Glockenkelter
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Hindenburgstraße |
Hausnummer: | 43 |
Postleitzahl: | 71394 |
Stadt-Teilort: | Kernen - Stetten |
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Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Rems-Murr-Kreis (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8119093004 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Bauphasen
„[…] die Glockenkelter am südlichen Ende der Hindenburgstraße im Ortsteil Stetten […] wurde im Jahr 1582 erstmals erwähnt. 1644 befand sich das Gebäude jedoch in einem schlechten Zustand, sodass Reparaturarbeiten im Dachbereich notwendig wurden. Im Jahr 1783 war die Kelter so baufällig, dass sie bis auf die Grundmauern abgerissen werden musste. […]
Im Innenraum der Kelter hatten vier Kelterbäume und Weinpressen Platz. Das ursprünglich auf dem Dachfirst installierte Glockenhäuschen ist Namenspate für das Gebäude. Dessen Glocke läutete den Weingärtnern das Ende der Lesearbeit ein, weil Amtmann und Kelterknechte in der Kelter die angelieferten Traubenmengen verarbeiten wollten.
Nach 1933 wurde die Glockenkelter zum NSDAP-Parteilokal umgebaut. Sie diente sowohl Schulungs-zwecken für die verschiedenen Gruppen der Hitlerjugend als auch als große Versammlungsstätte für die Propaganda- und Kulturveranstaltungen (Theater, Kino) der Partei.
Von Ende 1943 bis zu ihrer Befreiung im April 1945 durch die US-Armee waren dort unter erbärmlichen Bedingungen Zwangsarbeiterfamilien aus der Sowjetunion untergebracht, die in der örtlichen Landwirtschaft und im Stettener Schloss, wohin die ausgebombten Stuttgarter Krankenhäuser ausgelagert worden waren, arbeiten mussten. Nach dem Krieg bis in die 1960er Jahre diente die Kelter als Wohnung für kinderreiche Familien von Vertriebenen, vor allem aus der Tschechoslowakei.
[…] Nach vielen Jahren Dornröschenschlaf wurde die Glocken-kelter in den Jahren 2010 und 2011 zu einem Veranstaltungs-Kleinod ausgebaut, im Februar 2012 wurde das frisch sanierte Gebäude vom Denkmalamt zum Denkmal des Monats ausgerufen. Die Symbiose von historischen und modernen Bauteilen macht sie zu einem Schmuckstück der Extraklasse.“
(Quelle: http://www.kernen.de/822, letzter Zugriff 09.12.2014)
(1785 - 1786)
- Erdgeschoss
- Dachgeschoss(e)
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Kelter/ Trotte/ Torkel
Zugeordnete Dokumentationen
- Dendrochronologische Datierung
Zonierung:
Konstruktionen
Das denkmalgeschützte und ehemalig mit vier hölzernen Kelterbäumen ausgestattete Gebäude wurde 2010/2011 instandgesetzt und wird nun für Veranstaltungen verschiedenster Art genutzt.
Die Grundstruktur der ehemaligen Kelter als stützenfreier, nahezu quadratischer Raum (20m x 17m), überbaut mit dem markanten mächtigen Walmdach (16m Firsthöhe) und im Innenraum bis zum First sichtbarer historischer Holzkonstruktion des 18. Jahrhunderts, ist vollständig erhalten geblieben. Nur schadhafte Hölzer wurden ersetzt und dabei auf die klassischen Verbindungstechniken des Zimmerhandwerks, wie Zapfen, Blatt und Holzdübel besonderen Wert gelegt.
Die strengen Anforderungen an die schalldämmende Gebäudehülle und die Haustechnik , die statischen Verstärkungsmaßnahmen an Fußpunkten und Aussteifung des Dachtragwerks waren große Herausforderungen innerhalb der vorgegebenen kurzen Ausführungszeit.
Mit den Sanitär-Anlagen im nördlichen Anbau und mit dem neu eingebauten Küchen- und Technik-Block ist die sehenswerte Glockenkelter bestens für Veranstaltungen gerüstet.
Durch die Neugestaltung der Außenanlagen mit dem ansprechenden Hofraum und dem umgestalteten Bachlauf auf der Südseite, ist die Glockenkelter nun harmonisch in das Gelände eingebettet."
(Quelle: https://www.aedis-denkmal.de/index.php/referenzen/48-referenzen/berlin/202-glockenkelter, letzter Zugriff 09.12.2014)
"Die Glockenkelter wurde zum Veranstaltungsraum umfunktioniert. Hierfür wurde eine Brennwerttherme und FB-Heizung, sowie eine Lüftungsanlage zum Heizen und Kühlen installiert."
(Quelle: http://www.ibg-online.de/referenzen_gross.php?ref_kat=5&ref_dir=A_2012_01_glockenkelter_kernen_stetten, letzter Zugriff 09.12.2014)