Bürgerhaus
ID:
213815150710
/
Datum:
02.05.2014
Datenbestand: Bauforschung
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Grabenstraße |
Hausnummer: | 12 |
Postleitzahl: | 88662 |
Stadt-Teilort: | Überlingen |
|
|
Regierungsbezirk: | Tübingen |
Kreis: | Bodenseekreis (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8435059056 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: | |
Geo-Koordinaten: | 9,0000° nördliche Breite, 47,0000° östliche Länge |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Durch Ihre Cookie-Auswahl haben Sie die Kartenansicht deaktiviert, die eigentlich hier angezeigt werden würde. Wenn Sie die Kartenansicht nutzen möchten, passen Sie bitte Ihre Cookie-Einstellungen unter Impressum & Datenschutzerklärung an.
sog. Gunzoburg, Aufkircherstraße 3 (88662 Überlingen)
Franziskanertor, auch Barfüßertor, Franziskanerstraße 21 (88662 Überlingen)
Petershauser Hof (88662 Überlingen, Hafenstraße 10)
Wohnhaus, Jakob-Kessenring-Straße 30 (88662 Überlingen)
Wohnhaus, Krummebergstraße 6 (88662 Überlingen)
Wohnhaus (88662 Überlingen, Luziengasse 8)
Wohn- und Geschäftshaus, Münsterplatz 7 (88662 Überlingen)
Ehem. Stadtkanzlei, Münsterplatz 8 (88662 Überlingen)
ehem. Haus "Zur Krone" (88662 Überlingen, Münsterstraße 10)
Scheuer (88662 Überlingen, Turmgasse 8)
Wohnhaus, Turmgasse 9 (88662 Überlingen)
Franziskanertor, auch Barfüßertor, Franziskanerstraße 21 (88662 Überlingen)
Petershauser Hof (88662 Überlingen, Hafenstraße 10)
Wohnhaus, Jakob-Kessenring-Straße 30 (88662 Überlingen)
Wohnhaus, Krummebergstraße 6 (88662 Überlingen)
Wohnhaus (88662 Überlingen, Luziengasse 8)
Wohn- und Geschäftshaus, Münsterplatz 7 (88662 Überlingen)
Ehem. Stadtkanzlei, Münsterplatz 8 (88662 Überlingen)
ehem. Haus "Zur Krone" (88662 Überlingen, Münsterstraße 10)
Scheuer (88662 Überlingen, Turmgasse 8)
Wohnhaus, Turmgasse 9 (88662 Überlingen)
Bauphasen
Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:
Der Bau der ersten Stadtmauer, des sogenannten „inneren Rings“, erfolgte um 1300 (a). Die zweite Stadtmauer wurde ab 1450 (a) errichtet.
Das Gebäude Grabenstraße 12 geht im Kern auf eine Erbauungszeit um 1412 (d) zurück. Die Überbauung der ersten Stadtmauer vollzog sich demnach schon etwa 38 Jahre vor dem Baubeginn der zweiten Stadtmauer. Die Häuser auf der Stadtmauer dienten demnach nicht nur Wohn- und Wirtschaftszwecken, sondern mussten im Angriffsfall auch Verteidigungsfunktionen erfüllen.
Sicherlich bot die grabenseitige Nordwestseite zu dieser Zeit einen wehrhaften Anblick mit kleinen Fenstern und Scharten. Die gehobeneren Wohnräume mit größerer Befensterung und auch der Eingangsbereich lagen auf der geschützten Stadtseite.
1. Bauphase:
(1412)
(1412)
Bauzeit um 1412 (Winterfälljahr 1411/12 d): Bau des viergeschossigen Massivbaus mit Satteldach; die Nordwestseite birgt vom UG bis ins EG Reste der um 1300 errichteten Stadtmauer.
Betroffene Gebäudeteile:
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Ausstattung
2. Bauphase:
(1850 - 1900)
(1850 - 1900)
Veränderungen des 19. Jh. (gk,s):
Allgemeine Vergrößerung der Fensteröffnungen.
Die Stockrahmenfenster mit profilierten Zierleisten auf der Südostseite datieren ins 19. Jh.
Der Südwestgiebel des Gebäudes wurde ab dem 3. OG in Ziegelmauerwerk erneuert. Zeitgleich dürfte auch die Dachkonstruktion auf der nordwestlichen Traufseite entstanden sein. Ursache für die Teilerneuerung des Daches und des Südwestgiebels dürfte eine allg. Südwestneigung des gesamten bauzeitlichen Dachstuhles einschließlich des Giebeldreiecks gewesen sein.
Allgemeine Vergrößerung der Fensteröffnungen.
Die Stockrahmenfenster mit profilierten Zierleisten auf der Südostseite datieren ins 19. Jh.
Der Südwestgiebel des Gebäudes wurde ab dem 3. OG in Ziegelmauerwerk erneuert. Zeitgleich dürfte auch die Dachkonstruktion auf der nordwestlichen Traufseite entstanden sein. Ursache für die Teilerneuerung des Daches und des Südwestgiebels dürfte eine allg. Südwestneigung des gesamten bauzeitlichen Dachstuhles einschließlich des Giebeldreiecks gewesen sein.
Betroffene Gebäudeteile:
- Dachgeschoss(e)
- Ausstattung
3. Bauphase:
(1900 - 2000)
(1900 - 2000)
Veränderungen des 20. Jh. (gk, s):
Änderung der rückwärtigen Fassade zu Schauseite; symmetrische Fensterachsen und einheitliche Kunststeingewände.
Die Innenausstattung im Erdgeschoss, 1. OG sowie Teilen des 2. und 3. OG wurde im späten 20. Jh. fast vollständig erneuert.
Änderung der rückwärtigen Fassade zu Schauseite; symmetrische Fensterachsen und einheitliche Kunststeingewände.
Die Innenausstattung im Erdgeschoss, 1. OG sowie Teilen des 2. und 3. OG wurde im späten 20. Jh. fast vollständig erneuert.
Betroffene Gebäudeteile:
- Ausstattung
Zugeordnete Dokumentationen
- Baudokumentation und bauhistorische Untersuchung
Beschreibung
Umgebung, Lage:
Das untersuchte Gebäude Grabenstraße 12 liegt am nordwestlichen Rand der Überlinger Kernstadt.
Im rückwärtigen Außenmauerwerk verläuft der sog. "Innere Ring", die erste um 1300 erbaute Stadtmauer. Im Westen und Osten grenzen, getrennt durch gemeinsame kräftige Brandmauern aus Mischmauerwerk, die Nachbargebäude an.
Im rückwärtigen Außenmauerwerk verläuft der sog. "Innere Ring", die erste um 1300 erbaute Stadtmauer. Im Westen und Osten grenzen, getrennt durch gemeinsame kräftige Brandmauern aus Mischmauerwerk, die Nachbargebäude an.
Lagedetail:
keine Angaben
Bauwerkstyp:
- Wohnbauten
- Wohn- und Geschäftshaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das Gebäude besitzt einen hochragenden, viergeschossigen Unterbau aus massivem Mauerwerk mit Satteldach. Der einstige Spitzboden des Dachwerkes wurde entfernt. Heute bildet die Kehlbalkenebene mit Blechverwahrung den oberen Abschluss.
Der Baukörper erstreckt sich über asymmetrischer Grundfläche und weist eine Breite von etwa 8.50 m und eine Tiefe von 10.60 m auf. Unter dem auf hohem Mauersockel errichteten Erdgeschoss befindet sich ein tonnenüberwölbter Keller, der aus dem anstehenden Sandsteinfelsen herausgehauen wurde und die gesamte Grundfläche einnimmt. Außerhalb des überbauten Bereiches schließt am südöstlichen Ende ein weiterer, wohl etwas jüngerer, überwölbter Kellerraum an.
Die Haupterschließung erfolgt auf der rückwärtigen, nordwestlichen Traufseite mit anschließendem schmalem Seitenflur, von dem aus alle Wohneinheiten und Geschosse erschlossen werden. Auf dieser Seite führt auch eine überwölbte, steile Treppe aus Sandstufen in den Gewölbekeller hinunter.
Der Baukörper erstreckt sich über asymmetrischer Grundfläche und weist eine Breite von etwa 8.50 m und eine Tiefe von 10.60 m auf. Unter dem auf hohem Mauersockel errichteten Erdgeschoss befindet sich ein tonnenüberwölbter Keller, der aus dem anstehenden Sandsteinfelsen herausgehauen wurde und die gesamte Grundfläche einnimmt. Außerhalb des überbauten Bereiches schließt am südöstlichen Ende ein weiterer, wohl etwas jüngerer, überwölbter Kellerraum an.
Die Haupterschließung erfolgt auf der rückwärtigen, nordwestlichen Traufseite mit anschließendem schmalem Seitenflur, von dem aus alle Wohneinheiten und Geschosse erschlossen werden. Auf dieser Seite führt auch eine überwölbte, steile Treppe aus Sandstufen in den Gewölbekeller hinunter.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Zonierung:
Bei der zur Stadt gerichteten, geschützten Südostseite handelte es sich um die Haupteingangsseite, von der aus auch der Gewölbekeller erschlossen wurde.
Das EG diente ökonomischen Zwecken. Das 1.und 2. OG waren reine Wohngeschosse mit schönen Wohnstuben, die nach außen durch repräsentative Fenster hervorgehoben wurden.
Die Befundlage lässt für das 3. OG keine eindeutige Nutzung ablesen. Sowohl weiterer Wohnraum als auch eine gewerbliche Nutzung wären denkbar. Die Befundlage verweist auf einen einstigen Laubengang im 3. OG auf der zur Stadt gerichteten Südostseite.
Das EG diente ökonomischen Zwecken. Das 1.und 2. OG waren reine Wohngeschosse mit schönen Wohnstuben, die nach außen durch repräsentative Fenster hervorgehoben wurden.
Die Befundlage lässt für das 3. OG keine eindeutige Nutzung ablesen. Sowohl weiterer Wohnraum als auch eine gewerbliche Nutzung wären denkbar. Die Befundlage verweist auf einen einstigen Laubengang im 3. OG auf der zur Stadt gerichteten Südostseite.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
Die zur Stadt gerichtete südöstliche Traufseite verweist mit einem in Sandstein gefassten, gekehlten Drillingsfenster noch auf den spätmittelalterlichen Ursprung des Bürgerhauses. Dieses Fenster belichtet eine im südöstlichen Eckbereich des 2. OG untergebrachte, noch gut erhaltene spätmittelalterliche Bohlenstube mit verzierter, leicht gewölbter Bretter-Balken-Decke.
Abgesehen von dem spätmittelalterlichen Drillingsfenster, ist das äußere Erscheinungsbild weitgehend durch Veränderungen des 19. und frühen 20. Jh. geprägt.
Abgesehen von dem spätmittelalterlichen Drillingsfenster, ist das äußere Erscheinungsbild weitgehend durch Veränderungen des 19. und frühen 20. Jh. geprägt.
Konstruktionen
Konstruktionsdetail:
- Dachgerüst Grundsystem
- Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
- Steinbau Mauerwerk
- allgemein
- Backstein
- hammerrechtes Schichtenmauerwerk
- Decken
- Balken-Bretter-Decke
- Verwendete Materialien
- Stein
Konstruktion/Material:
Dachwerk:
Das Dachwerk ist ganz in Nadelholz abgezimmert und besitzt im 1. DG bis zur Unterkante des Kehlgebälks eine imposante Raumhöhe von etwa 3,30 m. Auf der südöstlichen Traufseite blieb die ursprüngliche Dachkonstruktion weitgehend erhalten.
Es handelt sich um einen Längsbund mit drei Stuhlständern und insgesamt sieben Sparren. Die Stuhlständer sind in Längsrichtung durch auffallend lange, verblattete Kopfbänder ausgesteift.
Der Ständer vor dem Nordostgiebel besitzt zusätzlich ein verblattetes, langes Fußband zum Dachraum hin. In den zwei anderen Stuhlständern verweisen Blattsassen ebenfalls auf eine Aussteifung durch verblattete Fußbänder.
Die auf der Südostseite mit den Dachbalken verblatteten Sparren bilden heute einen leichten Dachüberstand und dürften zur Bauzeit noch viel weiter über die Dachbalken hinaus gelaufen sein.
Die gesamte Befundsituation in diesem Bereich lässt auf einen einstigen, Richtung Stadt ausgebildeten Laubengang im 3. OG schließen.
Das Dachwerk ist ganz in Nadelholz abgezimmert und besitzt im 1. DG bis zur Unterkante des Kehlgebälks eine imposante Raumhöhe von etwa 3,30 m. Auf der südöstlichen Traufseite blieb die ursprüngliche Dachkonstruktion weitgehend erhalten.
Es handelt sich um einen Längsbund mit drei Stuhlständern und insgesamt sieben Sparren. Die Stuhlständer sind in Längsrichtung durch auffallend lange, verblattete Kopfbänder ausgesteift.
Der Ständer vor dem Nordostgiebel besitzt zusätzlich ein verblattetes, langes Fußband zum Dachraum hin. In den zwei anderen Stuhlständern verweisen Blattsassen ebenfalls auf eine Aussteifung durch verblattete Fußbänder.
Die auf der Südostseite mit den Dachbalken verblatteten Sparren bilden heute einen leichten Dachüberstand und dürften zur Bauzeit noch viel weiter über die Dachbalken hinaus gelaufen sein.
Die gesamte Befundsituation in diesem Bereich lässt auf einen einstigen, Richtung Stadt ausgebildeten Laubengang im 3. OG schließen.