Konzerthaus
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Festplatz |
Hausnummer: | 9 |
Postleitzahl: | 76137 |
Stadt-Teilort: | Karlsruhe |
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Regierungsbezirk: | Karlsruhe |
Kreis: | Karlsruhe (Stadtkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8212000057 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Bauphasen
Das Konzerthaus, ehem. Großes Haus des Badischen Staatstheaters, wurde 1913 bis 1915 von Curjel & Moser im neoklassizistischen Stil errichtet. In dem Gebäude vereinen sich Elemente des Art-Deco mit denen des Neoklassizismus in Anlehnung an Karlsruher Bautradition zu einer ganz eigenen Qualität. Der von dorischen Säulen getragene Giebel, mit einem Relief „Das Bad der Venus“ von Karl Albiker, fiel 1944 den Bomben zum Opfer.
Der im Krieg teilzerstörte Bau ist ohne seine Säulenvorhalle und ohne seine Dachlaterne im Bereich des Hauptfoyers wiederaufgebaut worden. Der Zuschauerraum erhielt bei dem Wiederaufbau Muscheln aus Rabitz an den Seitenwänden der Ränge und eine gestufte Putzdecke. Die Bühnenöffnung wurde verkleinert. Nach der Reparatur in der Nachkriegszeit war dann bis 1975 das Große Haus des Staatstheaters hier untergebracht.
Die im zweiten Weltkrieg zerstörte Säulenvorhalle wurde im Jahre 1992 im Zuge der Renovierungsarbeiten wiederaufbau. Die Generalsanierung von 1992 bis 1994 unter Leitung der Architekten Rupprecht+Partner umfassten weiterhin die Neugestaltung der Decke des Zuschauerraumes und Schallschutzmaßnahmen im Saal C. Das Konzerthaus wurde zur Mehrzweckhalle umgenutzt. Das Gebäude birgt fortan einen modern gestalteten Großen Saal für Theateraufführungen und Konzerte, den Kleinen Saal und drei Seminarräume, die für Kongresse und Präsentationen genutzt werden.
Im Jahre1996 wurde im Giebelfeld der Säulenvorhalle das Relief einer Konzertszene von Stephan Balkenhol montiert. Sechs überlebensgroße Musiker aus glasierter Keramik ersetzen die im 2. Weltkrieg zerstörte Giebelplastik.
2001 Neubau einer Verbindungsbrücke zwischen Konzert- und Konferenzhaus.
2002 Akustische Verbesserung im Hauptfoyer.
(1914 - 1915)
- Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
- Kino, Konzert-, Theaterhaus, Oper
(1945 - 1972)
(1992 - 1994)
- Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
- Kino, Konzert-, Theaterhaus, Oper
- Anlagen für Handel und Wirtschaft
- Markthalle, Messe
(1996)
(2001 - 2002)
2002 Akustische Verbesserung im Hauptfoyer. (a)
Zugeordnete Dokumentationen
- Fotodokumentation 1916-1992
- Untersuchung der Originalfarbfassung der Außenfassaden und der Innenräume.
Beschreibung
Es schließt den Festplatz nach Westen ab.
- Siedlung
- Stadt
- Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
- Kino, Konzert-, Theaterhaus, Oper
Das Gebäude birgt in sich einen Großen Saal für bis zu 1.000 Personen, einen kleinen Saal für Konferenzen mit Kapazitäten bis zu 200 Personen, 3 Seminarräume im Obergeschoss, Foyer Erdgeschoss und Foyer Obergeschoss.
Die Maße betragen im Großen Saal 27 x 17 m und im kleinen Saal 13 x 13 m.
Zonierung:
Über die Säulenvorhalle im Norden gelangt man in eine Halle, in der sich rechts und links die Kassenräumen sowie seitlich die Treppenaufgänge in den Saal C (Kleine Saal) im Obergeschoss befinden. Über drei Türen in der Mitte kommt man in die Wanderhalle (Hauptfoyer), von der aus sich seitlich rechts und links die quer liegenden Seitenfoyers mit Zugang zum Konzertsaal erstrecken. Die Wanderhalle endet seitlich abgerundet und kragt aus.
Der Saal C erstreckt sich über dem Eingangsbereich (Kassenhalle) im Erdgeschoss aus. Über seitliche Foyers gelangt man zu dem Rang im hinteren und seitlichen Bereich in Form von durchgehenden Balkonen des Zuschauersaals (Großes Saal A), der das Zentrum des Konzerthauses bildet. Eine Vorbühne mit versenktem Raum für Orchester leitet zu der erhöhten Bühne über. An den Seiten der viergeschossigen Bühne befinden sich Büro, Probe- und Garderoberäume. Der Bereich hinter der Bühne wird als Abstell- und Proberaum genutzt. Ein seitlicher Eingang für die Künstler und Angestellten befindet sich im Osten, zwei weitere kleine Seiteneingänge sind auf der Nordseite angebracht. Im Süden hinter der Bühne befinden sich zwei Notausgänge.
Die ursprüngliche Lüftungsanlage ist erhalten. Es wurde lediglich die Steuerungselemente den neuen Anforderungen angepasst.
Der seit 1915 vorhandene Wechselstromregler System Bordoni mit den dazu gehörenden Elementen einschließlich der Schaltung ist ein technisches Kulturdenkmal.
Konstruktionen
- Dachform
- Satteldach
- Satteldach mit beidseitigem Vollwalm
- Spitzgaube(n)/Lukarne(n)
- Decken
- Kassettendecke
- Detail (Ausstattung)
- bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung
- Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
- Lambris/Täfer
Die Decke misst 17 x 27 m und besteht mit ihrer Metall-Unterkonstruktion aus einer Einheit. Sie wird von einem Wandgesims umlaufen
Die gesamte Deckenkonstruktion wird von etwa 2 m hohen Stahlfachwerken getragen. Sie überspannen die kurze Seite der Halle. Quer zu den Fachwerkträgern, längs der Halle, sind etwa alle 3 m noch die ursprünglichen Längsträger aus Doppel-T-Stahl darunter geschraubt.
Unter diese vorhandene Konstruktion wurden Weitspannträger für die neue Decke montiert. Die Unterkonstruktion für die Kassettendecke besteht aus CD-Deckenprofilen, CD-Abhängern mit Spezialspannfeder und verzinkten 4 mm dicken Abhängedrähten (Profilvertrieb). Unter diese Konstruktion wurde eine einlagige Beplankung aus Gipskartonplatten montiert.
Das ursprüngliche Stahlfachwerk der Decke erfüllt mehrere Funktionen. Zum einen nimmt es innerhalb seiner Tragwerkshöhe zwei Beleuchterbrücken auf, zum anderen dient der Abstand zwischen Unter- und Obergurt auch als Lüftungsraum. Im Bereich des Obergurtes ist eine etwa 6 cm dicke Betondecke eingebaut. Zwischen dieser kuppelartigen Schale und der Kassettendecke entsteht ein Raum, über den der Saal entlüftet wird. Die Luft wird durch breite Schlitze rund um den abgesenkten Gipskarton-Kassettenspiegel abgesaugt.
Frische, vorgewärmte oder gekühlte Luft gelangt durch den Saalboden, unterhalb des Gestühls, in den Raum. Dazu ist unter dem gesamten Saalboden ein großer Luftraum mit gemauerten schneckenförmigen Luftkanälen eingebaut. Die Luft wird so verteilt, dass unter dem gesamten Saal ein gleichmäßiger, leichter Druck ansteht. Der Luftdruck wird über seitlich angeordnete 4 m große Radialventilatoren erzeugt. Zusätzliche Schalldämpfer sorgen für ein Minimum an Maschinen- und Luftgeräuschen.
Die erhöhte und verbreitete Bühnenöffnung, das nur leicht ansteigende Gestühl mit einem nicht zu hoch gezogenen Rang links und recht und an der Rückseite des Saales, die geringe Verkehrsfläche und die veränderte Vorbühne steuern zum guten Klang bei.
Einen wichtigen Beitrag zur Klangausbreitung leistet die Kassettendecke. Sie streut den auftreffenden Schall und sichert durch ihre hohe Profilierung ein gleichmäßig diffuses Schallbild.
Die Halle ist mit Satteldach und der Bühnenbereich quer mit einem Walmdach gedeckt.