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Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Rotebühlbau, Rotebühlkaserne, große Infanteriekaserne

ID: 111316049152  /  Datum: 30.06.2008
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Rotebühlplatz
Hausnummer: 30
Postleitzahl: 70197
Stadt-Teilort: Stuttgart

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Stuttgart (Stadtkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8111000050
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Errichtung des ursprünglichen Komplexes zwischen 1828 bis 1843. An den Bauteilen der Erbauungszeit lassen sich keine Bauphasen o.ä. feststellen, obwohl bekannt ist, dass alle drei Flügel in einzelnen Bauabschnitten, mit zeitlichem Abstand zueinander errichtet wurden.
Eine erste geringfügige Veränderung der Fassaden erfolgte 1905 als an der Westfassade des rechten/westlichen Seitenflügels eine Abortanlage errichtet wurde.
1911 wurden an der nördlichen Außenfassade des Hauptflügels nachweislich, jeweils mittig zwischen die Eck- und den Mittelrisaliten, Abortanlagen errichtet. Es handelte sich um einfache, schmucklose Eisenbetonbauten, die auf einem Natursteinsockel über rechteckigem Grundriss errichtet wurden.
Zu einem nicht näher bestimmbaren Zeitpunkt zwischen 1918 und 1926 wurden dem Baubefund zufolge die Gesimse, welche die Stockwerksunterteilung auf den Fassaden akzentuieren, ausgebessert. Hierbei wurden schadhafte Gesimsstücke aus Naturstein – soweit sie nicht ohnehin ausgebrochen waren – weiter abgearbeitet und anschließend mit unarmiertem Beton überformt bzw. das Gesimsprofil ergänzt.
Die einschneidendste Veränderung erfuhr das Gebäude nach dem zweiten Weltkrieg. Der Mittelteil des Hauptflügels, dessen östliches Ende, sowie die oberen Teile im Norden des westlichen Seitenflügels waren während des Krieges in Mitleidenschaft gezogen worden. Man entschloss sich, den Hauptflügel um zwei Geschosse aufzustocken und gleichzeitig dessen Mittelrisaliten vollständig neu zu errichten. Darüber hinaus wurden die Schadstellen am westlichen Seitenflügel und am Ostende des Nordflügels ausgebessert bzw. neu aufgemauert. Das betreffende Mauerwerk zeichnet sich gegenüber jenem der Erbauungszeit insbesondere durch regelmäßigere Steinformate und durchlaufende Schichten aus. Die Arbeiten wurden ab 1948 ausgeführt und waren 1952 abgeschlossen ausgeführt.


1. Bauphase:
(1828 - 1843)
Errichtung (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Militärische Anlagen
    • Kaserne

2. Bauphase:
(1905)
Anbau von Abortanlagen um 1905 (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1911)
Anbau von Abortanlagen um 1911 (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1918 - 1926)
Aufhebung der Kaserne und Umnutzung zum Hauptversorgungsamt der Finanzverwaltung ab 1926 (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
    • Amtsgebäude

5. Bauphase:
(1948 - 1952)
Kriegszerstörungen und Wiederaufbau. Zahlreiche Mauerwerksreparaturen und Aufstockung des Mittelbaus um 3 Stockwerke 1952 (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1993 - 1998)
Sanierung der Außenfassaden und Entkernung und Umbau aller drei Flügel bis 1998 (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Foto von 1890 (Stadtarchiv Stuttgart) / Rotebühlbau, Rotebühlkaserne, große Infanteriekaserne in 70197 Stuttgart, Stuttgart-Mitte
Luftbild von 1911  (Stadtarchiv Stuttgart) / Rotebühlbau, Rotebühlkaserne, große Infanteriekaserne in 70197 Stuttgart, Stuttgart-Mitte

Zugeordnete Dokumentationen

  • Schadenskartierung und Maßnahmenkonzeption, bauhistorische Kurzuntersuchung mit Archivrecherche und Bauphasenkartierung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die ehemalige große Infanteriekaserne liegt heute am nordwestlichen Rand der Stuttgarter Innenstadt. Im Süden grenzt sie an die stark befahrene Rotebühlstraße. Zu allen anderen Seiten ist sie städtebaulich in die dichte Bebauung des Stuttgarter Westens integriert, so dass sich dort jeweils eine hinterhofartige Situation ergibt. Im Osten ist dies das sogenannte Rotebühlzentrum (VHS), das sich parallel auf ganzer Länge des
östlichen Flügels der ehemaligen Kaserne erstreckt. Das Anwesen deckt eine Fläche von rund zwei ha ab.
Die ehemalige Kaserne stellt neben dem Neuen Schloss eine der größten Immobilien in der Stuttgarter Innenstadt dar.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Militärische Anlagen
    • Kaserne
  • Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
    • Amtsgebäude
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Die ehemalige Große Infanteriekaserne ist eine großzügige Dreiflügelanlage. Sowohl der West-, als auch der Ost- und der Nordflügel weisen eine Länge von 150 m und eine Breite von 16 m auf. Alle Flügel sitzen einem niedrigen Sockel auf, der v.a. durch den Geländeabfall im Süden zur Geltung kommt. Die Seitenflügel werden durch mehrere Risalite unterteilt, die die jeweiligen Eingangssituationen hervorheben.
Auch die Durchgänge, die sich ehemals in allen drei Flügeln mittig befanden, sind in entsprechender Weise akzentuiert. Alleine der nördliche Flügel weist nicht 4, sondern 6 Geschosse zuzüglich des Kniestocks auf und überragt
die beiden anderen somit um rund 8 m. Die Fassaden aller Flügel werden sowohl zum Innenhof, als auch nach außen hin auf allen Geschossen in regelmäßigen Abständen von Öffnungen durchbrochen. Nach allen Seiten hin sind diese – unabhängig
davon ob Fenster-, Tür- oder Durchgangsöffnung – im Erdgeschoss rundbogig. Die Wandpfeiler zwischen den Öffnungen werden jeweils durch ein rund 10 cm vorspringendes Kämpfergesims akzentuiert, auf dem die Öffnungsbögen ansetzen. Die Öffnungen in den Obergeschossen sind ausnahmslos rechteckig. Die Zäsur zwischen den einzelnen Geschossen wird in den Gebäudeteilen aus der Erbauungszeit und der
westlichen und östlichen Hälfte der Aufstockung des Nordflügels aus den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts jeweils durch ein eckiges Gesims akzentuiert. Die Gebäudeecken – auch die der Risalite – werden durch Spiegelquader einheitlicher Größe plastisch hervorgehoben. Ein stark vorkragendes Kranzgesims schließt das Gebäude nach oben hin ab. Lediglich der Mittelrisalit des nördlichen Flügels fällt gänzlich aus dem diesem Schema. Er ist nach dem Zweiten Weltkrieg komplett neu entstanden und stellt sich als schmuckloser Stahlbetonbau dar. Er weist im Gegensatz zu den anschließenden Teilen des Nordflügels nicht sechs sondern sieben Geschosse bei gleicher Bauhöhe auf und hat eine regelmäßig gerasterte Lochfassade mit eckigen Fenstern.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Gebäudeinnere wurde bei den Baumaßnahmen in den 1990er Jahren weitgehend entkernt und bisher nicht untersucht.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
Die Frage, ob die Wandflächen der Fassaden der ehemaligen großen Infanteriekaserne ehemals verputzt waren, lässt sich nicht abschließend klären. Tatsächlich ergibt sich die Annahme, dass der Bau ehemals verputzt war, wohl alleine aus einigen alten Ansichten, die freilich nicht derart detailgetreu und naturnah sind, als dass sie einen flächigen Verputz zweifelsfrei belegen. Unterstützt wird die Annahme allerdings
dadurch, dass die Architektur des Bauwerks auf eine flächige Verputzung ausgelegt war und ferner durch die generell akzeptierte Einschätzung, dass es zum Zeitpunkt der Errichtung „allgemein üblich“ war, Mauerwerk zu verputzen.
Die Summe der Befunde der Untersuchung mit den Mitteln der Bauforschung und der Restaurierung sprechen dem allerdings eher entgegen: Zwar ist die Architektur des Gebäudes und seine bautechnische Ausführung mit Putzkanten an den Maueröffnungen auf eine Verputzung hin ausgelegt, jedoch lassen sich bei einer Fassadenfläche von 16500 m2 (!) nahezu nirgends Putzreste nachweisen. Die einzigen Putzreste konzentrieren sich punktuell an der Westseite des westlichen Seitenflügels. Sie stammen aller Wahrscheinlichkeit nach von einem sekundären, in seiner Zeitstellung nicht bestimmbaren, kleinteiligen Anbau und sind als Innenputzreste anzusprechen. Die Tatsache, dass der älteste nachweisbare Fugenmörtel der Farbe der Mauerwerksteine angepasst wurde und darüber hinaus seine Oberflächen mit jener der Mauerwerksteine in oben beschriebener Technik bündig gemacht wurde, spricht ebenfalls dagegen, dass Verputz jemals flächig auf den Fassaden aufgetragen gewesen ist. Für weiterführende Schlüsse begibt man sich zwangsläufig auf das Gebiet der Spekulation. Nachweisbar ist, dass spätestens ab 1890 die Fassaden des Gebäudes steinsichtig waren.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
    • Werkstein
Konstruktion/Material:
steinsichtiger Massivbau

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