Historisches Kaufhaus
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Schusterstraße |
Hausnummer: | 19 |
Postleitzahl: | 79098 |
Stadt-Teilort: | Freiburg |
|
|
Regierungsbezirk: | Freiburg |
Kreis: | Freiburg im Breisgau (Stadtkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8311000001 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Ehem. Adelhauser Klosterkirche, kath. Filialkirche Mariä Verkündigung (Dachwerke), Adelhauser Straße 33 (79098 Freiburg)
Alte Universität, Brunnenstraße 1 (79098 Freiburg)
"Sankt Antoni - Haus", Herrenstraße/Salzstraße 62/51 (79098 Freiburg)
Häuser „Zum Bischof“ und „Zum Dreispitz“, Herrenstraße 14/16 (79098 Freiburg)
Alte Münsterbauhütte, Herrenstraße 30 (79098 Freiburg)
Erzb. Ordinariat, Herrenstraße 35 (79098 Freiburg)
Wohnhaus, Herrenstraße 41 (79098 Freiburg)
Straßenfassaden und Giebelmauern, Kaiser-Joseph-Straße 219-237 (79098 Freiburg)
„Zum grünen Klee“, Kaiser-Joseph-Straße 223 (79098 Freiburg)
Geschäftshaus, Kaiser-Joseph-Straße 250 (79098 Freiburg)
Martinstor, Kaiser-Joseph-Straße 254 (79098 Freiburg)
"Haus zum schwarzen Rad", Konviktstraße 20 (79098 Freiburg)
Kaufhaus (79098 Freiburg, Münsterplatz 24)
"Haus zur roten Schär", Münsterplatz 28 (79098 Freiburg)
Wohnhaus, Münsterplatz 42 (79098 Freiburg)
Schwabentor, Schlossbergring 2 (79098 Freiburg)
Wohn- und Geschäftshaus, "zu den drei goldenen Schwanen", Schusterstraße 33 (79098 Freiburg)
BVH Quartier Unterlinden ehem. Bakola, Unterlinden 11 (79098 Freiburg)
Bauphasen
Das Gebäude Schusterstraße 19 bildet den ältesten Kern des über Jahrhunderte gewachsenen „Historisches Kaufhauses“ in Freiburg. Erst mit dem Bau von Halle, Saal und Schaufassade zum Münsterplatz (1520-30) wandelte es sich zum „Hinteren“ oder „Alten Kaufhaus“. Während der derzeitigen Sanierung lagen die Fassade zur Schusterstraße und der Giebel zur Seitengasse (Kaufhausgässle) ohne Putz offen, sodass hier Befunde der reichen Baugeschichte analysiert und dokumentiert werden konnten.
Das 1378 erstmals genannte Kaufhaus an der Wammersgasse (Schusterstraße) umfasste drei mittelalterliche Bürgerhäuser (Bauphase I), von denen das östliche 1208 errichtet wurde (Bau C). Ähnlich alt dürfte das Eckhaus (Bau A) zum Gässle sein, dessen Bruchsteingiebel sich erhalten hat. Seine Traufe befand sich fünf Meter über dem heutigen Niveau der Schusterstraße, der First des steilen Satteldachs noch einmal mindestens sechs Meter höher. Die ursprüngliche Haustiefe hat sich vermutlich in dem großen, straßenseitigen Eckkeller erhalten und maß knapp elf Meter. Der Bau C hatte schon im frühen 13. Jahrhundert die gleiche Länge wie das heutige Gebäude. Die Hausecken wiesen vielleicht vorspringende Bossenquader auf, wie sie auch am Martinstor (1202d) und an vielen staufischen Burgen nachweisbar sind. Aus dem 13. Jahrhundert dürften im Inneren des „Alten Kaufhauses“ auch die Kellermauern, die Quermauern zwischen den Bauteilen und einige Balkenlagen stammen.
Die drei mittelalterlichen Bauten, seit dem 14. Jahrhundert als städtisches Kaufhaus genutzt, wurden erst um 1500 baulich zusammengefasst (Bauphase II). Der mittelalterliche Westgiebel wurde aufgestockt und die Fassade zur Schusterstraße spätgotisch umgestaltet. Die drei Eingänge wurden zu einem einzigen zusammengefasst. Das neue Portal lag dort, wo noch heute der Eingang ist, allerdings war es deutlich schmaler. Entsprechend den unterschiedlichen Bodenniveaus im Erdgeschoss sitzen die Fenster hier in verschiedenen Höhen und weisen unterschiedliche Größen auf. Dagegen lagen und liegen die großen, ehemals bis zum Hof durchlaufenden Räume im Obergeschoss alle auf einem Niveau. Hier öffnete sich ein Fensterband von insgesamt sieben Staffelfenstern zur Straße, zwei Kreuzstockfenster gingen zur Seitengasse. Das Fensterband wurde von einem durchlaufenden Sohlbankgesims und dem vorspringenden Traufgesims gerahmt. Im Inneren stehen zwischen den Fenstern schlanke, spätgotische Rundpfeiler, die die Segmentbögen über den Fensternischen stützten (1987 wieder freigelegt). Vermutlich war die verputzte Fassade farblich gefasst, so fanden sich auf den Eckquaderungen Zierstriche. Hofseitig war das Eckgebäude um einen zweistöckigen Archivtrakt mit Gewölberäumen vergrößert worden, der wohl auch als Safe diente und erst im 19. Jahrhundert Fenster zum Kaufhausgässle erhielt. Das hohe Dach wies vermutlich Ladeluken zur Straße auf und war an der Seite wohl durch einen Stufengiebel begrenzt, wie es der Kaufhaustrakt am Münsterplatz noch heute zeigt (vgl. Sickinger Ansicht, 1589). Im Westgiebel saßen sechs große Dachgeschoss-Fenster. Hofseitig wurde dem Bau 1518 eine elegant geschwungene Wendeltreppe mit spätgotischer Maßwerkbalustrade angefügt.
Das aufwendige Fensterband findet in Freiburg nur Parallelen in bedeutenden Profanbauten wie dem „Basler Hof“ (Kaiser-Joseph-Straße 167, ab 1494), dem Haus „zum Walfisch“ (Franziskanerstraße 3, 1516) oder dem ein halbes Jahrhundert später umgebauten „Alten Rathaus“ (1556-59).
1708 wird das Dachwerk über dem „Hinteren Kaufhaus“ vollständig erneuert und die Stufengiebel umgestaltet. Auch die Straßenfassade wurde in barocken Manier modernisiert (Bauphase III): Statt des Fensterbandes im OG wurden nun segmentbogige Einzelfenster eingebaut, die schmaler, aber höher sind als die bisherigen Staffelfenster. Außerdem weisen sie keine steinernen Pfosten und Kämpfer mehr auf, sodass wesentlich mehr Licht in die 1751 neu stuckierten Räume gelangt. Lediglich die beiden Fenster in Bauteil A wurden erst später umgebaut. Möglicherweise besaßen die Fenstergewände noch barocken Zierrat (Scheitelsteine oder Voluten), der im 19. Jahrhundert entfernt wurde. Die Fenster im Erdgeschoss wurden zwar beibehalten, aber teilweise nach unten verlängert und ihrer Fensterpfosten beraubt. Auf eine veränderte Nutzung im Inneren verweisen die Umbauten im Westgiebel. Hier wurde mittig ein Kaminschlot eingebaut, der wohl zum Beheizen des Eckzimmers im Obergeschoss diente. Sein Fenster zur Seitengasse wurde kostengünstig modernisiert, indem lediglich der gerade, gotische Sturz durch einen barocken Segmentbogen ersetzt wurde. Damals dürften auch die beiden Schwibbögen eingebaut worden sein, die zum gegenseitigen Abstützen der Giebel am Kaufhausgässle dienen.
Der Umbau zu Wohnungen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und der Einzug der Sparkasse 1855 (bis 1911) führten zu Veränderungen in der Raumaufteilung, die auch Auswirkungen auf die Außenwände gehabt haben (Bauphase IV). So wurde im hofseitigen oberen Gewölberaum eine Küche eingebaut und dabei ein Fenster mit Schüttstein in den Giebel gebrochen. Noch weitere Fenster wurden hier eingefügt, während man die Dachöffnungen vermauerte. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde nach den Angaben Grubers auch „das alte Portal nach der Schusterstraße in sehr gefühlloser und nüchterner Weise durch ein neues ersetzt“ (Gruber 1925, 13). Dieses Portal ließ er 1924 durch ein „gefälligeres“ ersetzen.
Nach den reichen Befunden an der Straßenfassade und am Westgiebel sollte bei der Sanierung der Hoffassade besonderes Augenmerk auf restauratorische und bauhistorische Befunde gelegt werden. Eine genaue Analyse ist auch deshalb wünschenswert, weil sich zumindest bei Bauteil C mittelalterliches Mauerwerk mindestens bis zum Boden des Hochparterres erhalten hat und die Hoffassade der Zeit um 1500 nicht so stark verändert wurde wie die Front zur Schusterstraße. Ein genaues, verformungsgerechtes Aufmaß der Hoffassade wäre Grundlage einer solchen Untersuchung.
Aussagekraft besitzen die Untersuchungen auch für das Innere des „Alten Kaufhauses“, denn es muss davon ausgegangen werden, dass sich auch hier umfangreiche Reste des 13. und 16. Jahrhunderts hinter jüngeren Putz- und Tapetenschichten erhalten haben.
Für eine vollständige Baugeschichte des „Historischen Kaufhauses“ wäre der Einbezug der reichlich vorhandenen Archivalien, der im Inneren sichtbaren Befunde sowie des Trakts zum Münsterplatz wesentlich.
(1208)
(dendrochronologische Datierung der Kellerbalkenlagen)
(1500)
(1500)
Die einfach gekehlten Fenstergewände deuten auf ein Baudatum Ende des 15. oder Anfang des 16. Jahrhunderts hin.
(1518)
(1708)
(1751)
(1800 - 1911)
Ohne eingehende Sichtung der vorhandenen Umbaupläne und Baubeschriebe ist eine jahrgenaue Datierung der Baumaßnahmen nicht möglich. Baumaßnahmen sind für 1812-17, 1880-82 und 1924-25 überliefert. 1851 zog die Sparkasse in das Haus.
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Untersuchung
- Restauratorische Untersuchung
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Wohnbauten
- Wohn- und Geschäftshaus
Der Westgiebel ist im schmalen Kaufhausgässle kaum sichtbar. Das nördliche Viertel der Giebelwand springt um 10 – 15 cm vor und ist erst im Giebelspitz mit dem übrigen Giebel enger verzahnt.
Zonierung:
Die in der Giebelmitte liegende ehemalige Öffnung wies eine in das Mauerwerk vorspringende Bank und geraden Sturz auf, möglicherweise aus Holz. Die lichte Weite der querrechteckigen Öffnung betrug schätzungsweise 0,90 x 1,30 m. Es könnte sich sowohl um ein OG-Fenster wie auch um eine Wandnische gehandelt haben.
Konstruktionen
- Dachform
- Satteldach
- Schleppgaube(n)
- Verwendete Materialien
- Ziegel
- Steinbau Mauerwerk
- Backstein
- Bruchstein
- hammerrechtes Schichtenmauerwerk
- Quader
- Wacken/Kiesel
Befund:
Die Westgiebelwand besteht im unteren Bereich aus einem lagenhaften Bruchstein-Wackenmauerwerk mit einzelnen, orangefarbenen Backsteinen (6 x 13,5 x 28 cm) und Hohlziegeln. In dem Mauerwerk konnten sechs Reihen Gerüstlöcher für Auslegergerüste festgestellt werden. Die 21 sicher nachweisbaren Auflager wiesen waagerechte Abstände von 1,75 m bis 2,10 m auf; die Reihen lagen in Abständen von ca. 1,50 m. Die zugehörige südwestliche Hausecke bestand bis zu einer Höhe von 3,40 m aus großen Sandsteinquadern (bis zu 50 x 60 x 80 cm), deren Oberfläche später grob abgespitzt und mit einer Eckfase (2,10 m hoch) versehen wurde. Der obere Teil dieser Ecke besteht aus kleineren, hammerrechten Bruchsteinen bis zu einer Höhe von etwa fünf Metern. Die zugehörige nordwestliche Hausecke ist nicht sichtbar. Sie wird verdeckt durch ein aus Mischmauerwerk bestehende Wandscheibe, die das nördliche Viertel des heutigen Giebels einnimmt.
Etwa auf Bodenhöhe des Obergeschosses war nahe der Mittelachse des Giebels eine rechteckige, später vermauerte Öffnung vorhanden (B. 1,10 m, H. 1,25 m, UK in Höhe von ca. 3,75 m, ca. 5,40 m von der SW-Ecke entfernt). Sie lag oberhalb einer waagerechten Backstein-Ausgleichslage. Die Öffnung wies oben und unten seitliche Vorsprünge auf (hier B. 1,35 m). Auf eine Öffnung der Vermauerung wurde verzichtet.
Alle weiteren Fenster des Erd- und Obergeschosses sowie die Schwibbögen sind nachträglich in das Mauerwerk eingebrochen worden.
Aufstockung und Vergrößerung um 1500
Befunde:
Auf den Bruchsteingiebel wurde ein Mischmauerwerk aufgesetzt und die Traufhöhe um ca. 2,40 m erhöht. Im Nordwesten wurde eine Wandscheibe vorgestellt, die mit der Giebelaufmauerung verzahnt wurde. Die Wand besteht aus Mischmauerwerk und in einem 1,00 bis 1,50 m breiten, südlichen Streifen ab ca. 2,70 m Höhe aus Backsteinen. Die aufgemauerte SW- und die neu errichtete NW-Ecke bestehen, soweit sichtbar, aus Sandsteinquadern. Teilweise sind Randschlag (2 – 5 cm) und gepickte Oberflächen erkennbar. In der SW-Ecke scheinen Pfaffenweiler „Kalksandsteine“ verbaut worden zu sein. Auf den Eckquadern fanden sich Putzfragmente mit Fassungsresten. Abgeschlossen wurden die Ecken durch vorspringende, profilierte Werksteine, von denen sich mindestens ein heute abgeschlagener Stein in der NW-Ecke und der SW-Ecke erhalten hat.
In der aufgemauerten Giebelspitze sitzen sechs Fenster mit gekehlten Gewänden (Verteilung 3 - 2 - 1), von denen das oberste allerdings nicht mehr im Originalzusammenhang steht. Im 2. DG weist noch ein heute vermauertes Fenster einen Mittelpfosten auf, bei den Fenstern im 1. DG fehlt er bzw. wurde ersetzt. Die Fenster im 2. und 3. DG sind mit Mauerwerk zugesetzt und überputzt worden.
Umbau im 18. Jahrhundert
Befunde:
In der Mittelachse des Westgiebels zieht ein 1,00 – 1,50 m breiter Backsteinstreifen ab dem 1. DG nach oben. In der Giebelspitze (3. DG) verbreitert sich das Mauerwerk und umfasst auch eine Schlitzöffnung und ein Rechteckfenster mit gekehlten Gewänden, dessen linke Laibung aus einem wieder verwendeten Fensterpfosten besteht. Der Backsteinstreifen zieht mittig an den Fenstern des 2. Dachgeschosses vorbei. Auf Höhe der Fensterstürze waren am Rande des Backsteinmauerwerks hochrechteckige Sandsteinquader eingelassen. Zugehörig zu der Störung ist ein neuer Ortgang, der im Norden oberhalb des 2.Dachgeschosses sackartig erweitert ist. Im Bereich der straßenseitigen Traufe greift das Backsteinmauerwerk tiefer in den Giebel ein und setzt die Flucht der SW-Hausecke nach oben fort. Der Hohlraum des an Dachbalken und Aufschieblingen befestigten hölzernen Traufgesimses wird seitlich durch hochkant vermauerte Backsteine zugesetzt.
Das rechte der beiden OG-Fenster wurde umgebaut, indem ein segmentbogiger Sturz eingebaut wurde.
Zwischen den zum Kaufhausgässle gerichteten Giebel der Nachbarhäuser Schusterstraße 17 und 19 wurden im EG und OG Schwibbögen aus Backstein aufgemauert. Nur der unterer Bereich de Bögen wurde als Widerlager in die Mauer eingebrochen, der obere Teil stößt stumpf gegen durchziehenden älteren Putze des Giebels. Nördlich des unteren Schwibbogens wurde eine kleine verschließbare Öffnung mit Sandsteingewänden eingebaut (lichte Weite 42 x 44 cm).
Umbau im 19. und 20. Jahrhundert
Befunde:
Die beiden hofseitigen Gewölberäume erhielten nun Fenster zum Kaufhausgässle. Das EG-Fenster ist sehr schmal und weist im Sturz keinen Ladenfalz auf wie an den seitlichen Gewänden. Unterhalb des OG-Fensters wurde ein Ausgussstein angebracht. Ein weiteres Fenster mit gefalzten Gewänden wurde neben dem kleinen EG-Gewölberaum eingebrochen, darunter sitzt eine querrechteckige Lüftungsöffnung. Dagegen wurden die Fenster im 2. und 3. DG und das OG-Fenster mit Segmentbogensturz zugemauert. Außerdem wurden Reparaturen durchgeführt wie die Auswechslung der Fensterpfosten im 1. DG und Zementanarbeitungen an schadhafte Fenstergewände.
Fassade um 1500
Befunde:
Die Straßenfassade besteht aus Mischmauerwerk (Quader, Bruch- und Backsteine, Ziegel und Wacken in gelblichem Mörtel). Für die beiden Hausecken (SW -und SO-Ecke) wurden Sandsteinquader verwendet, die im unteren Teil noch von den mittelalterlichen Vorgängerbauten stammen (vgl. Kap. 2.1.1). Quader und hammerrechte Bruchsteine finden sich auch an der Nahtstelle zwischen den Bauteilen A-B und B-C. Zwischen A und B ist die Fuge allerdings weitgehend verzahnt, während Bauteil C eine deutliche Ecke ausbildet. Alle Fenster sind mit Entlastungsbögen aus Backstein überspannt.
Im Bauteil A und B finden sich jeweils zwei hohe Kellerfenster mit Mittelpfosten und gekehlten Gewänden, zum Teil erneuert, darüber je zwei große, hochrechteckige Hochparterre-Fenster mit gekehlten Gewänden. An der Unterseite der Fensterstürze finden sich mittig Abarbeitungsspuren. Im OG von Bauteil A haben sich seitliche Gewände und Fensterpfeiler mit Kehlungen erhalten (lichte Breite 2,20 m, Höhe ca. 1,90 m). Unter den Fensterfragmenten liegen waagerechte Sandsteinplatten, deren Vorderkante grob abgeschlagen ist. Der Fensterpfeiler weist in einer Höhe von 1,54 m einen rechtwinkligen Rücksprung auf. Das Mauerwerk wird im Traufbereich durch Sandsteinplatten abgeschlossen, die waagerecht verlegt wurden und auf eine Länge von ca. 8,50 m nachweisbar sind (ab SW-Ecke).
Im Bauteil B finden sich die gleichen Strukturen, allerdings sind hier die seitlichen Gewände nicht erhalten. Der Fensterpfeiler (lichte Höhe 1,96 m) steht wiederum auf einer Sandsteinplatte. Diese länglichen Sandsteine mit horizontaler Oberkante ziehen auch über die Fugen zwischen den Bauteilen A-C hinweg. Auf den Gewänden der EG-Fenster (Bauteile A und B) finden sich sechs Steinmetzzeichen.
In dem breiten Bauteil C haben sich zwei EG-Kreuzstockfenster mit Kehlung erhalten. Im OG sind neben den seitlichen Gewänden zwei Fensterpfeiler nachweisbar (lichte Breite 2 m, lichte Höhe 1,48 m). Das Mauerwerk schließt mit einer horizontalen Mörtelkante ab (gelblicher Mörtel, darüber weißlicher).