Hohes Haus (Schwäbisch Hall)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Burg Brauneck

ID: 291317039115  /  Datum: 12.05.2008
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Brauneck
Hausnummer: 1
Postleitzahl: 97993
Stadt-Teilort: Creglingen

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Main-Tauber-Kreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8128020006
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

Ist Gebäudeteil von:
keine Angabe

Besteht aus folgenden Gebäudeteilen:
1. Beinhaltet Bauteil: sog. Kapellenbau
2. Beinhaltet Bauteil: Wohnhaus, Brauneck 1

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

sog. Kapellenbau (97993 Creglingen, Brauneck 1)
Wohnhaus, Brauneck 1 (97993 Creglingen)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Älteste noch erhaltene Teile der Burganlage sind der Bergfried und die Schildmauer mit den Ecktürmen und Teilen der Ringmauer.
Der Bergfried wird in der Literatur übereinstimmend um 1230 datiert. Das Datum resultiert dabei auf die älteste bekannte Erwähnung Braunecks. Es handelt sich jedoch nicht um den Neuerwerb der Burg durch die Grafen von Hohenlohe, sondern Brauneck befindet sich zu diesem Zeitpunkt bereits im Besitz von Conrad von Hohenlohe. Der Neubau des Bergfrieds, der auch durch die verwendeten Buckelquader und die vielfach auftretenden frühen Steinmetzzeichen stimmig um 1230 datiert, kennzeichnet nicht die Gründung der Burg. Vielmehr ist die Ringmauer mit dem Burgtor als älteres Bauteil anzusehen.
Das Burgtor war als erheblich niedrigeres spitzbogiges Tor aus Radialquadern ausgeführt. Von den Radialquadern des Torsturzes haben sich zwei Quader mit abgearbeitetem Radius erhalten. Am nördlichen Torgewände hat sich zudem ein Sperrbalkenloch erhalten, das als sauber gemauerter Schacht 2,8m weit in die Wand reicht. Dieser Schacht konnte nur bauzeitlich gemauert werden. Auf der Innenseite der Schildwand schließt sich nach Süden eine Mauerwerkpartie aus Bruchsteinen mit “pietra rasa”- Fugenstrich an. Auch in der Tordurchfahrt und auf der Feldseite der Schildmauer findet sich noch fragmentarisch ebensolcher Fugenstrich.
Die Mauerwerkspartie im weiteren Bereich um das Burgtor ist nach den aufgefundenen Baudetails ins späte 12. oder frühe 13. Jahrhundert zu datieren. Zudem befand sich noch bis in die 1960-er Jahre an der westlichen Ringmauer eine kleine Pforte mit einem monolithischen dreieckig ausgenommenen Türsturz (siehe Marburger Index). Solche Türen werden gewöhnlich ins 11. bis 12. Jahrhundert datiert.
Diese noch belegbaren Details zeigen, dass der Bering von Brauneck zumindest ins frühe 13. oder späte 12. Jahrhundert zurückreicht.


1. Bauphase:
(1150 - 1220)
Datierung von Ringmauer und Schildmauer. Ältere Datierung von Teilen der Ringmauer möglich, aber nicht mehr nachweisbar.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
    • Burg, allgemein
    • Element der Befestigungsarchitektur

2. Bauphase:
(1220 - 1240)
Bergfried Anfang 13. Jh. errichtet (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
    • Bergfried

3. Bauphase:
(1260 - 1300)
Erste Bauphase des sog. Kapellenbaus Ende des 13. Jahrhunderts errichtet (gk, s).
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
    • Burg, allgemein
    • Element der Befestigungsarchitektur

4. Bauphase:
(1807)
Neubau des Wohnhauses (Fachwerkbau) (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus

5. Bauphase:
(1875 - 1876)
Neubau des Schweinestalls an Stelle des vermutlich frühneuzeitlichen sog. Bauernhauses (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Stallgebäude

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Burg Brauneck, Schildmauer mit Tor. / Burg Brauneck in 97993 Creglingen, Brauneck
Burg Brauneck, Bergfried Südseite. / Burg Brauneck in 97993 Creglingen, Brauneck

Zugeordnete Dokumentationen

keine

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Burg Brauneck liegt auf einem Bergsporn oberhalb der Steinach, einem Nebenbach der Tauber. Die ungewöhnlich große Burganlage erstreckt sich als langgezogenes Rechteck in Ost-West- Richtung, nach Westen zu verjüngt sie sich. Zur Hochebene hin ist die Burganlage durch einen Halsgraben begrenzt. Ein weiterer Graben liegt ca. 100 m weiter westlich, an seinem südlichen Ende stößt ein historischer Steinbruch an. Ob dieser Steinbruch für den Burgbau verwendet wurde ist nicht gesichert, aber zu vermuten. Über Buch und Sechselbach verlief die mittelalterliche Reichsstraße von Würzburg nach Nördlingen über die Hochebene. Die Straße wurde wohl von Burg Brauneck gesichert. Die Ausrichtung der Burg bezieht sich demnach nicht auf das Steinachtal, in dem es bis ins 20. Jahrhundert noch gar keinen Fahrweg gab, sondern zur Hochebene hin. Dies erklärt wohl auch die ungewöhnliche Anordnung des Burgtors in der Schildmauer am Burggraben.
Lagedetail:
  • Burganlage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
    • Burg, allgemein
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
keine Angaben
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Die Burganlage ist etwa 90m lang und 50m breit, die Südwestecke ist abgeschrägt. Die Anlage ist von einer ca. 1,80 m starken Ringmauer aus Bruchsteinen umgeben. Weitere Wehrmauern im Inneren der Burganlage sind nicht bekannt. Am westlichen Ende der Burg befindet sich ein hufeisenförmiger Turm, der heute Eulenturm genannt wird. Neben diesem Turm befand sich noch bis in die 1950-er Jahre eine romanische Pforte, die zwischenzeitlich ausgebrochen wurde. Die Ostseite ist durch eine 2.8 m starke Schildmauer begrenzt, die an der Nordostecke und an der Südostecke durch je einen bauzeitlichen Eckturm verstärkt war. Ein weiterer Turm soll sich etwa an der Südwestecke der Ringmauer befunden haben. Im Bereich der Ökonomiebauten der Burg ist die Ringmauer weitestgehend durch jüngere und schwächere Bruchsteinmauern ersetzt. Auf der Nord- und Ostseite hat sich die historische Burgmauer weitgehend erhalten, wenngleich immer wieder großflächige Ausbesserungen zu beobachten sind. Auf der Nordseite haben sich zudem mehrere Gusscharten erhalten. Von dem in den Quellen des 19. Jahrhunderts noch beschriebenen Wehrgang mit Schießscharten ist zwischenzeitlich nichts mehr zu erkennen. Die historischen und jüngeren Gebäude der Burg sind alle um den Innenhof herum an die Ringmauer angelehnt. Mit Ausnahme des sog. “Kapellenbaus” sind alle Wohn- und Wirtschaftsgebäude der Burg im 19. Jahrhundert neu gebaut worden. Der Bergfried steht 7,5 m vor der Schildmauer als einziges Gebäude frei im Innenhof. Der Turm auf quadratischem Grundriss mit 11,4m Seitenlänge besteht vollständig aus Buckelquadern, die mit Steinmetzzeichen des früheren 13. Jahrhunderts und mit Steinzangenlöchern versehen sind. Der bauzeitliche Hocheingang des Bergfrieds liegt auf der Nordseite. Dies legt nahe, dass sich im 13. Jahrhundert der Kernbereich der Burg in der Nurdostecke der Anlage befand. An der Nördlichen Ringmauer sind hier noch Hinweise auf ein abgegangenes Wohngebäude zu erkennen. Unter anderem hat sich ein Aborterker in der Ringmauer erhalten.
Zwischen dem Bergfried und der Schildwand befindet sich eine kleinere mit Schießscharten versehene Wehrmauer mit Eckrondell, die wohl erst nach 1525 hier angebaut wurde.
Westlich des Bergfrieds befindet sich ein im 19. Jahrhundert neu erbauter Tiefbrunnen. Die genaue Lage des mittelalterlichen Brunnens ist dagegen nicht mehr bekannt.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Die Burganlage ist seit dem Spätmittelalter von permanentem Verfall bedroht. So hat die Brandschatzung der Burg im Bauernkrieg 1525 bis heute nachwirkende Substanzschäden an der Burg hinterlassen. 1525 - 1530 und im 17. Jahrhundert lassen sich archivalisch Baumaßnahmen an der Burg belegen, die dem Verfall zumindest vorübergehend Einhalt boten. Seit dem Verkauf der Burg an zwei Bauernfamilien 1699 wurde die Anlage verstärkt abgenutzt. Im 19. Jahrhundert nahm der Verfall dramatische Formen an. Einerseits wurden die Wohn- und Wirtschaftsbauten ohne Rücksicht auf anstoßende Bausubstanz neu erbaut, andererseits unterblieb der Bauunterhalt an den ungenutzten Teilen der Anlage völlig. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war der Bergfried zur Hälfte eingestürzt, der “Kapellenbau” bis zur Oberkante des EG, und annähernd die Hälfte der Ringmauer war durch Neubauten oder durch Einsturz zerstört. Ab ca. 1957 wurde begonnen, die Ruinen der Burg zu sichern. Dabei wurde die Ringmauer jedoch zu beträchtlichen Teilen neu aufgemauert, so z. B. die äußere Schale der Südfassade des sog. “Kapellenbaus”. Damit wurde zwar die Mauer im Kern erhalten, ist aber für Fragen der Bauforschung nicht mehr aussagekräftig.
In den 1980-er Jahren wurde der Bergfried gesichert und mit einem Dach versehen. Ebenso wurde die Mauerkrone der Schildmauer gesichert und die Mauer neu verfugt. Am “Kapellenbau” wurde ebenfalls die Mauerkrone der Ruine neu aufgemauert, um weiteres Ausbrechen zu verhindern. In den letzten Jahren wurden die Dächer der Wirtschaftsgebäude saniert und neu gedeckt. Mit der 2008 anlaufenden Sanierung des “Kapellenbaus” wird auch hier der jahrhundertelange Verfall hoffentlich angehalten werden.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
    • Werkstein
Konstruktion/Material:
keine Angaben

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