Hohes Haus (Schwäbisch Hall)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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ehem. Gasthaus Krone

ID: 261312079123  /  Datum: 15.10.2008
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Hintere Straße
Hausnummer: 1
Postleitzahl: 73266
Stadt-Teilort: Bissingen an der Teck

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Esslingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8116012001
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Wohnstallhaus (73266 Bissingen an der Teck, Vordere Straße 30)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Der Gebäudekomplex Hintere Straße 1 in Bissingen an der Teck wird durch das Haupthaus mit den beiden östlich angebauten Riegeln geprägt. Das im Kern aus dem 17. Jahrhundert stammende Haupthaus erfuhr über die Jahrhunderte mehrere Erweiterungen und Umnutzungen. Heute wird das Gebäude durch die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts vorhandene Gasthausnutzung bestimmt. Auch das Erscheinungsbild des Gebäude verweist auf das 19. Jahrhundert.
Die östlichen Anbauten stammen mehrheitlich aus dem 19. und 20. Jahrhundert und dokumentieren die einstige Größe und Bedeutung des Gasthauses.


1. Bauphase:
(1665 - 1700)
Im Kern dürfte das Haupthaus noch auf das ausgehende 17. Jahrhundert zurückgehen. Im Dachgeschoss sind noch die kräftigen stehenden Stuhlsäulen zu sehen, welche dieser Erbauungsphase zuzuordnen sind. Möglicherweise steht die Erbauung des Gebäudes auch im Zusammenhang mit dem großen Ortsbrand im Jahr 1665, bei welchem 27 Häuser und 28 Scheunen zerstört wurden.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Bauphase:
(1785 - 1795)
Der Orgelbauer Johann Viktor Gruol heiratete 1789 in Bissingen und machte sich als Orgelbauer selbständig. In diesem Zusammenhang richtete er im Gebäude Hinterestraße 1 seine Orgelwerkstätte ein. Im 18. Jahrhundert wurde das Haupthaus - zumindest in nördliche
Richtung - verlängert. Auch nach Süden scheint eine Verlängerung möglich, welche jedoch nicht eindeutig zu erkennen ist. Neben seinen eigenen Söhnen arbeiteten auch weitere Mitarbeiter in der Gruolschen Orgelfabrik. Wohl bis in die 1860er Jahre wurde der Betrieb in Bissingen geführt. Von der einstigen Fabrik lässt sich heute jedoch nichts mehr ablesen.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Werkstattgebäude

3. Bauphase:
(1860 - 1880)
Nach dem Ende der Orgelfabrik erfuhr das Gebäude wohl kurzfristig eine Nutzung als Bierbrauerei. Aus dieser Zeit dürfte auch der nordöstliche Anbau an das Haupthaus stammen. Hier befinden sich noch heute Reste einer ehemaligen Malzdörre im Obergeschoss. Mit der Bierbrauerei kam dann sicherlich auch die Nutzung als Schankwirtschaft und schließlich Speisewirtschaft mit angegliederter Metzgerei.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus

4. Bauphase:
(1863)
Verkaufsangebot mit Beschreibung von Victor Gruol jun. aus dem Teckboten Nr. 46, S. 207 vom 17.06.1863:

"Bissingen. Oberamts Kirchheim.

Unterzeichneter setzt wegen Wohnsitzveränderung zum Verkauf aus:

1) Ein 2stockiges Wohnhaus samt 2 Hintergebäuden.

Im 1. Stock [Erdgeschoss] des Wohnhauses befindet sich: ein 32’ langer, 26’ breiter und 28’ hoher Saal, eine 24’ lange und 16’ breite heizbare Werkstätte, 1 Comptoir, 1 Schlafzimmer, Küche mit Backofen und einen Brunnen. Im 2. Stock: 4 Zimmer, wovon 3 heizbare, Küche und Speisekammer; ferner sind vorhanden: 6 Bühnekammern, 1 großer gewölbter und 1 getremter Keller.

In dem einen Hintergebäude ist eine 18’ lange und 16’ breite heizbare Werkstätte und im zweiten Hintergebäude eine 24’ lange und 13’ breite heizbare Werkstätte eingerichtet und jedes mit einer Bühne [Dachboden] versehen.

2) Eine im Jahr 1840 erbaute Scheuer mit geräumiger Stallung hinterm Wohnhaus.

3) Eine Chaisenremise.

4) Einen Schweinstall.

5) 1 2/8 Morgen Gemüse, Gras- und Baumgarten hinterm Haus, durch welchen der Mühlbach [Gießnaubach] fließt.

Die Gebäulichkeiten sind in bestem baulichen Stande und zum Betireb eines größern Geschäfts vorzugsweise geeignet. Das Anwesen kann täglich eingesehen und bis nächst Martini bezogen werden.

Näheres bei Victor Gruol, Orgelbauer"
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1926 - 1928)
Laut Baugesuchsplänen wurde der Saalbau in mehreren Bauabschnitten erstellt. 1926 wurde der erste Abschnitt an das Haupthaus angebaut. Zwei Jahre später folgte die Erweiterung in Richtung Osten.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1951 - 1952)
Aus der Mitte des 20. Jahrhunderts liegen weitere Baugesuchspläne vor, aus welchen erneut eine Erweiterung des Saalbaus ersichtlich wird. Dabei wurde der östliche Bereich des Saales verbreitert und außen mit einem Abortanbau versehen.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

1. Besitzer:in:
(1789)
Gruol, Johann Victor
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Der Orgelbauer Johann Viktor Gruol heiratete 1789 in Bissingen und machte sich als Orgelbauer selbständig. In diesem Zusammenhang richtete er im Gebäude Hinterestraße 1 seine Orgelwerkstätte ein.
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
  • Orgelbauer
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Besitzer:in:
(1863)
Gruol, Victor jun.
Bemerkung Familie:
Evt. Sohn von Johann Victor Gruol?
Bemerkung Besitz:
Versteigerungsanzeige aus dem Teckboten Nr. 46, 17.06.1863, allerdings fand sich kein Käufer.

Gruols Kompagnon namens Wilhelm Blessing siedelte 1863 nach Esslingen a. N. um und arbeitete dort als Orgelbauer weiter, entfällt deshalb als Besitzer wie bisher vermutet (Stand 21.05.2020).
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
  • Orgelbauer
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Besitzer:in:
(1871)
Gruol, Victor jun.
Bemerkung Familie:
Evt. Sohn von Johann Victor Gruol?
Bemerkung Besitz:
Als der Betrieb (nicht von Wilhelm Blessing wie bisher vermutet, Stand: 21.05.2020) eingestellt wurde, setzte Gruol das Anwesen erneut zum Verkauf aus: Versteigerungsanzeige für die "Gebäulichkeiten" des "verstorbenen Gemeinderats und Orgelbauers Gruol" aus dem Teckboten Jahrgang 1871, Nr. 115, 27.05.1871

Viktor Gruol jun. verstarb 1871.
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Besitzer:in:
(1890)
Bauer, J.
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Anzeige in "Der Teckbote" Nr. 38 vom 15. Februar 1890, S. 4:

"Bissingen. Einem hiesigen und auswärtigen Publikum mache hiemit die ergebene Anzeige, daß ich die
Wirtschaft und Brauerei zur "Krone" von Bierbrauer Bunz käuflich erworben habe.
Für prompte und reelle Bedienung werde ich stets Sorge tragen und empfehle guten Stoff und gute Küche einem geneigten Zuspruch.
J. Bauer zur Krone."
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Fotos

Ansicht des Gebäudes von Nordwesten (2007) / ehem. Gasthaus Krone in 73266 Bissingen an der Teck
Ansicht des Gebäudes von Osten (2007) / ehem. Gasthaus Krone in 73266 Bissingen an der Teck

Zugeordnete Dokumentationen

  • Abbruchdokumentation mit Bauaufnahme und Fotodokumentation
  • Archivrecherche

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das ehemalige Gasthaus „Krone” befindet sich am östlichen Ortsrand unweit des Giesnaubaches. Das längs zur Hinteren Straße stehende Gebäude wurde im 19. und 20. Jahrhundert durch mehrere Anbauten in Richtung des Baches erweitert. Die separat stehende Scheune wurde vor einigen Jahren bereits abgebrochen.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Beim Gebäude Hintere Straße 1 handelt es sich um ein zweigeschossiges, traufständiges Gebäude über einem niedrigen Kellersockel. Über dem massiv gemauerten Sockel wurde das Gebäude komplett in Fachwerkbauweise erbaut und verputzt. Das ehemalige Gasthaus schließt nach oben mit zwei Dachgeschossebenen unter einem Satteldach ab.
Östlich des straßenseitigen Haupthauses schließen sich spätere Erweiterungen an. Der nördliche, im 19. Jahrhundert errichtete Riegel nimmt das ehemalige Schlachthaus sowie eine Malzdörre auf. Der südliche, im 20. Jahrhundert erbaute Riegel fasst den Saalraum.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Unter dem Gebäude befinden sich heute insgesamt drei flachgedeckte und zwei gewölbte Kellerräume, wobei der gewölbte Keller unter dem Haupthaus als der älteste anzusehen ist und aufgrund seiner leicht versetzten Lage noch auf einen Vorgängerbau zurückgehen
könnte. Die übrigen Kellerräume wurden erst später bzw. mit Errichtung des Saalanbaus eingebracht. Die Erdgeschossebene nimmt im wesentlichen die Gaststube mit Nebenzimmer sowie den großen Saalraum auf. Im nordöstlichen Anbau befindet sich die
Küche mit Schlachthaus. Im Obergeschoss befindet sich neben den Wohnräumen eine große, rußgeschwärzte Küche mit Abortanbau. Über dem Schlachthaus befindet sich hier die Malzdörre.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
  • Decken
    • Balkendecke
  • Detail (Ausstattung)
    • Abtritt
    • bemerkenswerte Fenster
    • bemerkenswerte Türen
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Holzgerüstbau
    • Unterbaugerüst
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Backstein/Lehmziegel
    • Flechtwerk
Konstruktion/Material:
Das Dachgeschoss des Haupthauses wird durch eine stehende Dachstuhlkonstruktion mit verzapften Holzverbindungen gebildet. Über dem Saalbau befindet sich eine liegende Stuhlkonstruktion mit Hängesäulen, welche die Saaldecke abfangen.

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