Schiefes Haus (Großbottwar)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Ruine der St. Barbarakapelle

ID: 111316109017  /  Datum: 30.06.2009
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: keine
Hausnummer: keine
Postleitzahl: 76307
Stadt-Teilort: Karlsbad-Langensteinbach

Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Karlsruhe (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8215096008
Flurstücknummer: 7365/1
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 48,9061° nördliche Breite, 8,4965° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Haus Conrath (76307 Karlsbad-Langensteinbach, Weinbrennerstraße 7)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Es handelt sich um eine stattliche Ruine einer spätgotischen, um 1330 vom Kloster Herrenalb gegründeten Wallfahrtskirche mit südlichem Chorflankenturm. Erste Erwähnung als „capella sacra Barbara“ im Jahre 1432. Fast eineinhalb Jahrhunderte lang war die Kapelle ein beliebter Wallfahrtsort und der Platz davor wurde für Märkte genutzt.
Eine Wende trat in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit der Ablehnung der Wallfahrt durch den nun zuständigen reformierten württembergischen Herzog ein. Es sollte allerdings noch viele Jahre dauern bis die Wallfahrer ausblieben. 1590 wird die Kirche noch als „prächtiger, mit künstlerischen Gemälden gezierter Tempel auf dem der hl. Barbara geweihten Barbaraberg beschrieben. Zweimal im Jahr fand in Gegenwart einer großen Volksmenge der Markt vor diesem Tempel statt.
Im Langensteinbacher Lagerbuch von 1605 werden dann allerdings die ersten Verfallserscheinungen an der Kirche beschrieben. Zudem war Wallfahren zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges zu gefährlich, sodass diese Wallfahrt zuletzt ganz in Vergessenheit geriet. Auch die Zuordnung der Kirche an das restituierte Kloster Herrenalb änderte nichts, da dieses inzwischen völlig verarmt war. Lediglich der Markt wurde weiterhin auf dem Barbaraberg abgehalten.
1663 wurde die Bedachung am Langhaus und Chor durch Baumeiter Franz Strauß erneuert. Nach 1700 verfiel die Kapelle. Der Dachstuhl wurde 1701 zerstört. 1740 fehlten Ziegel am Turmdach, das 1750 abgetragen wurde. 1797 wurde das Blei auf der Turmplattform erneuert.
Weiterer Zerfall bis zu den Instandsetzungen am Anfang des 20. Jahrhunderts. 1818 war St. Barbara restlos zur Ruine geworden und blieb das gesamte 19. Jahrhundert dem Verfall sowie der Ausplünderung ausgesetzt.
1902-1908 folgte die Restaurierung der Kapelle und des Turmes. Dabei wurden die Eckquader der fünf Strebepfeiler größtenteils Anfang 20. Jahrhundert ergänzt. Der Turm wurde 1935 zum Aussichtsturm ausgebaut. 1966 wurde in den Turm eine Aussichtsplattform, zugänglich über eine Spindeltreppe aus Stahlbeton, und die Stahlbetondecke eingebaut.
2009 erfolgte die Sanierung der Ruine, wobei es galt den Bestand zu sichern und vor allem Abdichtungsmaßnahmen vorzunehmen. Ferner sollte das Geländer der Aussichtsplattform an der Spindeltreppe erhöht werden.


1. Bauphase:
(1330)
Errichtung der Wallfahrtskirche mit südlichem Chorflankenturm.(a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Wallfahrtskirche

2. Bauphase:
(1432)
Erste Erwähnung als „capella sacra Barbara“.(a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Kapelle, allgemein

3. Bauphase:
(1663)
Die Bedachung am Langhaus und Chor wurde durch Baumeiter Franz Strauß erneuert. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1700 - 1902)
Verfall der Kapelle. Der Dachstuhl wurde 1701 zerstört. 1740 fehlten Ziegel am Turmdach, das 1750 abgetragen wurde. 1797 wurde das Blei auf der Turmplattform erneuert. 1818 war St. Barbara restlos zur Ruine geworden und blieb das gesamte 19. Jahrhundert über dem Verfall und der Ausplünderung ausgesetzt. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1902 - 1908)
1902-1908 folgte die Restaurierung der Kapelle und des Turmes.(a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1935)
Der Turm wurde 1935 zum Aussichtsturm ausgebaut. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

7. Bauphase:
(1966)
1966 wurde in den Turm eine Aussichtsplattform und die Stahlbetonfertigteilspindeltreppe, sowie die Stahlbetondecke eingebaut.(a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

8. Bauphase:
(2009)
2009 Sanierung der Ruine. Sicherung des Bestand und Abdichtungsmaßnahmen. Erhöhung des Geländers der Aussichtsplattform an der Spindeltreppe. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Ansicht von Osten, 2009,
Urheber: Regierungspräsidium Karlsruhe, RPK, Ref. 26 / Ruine der St. Barbarakapelle in 76307 Karlsbad-Langensteinbach
St. Barbarakapelle, Grundriss von 1902,
Urheber: Regierungspräsidium Karlsruhe, RPK, Ref. 26  	 / Ruine der St. Barbarakapelle in 76307 Karlsbad-Langensteinbach

Zugeordnete Dokumentationen

  • Archivrecherche
  • Fotodokumentation

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die Kapelle ist südwestlich des Ortes auf einer Anhöhe im Wald gelegen.
Lagedetail:
  • Einzellage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Kapelle, allgemein
    • Wallfahrtskirche
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Von der St. Barbarakapelle sind noch Ruinen des Langhauses, des Chors und des daran anschließenden Turmes, der zum Aussichtsturm umgebaut wurde, erhalten. Der Turm hat auf der Nord- und Ostseite die Mauerstärke des Langhauses von 1,15 m, die Südmauer ist wie die übrigen Chormauern 0,80 m stark und die Westmauerstärke beträgt 0,70 m.
Am Langhaus sind noch die Westwand mit Giebel, die Triumphbogenwand mit Giebel und die Südwand bis zum Dachgesims erhalten, die Nordwand ist in weiten Teilen zerstört. Von dem später angebauten Chor ist die Substruktion erhalten, die von zwei Tonnen überwölbt wird und von außen zugänglich ist. Weiterhin die Chorwände in Höhe von etwa 1m mit höherem Rest an der Südwand, die Eckquader der fünf Strebepfeiler. Der Turm ist bis zum Dachgesims erhalten.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Der Grundriss zeigt einen Longitudinalbau mit abschließendem Chor im Osten. Der Chor wird aus einem queroblongen Joch und 5/8 Schluss gebildet. Im Nordosten des Langhauses schließt sich der quadratische Turm an, der auf Halber Höhe über, anstatt über quadratischen, über oktogonalen Grundriss fortgeführt wurde.
Die tonnengewölbte Krypta wird durch eine Eingangsöffnung an der Außenseite des Turms, über einen stollenartigen Gang, der den Chor unterläuft, begangen (Prozessionsweg).
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Das Langhaus hat im Süden noch drei gerade geschlossene Fenster, ein spitzbogiges Eingangsportal im Westen, ein rundbogiges Portal und Reste zweier Fenstergewände im Norden. Die Gewände des Chorportals sind zur Nobilitierung tief gekehlt.
Der um eine Stufe gegenüber dem Landhaus erhöhte Chor weist in den westlichen Raumecken noch Rippenanfänger auf, ferner am Ende der Turmwand das mittlere Ansatzstück für zwei Diagonalrippen sowie jenen einer Gurtrippe.
Bestand/Ausstattung:
Im Turm ist der Schlussstein des Kreuzrippengewölbes mit den Wappeninsignien des Klosters Herrenalb versehen.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Verwendete Materialien
    • Stein
  • Gewölbe
    • Rippengewölbe
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
Konstruktion/Material:
Die Kapelle wurde in Bruchsteinmauerwerk mit Eckquadern ausgeführt.
In den unteren zwei Geschossen des Turmes befindet sich je ein tonnengewölbter Gang und ein länglicher Raum, der im Bereich der Substruktion von einer Tonne, darüber von einem auf Konsolen ruhenden Kreuzrippengewölbe überdeckt wird. Oberhalb des ersten Obergeschosses ist der Übergang zum Oktogon durch Bogen und Schrägen ausgebildet. Im Oktogon befinden sich fünf gerade geschlossene Schallöffnungen.

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