Ottilienkapelle (Eppingen)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Rathaus

ID: 106650700714  /  Datum: 20.01.2023
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Victor-Kretz-Straße
Hausnummer: 2
Postleitzahl: 77723
Stadt-Teilort: Gengenbach

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Ortenaukreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8317034010
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Rathaus wurde nach Plänen von Victor Kretz bis 1784 (i) fertiggestellt und ersetzte ein älteres Rathaus, welches frei auf dem Marktplatz stand. Ab 1819 (a) wurde der Ratssaal mit Stuck und Marmorierungen von Georg Ortlieb ausgestattet. Diese sind heute nicht mehr erhalten. Darüber hinaus wurden immer wieder Reparaturarbeiten an Decken, Fußböden und Wänden vorgenommen. Diverse Öfen wurden eingebaut oder durch neue ersetzt. Insbesondere für das 2. Obergeschoss liegen Quellen aus dem 19. Jahrhundert für eine wechselnde Nutzung vor, die bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts erhalten blieb.
Nach zwei Bombentreffern am 4. März 1945 wurde der südliche Teil ab 1946 wiederaufgebaut. In den 1970er Jahren wurden noch einmal mehrere Räume umgestaltet und die Eingangshalle mit einem Glasabschluss versehen. Mit der Einrichtung des Stadtarchivs im Erdgeschoss wurden 1994 die letzten größeren Veränderung vorgenommen.


1. Bauphase:
(1784)
Neubau des Rathauses nach Plänen von Victor Kretz aus Waldtrams. Fertigstellung des Gebäudes im Jahr 1784 (i).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
    • Rathaus

2. Bauphase:
(1819 - 1820)
Stuck und Marmorierungen im Ratssaal durch Georg Ortlieb (nicht erhalten).

Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)

3. Bauphase:
(1820 - 1920)
Umnutzung des 2. Obergeschosses vom 19. Jahrhundert (a) bis ins frühe 20. Jahrhundert:
Wohnung, später unterteilt in zwei Wohnungen, ab dem Beginn des 20. Jahrhundert als Notariat mit Wohnräumen und später wieder als Wohnung.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)

4. Bauphase:
(1946 - 1950)
Wiederaufbau des südliche Teils nach Bombentreffern.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

5. Bauphase:
(1971 - 1973)
Einbau des Glasabschlusses in der Einangshalle, Renovierung des gesamten Gebäudes.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)

6. Bauphase:
(1994)
Einrichtung des Stadtarchivs im Erdgeschoss.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

keine

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Kurzanalyse
  • Auswertung von Bild- und Schriftquellen

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gengenbacher Rathaus liegt am Marktplatz und zugleich am östlichen Rand des städtischen Siedlungskerns unmittelbar vor der Mauer des seit dem 8. Jahrhundert bestehenden Klosterbezirks. Westlich dieser Klausurmauer befindet sich die Weggabelung zwischen der das Kinzigtal hinaufführenden Strecke und einem Weg ins Haigerachtal, um die sich eine Siedlung bildete, die aus der Wegegabel den heutigen Marktplatz werden ließ und schließlich ebenfalls eine Ummauerung erhielt.
Die schmale Bebauung östlich entlang der heutigen Victor-Kretz-Straße diente der früheren Klostermauer als Rückwand für die Vorderhäuser und dürfte das frühere Bachbett (bis zum Bau des Wehrgrabens verlief der Bach wohl westlich von der Klosterummauerung) überbaut haben. In diese Häuserzeile wurde das Rathaus eingefügt. Der heute zum Rathaus gehörende Klosterkeller hinter dem Gebäude, gehörte bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts noch zum Klosterareal.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
    • Rathaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Dreigeschossiges Gebäude unter Vollwalmdach über asymmetrisch trapezförmigem Grundriss. Die durch Treppenläufe erschlossene Hauptfassade ist im Erdgeschoss mit einer offenen Arkade versehen. Die Durchfensterung der Geschosse darüber erfolgt in deren Achsen mit einem Mittelrisalit zu drei Achsen mit Balkon im 1. Obergeschoss sowie seitlich mit je vier Achsen. Die Fensterreihen sind, soweit es die übrige Bebauung zulässt, an den Gebäudeseiten und auf der Rückseite weitergeführt, jedoch teilweise als Blindfenster. In den unteren Geschossen ist die Durchfensterung auf der Rückseite hingegen an der inneren Raumorganisation orientiert.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Die Erschließung des Gebäudes erfolgt durch die offene Arkade und eine ebenfalls ehemals offene Eingangshalle, welche zum rückwärtigen zentralen Treppenhaus führt. Seitlich davon befinden sich verschieden große Räume. Die äußeren Räume sind aufgrund der Form der Parzelle trapezförmig. Die nördliche Raumfolge verfügt über einen eigenen Eingang, was auf eine ehemals gesonderte Nutzung schließen lässt. In den Obergeschossen sind die Räume durch einen Mittellängsflur erschlossen. Im 1. Obergeschoss befindet sich im Bereich des Mittelrisalites ein Saal sowie in der nördlichen Achse zwei, entsprechend dem Grundriss im Erdgeschoss, trapezförmige Räume, welche heute gewölbt sind.
Das Untergeschoss besteht im südlichen Bereich aus einem großen durch Stützen in zwei Längsachsen unterteilten Raum mit Gewölbe sowie im Norden aus zwei weiteren Kellerräumen. Der nördliche Raum ist trapezförmig, der südlichere L-förmig. Heute gibt es eine Verbindung zum Klosterkeller.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Aufgrund des Bombentreffers im Zeiten Weltkrieg wurde der südliche Teil des Gebäudes zerstört. Ab der Höhe des 1. Obergeschosses musste der Bau wiederhergestellt werden.
Bestand/Ausstattung:
Die zentrale Treppe besteht bis über die Höhe des Erdgeschosses aus Werkstein, zusammengesetzt aus langen Trittstufen und enormen Eckpodestplatten mit raffinierten Verschneidungen und Übergängen von Treppenlauf zu Treppenlauf (escaliers suspendus, hängende Treppen). Tritte und Podest des unteren Treppenlaufs lagern auf einer Sockelwand, die um die Ecke zieht, wo ein flacher Bogen ansetzt. Auf ihm gründet der obere Treppenlauf, dessen seitliche Wange frei gespannt ist und vermuten lässt, dass sie von einem Ankereisen oder von Klammern zusammengehalten wird. Da auch die Treppe durch einen Bombentreffer in starke Mitleidenschaft gezogen worden war, wurde sie neu hergestellt und nur die Wandscheibe des unteren Laufs rührt in ihrer Substanz noch aus der Bauzeit her.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
  • Dachform
    • Walmdach
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
    • Werkstein
  • Mischbau
    • Innenwand aus Holz
    • Unterbau aus Stein (gestelzt)
  • Verwendete Materialien
    • Backstein
    • Sandstein
    • Ziegel
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Treppen
Konstruktion/Material:
Der Sockel, die erdgeschossige Arkadenzone, Gesimse, Pilaster und Lisenen, Dreiecksgiebel, Gewände, Verdachungen und Balkon sind aus Werkstein, wofür rötlicher Buntsandstein Verwendung fand. Dasselbe gilt auch für Tür- und Fenstergewände erdgeschossiger Innenwände, die Säulen der Erdgeschosshalle und die Treppe über die Höhe des Erdgeschosses. Was sich hinter Werksteinschale und Putzflächen verbirgt, ist an keiner Stelle einsehbar. Aufgrund von Bildquellen ist zu vermuten, dass Ecken, Kanten, Bögen usw. aus Backsteinmauerwerk beschaffen sind, für kompaktes Mauerwerk aber auch Bruch- und grob zugerichtete Natursteine zur Anwendung kamen.
Im Untergeschoss ist das Mauerwerk in größerem Umfang einsehbar. Dort bestehen die Umfassungs- und Innenwände aus Bruchsteinmauerwerk mit einem Anteil aus Backsteinen und Ziegelbruch.

Mit Ausnahme der Trennwand zum gewölbten nördlichen Bereich im 1. Obergeschoss haben die Innenwände der Obergeschosse eine geringe Stärke, sodass Fachwerkwände zu vermuten sind. Im 3. Obergeschoss liegen im nordwestlichen Bereich Fachwerkinnenwände aus der Bauzeit offen, aufgebaut mit einer einfachen Verriegelung mit vernagelten Zapfungen im Ständer, Feldstreben und einer Ausmauerung. Die Wände von 1. und 2. Obergeschoss dürften ähnlich beschaffen sein, jedoch mit zwei- oder dreifacher Verriegelung.

Vom Dachwerk der Bauzeit haben die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg etwas mehr als die nördliche Hälfte übriggelassen. Es ist mit einem liegenden Stuhl in zwei Geschossen mit Stuhlschwellen und polygonalen, der Dachneigung angepassten Rähmen sowie einer stehenden Mittellängsachse abgezimmert. Es fand für alle Bauteile ausschließlich Nadelholz Verwendung. Als Aussteifung in Dachflächenebene sind paarweise Kopf- und Fußbänder angeschlossen, die zusammen ein X bilden. Unter dem verbliebenen Nordwalm ist ebenfalls ein liegender Stuhl ausgebildet, und in entsprechend flacher ausgebildeten Proportionen ebenso unter den Graten, wo Schwellen und Rähme auf Gehrung aufeinandertreffen. Binder und Sparrenlage des Walms sind parallel zu den Längstraufen ausgerichtet und sie liegen folglich verschwenkt zur Falllinie der Walmfläche, worauf mit einem Parallelogramm-förmigen Sparrenquerschnitt reagiert wurde.
Das als Folge der Kriegszerstörungen neu aufgeschlagene Dachwerk über der südlichen Gebäudehälfte ist ebenfalls in der Form eines liegenden Stuhls aufgebaut. Es wurde nicht versucht, es dem vorausgehenden Bestand getreu nachzubilden.

Das frühere Vorhandensein einer größeren Anzahl von Dachgauben kann anhand nachträglich angesetzter Sparren und anhand von historischen Abbildungen nachvollzogen werden. Da die bestehenden Gauben mit Oculusöffnung ihrer Machart wegen der Bauzeit zugeschrieben werden können, hat man sie wohl einfach versetzt.

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