Wohnhaus
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Schlossgasse |
Hausnummer: | 2 |
Postleitzahl: | 74354 |
Stadt-Teilort: | Besigheim |
|
|
Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Ludwigsburg (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8118007001 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | 78A |
Lage des Wohnplatzes: | |
Geo-Koordinaten: | 48,9995° nördliche Breite, 9,1425° östliche Länge |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Objektbeziehungen
Ist Gebäudeteil von: | |
1. Gebäudeteil: | Schlossgasse |
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Besteht aus folgenden Gebäudeteilen: | |
keine Angabe |
Wohnhaus, Vorstadt 29 (74354 Besigheim)
Scheune, Vorstadt 30 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, vormals Scheune, Vorstadt 31 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Vorstadt 32 (74354 Besigheim)
Abgegangenes Wohnhaus, Vorstadt 33a (74354 Besigheim)
Wohnhaus, vormals Scheune, Vorstadt 33 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Vorstadt 34 (74354 Besigheim)
Wohnhaus mit Scheune, Vorstadt 35 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Vorstadt 36 (74354 Besigheim)
Scheune, Vorstadt 37 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Vorstadt 38 (74354 Besigheim)
Scheune mit Fotoatelier, Vorstadt 39 (74354 Besigheim)
Abgegangenes Wohnhaus, Vorstadt 40a (74354 Besigheim)
Hotel und Restaurant "Ortel", Vorstadt 40 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Vorstadt 41 (74354 Besigheim)
Abgegangenes Wohnhaus, Vorstadt 42 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Untere Enzmühle (Schellenmühle), Vorstadt 49 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Vorstadt 51 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Weingärtnerhaus, Vorstadt 53 (74354 Besigheim)
Bauphasen
Das Anwesen Schlossgasse 2 in Besigheim besteht im Wesentlichen aus einem Wohnhaus und einer Scheune, die ihrerseits aus zwei Bauphasen besteht. Unter der Scheune erstreckt sich ein stattlicher
Gewölbekeller, der auf eine ältere Vorgängerbebauung zurückgehen dürfte.
In direkter Nachbarschaft grenzte bis ins frühe 20. Jahrhundert das Besigheimer Schloss nordöstlich an das Anwesen Schlossgasse 2 an. Es wäre durchaus denkbar, dass der große Gewölbekeller ursprünglich zum Schloss bzw. zu einem Schlossnebengebäude gehörte. Vor der Mitte des 15. Jahrhunderts muss dieses Vorgängergebäude abgegangen sein, da 1449 (d) der westliche Scheunenteil errichtet wurde, von welchem sich vor allem das Dachtragwerk und ein Geschossständer erhalten haben. Erst 1536 (d) wurde das Wohngebäude errichtet und in diesem Zusammenhang wohl auch der langgezogene Kellerhals angelegt. In der Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte schließlich die nordöstliche Erweiterung der Scheune.
Verputztes giebelständiges zweistöckiges Fachwerkwohnhaus auf Massivsockel mit Rundbogen Kellertor und Krüppelwalmdach, laut LDA 16./17. Jahrhundert. Es handelt sich um ein ehemaliges "Einhaus" mit Wohnung und Scheuer unter einem Dach; als Nebengebäude kommt um 1800 eine Stallung (Nr. 78A) hinzu, die im 19. Jahrhundert abbrennt. 1892 wird ein "Holzschuppen", ebenfalls mit der Geb. Nr. 78A, errichtet, der später auch als "Mosterei Schuppen" dient. (a)
(1320 - 1420)
Beobachtung erst nachträglich angesetzt worden zu sein. Genauere Aussagen kann hier ein exaktes Einmessen des Kellers erbringen.
- Untergeschoss(e)
- Siedlung
- Stadt
- Wohnbauten
- Wohnhaus
- Gewölbe
- Tonnengewölbe
(1449)
diesem Scheunenteil nicht der gesamte Gewölbekeller überbaut wurde. Von der spätmittelalterlichen Scheune haben sich noch einige hölzerne Bauteile (Sparren, Kehlbalken, eine Pfette, ein stehender Stuhlständer) des Dachtragwerks erhalten. Im Obergeschoss ist sicherlich auch noch mit Substanz des 15. Jahrhunderts zu rechnen. Im Erdgeschoss hat sich hingegen nur der eindrucksvolle, eichene Geschossständer sowie ein Außenwandständer erhalten. Die gesamten Außen- und Innenwände wurden wohl zu Beginn des 20. Jahrhunderts weitestgehend durch Backsteinmauerwerk ersetzt.
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Siedlung
- Stadt
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Scheune
(1536)
Zeit erbaut wurde. Detaillierte Aufschlüsse über die bauliche Entwicklung des Wohnhauses kann ein annähernd verformungsgetreues Aufmaß liefern.
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Siedlung
- Stadt
- Wohnbauten
- Wohnhaus
(1660)
(1754)
(1784)
(1850)
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Siedlung
- Stadt
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Scheune
(1872)
(1892)
(1908)
Besitzer:in
(1660)
(1660)
(1660)
(1660)
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
(1660 - 1690)
(1690 - 1766)
(1766 - 1820)
(1766 - 1820)
- Fischer
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
(1820 - 1830)
- Weingärtner
(1820 - 1830)
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
(1830 - 1847)
(1847 - 1872)
(1847 - 1872)
- Weingärtner
(1872)
(1872)
- Weingärtner
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Kurzuntersuchung
- Besigheimer Häuserbuch
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Wohnbauten
- Ackerbürgerhaus
- Wohnhaus
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Scheune
Rückwärtig, südöstlich zum Wohnhaus steht der um 90° gedrehte Scheunenteil. Diese Scheune war ursprünglich in ihrer Länge identisch mit der Wohnhausbreite, d.h. es dürfte der Eindruck eines quergeteilten Einhauses entstanden sein, wobei die Firstrichtung der Scheune schon immer um 90° gedreht war. Erst nachträglich wurde der Scheunenteil in nordöstliche Richtung verlängert.
Zweigeschossiges verputztes Fachwerkhaus, Erdgeschoss massiv mit Rundbogen-Kellertor, Geschosse jeweils stark vorkragend, Krüppelwalmdach, 16./17. Jahrhundert, spätere Umbauten u.a. 1908 (z. B. Ladeneinbau).
Das ehemalige Weingärtneranwesen mit frühneuzeitlichem Kern ist weitgehend original überliefert
und hat mit seiner markant vorkragenden Fassade exemplarischen Wert für die Fachwerkbausubstanz des 16. und 17. Jahrhunderts in der Stadt. (a)
Zonierung:
durch das Wohnhaus erfolgt. Die Grundrissgliederung des Wohnhauses besteht aus zwei Längs- und zwei Querzonen. Das Erdgeschoss nimmt heute ein Ladengeschäft mit diversen Neben- und Lagerräumen auf. Im Bereich des eigentlichen Ladenraumes befand sich ursprünglich eine Tenne, so dass davon ausgegangen werden kann, dass das Erdgeschoss ursprünglich eine Scheunen- und Stallnutzung besaß. Im Obergeschoss des Wohnhauses befinden sich die Wohnräume mit ehemaliger Stube, Stubenkammer und Küche. Das 1. Dachgeschoss ist zu Wohnzwecken ausgebaut und zeigt noch gut ablesbar die konstruktive Grundrissgliederung. Das 2. Dachgeschoss ist unausgebaut und dient zu Lagerzwecken.
Konstruktionen
- Decken
- Balkendecke
- Gewölbe
- Tonnengewölbe
- Dachgerüst Grundsystem
- Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
- Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
- Holzgerüstbau
- Geschossgerüst
- Unterbaugerüst, mehrstöckig
- Dachform
- Satteldach mit Schopfwalm (Krüppelwalm)
Das Wohnhaus wurde im 1. Dachgeschoss mit einer zweifach liegende Stuhlkonstruktion mit Mittellängsunterzug errichtet, wobei die Stuhlständer zum Zeitpunkt der Untersuchung aufgrund von
Verkleidungen nicht eingesehen werden konnten. Im 2. Dachgeschoss befindet sich eine zweifach stehende Stuhlkonstruktion mit angeblatteten Kopfbändern in Längsrichtung. Abbundzeichen in Form von Quadratkerben konnten an den Stuhlständern nachgewiesen werden. Eine einheitliche, zeitgleiche Errichtung des Dachtragwerkes ist aufgrund der Gefügemerkmale als gesichert anzusehen. Die nun durchgeführte dendrochronologische Untersuchung an der Primärkonstruktion des Dachtragwerkes ergab ein Fälldatum der Hölzer im Sommer 1535 und Winter 1535/36, so dass von einer Erbauung des Wohnhauses im Jahr 1536 ausgegangen werden kann.
Der westliche Scheunenteil wurde im 1. Dachgeschoss mit einer zweifach stehenden Stuhlkonstruktion errichtet, wobei heute nur noch ein Stuhlständer vorhanden ist. Die übrigen, sowie große Teile der Pfetten, wurden später erneuert. Besonders bemerkenswert ist ein Geschossständer, der vom Erdgeschoss-Fußboden bis zur Obergeschoss-Decke reicht. Dieser Geschossständer zeigt im Erdgeschoss Blattsassen für einst symmetrisch angeordnete Fußbänder und im Obergeschoss Blattsassen für einst symmetrisch angeordnete Kopfbänder. Die nun durchgeführte dendrochronologische Untersuchung an der Primärkonstruktion ergab ein Fälldatum
der Hölzer im Winter 1448/49, so dass von einer Erbauung des westlichen Scheunenteils im Jahr 1449 ausgegangen werden kann.