Ottilienkapelle (Eppingen)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Hofgebäude

ID: 126950701910  /  Datum: 24.08.2015
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Zollernstraße
Hausnummer: 4
Postleitzahl: 78426
Stadt-Teilort: Konstanz

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Konstanz (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8335043012
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das in Teilbereichen sanierte Hofgebäude war schon im Jahre 2010 Gegenstand einer bauhistorischen Untersuchung. Durchgeführt durch Frank Löbbecke, Büro Baukern in Freiburg sind die wichtigsten Baudaten und Entwicklungen in seinem im gleichen Jahr vorgelegten Untersuchungsbericht zusammengetragen. In der Zwischenzeit erfolgten weitere Freilegungen im Erdgeschoss und 2.Obergeschoss. Sie ermöglichen einen erweiterten Einblick in die lokale Bauentwicklung.
Zum Zeitpunkt der Untersuchung war das Gebäude bis auf das sanierte Obergeschoss ungenutzt und weitgehend von modernen Ausbauteilen befreit. Weitere Öffnungen an Wänden und Decken wurden nicht durchgeführt.

Das Hofgebäude

Bei dem untersuchten Gebäude handelt es sich um einen dreigeschossigen Massivbau mit abschließendem Mansarddach. Es steht im rückwärtigen Hofbereich der Parzelle Zollernstraße 4. Zum abgesetzten, an der Straße traufständig stehenden Vorderhaus ist es annähernd parallel ausgerichtet. Das Gebäude entwickelt sich in West-Ost-Richtung und ist im Erdgeschoss durch ein Rundbogenportal und im Obergeschoss über eine überdachte Laube vom Vorderhaus erschlossen. Die rückwärtige Begrenzung der Parzellenbebaung bildet der von West nach Ost verlaufende Ehgraben.

Als Baudatum wird das frühe 17.Jahrhundert, bzw. das in einer vermauerten Steinkartusche eingemeiselte Jahr 1621 angenommen. In diese Zeit datiert dann wohl auch die im Obergeschoss lokalisierte Hauskapelle samt der in Resten sichtbaren und durch Stephan Bussmann, Radolfzell untersuchten und freigelegten Ausmalungen. Im Jahre 1893 wird der ehemals zweigeschossige, mit einer hofseitigen Rustika- Fassade versehene Bau um eine Nutzungsebene aufgestockt.

Ergebnis der Untersuchung

Der im rückwärtigen Hofraum stehende Massivbau erhebt sich auf Massivwänden unterschiedlichster Zeitstellung und Stärke. Spätestens um das Jahr 1621 in einen Neubau einbezogen, war dieser im östlichen Bereich unterkellert, wobei die zwei zugehörigen und hofseitig aufsteigenden Kellerschächte zwischenzeitlich funktionslos, verfüllt und abgebrochen sind.
Über dem wirtschaftlich genutzten Erdgeschoss war ein Kirchenraum angelegt. Erreichbar über die westliche Laube war ihm möglicherweise ein Vorraum mit Empore vorgelagert. Hinsichtlich seiner Höhe erstreckte sich der Kirchenraum mit hoher Wahrscheinlichkeit über zwei Geschossebenen. Dazu war bis zur Kehlbalkenlage des damaligen 1.Dachgeschosses ein Holzgewölbe ausgeführt. Das trapezförmige Profil der Einwölbung ist an der Ostwand als Putzabdruck mit begleitenden Farbfassungen ablesbar. Im Osten, in einer die Parzellengrenze übergreifenden und mit einem Kreuzgewölbe abgeschlossenen Nische stand wohl der Altar. Im 1.Dachgeschoss blieb die Nische ungenutzt und war, vorbehaltlich der Bestätigung durch eine restaurative Untersuchung, durch eine verbretterte Schildwand verschlossen.
Während die nördliche Belichtungssituation und Wandgliederung nahezu ungestört erhalten blieb, beschränkt sich der erhaltene Bestand im Süden auf die Laubenöffnung und das benachbarte Doppelfenster.
Die östlich liegenden Fensteröffnungen wurden wohl erst mit der Aufgabe des Sakralraumes, im späten 19.Jahrhundert angelegt, wobei als Begrenzung neben Brettern auch einige der Altgewände wiederverwendet wurden.
Bezogen auf die ehemalige Größe des Kirchenraumes ist dessen Funktion als Hauskapelle zu hinterfragen. So weisen Maurer, Löbbecke und Bussmann trotz zeitlicher Wiedersprüche auf eine eventuelle Nutzung durch eine Frauengemeinschaft hin. In diesem möglicherweise historisch verwurzelten Kontext wäre bei einer vertiefenden Quellenforschung auf den Unterschied zwischen Eigentümer und Nutzer, wie auch auf die parzellenübergreifende Überbauung und Zugänglichkeit der Parzelle Zollernstr.4 einzugehen.

Spätestens mit der Aufstockung um das Jahr 1893 wird der Kirchenraum höhenmäßig unterteilt und zu Wohneinheiten umgebaut.


1. Bauphase:
(1621)
Errichtung des Gebäudes (i)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

keine

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Dokumentation

Beschreibung

Umgebung, Lage:
keine Angaben
Lagedetail:
keine Angaben
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Bauernhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
keine Angaben
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
keine Angaben
Konstruktion/Material:
Erdgeschoss

Die nördliche Ehgrabenwand zieht im Osten an der rechtwinklig nach Süden verlaufenden Ostwand vorbei. Letztere wurde stumpf gegen die Ehgrabenwand gesetzt. Das Gleiche gilt für das südliche Ende der angesetzten Ostwand. Im Süden stößt die Ostwand stumpf gegen die in Ost-West-Richtung verlaufende Wand, während Letztere im Westen mit einem Eckverband in Richtung Süden abknickt. Im weiteren Verlauf endet sie dann stumpf an der Südwand des Hofgebäudes.
Die Ehgrabenwand und die südliche Traufwand des Hofgebäudes bilden somit die ältesten Mauerzüge. Einer nachfolgenden Bauphase (durch den Nachbarn?) ist die „Winkelwand“ zuzuordnen, während der „Lückenschluss“ zwischen Winkelwand und Ehgrabenwand als Vermauerung eines ehemaligen Durchganges zur Nachbarparzelle und somit als der jüngste Mauerzug anzusprechen ist. Die mit dem Lückenschluss erfolgte Baumaßnahme steht offensichtlich im Zusammenhang mit dem zwischen Ehgraben- und Winkelwand eingebauten Gewölbe und wird grob in das frühe 17. Jahrhundert datiert.

In der südlichen Traufwand des Hofgebäudes ist östlich der Einfahrt die Anlage von zwei Kellerschächten nachweisbar. Vom östlichen Kellerschacht ist innen die Nische offen. Vom westlichen Kellerschacht ist die Nische vermauert, während das zugehörige Kellerfenster offen liegt.

1. Obergeschoss

Ob auf der Ebene des 1. Obergeschosses die gleichen mauertechnischen Befunde wie im Erdgeschoss vorliegen ist nicht bekannt. Sicher ist wohl, dass das im EG ausgeführte Gewölbe und das Kreuzgewölbe im 1. Obergeschoss zur gleichen Zeit ausgeführt wurden.
Auffallend ist der Befund, dass die Mittellängswand die nördliche Nische der Winkelwand überschneidet.
Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass die farbliche Einfassung der in der Ehgrabenwand vorhandenen Fensternische die vorhandene Decke überschneidet.


2. Obergeschoss

„Winkelwand“ und „Lückenschluss“ sind auf dieser Ebene als bauliche Einheit anzusprechen, wobei die Lage des Eckverbandes weiter südlich liegt.
An der Westseite der „Winkelwand“ ist der verputzte Abdruck eines Polygonprofiles erkennbar. Darin zeichnen sich die Kanten einer flachen, mit Backstein eingewölbten Öffnung Nische (?) / Fenster (?) ab. Die Öffnung wurde zu einem späteren Zeitpunkt vermauert und verputzt. Sowohl die Putzkante des Polygonzuges, wie auch die Nischenbegrenzung sind farblich abgesetzt.
Oberhalb der Polygonputzkante ist das Mauerwerk unverputzt. Auf dem ehemaligen Ortgang sitzt eine jüngere, deutlich erkennbare Backsteinaufmauerung.

Auf der Westseite des „Lückenschlusses“ und auf der Nordseite der „Winkelwand“ sind zwei in Backstein gesetzte Rundöffnungen vorhanden. Beide Wände zeigen auf den ersten Blick keine Putz- und Farbschicht. Eine Vermutung die zu überprüfen wäre.
Auf dem ehemaligen Ortgang sitzt eine deutlich erkennbare Backsteinaufmauerung.

Im Zuge der Ehgrabenwand sind im Brüstungsbereich drei Entlastungsbögen erkennbar. Ihre Lagen orientieren sich an den Öffnungen im 1. Obergeschoss.


1. Dachgeschoss

Die „Winkelwand“ ist großflächig verputzt. Innerhalb dem rekonstruierbaren Satteldachdreieck ist eine vermauerte Dachspitzöffnung erhalten. Innerhalb der “Lückenschlusswand“ ist der alte Ortgang nur noch im südlichen Zwickel erhalten. Das sichtbare Backsteinmauerwerk gehört zur Erhöhung des Jahres 1893.

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