Rotebühlbau, Rotebühlkaserne, große Infanteriekaserne
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Rotebühlplatz |
Hausnummer: | 30 |
Postleitzahl: | 70197 |
Stadt-Teilort: | Stuttgart |
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Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Stuttgart (Stadtkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8111000050 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
ehem. Hindenburgbau, Arnulf-Klett-Platz 1-3 (70173 Stuttgart)
Wohn- und Geschäftshaus, Calwer Straße 39 (70173 Stuttgart)
Gaststätte Drei Mohren (70174 Stuttgart, Friedrichstraße 37)
Villa Herzog, Hohenheimer Straße 93 (70184 Stuttgart)
Hospitalkirche (70174 Stuttgart, Hospitalstraße 20)
Pavillon (70173 Stuttgart, Königstraße 9/1)
Wilhelmspalais, Konrad-Adenauer-Straße 2 (70173 Stuttgart)
Landtag Baden-Württemberg, Konrad-Adenauer-Straße 3 (70173 Stuttgart)
Villa Reitzenstein (70184 Stuttgart, Richard-Wagner-Straße 15)
Wohnhaus, Schickhardstraße 43 (70173 Stuttgart)
Alte Kanzlei, Schillerplatz 5 (70173 Stuttgart)
Prinzenbau (70173 Stuttgart, Schillerplatz 4)
Altes Schloss (70173 Stuttgart, Schillerplatz 6)
Wohn- und Geschäftshaus Tübinger Straße Ecke Sophienstraße (70178 Stuttgart, Tübinger Straße 22)
Wohnhaus (70182 Stuttgart, Weberstraße 2)
Bauphasen
Errichtung des ursprünglichen Komplexes zwischen 1828 bis 1843. An den Bauteilen der Erbauungszeit lassen sich keine Bauphasen o.ä. feststellen, obwohl bekannt ist, dass alle drei Flügel in einzelnen Bauabschnitten, mit zeitlichem Abstand zueinander errichtet wurden.
Eine erste geringfügige Veränderung der Fassaden erfolgte 1905 als an der Westfassade des rechten/westlichen Seitenflügels eine Abortanlage errichtet wurde.
1911 wurden an der nördlichen Außenfassade des Hauptflügels nachweislich, jeweils mittig zwischen die Eck- und den Mittelrisaliten, Abortanlagen errichtet. Es handelte sich um einfache, schmucklose Eisenbetonbauten, die auf einem Natursteinsockel über rechteckigem Grundriss errichtet wurden.
Zu einem nicht näher bestimmbaren Zeitpunkt zwischen 1918 und 1926 wurden dem Baubefund zufolge die Gesimse, welche die Stockwerksunterteilung auf den Fassaden akzentuieren, ausgebessert. Hierbei wurden schadhafte Gesimsstücke aus Naturstein – soweit sie nicht ohnehin ausgebrochen waren – weiter abgearbeitet und anschließend mit unarmiertem Beton überformt bzw. das Gesimsprofil ergänzt.
Die einschneidendste Veränderung erfuhr das Gebäude nach dem zweiten Weltkrieg. Der Mittelteil des Hauptflügels, dessen östliches Ende, sowie die oberen Teile im Norden des westlichen Seitenflügels waren während des Krieges in Mitleidenschaft gezogen worden. Man entschloss sich, den Hauptflügel um zwei Geschosse aufzustocken und gleichzeitig dessen Mittelrisaliten vollständig neu zu errichten. Darüber hinaus wurden die Schadstellen am westlichen Seitenflügel und am Ostende des Nordflügels ausgebessert bzw. neu aufgemauert. Das betreffende Mauerwerk zeichnet sich gegenüber jenem der Erbauungszeit insbesondere durch regelmäßigere Steinformate und durchlaufende Schichten aus. Die Arbeiten wurden ab 1948 ausgeführt und waren 1952 abgeschlossen ausgeführt.
(1828 - 1843)
- Militärische Anlagen
- Kaserne
(1905)
(1911)
(1918 - 1926)
- Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
- Amtsgebäude
(1948 - 1952)
(1993 - 1998)
Zugeordnete Dokumentationen
- Schadenskartierung und Maßnahmenkonzeption, bauhistorische Kurzuntersuchung mit Archivrecherche und Bauphasenkartierung
Beschreibung
östlichen Flügels der ehemaligen Kaserne erstreckt. Das Anwesen deckt eine Fläche von rund zwei ha ab.
Die ehemalige Kaserne stellt neben dem Neuen Schloss eine der größten Immobilien in der Stuttgarter Innenstadt dar.
- Siedlung
- Stadt
- Militärische Anlagen
- Kaserne
- Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
- Amtsgebäude
Auch die Durchgänge, die sich ehemals in allen drei Flügeln mittig befanden, sind in entsprechender Weise akzentuiert. Alleine der nördliche Flügel weist nicht 4, sondern 6 Geschosse zuzüglich des Kniestocks auf und überragt
die beiden anderen somit um rund 8 m. Die Fassaden aller Flügel werden sowohl zum Innenhof, als auch nach außen hin auf allen Geschossen in regelmäßigen Abständen von Öffnungen durchbrochen. Nach allen Seiten hin sind diese – unabhängig
davon ob Fenster-, Tür- oder Durchgangsöffnung – im Erdgeschoss rundbogig. Die Wandpfeiler zwischen den Öffnungen werden jeweils durch ein rund 10 cm vorspringendes Kämpfergesims akzentuiert, auf dem die Öffnungsbögen ansetzen. Die Öffnungen in den Obergeschossen sind ausnahmslos rechteckig. Die Zäsur zwischen den einzelnen Geschossen wird in den Gebäudeteilen aus der Erbauungszeit und der
westlichen und östlichen Hälfte der Aufstockung des Nordflügels aus den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts jeweils durch ein eckiges Gesims akzentuiert. Die Gebäudeecken – auch die der Risalite – werden durch Spiegelquader einheitlicher Größe plastisch hervorgehoben. Ein stark vorkragendes Kranzgesims schließt das Gebäude nach oben hin ab. Lediglich der Mittelrisalit des nördlichen Flügels fällt gänzlich aus dem diesem Schema. Er ist nach dem Zweiten Weltkrieg komplett neu entstanden und stellt sich als schmuckloser Stahlbetonbau dar. Er weist im Gegensatz zu den anschließenden Teilen des Nordflügels nicht sechs sondern sieben Geschosse bei gleicher Bauhöhe auf und hat eine regelmäßig gerasterte Lochfassade mit eckigen Fenstern.
Zonierung:
dadurch, dass die Architektur des Bauwerks auf eine flächige Verputzung ausgelegt war und ferner durch die generell akzeptierte Einschätzung, dass es zum Zeitpunkt der Errichtung „allgemein üblich“ war, Mauerwerk zu verputzen.
Die Summe der Befunde der Untersuchung mit den Mitteln der Bauforschung und der Restaurierung sprechen dem allerdings eher entgegen: Zwar ist die Architektur des Gebäudes und seine bautechnische Ausführung mit Putzkanten an den Maueröffnungen auf eine Verputzung hin ausgelegt, jedoch lassen sich bei einer Fassadenfläche von 16500 m2 (!) nahezu nirgends Putzreste nachweisen. Die einzigen Putzreste konzentrieren sich punktuell an der Westseite des westlichen Seitenflügels. Sie stammen aller Wahrscheinlichkeit nach von einem sekundären, in seiner Zeitstellung nicht bestimmbaren, kleinteiligen Anbau und sind als Innenputzreste anzusprechen. Die Tatsache, dass der älteste nachweisbare Fugenmörtel der Farbe der Mauerwerksteine angepasst wurde und darüber hinaus seine Oberflächen mit jener der Mauerwerksteine in oben beschriebener Technik bündig gemacht wurde, spricht ebenfalls dagegen, dass Verputz jemals flächig auf den Fassaden aufgetragen gewesen ist. Für weiterführende Schlüsse begibt man sich zwangsläufig auf das Gebiet der Spekulation. Nachweisbar ist, dass spätestens ab 1890 die Fassaden des Gebäudes steinsichtig waren.
Konstruktionen
- Steinbau Mauerwerk
- Bruchstein
- Werkstein