ehemaliger Gasthof Ochsen
ID:
341317148979
/
Datum:
07.05.2010
Datenbestand: Bauforschung
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Hauptstraße |
Hausnummer: | 29 |
Postleitzahl: | 74626 |
Stadt-Teilort: | Bretzfeld-Schwabbach |
|
|
Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Hohenlohekreis (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8126011013 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
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Bauphasen
Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:
Der ehemalige Gasthof „Ochsen” in Bretzfeld-Schwabbach wurde nach dem Ende des 30jährigen Krieges um 1655 (d) erbaut. Zuerst scheint das stattliche, ortsbildprägende Gasthaus errichtet worden zu sein. Wohl noch im 17. Jahrhundert entstand der Saalbau, welcher im Ursprung auf ein Ökonomiegebäude (Scheune) zurückgehen könnte. Im 18. Jahrhundert dürfte mit der Expansion des Gasthauses oder eventuell erst mit Beginn einer Wirtshausnutzung der Verbindungsbau über der Hofdurchfahrt entstanden sein, der eine Saalnutzung im Obergeschoss des Ökonomiegebäudes erst ermöglichte. In diesem Zusammenhang dürfte im 18. Jahrhundert der große Gewölbekeller eingebaut worden sein.
1. Bauphase:
(1655)
(1655)
Wie die nun durchgeführte dendrochronologische Altersbestimmung belegt, wurde die hölzerne Fachwerk- und Dachkonstruktion des Gasthauses um 1655 (d) errichtet. Der stattliche, massiv gemauerte Gewölbekeller dürfte hingegen wohl erst nachträglich eingebaut worden sein. Die sehr präzise gearbeiteten und versetzten Werksteinquader und vereinzelte Markierungen der Steinquader mit römischen Ziffern legen eine Erbauung des Kellers im 18. Jahrhundert nahe.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
2. Bauphase:
(1762)
(1762)
Im Scheitelstein des Rundbogentors am Saalbau findet sich die Inschrift: „IOHANEZ RIECKER 1762”. Entsprechend wird momentan davon ausgegangen, dass der Saalbau in dieser Zeit errichtet wurde. Die mit dem Gasthaus nahezu identische Fachwerk- und Dachkonstruktion lassen jedoch auch hier eine Erbauung des Saalbaus bereits im 17. Jahrhundert vermuten. Wahrscheinlicher erscheint, dass um 1762 der Verbindungs- oder Brückenbau zwischen den beiden, zu diesem Zeitpunkt bereits bestehenden Gebäuden errichtet wurde.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
3. Bauphase:
(1905)
(1905)
Bemerkenswert sind diverse historische Papiertapeten in drei Räumen (1.02, 1.03, 1.11) des Obergeschosses. Unter den Tapeten des Zimmers im Verbindungsbau konnte Zeitungsmakulatur von 1905 entdeckt werden. Entsprechend kann davon ausgegangen werden, dass die heutige Innenraumgestaltung und Ausstattung noch dem Stand um 1905 entspricht.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
4. Bauphase:
(1930)
(1930)
Die letzte Außensanierung des gesamten Anwesens dürfte entsprechend der Aufschrift auf dem Scheitelstein am Saalbau 1930 (i) erfolgt sein. Laut Eigentümer der Gebäude steht das Anwesen seit den 1960er Jahren leer.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Untersuchung mit dendrochronologischer Altersbestimmung und Fotodokumentation
Beschreibung
Umgebung, Lage:
Der ehemalige Gasthof „Ochsen” befindet sich am nördlichen Rand von Schwabbach. An der zentralen Achsen, der Hauptstraße, liegt der Gasthof in erhöhter Lage zwischen der Pfarrkirche und dem ehemaligen Rat- und Schulhaus. Diese herausragende, ortsbildprägende Lage zwischen Kirche und Rathaus und zugleich die überaus große, erhabene Grundstücksparzelle sprechen für einen ortsgeschichtlich außerordentlich bedeutenden Standort, der - neben den Gebäuden selbst - sicherlich auch archäologisch
relevant ist.
relevant ist.
Lagedetail:
- Siedlung
- Dorf
Bauwerkstyp:
- Anlagen für Handel und Wirtschaft
- Gasthof, -haus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Der ehemalige Gasthof besteht im wesentlichen aus drei Baukörpern: dem westlich stehenden, zweigeschossigen Gasthaus über hohem Kellersockel, dem östlich stehenden, zweigeschossigen Saalbau und dem, die Hofdurchfahrt überspannenden Brückengebäude.
Über den massiven Keller- bzw. Erdgeschossaußenwänden erheben sich verputzte Fachwerkwände. Nach oben schließen die Gebäude jeweils mit einem Satteldach ab, wobei das Gasthaus zwei Dachgeschossebenen plus Spitzboden, die übrigen Gebäude nur eine Dachgeschossebene plus Spitzboden aufweisen. Das Ober- und die Dachgeschosse des Gasthauses stoßen an der südlichen Giebelseite jeweils leicht vor. An der nördlichen Giebelseite gibt es keine Geschossvorstöße.
Über den massiven Keller- bzw. Erdgeschossaußenwänden erheben sich verputzte Fachwerkwände. Nach oben schließen die Gebäude jeweils mit einem Satteldach ab, wobei das Gasthaus zwei Dachgeschossebenen plus Spitzboden, die übrigen Gebäude nur eine Dachgeschossebene plus Spitzboden aufweisen. Das Ober- und die Dachgeschosse des Gasthauses stoßen an der südlichen Giebelseite jeweils leicht vor. An der nördlichen Giebelseite gibt es keine Geschossvorstöße.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Zonierung:
Das Gasthaus ist vollflächig unterkellert und beherbergt einen außerordentlich großen und mit Werksteinquadermauerwerk präzise und aufwendig gefügten Gewölbekeller. Der Keller ist über eine breite Sandsteintreppe von außen zugänglich; zudem gibt es einen internen Zugang über eine Treppe die im Gastraum endet. Das Erdgeschoss des Gasthauses zeigt drei Quer- und drei Längszonen, wobei die mittlere Längszone im wesentlichen den Mittellängsflur des Gebäudes aufnimmt. In der südlichen Querzone entfällt diese Längszone zugunsten eines größeren Gastraumes. Entsprechend befindet sich in der südlichen Querzone der einstige Gastraum samt Nebenzimmer. Die mittlere Querzone nimmt das Treppenhaus und möglicherweise die ehemalige Küche auf. In der nördlichen Zone befinden sich heute Abstellräume und eine Werkstatt.
Das Obergeschoss des Gasthauses zeigt die mehr oder weniger identische Grundrissgliederung wie das Erdgeschoss. Auch hier findet sich an der reich befensterten Südseite ein schön ausgestalteter Gastraum samt Nebenzimmer. Im nördlichen Bereich der Etage befinden sich einfachere Zimmer.
Die Dachgeschossebenen des Gasthauses sind unausgebaut und dienten wohl weitgehend zu Lagerzwecken. Bemerkenswert ist hier jedoch ein ehemaliger, gemauerter Ofen und eine Blockstufentreppe in Raum 2.01.
Die Grundrissgliederung des sog. Saalbaues besteht aus drei Längs- und drei Querzonen, welche sich noch an den Unterzügen in der Scheune und am Dachtragwerk ablesen lassen. Das Erdgeschoss nimmt zu gut 2/3 einen Scheunenbereich auf, welcher durch ein großes, rundbogiges Tor an der Südseite erschlossen wird. Dieser Scheunenbereich wird heute zur Lagerung von landwirtschaftlichen Geräten genutzt. Das nördliche Drittel des Erdgeschosses erfährt aktuell eine Nutzung als Kälberstall. Im - abgesehen von einer geschnitzten Holzsäule - stützenfreien Obergeschoss befand sich ursprünglich ein großer Saal. Dieser Raum wird heute als Kornboden zur Lagerung von Getreide für die Viehhaltung verwendet. Das Dachgeschoss ist unausgebaut.
Der Gastraum 1.03 im Gasthaus und der Saal 1.10 im Saalbau werden durch das Brückengebäude miteinander verbunden, wobei der Brückenbau selbst ein weiteres Nebenzimmer für Gäste aufnimmt. Auch die unausgebauten Dachgeschossebenen werden durch den Dachraum des Brückengebäudes miteinander verbunden.
Das Obergeschoss des Gasthauses zeigt die mehr oder weniger identische Grundrissgliederung wie das Erdgeschoss. Auch hier findet sich an der reich befensterten Südseite ein schön ausgestalteter Gastraum samt Nebenzimmer. Im nördlichen Bereich der Etage befinden sich einfachere Zimmer.
Die Dachgeschossebenen des Gasthauses sind unausgebaut und dienten wohl weitgehend zu Lagerzwecken. Bemerkenswert ist hier jedoch ein ehemaliger, gemauerter Ofen und eine Blockstufentreppe in Raum 2.01.
Die Grundrissgliederung des sog. Saalbaues besteht aus drei Längs- und drei Querzonen, welche sich noch an den Unterzügen in der Scheune und am Dachtragwerk ablesen lassen. Das Erdgeschoss nimmt zu gut 2/3 einen Scheunenbereich auf, welcher durch ein großes, rundbogiges Tor an der Südseite erschlossen wird. Dieser Scheunenbereich wird heute zur Lagerung von landwirtschaftlichen Geräten genutzt. Das nördliche Drittel des Erdgeschosses erfährt aktuell eine Nutzung als Kälberstall. Im - abgesehen von einer geschnitzten Holzsäule - stützenfreien Obergeschoss befand sich ursprünglich ein großer Saal. Dieser Raum wird heute als Kornboden zur Lagerung von Getreide für die Viehhaltung verwendet. Das Dachgeschoss ist unausgebaut.
Der Gastraum 1.03 im Gasthaus und der Saal 1.10 im Saalbau werden durch das Brückengebäude miteinander verbunden, wobei der Brückenbau selbst ein weiteres Nebenzimmer für Gäste aufnimmt. Auch die unausgebauten Dachgeschossebenen werden durch den Dachraum des Brückengebäudes miteinander verbunden.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Der Erhaltungszustand des Saalbaus ist noch verhältnismäßig gut, zumal dieses Gebäude noch eine Nutzung als Stall und Kornspeicher erfährt. Das Gasthaus und der Brückenbau zeigen hingegen deutliche Verformungen im Fachwerkgefüge. Die Dachdeckung des Gasthauses ist in einigen Bereichen defekt.
Bestand/Ausstattung:
Bemerkenswert ist der hohe Bestand an historischen Füllungstüren aus dem 18./19. Jh. sowie Fenster und Fensterläden des 19. Jh. Zudem finden sich noch zahlreiche Stuckierungen, Lambrien, Dielenböden, Bemalungen und Papiertapeten.
Konstruktionen
Konstruktionsdetail:
- Dachform
- Satteldach
- Dachgerüst Grundsystem
- Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
- Decken
- Balkendecke
- Detail (Ausstattung)
- bemerkenswerte Fenster
- bemerkenswerte Treppen
- bemerkenswerte Türen
- bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung
- besondere Bodenbeläge
- Wand-, Deckenfassung, Gefachmalerei
- Gewölbe
- Tonnengewölbe
- Holzgerüstbau
- Unterbaugerüst
- Steinbau Mauerwerk
- Bruchstein
- hammerrechtes Schichtenmauerwerk
- Werkstein
- Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
- Backstein/Lehmziegel
- Flechtwerk
- Lambris/Täfer
Konstruktion/Material:
Die massiven Wände des Kellergeschosses des Gasthauses wurden mit Werksteinquadern errichet, welche später im äußeren mit einem sehr groben „Rustika”-Putz überzogen worden. Die darüber aufgehenden Wände wurden als Fachwerkkonstruktion aufgerichtet und sind - wie an der verwitterten Nordfassade gut abzulesen - noch in vielen Bereichen mit Lehmflechtwerk ausgefacht. Das Dachtragwerk wurde im 1. Dachgeschoss als zweifach liegende Stuhlkonstruktion mit Mittellängsunterzug errichtet. Das 2. Dachgeschoss zeigt eine zweifach liegende Stuhlkonstruktion. Die gesamte hölzerne Konstruktion ist mit verzapften Holzverbindungen erbaut wurden. Abbundzeichen in Form von Dreieckskerben können an den Stuhlständern nachgewiesen werden. Die durchgängig vorhandene Abbundzählung spricht für eine einheitliche, zeitgleiche Errichtung des gesamten Dachtragwerkes über dem Gasthausgebäude.
Anders als beim Gasthaus wurden die Erdgeschossaußenwände des Saalbaus massiv mit Bruchsteinmauerwerk erbaut, welches lediglich Werksteinelemente an Tür- und Fensteröffnungen und an den Eckquadern zeigt. Das Obergeschoss des Saalbaus und der Brückenbau bestehen aus Fachwerk, wobei die nördliche Giebelfassade des Saalbaus nachträglich mit Backsteinen ausgefacht wurde. Das Dachtragwerk des Saalbaus besteht aus einer zweifach liegenden Stuhlkonstruktion mit verzapften Holzverbindungen und durchgängig vorhandenen Abbundzeichen in Form von Dreieckskerben.
Anders als beim Gasthaus wurden die Erdgeschossaußenwände des Saalbaus massiv mit Bruchsteinmauerwerk erbaut, welches lediglich Werksteinelemente an Tür- und Fensteröffnungen und an den Eckquadern zeigt. Das Obergeschoss des Saalbaus und der Brückenbau bestehen aus Fachwerk, wobei die nördliche Giebelfassade des Saalbaus nachträglich mit Backsteinen ausgefacht wurde. Das Dachtragwerk des Saalbaus besteht aus einer zweifach liegenden Stuhlkonstruktion mit verzapften Holzverbindungen und durchgängig vorhandenen Abbundzeichen in Form von Dreieckskerben.