Blauer Turm
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Burgviertel |
Hausnummer: | 9 |
Postleitzahl: | 74206 |
Stadt-Teilort: | Bad Wimpfen |
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Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Heilbronn (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8125007002 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Wohnhaus, Corneliastraße 54 (74206 Bad Wimpfen)
Ehem. Bürgerspital, Hauptstraße 45 (74206 Bad Wimpfen)
Ehrenberghaus, Klostergasse 10 (74206 Bad Wimpfen)
Wohnhaus, Marktplatz 6 (74206 Bad Wimpfen)
Wohnhaus, Salzgasse 20 (74206 Bad Wimpfen)
Wohnhaus, Schwibbogen 2 (74206 Bad Wimpfen)
Bauphasen
Der Blaue Turm in Bad Wimpfen stellt als Burgfried eines der markantesten Bauteile der größten staufischen Königspfalz in Deutschland dar. Der überlieferte mittelalterliche Turm erhebt sich mit seinem historistischem Turmabschluss, aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, 58 m über Bad Wimpfen und prägt dadurch die Stadtsilhouette maßgeblich. Brände in den Jahren 1674, 1848 und 1984, Umbauten und Ergänzungen führten zur heutigen Gestalt des Turms.
Eine genaue Datierung der Pfalz, ein genaues Baudatum für den Blauen Turm sowie eine Einordung in die Bauabfolge der Pfalz ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Die Forschung widmet sich daher der Erbauungs- und Blütezeit einer Kaiserpfalz im 12. und 13. Jahrhundert.
Trotz der lückenhaften Quellenlage und dem stark überarbeiteten Mauerwerk ist ein großer Teil der hochmittelalterlichen Bausubstanz bis zu einer Höhe von etwa 24,1 m (Höhenangabe mit Bezug auf unterste Treppenstufe des südlichen Eingangs) erhalten.
Die durchschnittliche Mauerstärke des Turms von 3 m nimmt bis zur obersten Lage des überlieferten staufischen Turmunterbaus durch mehrere Rücksprünge im Gebäudeinneren ab. Diese Rücksprünge sind als die bauzeitlichen Geschosshöhen zu identifizieren, welche durch mächtige Balkenlagen ausgebildet waren. Die Westseite, welche die Hauptangriffsseite darstellte, ist etwa 50 cm stärker ausgebildet als die zur Kaiserpfalz ausgerichteten Ostseite.
Eine Zäsur zweier Bauphasen ist durch einen Mauerrücksprung bei einer Höhe von 16,5 m zu erkennen. Dieser ist jedoch nicht an allen Seiten gleich ausgeprägt und auch ist die Ursache nach derzeitigem Kenntnisstand nicht nachgewiesen.
Aufgrund eines Mangels aussagekräftiger Stadtansichten aus der Zeit vor dem Ende des 17. Jahrhunderts ist über den bauzeitlichen oberen Abschluss des Turms wenig bekannt. Eine ungefähre Vorstellung zu früheren Dachabschlüssen ist durch schematische Darstellungen und über Analogieschlüsse möglich.
Der unter dem Hauptgeschoss liegende Gewölberaum war über mehrere Jahrhunderte als Gefängnis genutzt. Bis 1852 hatte es jedoch keinen ebenerdigen Eingang gegeben, weshalb dieser Gewölberaum wohl nur über eine Falltür und Leiter von innen zu erreichen war. Jedoch ist dieses Gewölbe in seiner genauen Höhenlage nicht mehr nachzuvollziehen. Nach einem Brand im Jahre 1848 wurde die heute erhaltene Stockwerksteilung ohne Bezug zum historischen Innenausbau neu eingeteilt.
Ende des 19. Jh. erfolgte eine Reparatur mit einem ersten Spannanker-System geben. 1907 wurden dann noch weitere Eisenbänder eingebaut..
Aus Luftschutzgründen wurden 1944 im unteren Drittel zusätzlich zwei Stahlbetondecken eingezogen.
Zwischen 1960-79 wurde aufgrund von auftretenden Rissen der Versuch einer Stabilisierung des Turms unternommen. 2014 brachte man ein Stahlkorsett zur Notsicherung am Turm an. Seit 2016 finden Instandsetzungsmaßnahmen statt, mit den Zielen die Tragfähigkeit des Füllmauerwerks zu ertüchtigen.
(1200 - 1450)
Zu Beginn des 13. Jahrhunderts lässt sich eine Wachplattform mit abschließenden Zinnenkranz und flachem Zeltdach rekonstruieren. Die Dachkonstruktion war wohl als eine schichte, zimmermannsmäßige Holzkonstruktion ausgeführt. Sie war entweder als eigene Ständerkonstruktion, die um Umgangsbreite zurückgesetzt war, oder als direkt auf den Zinnen aufgesetzte Konstruktion ausgeführt. Eine Wandmalerei aus dem späten 15. Jahrhundert, die sich in der Kreuzkapelle in Duttenberg befindet, liefert hierfür einen wichtigen Hinweis: dort ist der Blaue Turm mit einem schlichten Pyramidendach dargestellt.
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Befestigungsanlage
- allgemein
- Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
- Bergfried
- Steinbau Mauerwerk
- Buckelquader
- Dachform
- Zeltdach/Pyramidendach/-helm
(1450 - 1674)
1657 wurde der Turm laut dem Chronist Ludwig Frohnhäuser restauriert.
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Befestigungsanlage
- allgemein
- Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
- Bergfried
- Dachform
- Turmhelm
- Holzgerüstbau
- Hochfirstständergerüst
- Detail (Ausstattung)
- Ecktürmchen
- Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
- Bruchstein/Wacken
(1674 - 1848)
1846 wurde das Gelände um den Turm herum um drei Meter abgetragen, wodurch die das Fundamentmauerwerk freigelegt wurde.
- Dachgeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
- Befestigungsanlage
- allgemein
- Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
- Bergfried
- Verwendete Materialien
- Holz
- Stein
- Detail (Ausstattung)
- Ecktürmchen
- Dachform
- Laterne
- Welsche Haube
(1848 - 1852)
Aufgrund des Brandschadens und der Jahrelangen Bewitterung musste das mittelalterliche Bestandmauerwerk um etwa 3,3 m abgetragen werden. Dieses wurde jedoch nicht wieder aufgemauert. Stattdessen wurde ein gefalteter Spitzhelm in romanischen Formen direkt auf den reduzierten historischen Unterbau aufgebaut. Dadurch verschwand beinahe das gesamte obere Stockwerk mit dem darin befindlichen Verstärkungsbogen. Der reduzierte Unterbau wurde mit einer flachen Gewölbetonne abgeschlossen, welch bis heute erhalten ist.
Zur Verstärkung des Unterbaus wurden vier Anker unterhalb der Türmerwohnung angebracht, welche heute nicht mehr vorhanden sind.
Im Zuge dieser Planung tauchte zum ersten Mal der Zugang im Bereich des Sockels der Südseite anstelle des Hocheingangs auf.
- Erdgeschoss
- Dachgeschoss(e)
- Befestigungsanlage
- allgemein
- Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
- Bergfried
- Dachform
- Faltendach/-helm
- Gewölbe
- Tonnengewölbe
- Detail (Ausstattung)
- bemerkenswerte Türen
(1890 - 1899)
(1907)
(1944)
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Befestigungsanlage
- allgemein
- Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
- Bergfried
- Verwendete Materialien
- Beton
(1960 - 1979)
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Befestigungsanlage
- allgemein
- Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
- Bergfried
- Verwendete Materialien
- Beton
- Metall allgemein
(2014)
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Befestigungsanlage
- allgemein
- Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
- Bergfried
- Skelettbau
- Eisen- und Stahlskelett
- Verwendete Materialien
- Metall allgemein
(2016 - 2021)
Zusätzlich wird die Spitzverfugung von 1971 herausgenommen und durch einen weicheren Kalkmörtel ersetzt, die Reinigung der Oberflächen durchgeführt und diese anschließen durch das Auftragen einer Schutzschlämme geschützt.
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Befestigungsanlage
- allgemein
- Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
- Bergfried
- Verwendete Materialien
- Metall allgemein
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Untersuchung
Beschreibung
- Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
- Bergfried
Der Dachstuhl des Turmhelms ist als Holzkonstruktion ausgeführt.
Zonierung:
Im mittelalterlichen Turmaufbau sind 2 Stahlbetondecken eingelassen. Zusätzlich befindet sich eine historische Holztreppe, welche zum historistischen Turmaufbau mit der Wohnung des Turmwächters führt.
Konstruktionen
- Mischbau
- Steinbau mit Gebäudeteilen aus Holz
- Verwendete Materialien
- Stein
- Dachform
- Zeltdach/Pyramidendach/-helm
- Steinbau Mauerwerk
- Buckelquader
- Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
- Ziegel
- Dachgerüst Grundsystem
- Balkendach
Darüber befindet sich ein Spitzhelm in gotisierenden Formen, welcher ebenfalls aus Naturstein errichtet wurde.
Der Dachstuhl des Turmhelms ist als Holzkonstruktion ausgeführt.
Wichtige Details sind die ebenerdige Tür, welche nicht bauzeitlich ist, sondern erst im 19. Jahrhundert angelegt wurde, zuvor war der Turm durch einen Hocheingang erreichbar.
Auch die historischen Gewölbe sind nicht mehr erhalten. Zudem wurden 1944 drei Stahlbetondecken eingezogen.