Kloster Bebenhausen (ehem. Holz- und Chaisenremise)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Münster zu Unserer Lieben Frau (ehem. St. Johannes Baptist und St. Barnabas)

ID: 101056210021  /  Datum: 07.01.2021
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Münsterplatz
Hausnummer: 1
Postleitzahl: 78050
Stadt-Teilort: Villingen

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Schwarzwald-Baar-Kreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8326074020
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Wohl bald nach der Verlegung der Siedlung Villingen vom Bereich der Altstadtkirche an ihre heutige Stelle begannen in der neu gegründeten Stadt Bauarbeiten zu einer großen Pfarrkirche, einem der Vorgängerbauten des heutigen Münsters. Umfangreiche Grabungen in den Jahren 1978-1982 brachten Fundamentreste zweier älterer Bauten zutage. Bei einem dieser Vorgänger handelte es sich um eine Saalkirche mit dreiabsidalem Abschluss. Zu einem weitgehenden Neubau dürfte es nach einer vermuteten Zerstörung durch Kaiser Heinrich IV. gekommen sein. Diese dreischiffige Basilika war - abweichend vom Vorgängerbau - mit rechteckigem Hauptchor versehen, die Seitenschiffe schlossen nach Osten mit halbrunden Absiden ab. Die im heutigen Bau erhaltenen und bedeutenden Teile der spätromanischen Vorgängerkirche verweisen auf die Verwandtschaft zur von Straßburg beeinflussten Architektur des Oberrheingebietes. Aus der Romanik blieben vor allem das Stufenportal der Westfassade, das Doppelportal des südlichen Seitenschiffs, die beiden Langhaussäulen und die Turmunterbauten bewahrt. Das Doppelportal des südlichen Seitenschiffs weist besonders anschaulich auf das Südquerhausportal des Straßburger Münsters hin.
Vermutlich nach dem verheerenden Stadtbrand im Jahre 1271, bei dem auch das Münster nicht ohne Schaden geblieben sein dürfte, nahm man im späten 13. Jahrhundert einen Neubau in Angriff, der wohl die ganze Kirche umfassen sollte, dessen Ausführung jedoch nur im Chorbereich und Teilen der Chorflankentürme vollzogen wurde. Anstelle der älteren Nebenapsiden entstanden Chorflankentürme, deren gewölbten Erdgeschossräume sich jeweils kapellenartig zu den Seitenschiffen öffnen. Für die alte Rechteckchorlösung entstand später ein kreuzrippengewölbter, hochgotischer Chor mit zwei Jochen und 5/8 Schluss.
Im Laufe des 14. Jahrhunderts vergrößerte man das Münster, indem man die Seitenschiffaußenmauern (an der Südseite zusammen mit dem romanischen Doppelportal) um ca. 2 m nach außen versetzte und sie somit auf die Außenmauern der Türme fluchtete. Damit verbunden dürfte ein Erhöhen des Obergadens gewesen sein, wobei man wohl dessen Fenster einfach nur höher setzte. Die Mehrzahl der Arkadenstützen wurden überformt bzw. neu gearbeitet, um dann Spitzbogen zu tragen. Nur zwei spätromanische Säulen, jene zwischen der 3. und der 4. Arkade, blieben erhalten.
Das ausgehende 14. Jahrhundert brachte dem Münster auch eine Erhöhung des Mittelschiffdachs, um das bislang mit einer flachen Decke versehene Langhaus jetzt mit einer hölzernen Tonne überspannen zu können. An der Innenseite des Westgiebels erhaltene Wandmalereien mit Rankenmotiven folgen der Krümmung der im 18. Jahrhundert entfernten spätgotischen Holztonne.
Eine dendrochronologische Untersuchung erbrachte für das Dachwerk des Langhauses das Datum 1399 (d).
Weitere Baumaßnahmen erfolgten in der Barockzeit nach 1701 im Münster. Das Langhaus erhielt eine stuckierte Flachdecke von Ignaz Bürkner, ebenso die Seitenschiffe, deren Fenster vergrößert wurden; man entfernte den Lettner und errichtete eine neue Sakristei.
Ab 1830 wurde die barocke Ausstattung des Münsters teilweise entfernt, 1851 die barocke offene Vorhalle (Vorzeichen) mit Kuppelhaube über dem Südportal abgerissen. Einen neuen Hochaltar schuf P. Metz / Gebratshofen, der seinerseits aber bei der Gesamtrenovierung 1905/9 durch den bestehenden Hochaltar ersetzt wurde.
Der nördliche Chorflankenturm wurde 1881 im Bereich von Obergeschoß und Helm erneuert, von dem südlichen Chorflankenturm wurden die beiden oberen Geschosse und der Helm ab 1905 in Anpassung an den Altbestand neu aufgebaut.
Die Jahre 1905-1909 brachten eine grundlegende Neudekoration des Chores in neogotischen Formen. Im Zusammenhang damit entstanden Wandgemälde von Franz Schilling, ein neuer Hochaltar von den Gebr. Marmon/Sigmaringen und farbige Glasfenster von Merzweiler/ Freiburg nach Vorlagen von Franz Schilling. Das Langhaus wurde oberhalb der Akadenscheitel in neoklassizistisch-jugendstilischen Formen den barocken Stuckdecken von Mittelschiff und Seitenschiffen angeglichen. Aus dieser Zeit stammen auch Kreuzweg, Wandtäfer und Windfänge in den Seitenschiffen.
Eine Restaurierung von 1978-81 bewahrte im wesentlichen den Zustand des beginnenden 20. Jahrhunderts. Der Fußboden wurde auf das spätmittelalterliche Niveau abgesenkt. Der Chorbereich erfuhr eine liturgische Neugestaltung.
1980-83 erhielten West- und Südportal Türflügel mit Bronzereliefs von Klaus Ringwald.

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1. Bauphase:
(1130 - 1190)
Erbauung der Pfarrkirche Unerer Lieben Frau im spätgotischen Stil
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Pfarrkirche

2. Bauphase:
(1271)
Nach dem Standbrand von 1271: Wiederaufbau des Chors in hochgotischer Form und der Chorflankentürme
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1399)
Datierung Langhaus-Dachwerk (d)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

4. Bauphase:
(1701)
Stukkierte Decke im Langhaus, größere Fenster in den Seitenschiffen, neue Sakristei und Entfernung des Lettners.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1830)
Teilweise Entfernung der barocken Ausstattung
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Ausstattung

6. Bauphase:
(1851)
Abbruch der barocken offenen Vorhalle (Vorzeichen) mit Kuppelhaube über dem Südportal
Betroffene Gebäudeteile:
keine

7. Bauphase:
(1881)
Erneuerung des nördlichen Chorflankenturms im Bereich von Obergeschoss und Helm
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Turm (Kirche)

8. Bauphase:
(1905)
Neuaufbau des südlichen Chorflankenturms in den beiden oberen Geschossen und des Helms, in Anpassung an den Altbestand.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

9. Bauphase:
(1905 - 1909)
Aufstellung des Hochaltar; Neudekoration des Chores in neugotischen Formen und teils Erneuerung der Ausstattung.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Ausstattung

10. Bauphase:
(1978 - 1981)
Restaurierung und liturgische Neugestaltung
Betroffene Gebäudeteile:
keine

11. Bauphase:
(1980 - 1983)
An West- und Südportal Türflügel mit Bronzereliefs von Klaus Ringwald
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Ausstattung

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

keine

Zugeordnete Dokumentationen

  • Restauratorische Untersuchung Raumschale
  • Restaurierungsbericht Stuck, Putz, Ausstattung
  • Restauratorische Untersuchung Nägelinkreuz
  • Restauratorische Untersuchung Sandstein
  • Restaurierungsbericht Außenbau, Putz
  • Befundbericht Raumschale
  • Restauratorische Untersuchung Sockel
  • Literaturnachweise

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Münster zu Villingen war ursprünglich Filialkirche der sog. Altstadtkirche und liegt auf einem ausgesparten Platz im nordwestlichen Viertel der mittelalterlichen Altstadt abseits der Marktstraßen.
Lagedetail:
keine Angaben
Bauwerkstyp:
keine Angaben
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Beim Münster zu Unserer Lieben Frau handelt es sich um eine dreischiffige Basilika mit Chorflankentürmen und Querschnittfassade. Die Westfassade und die Seitenschiffe sind gequadert, der Obergaden ist verputzt. Die querschifflose Basilika endet im Osten in einem zweijochigen Chor mit 5/8 Schluss. Der Chor ist durch Strebepfeiler gegliedert. Seitlich des Chores an der Nordostecke liegt der Sakristeiraum. Fast der ganze Bau zeigt heute einen umlaufenden spätgotischen Sockel, der an der Westfassade um die Ecken herumgeführt und dort nach ca. 2 m abbricht. Das achtjochige Langhaus weist in den Seitenschiffen Rundbogenfenster aus der Barockzeit auf. Im südlichen Seitenschiff, etwas vorgesetzt, ein dreifach gestuftes Doppelportal, das in seiner Anlage und in seinem Formenapparat (Säulen mit Tellerbasen, Winkelungen und Kelchblockkapitellen) schon frühgotische Einflüsse zeigt. Das spätromanische Hauptportal bietet von der geschlossen wirkenden Querschnittfassade an der Westseite der Kirche Zutritt zum Innern.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach
    • Turmhelm
  • Steinbau Mauerwerk
    • Quader
  • Verwendete Materialien
    • Sandstein
    • Stuck
Konstruktion/Material:
keine Angaben

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