Wohnhaus, vormals Armenhaus
ID:
125256394719
/
Datum:
04.05.2016
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Mühlgasse |
Hausnummer: | 10 |
Postleitzahl: | 74354 |
Stadt-Teilort: | Besigheim |
|
|
Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Ludwigsburg (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8118007001 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | 245 |
Lage des Wohnplatzes: | |
Geo-Koordinaten: | 48,9982° nördliche Breite, 9,1422° östliche Länge |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
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Objektbeziehungen
Ist Gebäudeteil von: | |
1. Gebäudeteil: | Mühlgasse |
|
|
Besteht aus folgenden Gebäudeteilen: | |
keine Angabe |
Wohnhaus, Hauptstraße 63 (74354 Besigheim)
Wohn- und Geschäftshaus Nr. 65 und 65 /1, Hauptstraße 65 (74354 Besigheim)
Ehem. Gasthaus "Zur Krone", Hauptstraße 67 (74354 Besigheim)
Wohn- und Geschäftshaus, Hauptstraße 71 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Hauptstraße 75 (74354 Besigheim)
Abgegangenes Neckar-Torhaus, Hauptstraße Bereich 75 (74354 Besigheim)
Wohn- und Gasthaus, Kirchstraße 10 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Kirchstraße 11 (74354 Besigheim)
Abgegangenes Wohnhaus mit Scheuer , Kirchstraße 12 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Kirchstraße 13 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Kirchstraße 14 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Kirchstraße 15 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Kirchstraße 1 (74354 Besigheim)
Wohn- und Geschäftshaus, Kirchstraße 3 (74354 Besigheim)
Wohn- und Geschäftshaus, Kirchstraße 4 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Kirchstraße 5 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Kirchstraße 6 (74354 Besigheim)
Wohn- und Geschäftshaus, Kirchstraße 7 (74354 Besigheim)
Geschäftshaus, ehem. Scheune, Kirchstraße 8 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Kirchstraße 9 (74354 Besigheim)
Wohn- und Geschäftshaus Nr. 65 und 65 /1, Hauptstraße 65 (74354 Besigheim)
Ehem. Gasthaus "Zur Krone", Hauptstraße 67 (74354 Besigheim)
Wohn- und Geschäftshaus, Hauptstraße 71 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Hauptstraße 75 (74354 Besigheim)
Abgegangenes Neckar-Torhaus, Hauptstraße Bereich 75 (74354 Besigheim)
Wohn- und Gasthaus, Kirchstraße 10 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Kirchstraße 11 (74354 Besigheim)
Abgegangenes Wohnhaus mit Scheuer , Kirchstraße 12 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Kirchstraße 13 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Kirchstraße 14 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Kirchstraße 15 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Kirchstraße 1 (74354 Besigheim)
Wohn- und Geschäftshaus, Kirchstraße 3 (74354 Besigheim)
Wohn- und Geschäftshaus, Kirchstraße 4 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Kirchstraße 5 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Kirchstraße 6 (74354 Besigheim)
Wohn- und Geschäftshaus, Kirchstraße 7 (74354 Besigheim)
Geschäftshaus, ehem. Scheune, Kirchstraße 8 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Kirchstraße 9 (74354 Besigheim)
Bauphasen
Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:
Das Haus befindet sich in der Mühlgasse direkt am Ufer der Enz. Es lag einst unmittelbar vor dem Eingang in den sogenannten "Ziegelhüttenhof", einem abgeschlossenen Bezirk im hinteren Bereich der Mühlgasse, wo mindestens schon im 15. Jahrhundert bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts die alte Ziegelei betrieben wurde. Bei Gebäude Mühlgasse 10 bzw. dessen Vorgängergebäude handelt es sich um ein ehemaliges Besigheimer Armen- oder Almosenhaus. (a)
1. Bauphase:
(1573)
(1573)
Johannes Zehender, Almosenpfleger in Besigheim von 1571 bis 1585, erwirbt im Jahr 1573 das Almosenhaus in der Mühlgasse: "Dieser kauft das Armen-Haus bei der Ziegelhütte am Sonntag Leatare pro 140 fl. (= Gulden).“ (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
2. Bauphase:
(1587)
(1587)
Im Vogteilagerbuch des Jahres 1587 ist das Almosenhaus dann verzeichnet:
"Das Almusen zu Besickhaim, und Tobias Wüst, geben järlich usser irem Haus und Scheuren, zwüschen Michel Eisenkremer, Zieglers, und Jung Michel Eisenkremers Wittib Hofreitinen gelegen, stoßt oben an Allmenden Weg, und unden uff die Ennzmauren, nemlich fünff Schilling Heller ... ". Bei diesem Haus handelt es sich um das Vorgängergebäude des heutigen, das offensichtlich im Laufe des 17. Jahrhunderts abgegangen ist. (a)
"Das Almusen zu Besickhaim, und Tobias Wüst, geben järlich usser irem Haus und Scheuren, zwüschen Michel Eisenkremer, Zieglers, und Jung Michel Eisenkremers Wittib Hofreitinen gelegen, stoßt oben an Allmenden Weg, und unden uff die Ennzmauren, nemlich fünff Schilling Heller ... ". Bei diesem Haus handelt es sich um das Vorgängergebäude des heutigen, das offensichtlich im Laufe des 17. Jahrhunderts abgegangen ist. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
3. Bauphase:
(1689)
(1689)
Die Almosenrechnung des Jahres 1689/90 verzeichnet den Bau einer "newen Allmosens-Behausung". Es handelt sich um das heutige Wohnhaus Mühlgasse 10. Der Rechnung sind auch die jeweiligen Handwerker zu entnehmen. Maurerarbeit leistete der Besigheimer Hans Michael Zimmermann, der auch das Fachwerk ausriegelte. Ziegel für das Dach lieferte Franz Ambrosius aus der Ziegelhütte nebenan. Bauholz wurde unter anderem von den Flößern Lorenz Katz und Nikolaus Fauler aus Pforzheim bezogen, aber auch vom Walheimer Zimmerplatz herangeschafft. Einige Balken erwarb man bei Balthas Seitz, Bürgermeister und Kronenwirt, damals Bügelestorstraße 2. Zimmermannsarbeit leistete Caspar Bentz, der auch die Stiege einbaute. Türen und Fensterläden wurden aus Almosenholz angefertigt durch den Schreiner Johann Rieh. Schlosser waren Jacob Juncker und Hans Georg Ahne und die Fensterscheiben fügte der Glaser Georg Friedrich Schneider ein. Den Kachelofen schließlich setzte der Hafner Sigmund Friedrich Mayer. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
4. Bauphase:
(1742)
(1742)
Im Steuerkataster des Jahres 1742 ist für das Almosen zu Besigheim genannt: "Das sogenannte Bettel- oder Armenhaus in der Vorstatt, neben der Mühle an der Enz. Steuerfrey." (Als "Vorstatt" werden damals alle Gebäude außerhalb des inneren Stadtmauerrings bezeichnet.) (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
5. Bauphase:
(1751)
(1751)
Im Jahr 1751 wird das Haus vom Almosen öffentlich versteigert und an einen Privatmann verkauft. Für 120 Gulden erhält der Weingärtner Ludwig Schüler den Zuschlag. Der Vertrag datiert vom 20. September 1751. Darin verpflichtet sich der neue Besitzer, dass "die untere Stube vor die fremde ankommende Arme und dürfftige Bettler noch ferner wie bishero dergestallten bewart bleiben solle, daß, wenn dergleichen ankommen sollten, Er, der Käufer, solche anzunehmen und über Nacht behalten schuldig und gehalten seyn solle, jedoch solle Er keine dergleichen einzunehmen befugt seyn, Sie hätten dann zuvor die Erlaubnuß hierzu von dem Löbl. Pfarr Amt oder dem Allmosen expresso bekommen." (Im gleichen Jahr erwirbt das Besigheimer Almosen das Anwesen Bühl 17 von Privat, um dort das neue Almosenhaus und schließlich das Spital einzurichten.) (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
6. Bauphase:
(1849)
(1849)
Die Erben der Johann Friedrich Roth Witwe verkaufen an den Weber Johann Gottfried Müller für 1070 Gulden. Es wird damals beschrieben als:
"Zweistockiges Wohnhaus (69 qm) mit Scheuer (30 qm) unter einem Dach, Giebelrecht nördlich (2 qm), in dem Ziegelhofgäßchen, mit gewölbtem Keller, neben Müller Fackler und Weingärtner Gottlob Merkle und Christoph Aichinger." (a)
"Zweistockiges Wohnhaus (69 qm) mit Scheuer (30 qm) unter einem Dach, Giebelrecht nördlich (2 qm), in dem Ziegelhofgäßchen, mit gewölbtem Keller, neben Müller Fackler und Weingärtner Gottlob Merkle und Christoph Aichinger." (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
7. Bauphase:
(1900)
(1900)
Kurz nach der Jahrhundertwende präsentiert sich das Gebäude als:
"Zweistöckiges Wohnhaus von Fachwerk auf Steinsockel mit Keller unter Giebeldach, gemeinschaftliche Wand mit der Scheuer, sonst eigene Wände."
Nutzung der Räume:
UG: Keller (5,60 x 3,00 x 2,00)
EG: 1 Kammer, 1 Stall (8,40 x 8,50 x 2,00)
l.OG: 2 Zimmer, 1 Küche (8,40 x 8,50 x 2,30)
DG: 3 Kammern, freier Dachraum (Giebelhöhe 5,70)
dazu gehört: "Einstockige Scheuer von Fachwerk auf Steinsockel, gemeinsame Wand mit dem Wohnhaus."
EG: Tenne (3,70 x 8,50 x 4,20)
DG: 3 Kammern, sonst freier Dachraum (Giebelhöhe 5,70)
"Zweistöckiges Wohnhaus von Fachwerk auf Steinsockel mit Keller unter Giebeldach, gemeinschaftliche Wand mit der Scheuer, sonst eigene Wände."
Nutzung der Räume:
UG: Keller (5,60 x 3,00 x 2,00)
EG: 1 Kammer, 1 Stall (8,40 x 8,50 x 2,00)
l.OG: 2 Zimmer, 1 Küche (8,40 x 8,50 x 2,30)
DG: 3 Kammern, freier Dachraum (Giebelhöhe 5,70)
dazu gehört: "Einstockige Scheuer von Fachwerk auf Steinsockel, gemeinsame Wand mit dem Wohnhaus."
EG: Tenne (3,70 x 8,50 x 4,20)
DG: 3 Kammern, sonst freier Dachraum (Giebelhöhe 5,70)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Besitzer:in
1. Besitzer:in:
(1573 - 1587)
(1573 - 1587)
Zehender, Johannes
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
kauft
Beschreibung:
Armenhaus
Beruf / Amt / Titel:
- Almosenpfleger
Betroffene Gebäudeteile:
keine
2. Besitzer:in:
(1587 - 1689)
(1587 - 1689)
Wüst, Tobias
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
gibt
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
keine
3. Besitzer:in:
(1689 - 1751)
(1689 - 1751)
Besigheim, Stadt
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
besitzt
Beschreibung:
Neubau Armenhaus
Beruf / Amt / Titel:
- Almosen
Betroffene Gebäudeteile:
keine
4. Besitzer:in:
(1751 - 1770)
(1751 - 1770)
Schüler, Ludwig
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
ersteigert
Beschreibung:
Armenhaus
Beruf / Amt / Titel:
- Weingärtner
Betroffene Gebäudeteile:
keine
5. Besitzer:in:
(1770 - 1781)
(1770 - 1781)
Roth, Conrad
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
ertauscht gegen Vorstadt 53
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
- Weingärtner
Betroffene Gebäudeteile:
keine
6. Besitzer:in:
(1781 - 1785)
(1781 - 1785)
Roth, Conrad
Bemerkung Familie:
Sohn des Conrad Roth
Bemerkung Besitz:
erwirbt 1/2 vom Vater
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
keine
7. Besitzer:in:
(1785 - 1823)
(1785 - 1823)
Roth, Conrad
Bemerkung Familie:
Sohn des Conrad Roth
Bemerkung Besitz:
erwirbt Rest vom Vater
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
keine
8. Besitzer:in:
(1823)
(1823)
Roth, Johann Friedrich
Bemerkung Familie:
Sohn des Conrad Roth
Bemerkung Besitz:
kauft vom Vater
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
- Weingärtner
Betroffene Gebäudeteile:
keine
9. Besitzer:in:
(1823 - 1849)
(1823 - 1849)
Roth, Johann Friedrich
Bemerkung Familie:
Sohn des Conrad Roth
Bemerkung Besitz:
kauft vom Vater
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
- Weingärtner
Betroffene Gebäudeteile:
keine
10. Besitzer:in:
(1849)
(1849)
Roth, Erben
Bemerkung Familie:
Erben der Witwe Johann Friedrich Roth
Bemerkung Besitz:
besitzen
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
keine
11. Besitzer:in:
(1849 - 1892)
(1849 - 1892)
Müller, Johann Gottfried
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
kauft von den Erben Roth
Beschreibung:
Haus, Scheuer
Beruf / Amt / Titel:
- Weber
Betroffene Gebäudeteile:
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
12. Besitzer:in:
(1892)
(1892)
Müller, Gottlieb Friedrich
Bemerkung Familie:
Sohn des Johann Gottfried Müller
Bemerkung Besitz:
erbt vom Vater
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
- Weingärtner
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Zugeordnete Dokumentationen
Beschreibung
Umgebung, Lage:
Im südlichen Bereich der Vorstadt gelegen.
Lagedetail:
- Siedlung
- Randlage
Bauwerkstyp:
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Zweigeschossiges verputztes Fachwerkhaus, Erdgeschoss massiv, Satteldach, mit Armenstube, 1689/90 erbaut; zur Enz hin ins Erdgeschoss einbezogene äußere Stadtmauer, 15. Jahrhundert; erhaltenswert ist die Fachwerkscheune hinter dem Haus (Nr. 10/1), 1802 erbaut.
Das anstelle eines älteren Almosenhauses errichtete Gebäude diente bis 1751 als öffentliches Armenhaus. Auch nach seiner Privatisierung musste der jeweilige Besitzer die untere Stube für Arme und Bettler zur Verfügung stellen. Erst 1839 wurde das Recht abgelöst.
Das ehemalige Armenhaus mit seiner bezeichnenden Position außerhalb der Kernstadt und der noch vorhandenen Armenstube im Erdgeschoss hat zusammen mit dem Stadtmaueranteil exemplarischen und dokumentarischen Wert für die Baugeschichte und dokumentiert auch die vorindustrielle Sozialgeschichte der Stadt. (a)
Das anstelle eines älteren Almosenhauses errichtete Gebäude diente bis 1751 als öffentliches Armenhaus. Auch nach seiner Privatisierung musste der jeweilige Besitzer die untere Stube für Arme und Bettler zur Verfügung stellen. Erst 1839 wurde das Recht abgelöst.
Das ehemalige Armenhaus mit seiner bezeichnenden Position außerhalb der Kernstadt und der noch vorhandenen Armenstube im Erdgeschoss hat zusammen mit dem Stadtmaueranteil exemplarischen und dokumentarischen Wert für die Baugeschichte und dokumentiert auch die vorindustrielle Sozialgeschichte der Stadt. (a)
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben
Konstruktionen
Konstruktionsdetail:
- Dachform
- Satteldach
- Steinbau Mauerwerk
- allgemein
- Verwendete Materialien
- Holz
- Putz
- Holzgerüstbau
- allgemein
Konstruktion/Material:
keine Angaben