Steinhaus einer ehem. Hofanlage
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Hauptstraße |
Hausnummer: | 23 |
Postleitzahl: | 68526 |
Stadt-Teilort: | Ladenburg |
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Regierungsbezirk: | Karlsruhe |
Kreis: | Rhein-Neckar-Kreis (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8226038001 |
Flurstücknummer: | 194 |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Wohnhaus (68526 Ladenburg, Eintrachtgasse 3)
Wohnhaus, Feuerleitergasse 1 (74889 Ladenburg)
Fachwerkhaus (68526 Ladenburg, Hauptstraße 60)
Wohn- und Geschäftshaus, Backmulde, sog. „Haus zum Rössel“ (68526 Ladenburg, Hauptstraße 61)
Sog. Köhlersche Scheuer (68526 Ladenburg, Hauptstraße 69)
Wohnhaus, Kirchenstraße 13 (68526 Ladenburg)
Wohnhaus, Kirchenstraße 14 (68526 Ladenburg)
Wohnhaus, Kirchenstraße 23 (68526 Ladenburg)
Wohnhaus, Kirchenstraße 33 (68526 Ladenburg)
sog. Neunhellerhof, Marktplatz 10 (68526 Ladenburg)
Hofanlage (68526 Ladenburg, Wormser Straße 14)
Wohnhaus, Wormser Straße 8 (68526 Ladenburg)
Bauphasen
Die Anlage umfasste bis 1987 sechs Gebäude,,die einen Innenhof umschlossen: das vorgelagerte Fachwerkhaus (um 1600), das dreigeschossige, turmartige Steinhaus (1229), den Torfahrtsbau, ein zur Tabakscheune umgebautes Nebengebäude und die quergestellte Scheune (wohl aus dem 18. Jahrhundert). Am Ostrand des Grundstücks befand sich bis 1987 das jüngste, im Jahr 1813 erbaute Gebäude.
Die Erbauung des Steinhauses ist durch dendrochronologische Untersuchung in die Jahre 1229/30 datiert. Das Haus war von Anfang an unterkellert. Die Kellersohle lag vermutlich höher als heute. Der Hauptzugang erfolgte von Süden durch eine 1,90 m breite rundbogige Tür, die über eine ehemalige Außentreppe zugänglich war. Ein zweiter später vermauerter Zugang führte vor der Nordwestecke über eine steile Treppe zu einer Tür in der Nordwand des Turmes, deren östliches Gewände aus Sandsteinen besteht. Der nur zur Hälfte erhaltene Sturz ist ein großer Monolith. Der Keller war vermutlich überwölbt, woebei auch eine Balkendecke möglich ist. Das Gebäude war über Innentreppen erschlossen, die sich nach den Befunden in der Südostecke befanden. Das Steinhaus war vermutlich mit einem Pultdach versehen.
Im Jahr 1385 (d) wurden die Deckenbalkenlage des 2. Obergeschosses und der gesamte Dachstuhl erneuert, ebenso die Schwellhölzer, auf welchen die Dachbalken aufliegen. Das Pultdach wurde durch einen Steildach mit ca. 65 Grad Neigung ersetzt. Eine weitere umfassende Reparatur der Geschossdecken im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss wurde ins Jahr 1400 (d) datiert. Die Decken über dem Erdgeschoss und 1. Obergeschoss wurden entlang der Westwand durch eine Stützkonstruktion unterfangen, die aus einem wandparallelen Unterzug auf drei Stützen mit angeblatteten Kopfbändern bestand.
Im 2. Obergeschoss wurde in den Jahren 1432/33 (d) ein Mittelunterzug einbezogen. Durch den Einbau von je drei waagerechten Balken wurden Änderungen an den Stürzen der Obergeschossfenster vorgenommen. Vermutlich zur selben Zeit wurden die ursprünglich gemauerten Giebeldreiecke durch Fachwerkkonstruktionen ersetzt.
In den Jahren um 1600 wurde eine umfassende Sanierung des Baus vorgenommen, womit Veränderungen an dessen Struktur einhergingen. Dabei wurde der ursprüngliche Hauptzugang zum Keller überbaut und in die nordwestliche Innenecke des Kellers verlegt. Die kleine Kelleraußentreppe an der Nordseite wurde zugeschüttet und durch einen nördlichen Anbau überbaut. Die hier vorhandene Kellertür wurde zugemauert und ein Kellergewölbe aus Bruchstein eingebaut. Die Hilfskonstruktion zur Abfangung der Balkendecken des Erdgeschosses und 1.Obergeschosses wurden durch Sandsteinkonsolen ersetzt. Im Erdgeschoss wurden drei große mit Ziegeln gemauerte Durchbrüche zu den Anbauten im Süden, Westen und Norden geschaffen. In der Westwand des Erdgeschosses wurde eine breite Einfahrt mit gemauerten Laibungen eingebaut. Die Öffnung des benachbarten romanischen Eingangs wurde mit einem stichbogigen Renaissance-Portal versehen. Nach Süden wurde das Erdgeschoss mit dem angefügten Fachwerkwohnhaus verbunden. In den Obergeschossen erfolgten Durchbrüche mit Niveauausgleich zum Bau über der Torfahrt und den Räumen des Fachwerkhauses. Dafür benutzte man im 1. Obergeschoss die vergrößerte Öffnung eines doppelbogigen Fensters und zerstörte in der Westwand die Nordhälfte des zweiten Fensters.
Eine Innenwand des Erdgeschosses wurde ausgebaut. Die Balkendecken im Erdgeschoss und 2. Obergeschoss erhielten eine Stakung mit Lehm/Strohfüllung und es erfolgte eine farbige Fassung der Deckenfelder zwischen den Holzbalken durch Beistriche. Im 1. Obergeschoss wurde die eingezogene Fachwerkwand mit mittiger Tür geteilt.
Im 18. Jahrhundert erfolgte eine Modernisierung, wobei die Fenster barock überformt wurden. Im 19. Jahrhundert wurde der Dachstuhl unter Verwendung der Hölzer von 1385 umgebaut und die Decke des zweiten Obergeschosses erneuert.
Bis ins Jahr 1987 war das Steinhaus bewohnt und im Erdgeschoss befand sich ein Lebensmittelladen.
Im Jahr 1987 erfolgte die Totalsanierung und Modernisierung sowie der Umbau. Im Erdgeschoss des Steinhauses wurde, unter Einbeziehung der Scheune, eine Ladenpassage mit mehreren Einzelhandelsgeschäften errichtet. Die Obergeschosse werden fortan als privater Wohnraum genutzt.
(1229 - 1230)
- Wohnbauten
- Wohnhaus
(1385)
(1400)
(1432 - 1433)
(1596 - 1610)
Eine Innenwand des EG wurde ausgebaut. Die Balkendecken im EG und 2. OG erhielten eine Stakung mit Lehm/Strohfüllung und es erfolgte eine farbige Fassung der Deckenfelder zwischen den Holzbalken durch Beistriche. Im 1. OG wurde die eingezogene Fachwerkwand mit mittiger Tür geteilt. (d)(gk)
(1701 - 1799)
(1801 - 1899)
(1900 - 1987)
- Wohnbauten
- Wohn- und Geschäftshaus
(1987)
- Wohnbauten
- Wohn- und Geschäftshaus
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorosches Gutachten
- Dendrochronologische und gefügekundliche Teiluntersuchung
- Mörteluntersuchung
- Gutachterische Beratung zur statisch-konstruktiven Sanierung
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Zonierung:
Die vorhandenen Tür- und Fensteröffnungen entstammen nur z. T. der ersten Bauphase (1229/30) und wurden zum größten Teil in späteren Zeiten eingebrochen, wodurch das Wandgefüge stellenweise gestört wurde. Die stärksten Veränderungen wurden in der Nord-, West- und Südwand vorgenommen, während die Ostwand auch heute keine Öffnungen aufweist. In der Nordwand befindet sich in den oberen Geschossen auch Mauerwerk aus neuerer Zeit.
Konstruktionen
- Steinbau Mauerwerk
- allgemein
- Decken
- Stakendecke
- Dachgerüst Grundsystem
- Balkendach mit Rofen und stehendem Stuhl
- Dachform
- Satteldach
- Detail (Ausstattung)
- Wand-, Deckenfassung, Gefachmalerei
Die Balkendecken erhielten eine Stakung mit Lehmstrohfüllung.
Bei dem Dachstuhl handelt es sich um ein Pfettendach mit doppelt stehendem Stuhl, wobei die Längspfette in ihren Drittelspunkten über Holzstützen mit einseitigen Kopfbändern ihre Laste auf Deckenbalken über dem 2. OG abträgt. Die Dachfußpunkte enden auf Fußschwellen, die auf dem Mauerwerk aufliegen und keine direkte Verbindung mit dem Deckenbalken über dem 2. OG besitzen.
Das Gebäude ist mit einem Satteldach bedeckt.