Sankt Afra-Kapelle
ID:
122363840110
/
Datum:
25.09.2018
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Sankt-Afra Weg |
Hausnummer: | 4 |
Postleitzahl: | 89601 |
Stadt-Teilort: | Schelklingen |
|
|
Regierungsbezirk: | Tübingen |
Kreis: | Alb-Donau-Kreis (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8425108011 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
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Ehem. Bemmelberger Schlössle, Bemmelbergergasse 30 (89601 Schelklingen)
Wohnhaus, Marktstraße 20 (89601 Schelklingen)
Altes Rathaus (89601 Schelklingen, Marktstraße 8)
Bürgerhaus (89601 Schelklingen, Maximilian - Kottmann Platz 9/11)
Burgruine Hohenschelklingen, Bergfried, Schlossberg (89601 Schelklingen)
Ehem. Kloster Urspring, sog. Unterer Gastbau (Mädchenhaus), Urspring 2 (89601 Schelklingen)
Wohnhaus, Marktstraße 20 (89601 Schelklingen)
Altes Rathaus (89601 Schelklingen, Marktstraße 8)
Bürgerhaus (89601 Schelklingen, Maximilian - Kottmann Platz 9/11)
Burgruine Hohenschelklingen, Bergfried, Schlossberg (89601 Schelklingen)
Ehem. Kloster Urspring, sog. Unterer Gastbau (Mädchenhaus), Urspring 2 (89601 Schelklingen)
Bauphasen
Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:
Die dendrochronologischen Untersuchungen belegen die Wiederverwendung der im Dachwerk verbauten Hölzer von 1262 (d) im Jahr 1375. 1456 wurden im Dachwerk über dem Chor Hölzer von 1278 (d) zweitverwendet.
Der im Chor befindliche Wandmalereizyklus wird in das beginnende 14. Jahrhundert datiert. 1881 wurde er aufgedeckt und 1971-74 restauriert. (a)
1. Bauphase:
(1261 - 1262)
(1261 - 1262)
Die im Dachwerk verbauten Hölzer aus den Jahren um 1267 zeigen deutliche Spuren einer Wiederverwendung.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
2. Bauphase:
(1278)
(1278)
Die Holzproben aus dem Jahre 1278 datieren sekundär verbaute Hölzer, welche bei der Abzimmerung des Dachwerkes (von 1456) über dem heutigen Chor in Zweitverwendung mit verbaut worden sind.
Betroffene Gebäudeteile:
- Dachgeschoss(e)
3. Bauphase:
(1300 - 1310)
(1300 - 1310)
Wandmalereizyklus im Chor
Betroffene Gebäudeteile:
- Ausstattung
Konstruktionsdetail:
- Detail (Ausstattung)
- bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung
4. Bauphase:
(1374 - 1375)
(1374 - 1375)
Abzimmerung des Dachwerkes (d).
Betroffene Gebäudeteile:
- Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
- Siedlung
- Stadt
Bauwerkstyp:
- Sakralbauten
- Kapelle, allgemein
5. Bauphase:
(1455 - 1456)
(1455 - 1456)
Abzimmerung des heutigen Dachwerks über dem Chor (d).
Betroffene Gebäudeteile:
- Dachgeschoss(e)
6. Bauphase:
(1881)
(1881)
Freilegung der Wandmalereien im Chor.
Betroffene Gebäudeteile:
- Ausstattung
7. Bauphase:
(1950)
(1950)
Einbau eines Glockenturms in der Mitte des 20. Jahrhunderts.
Betroffene Gebäudeteile:
- Dachgeschoss(e)
Konstruktionsdetail:
- Dachform
- Dachreiter
8. Bauphase:
(1971 - 1974)
(1971 - 1974)
Restaurierung der Chormalereien.
Betroffene Gebäudeteile:
- Ausstattung
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Untersuchung
Beschreibung
Umgebung, Lage:
In der historischen Flurkarte von 1821 liegt die St. Afra-Kapelle am südöstlichen Ortsrand von Schelklingen inmitten eines kleinen Friedhofs. Das tangierende Straßennetz folgt noch heute weitgehend der Wegeführung, wie sie um 1821 dargestellt wird. Im Vergleich mit der Flurkarte von 1968 erfuhr dieser Friedhof eine deutliche Ausdehnung in nordwestlicher Richtung. Er nimmt mittlerweile fast das gesamte ehemalige “Zollbeindt" ein. Dagegen folgt der südöstliche Friedhofsabschnitt noch heute einer historischen Grenzlinie, wie sie in der Flurkarte von 1821 dargestellt wird.
Lagedetail:
- Siedlung
- Stadt
Bauwerkstyp:
- Sakralbauten
- Kapelle, allgemein
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Die Analyse der Baustruktur gliedert die heutige Kapelle in zwei Bauteile, die zeitgleich versetzt zueinander errichtet worden sind. Den jüngeren Bauabschnitt bildet der heutige Kirchenraum. Sein trapezförmiger Grundriss wird mit dem Triumphbogen exakt nach Osten ausgerichtet. Dagegen knickt der Chorgrundriss nach Südosten ab.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Zonierung:
Der Grundriss des Kirchenraumes ist einschiffig und einzonig gegliedert. Seine Erschließung erfolgt im westlichen Abschnitt der nördlichen Traufwand.
Der heutige einschiffige und einzonige Grundriss des Chors besitzt die Form eines unregelmäßigen Trapezes.
Der heutige einschiffige und einzonige Grundriss des Chors besitzt die Form eines unregelmäßigen Trapezes.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Der Grundriss ist nicht exakt nach Osten ausgerichtet. Dagegen wurde der Kirchenraum bei seiner Errichtung auffällig genau mit seinem Triumphbogen geostet.
In der westlichen Giebelwand des heutigen Chors zeichnet sich ein zugemauerter, ehemaliger Zugang ab.
Die beiden Traufwände im EG dringen mit ihrer Freskenmalerei in die Wandlaibungen des Triumphbogens ein. Sie belegen damit die ältere Baustruktur. Die Wandpfeiler des Triumphbogens mauern über diese Freskenmalerei und datieren dementsprechend in der stratigrafischen Baufolge den jüngeren Bauteil.
Im Dachdreieck (1. DG über dem Chor) zeichnet sich an der Giebelwand des Kirchenraumes die flache Dachneigung eines Vorgängerdaches als Putzabdruck ab. Dies bedeutet, dass sich über dem heutigen Chor ursprünglich ein flach geneigteres Dach befand, als wir es heute antreffen. Verlängert man diese Putzabdruckkannte, so lag der drauf. Dieses Vorgängerdachwerk war ursprünglich tiefer als die heutige Traufe. Rechnet man nun noch die Dachbalkenlage mit einer Bretterdecke ab, so würde die Deckenunterseite jenes Vorgängerdachs nur noch ca. 30 cm über dem heutigen ausgefransten Rand der Freskenmaler liegen. Der heutige Chorraum wird in seiner Rekonstruktion zur Erbauungszeit damit deutlich niedriger.
In der westlichen Giebelwand des heutigen Chors zeichnet sich ein zugemauerter, ehemaliger Zugang ab.
Die beiden Traufwände im EG dringen mit ihrer Freskenmalerei in die Wandlaibungen des Triumphbogens ein. Sie belegen damit die ältere Baustruktur. Die Wandpfeiler des Triumphbogens mauern über diese Freskenmalerei und datieren dementsprechend in der stratigrafischen Baufolge den jüngeren Bauteil.
Im Dachdreieck (1. DG über dem Chor) zeichnet sich an der Giebelwand des Kirchenraumes die flache Dachneigung eines Vorgängerdaches als Putzabdruck ab. Dies bedeutet, dass sich über dem heutigen Chor ursprünglich ein flach geneigteres Dach befand, als wir es heute antreffen. Verlängert man diese Putzabdruckkannte, so lag der drauf. Dieses Vorgängerdachwerk war ursprünglich tiefer als die heutige Traufe. Rechnet man nun noch die Dachbalkenlage mit einer Bretterdecke ab, so würde die Deckenunterseite jenes Vorgängerdachs nur noch ca. 30 cm über dem heutigen ausgefransten Rand der Freskenmaler liegen. Der heutige Chorraum wird in seiner Rekonstruktion zur Erbauungszeit damit deutlich niedriger.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben
Konstruktionen
Konstruktionsdetail:
- Dachform
- Dachreiter
- Satteldach
- Turmhelm
- Dachgerüst, verstärkende Einbauten
- Kehlbalken, Kreuzbänder, Sparrenstreben etc.
- Detail (Ausstattung)
- bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung
Konstruktion/Material:
Das binderlose Dachwerk ist über dem Kirchenraum als Sparren- Kehlbalkendach mit Sparrenunterstützungshölzern im Verlauf des Jahres 1375 abgezimmert worden. Es besteht aus zwölf Gespärren, von denen das zwölfte Gespärre in der östlichen Giebelwand fast zur Hälfte mit eingemauert worden ist. Der Bezugsachsen - Schnittpunkt dieser Abzimmerung liegt an der nordwestlichen Gebäudeecke und korrespondiert auf diese Weise mit dem Zugang (Erschließung) im Erdgeschoss. Zur Markierung der einzelnen Gespärre verwendet der Zimmermann eine sogenannte steigende Folge von Zählzeichen. Dabei unterscheidet er die Hölzer an der nördlichen bzw. südlichen Traufe durch die unterschiedliche Schreibweise von Zählzeichen in der Form von Kerben und Strichen. Werden bei den ersten fünf Gespärren noch jedes Bauholz wie Sparren, Kehlbalken und Sparrenunterstützungshölzer gekennzeichnet, so sind ab dem sechsten Gespärre nur noch die Kehlbalken und Sparrenunterstützungshölzer markiert worden. Um hier eventuell zwei unterschiedliche Konstruktionsabschnitte auszuschließen, war es erforderlich, die Gespärre F. 1-5 und 6-12 ausgiebig zu proben, damit die einheitliche Holzbeschaffung (über die Schlagphasen) für die Baukonstruktion nachgewiesen werden konnte.
Durch die gefügekundliche Untersuchung der Bauhölzer wurde festgestellt, dass die Sparren und die Dachbalken saftfrisch verbaut worden sind. Dagegen stammen die Sparrenunterstützungshölzer und die Kehlbalken aus sekundär verbautem Bauholz. In auffälliger Weise datieren diese zweitverwendeten Konstruktionshölzer einheitlich eine Winterfällung 1261/ 60.
Aufgrund der zimmerungstechnischen Be- und Verarbeitung des Bauholzes, des Konstruktionsprinzips, der Markierungssystematik der Gespärre, der Verbindung von Mauerwerk und Dachwerk (östlicher Giebel) und der Differenzierung des frisch verzimmerten sowie sekundär verbauten Holzes kann die Abzimmerung des Dachwerks über dem Kirchenraum im Verlauf des Jahres 1375 angenommen werden. Mit dem datierten Gerüstholz aus der westlichen Giebelwand des Kirchenraums lässt sich auch die Errichtung der Umfassungswände im Erdgeschoss zeitlich der Abzimmerung des Dachwerks zuordnen.
Für den Einbau eines hölzernen Glockenturmes in der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde es scheinbar erforderlich, eine zusätzliche Längsaussteifung unterhalb der Sparren einzuziehen. Dieser Baumaßnahme fielen einige der Sparrenunterstützungshölzer zum Opfer. Sie besitzen primär die Funktion eines Zugstabes, der das Durchbiegemoment des Dachbalken verringern soll, wenn die Spannweite des Deckenbalkens (Dachbalkens) mehr als ca. 6 m überschreitet. Aus diesem Grund wurden vermutlich bereits im 18. oder 19. Jahrhundert zwei Überzüge eingebaut, welche die Durchbiegung der Dachbalken begrenzen sollten.
Das jetzige Dachwerk ist über dem heutigen Chor im Verlauf des Jahres 1456 einstöckig mit Spitzboden abgezimmert worden. Im 1. Dachstock steht ein zweifach stehender Stuhl, der mit angeblatteten Steigbändern in Querrichtung und ebenfalls angeblatteten Kopfbändern, wenn dann in Längsrichtung, ausgesteift wird. Die doppelten Mauerschwellen datieren sowohl Winterfällung 1455/ 56 als auch den Fällungszeitraum um 1303. Durch die gefügekundliche Untersuchung konnte nachgewiesen werden, dass der Zimmermann für die Stuhlständer, die Kehlbalken, die Pfetten und Gefügehölzer (Steig- und Kopfbänder) sowie einen Dachbalken und ein Sparrenpaar frisch gefälltes Holz verbaute. Diese Bauhölzer weisen keine Anzeichen für eine Wiederverwendung auf. Die Abbundzeichen dieser Bauhölzer werden mit einem Rötelstift markiert. Auffallend ist, dass es sich hier um dieselben Rötel-Abbundzeichen handelt wie an den Bauhölzern in dem Binderachsen des Dachwerkes von 1476 über dem Langhaus der Pfarrkirche St. Vitus in Schelklingen-Schmiechen. Es wäre denkbar, dass an beiden Dachstühlen der gleiche Zimmermann tätig war.
Die übrigen Dachbalken und Sparren sind im Dachwerk über dem Chor in Zweitverwendung verbaut worden. Ihre Blattsassen und die eingeschlagenen mittelalterlichen Abbundzeichen belegen eine ehemalige andersartige Abzimmerung. Die sekundär verzimmerten Sparren zeigen auf ihrer heutigen, zum Dachinnenraum gewandten Unterseite, sehr gut erkennbare Dachlattenabdrücke einschließlich der Holznägel, mit denen die Dachlatten ursprünglich befestigt worden waren. Vor allem differieren die rückseitigen großen Blattsassen am Sparrenfußpunkt zu den vorderseitigen kleinen Blattsassen in der Sparrenmitte. Die mittlerweile gekürzten Dachbalken weisen ebenfalls zwei kleine Blattsassen auf, die im jetzigen verbauten Zustand nach unten gerichtet sind.
Mit der Putzabdruckkante des Vorgängerdaches am Westgiebel des Kirchenraumes konnte vorab bereits die ursprüngliche Raumhöhe im Erdgeschoss annähernd rekonstruiert werden. Nachdem die zweitverwendeten Dachbalken und Sparren auch noch alle einheitlich das gleiche Fälldatum aufweisen, liegt der Verdacht nahe, dass es sich bei diesem Bauholz dann eventuell um das Vorgängerdachwerks handeln könnte, dessen Bauhölzer im Zuge der Erhöhung des heutigen Chorraumes im neuen Dachwerk von 1456 mit verbaut worden sind.
Durch die gefügekundliche Untersuchung der Bauhölzer wurde festgestellt, dass die Sparren und die Dachbalken saftfrisch verbaut worden sind. Dagegen stammen die Sparrenunterstützungshölzer und die Kehlbalken aus sekundär verbautem Bauholz. In auffälliger Weise datieren diese zweitverwendeten Konstruktionshölzer einheitlich eine Winterfällung 1261/ 60.
Aufgrund der zimmerungstechnischen Be- und Verarbeitung des Bauholzes, des Konstruktionsprinzips, der Markierungssystematik der Gespärre, der Verbindung von Mauerwerk und Dachwerk (östlicher Giebel) und der Differenzierung des frisch verzimmerten sowie sekundär verbauten Holzes kann die Abzimmerung des Dachwerks über dem Kirchenraum im Verlauf des Jahres 1375 angenommen werden. Mit dem datierten Gerüstholz aus der westlichen Giebelwand des Kirchenraums lässt sich auch die Errichtung der Umfassungswände im Erdgeschoss zeitlich der Abzimmerung des Dachwerks zuordnen.
Für den Einbau eines hölzernen Glockenturmes in der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde es scheinbar erforderlich, eine zusätzliche Längsaussteifung unterhalb der Sparren einzuziehen. Dieser Baumaßnahme fielen einige der Sparrenunterstützungshölzer zum Opfer. Sie besitzen primär die Funktion eines Zugstabes, der das Durchbiegemoment des Dachbalken verringern soll, wenn die Spannweite des Deckenbalkens (Dachbalkens) mehr als ca. 6 m überschreitet. Aus diesem Grund wurden vermutlich bereits im 18. oder 19. Jahrhundert zwei Überzüge eingebaut, welche die Durchbiegung der Dachbalken begrenzen sollten.
Das jetzige Dachwerk ist über dem heutigen Chor im Verlauf des Jahres 1456 einstöckig mit Spitzboden abgezimmert worden. Im 1. Dachstock steht ein zweifach stehender Stuhl, der mit angeblatteten Steigbändern in Querrichtung und ebenfalls angeblatteten Kopfbändern, wenn dann in Längsrichtung, ausgesteift wird. Die doppelten Mauerschwellen datieren sowohl Winterfällung 1455/ 56 als auch den Fällungszeitraum um 1303. Durch die gefügekundliche Untersuchung konnte nachgewiesen werden, dass der Zimmermann für die Stuhlständer, die Kehlbalken, die Pfetten und Gefügehölzer (Steig- und Kopfbänder) sowie einen Dachbalken und ein Sparrenpaar frisch gefälltes Holz verbaute. Diese Bauhölzer weisen keine Anzeichen für eine Wiederverwendung auf. Die Abbundzeichen dieser Bauhölzer werden mit einem Rötelstift markiert. Auffallend ist, dass es sich hier um dieselben Rötel-Abbundzeichen handelt wie an den Bauhölzern in dem Binderachsen des Dachwerkes von 1476 über dem Langhaus der Pfarrkirche St. Vitus in Schelklingen-Schmiechen. Es wäre denkbar, dass an beiden Dachstühlen der gleiche Zimmermann tätig war.
Die übrigen Dachbalken und Sparren sind im Dachwerk über dem Chor in Zweitverwendung verbaut worden. Ihre Blattsassen und die eingeschlagenen mittelalterlichen Abbundzeichen belegen eine ehemalige andersartige Abzimmerung. Die sekundär verzimmerten Sparren zeigen auf ihrer heutigen, zum Dachinnenraum gewandten Unterseite, sehr gut erkennbare Dachlattenabdrücke einschließlich der Holznägel, mit denen die Dachlatten ursprünglich befestigt worden waren. Vor allem differieren die rückseitigen großen Blattsassen am Sparrenfußpunkt zu den vorderseitigen kleinen Blattsassen in der Sparrenmitte. Die mittlerweile gekürzten Dachbalken weisen ebenfalls zwei kleine Blattsassen auf, die im jetzigen verbauten Zustand nach unten gerichtet sind.
Mit der Putzabdruckkante des Vorgängerdaches am Westgiebel des Kirchenraumes konnte vorab bereits die ursprüngliche Raumhöhe im Erdgeschoss annähernd rekonstruiert werden. Nachdem die zweitverwendeten Dachbalken und Sparren auch noch alle einheitlich das gleiche Fälldatum aufweisen, liegt der Verdacht nahe, dass es sich bei diesem Bauholz dann eventuell um das Vorgängerdachwerks handeln könnte, dessen Bauhölzer im Zuge der Erhöhung des heutigen Chorraumes im neuen Dachwerk von 1456 mit verbaut worden sind.