandung an der Nord-Ost-Ecke gegeben. Zwischenzeitlich wurden durch archäologische Untersuchungen entlang des Gewölbezwickels im Süden weitere Konsolsteine freigelegt.
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass das Oberkantenniveau nach Westen hin ansteigt. Für den bislang freigelegten Bereich beträgt der Niveauunterschied 19 cm.
Unterhalb des heutigen Gewölbes sind an beiden Giebelseiten Mauerausbrüche vorhanden. Sie werden als Balkenrest zur Auflage einer ehemalig vorhandenen Gewölbeunterstützung gewertet.
Steinwerk: Auffällig sind die unterschiedlichen Wandstärken von Giebel- und Traufwänden.Während die Schmalseite noch die ursprüngliche Mauerstärke besitzt, handelt es sich bei den Langseiten um nachträgliche Verdickungen, verursacht durch vorgesetzte Laibungen für das Gewölbewiderlager. Lediglich an der Nordseite ist im Bereich des Kellerzugangs die ehemalige Innenflucht erkennbar. Seitlich des schmalen Zuganges ist noch die alte Eckfassung der Kellererschließung erhalten. Sie neigt sich auffallend nach Norden. Auf halber Höhe ist mit einem helleren Steinmaterial, versehen mit einem Randschlag, vertikal aufgemauert. Der vorhandene Rundbogen ist darauf aufgesetzt und ersetzt somit ein älteres Portal an dieser Stelle.
Nach Norden setzt ein langer Kellerhals an. Die hier verlegten Sandsteinstufen ergeben einen unterschiedlichen Neigungswinkel. Dies trifft jedoch nicht auf den Gewölbeverlauf zu. Daraus ist ersichtlich, dass auch das heutige Kellerhalsgewölbe eine ältere Zugangssituation ersetzt.
Die heute vorhandenen Kellerschächte sind in der Regel als nachträgliche Anlagen bzw. Vergrößerungen anzusehen. Sie wurden erst mit der Einwölbung des Kellers angelegt. Dabei wurde zumindest auf die alte Konsolsteinaufreihung an den Langseiten Rücksicht genommen. Für den nördlichen Schacht kann angenommen werden, dass er eine alte Öffnung ausnutzt. Diese Öffnung besaß ehemals einen steinernen Schiebeladen.
Auffällig ist, dass diese Öffnung ehemals das Erdgeschoss "belichtete" und in seiner Lage in unmittelbarer Abstimmung zu dem im Erdgeschoss vermuteten Kamin angelegt ist.
Als eindeutig nachträgliche Durchbrüche sind die Schachtanlagen an den Schmalseiten erkennbar. Für den ostwärtigen Schacht ist zu bemerken, dass hier im Jahre 1435 (d) eine Scheune angebaut wurde. Am westlichen Giebel erfolgte im Bereich des Schachtaustritts eine zusätzlich jüngere Außenfassung.
Der Kellerschacht in der Nord-Ost-Ecke nimmt Rücksicht auf die Konsolsteine bzw. auf die heutige Toreinfahrt.
Das Kellergewölbe besitzt in den Drittelspunkten in Werkstein gefasste Öffnungen.