Ehem. Militärlazarett, später Proviantamt
ID:
103916829921
/
Datum:
06.02.2023
Datenbestand: Bauforschung
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Frauenstraße |
Hausnummer: | 127 |
Postleitzahl: | 89073 |
Stadt-Teilort: | Ulm |
|
|
Regierungsbezirk: | Tübingen |
Kreis: | Ulm (Stadtkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8421000028 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: | |
Geo-Koordinaten: | 48,4067° nördliche Breite, 9,9927° östliche Länge |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
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Bauphasen
Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:
Die ehemalige Dauner'sche Gärtnerei als Ursprungsbau in der Frauenstraße 127 erfuhr in der Mitte des 19. Jahrhunderts mehrere Umnutzungen. Vorerst zu einem Spital, in den Jahren 1862 (a) teilweise und 1872 (a) vollständig zum Proviantamt. Im Zuge dieser Umnutzungen wurde der Ursprungsbau erweitert und die Hauptfassaden klassizistisch überformt. Diese Fassadengestaltung und die innere Aufteilung dieser Bauphase sind in Ihren Grundzügen bis in die heutige Zeit überkommen.
1. Bauphase:
(0 - 1848)
(0 - 1848)
Dauner'sche Gärtnerei
Betroffene Gebäudeteile:
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
- Siedlung
- Stadt
2. Bauphase:
(1848 - 1862)
(1848 - 1862)
Erwerb durch Deutschen Bund im Jahr 1848 (a). Erweiterung und Umnutzung zum Spital.
Betroffene Gebäudeteile:
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
Bauwerkstyp:
- Bauten für Wohlfahrt und Gesundheit
- Spital
3. Bauphase:
(1862)
(1862)
Übergabe an das königliche Proviantamt Ulm. 1862 (a) in Teilen, 1872 (a) vollständig.
Betroffene Gebäudeteile:
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
Bauwerkstyp:
- Militärische Anlagen
- Magazin
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Untersuchung
Beschreibung
Umgebung, Lage:
Das Gebäude steht traufseitig an der Westseite der Frauenstraße, kurz bevor diese im weiteren Verlauf in Richtung Norden in die den Michelsberg hinaufführende Frauensteige übergeht. Nördlich des ehem. Proviantamtgebäudes steht in relativ geringem Abstand ein Mehrfamilienwohnhaus in vergleichbarer Größe. An der südlichen Giebelseite verläuft die Zufahrt zum westlichen angrenzenden Hinterhof, der als Parkplatz genutzt wird. In der südlichen und westlichen Nachbarschaft befinden sich heute außerdem die Gebäude des Deutschen Roten Kreuzes, die Feuerwache und die Brauereigebäude von Gold Ochsen.
Lagedetail:
- Siedlung
- Stadt
Bauwerkstyp:
keine Angaben
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Rechteckiger Baukörper mit einer 26m langen, stark gegliederten klassizistischen Hauptfassade zur Frauenstraße hin. Traufständig mit Satteldach, zur Straße hin kleiner Zwerchgiebel. Drei Oberirdische vollwertige Geschosse sowie zwei Dachgeschosse.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Zonierung:
Die Erschließung des 26m langen und 11m breiten Baukörpers erfolgt über die beiden Längsseiten; an der neunachsigen Hauptfassade im Osten führen in der nördlichen und in der sechsten Vertikalachse die Zugangstüren in die die gesamte Gebäudebreite durchlaufenden Flur, die von der gegenüberliegenden Traufseite an gleicher Stelle erschlossen sind. Durch Treppenaufgänge findet von hier aus die innere Erschließung in das Obergeschoss statt..
Das Gebäude ist nicht vollständig unterkellert, lediglich der südliche Gebäudeteil verfügt bis hin zur sechsten Fensterachse von Süden über einen Keller.
Im Dachgeschoss spiegelt sich die innere Aufteilung lediglich im vorhandensein eines gemauerten Giebels an der Konstruktionsgrenze des nördlichen Baukörpers wieder . Dieser reicht bis in den Dachspitz und ist teilweise von Fenster- und Türöffnungen durchbrochen . Eine weitere Gliederung des Dachgeschosses besteht in Form eines abgeschlossenen Raumes am südlichen Giebel des Gebäudes . Ferner zeigen sich im nördlichen Bereich des Dachgeschosses Spuren von weiteren, zu Wohnzwecken ausgebauten Räumen an der Decke.
Das Gebäude ist nicht vollständig unterkellert, lediglich der südliche Gebäudeteil verfügt bis hin zur sechsten Fensterachse von Süden über einen Keller.
Im Dachgeschoss spiegelt sich die innere Aufteilung lediglich im vorhandensein eines gemauerten Giebels an der Konstruktionsgrenze des nördlichen Baukörpers wieder . Dieser reicht bis in den Dachspitz und ist teilweise von Fenster- und Türöffnungen durchbrochen . Eine weitere Gliederung des Dachgeschosses besteht in Form eines abgeschlossenen Raumes am südlichen Giebel des Gebäudes . Ferner zeigen sich im nördlichen Bereich des Dachgeschosses Spuren von weiteren, zu Wohnzwecken ausgebauten Räumen an der Decke.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
An den Außenwänden des Gebäudes sind deutliche Rissmuster erkennbar, insbesondere entlang der Grenze zwischen Ursprungsbau und Erweiterung. Diese Solbruchstelle ist dadurch begründet, dass das Mauerwerk zwischen den Einheiten nicht konstruktiv verbunden ist.
Ein weiterer markanter Riss verläuft horizontal entlang der südlichen Westfassade auf Höhe des Fußbodens 2.OG . Dieser ist zurückzuführen auf die Verformung der Geschossdecke im Raum 2.09.
Im Dachgeschoss zeigt sich eine deutliche Verformung des Bodens in der Gebäudemitte im Bereich des Gespärres 14. Dafür könnte der erfolgte Kamineinbaus maßgeblich sein.
Ein weiterer markanter Riss verläuft horizontal entlang der südlichen Westfassade auf Höhe des Fußbodens 2.OG . Dieser ist zurückzuführen auf die Verformung der Geschossdecke im Raum 2.09.
Im Dachgeschoss zeigt sich eine deutliche Verformung des Bodens in der Gebäudemitte im Bereich des Gespärres 14. Dafür könnte der erfolgte Kamineinbaus maßgeblich sein.
Bestand/Ausstattung:
Die Wandflächen im gesamten Gebäude sind sehr heterogen ausgeführt. Teilweise handelt es sich um Putzflächen, teilweise um Tapeten . Auch die Ausführungen der Putze sind sehr unterschiedlicher Art .
Die Decken scheinen mit ihrer einheitlichen Putzoberfläche tendentiell homogener. In vielen Räumen ist am Deckenrand ein mehr oder weniger stark ausgebildetes Randprofil angebracht .
Besonders herausstechend ist die Einheitlichkeit der Fußböden, die flächendeckend als Parkettboden mit Fischgrätmuster ausgebildet sind. Der Parkettboden wird partiell durch PVC oder ähnlich neueren Bodenbelag bedeckt. Lediglich im Treppenhaus und den Bädern sind andere Fußbodenbeläge vorhanden .
Der Großteil der Zimmertüren im 2.OG und dem bisher untersuchten Bereich des 1.OG weisen eine recht einheitliche Konstruktionsart auf. Diese lässt sich anhand der Gestaltungsdetails auf die Mitte des 19. Jahrhunderts datieren (Fitschenbänder mit Eichelköpfchen, Rahmen und-Kassettenausführung des Türblatts) .
An einzelnen Türen sind auch ältere Ausstattungssdetails zu erkennen (geschmiedeter Kloben und Bandlappen). Diese Türen wurden offensichtlich aus der älteren Bauphase übernommen.
Im ersten Dachgeschoss finden sich Spuren eines Wohnausbaus.. Die Decken sind stellenweise mit einem weißen Anstrich versehen, an dessen Grenzen sich Spuren von Trennwänden abzeichnen. Außerdem existiert noch ein vollständig verputztes Zimmer an der südlichen Giebelwand .
Modern überformt (2. Hälfte 20. Jh.) wurden die meisten Fenster sowie einzelne Innen- und Außentüren. Auch die Kaminköpfe sind moderner Bauart mit hochgebrannten Ziegeln und Abdeckungen aus Betonfertigteilen .
Die Decken scheinen mit ihrer einheitlichen Putzoberfläche tendentiell homogener. In vielen Räumen ist am Deckenrand ein mehr oder weniger stark ausgebildetes Randprofil angebracht .
Besonders herausstechend ist die Einheitlichkeit der Fußböden, die flächendeckend als Parkettboden mit Fischgrätmuster ausgebildet sind. Der Parkettboden wird partiell durch PVC oder ähnlich neueren Bodenbelag bedeckt. Lediglich im Treppenhaus und den Bädern sind andere Fußbodenbeläge vorhanden .
Der Großteil der Zimmertüren im 2.OG und dem bisher untersuchten Bereich des 1.OG weisen eine recht einheitliche Konstruktionsart auf. Diese lässt sich anhand der Gestaltungsdetails auf die Mitte des 19. Jahrhunderts datieren (Fitschenbänder mit Eichelköpfchen, Rahmen und-Kassettenausführung des Türblatts) .
An einzelnen Türen sind auch ältere Ausstattungssdetails zu erkennen (geschmiedeter Kloben und Bandlappen). Diese Türen wurden offensichtlich aus der älteren Bauphase übernommen.
Im ersten Dachgeschoss finden sich Spuren eines Wohnausbaus.. Die Decken sind stellenweise mit einem weißen Anstrich versehen, an dessen Grenzen sich Spuren von Trennwänden abzeichnen. Außerdem existiert noch ein vollständig verputztes Zimmer an der südlichen Giebelwand .
Modern überformt (2. Hälfte 20. Jh.) wurden die meisten Fenster sowie einzelne Innen- und Außentüren. Auch die Kaminköpfe sind moderner Bauart mit hochgebrannten Ziegeln und Abdeckungen aus Betonfertigteilen .
Konstruktionen
Konstruktionsdetail:
- Mischbau
- Steinbau mit Gebäudeteilen aus Holz
- Decken
- Balkendecke
- Dachform
- Satteldach
- Dachgerüst, verstärkende Einbauten
- Kehlbalken, Kreuzbänder, Sparrenstreben etc.
Konstruktion/Material:
Das Gebäude verfügt im nördlichen Bereich über vollständig massiv gemauerte Außenwände. Südlich der Räume 0.02, 1.02 und 2.02 zeigt sich an allen Wänden, ausgenommen der westlichen Außenwand, ausgemauertes Fachwerk.
Die Geschossdecken ab dem Erdgeschoss sind als Balkendecken ausgeführt.
Der Dachstuhl ist als Kehlbalkendach mit stehender Querbund (Stuhlkonstruktion) ausgeführt. An den Fußpunkten existiert ein ausgeprägtes Vorholz mit Aufschiebling. Die Querbundständer sind bzw. waren jeweils mit drei Kopfbändern ausgesteift, von denen einzelne, insbesondere die Queraussteifungen fehlen. Es handelt sich beim Dach um eine zusammenhängende Konstruktionseinheit mit durchlaufender Abbundnummerierung in Form von kumulierten Aufzählungszeichen, ähnlich der Zählweise römischer Zahlen . Am Übergang vom nördlichen zum südlichen Gebäudeteil existiert eine Unterbrechung des Querbundes. Diese ist vermutlich dem vorhandenen gemauerten Giebel des Ursprungsbaues geschuldet .
Die Geschossdecken ab dem Erdgeschoss sind als Balkendecken ausgeführt.
Der Dachstuhl ist als Kehlbalkendach mit stehender Querbund (Stuhlkonstruktion) ausgeführt. An den Fußpunkten existiert ein ausgeprägtes Vorholz mit Aufschiebling. Die Querbundständer sind bzw. waren jeweils mit drei Kopfbändern ausgesteift, von denen einzelne, insbesondere die Queraussteifungen fehlen. Es handelt sich beim Dach um eine zusammenhängende Konstruktionseinheit mit durchlaufender Abbundnummerierung in Form von kumulierten Aufzählungszeichen, ähnlich der Zählweise römischer Zahlen . Am Übergang vom nördlichen zum südlichen Gebäudeteil existiert eine Unterbrechung des Querbundes. Diese ist vermutlich dem vorhandenen gemauerten Giebel des Ursprungsbaues geschuldet .