Ehem. Gasthaus "Rössle"
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Rappenauer Straße |
Hausnummer: | 2 |
Postleitzahl: | 75031 |
Stadt-Teilort: | Eppingen |
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Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Heilbronn (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8125026007 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Wohnhaus, Bahnhofstraße 11 (75031 Eppingen)
Wohn- und Geschäftshaus (Alte Post), Brettener Straße 2, 2/1 (75031 Eppingen)
Wohnhaus, Brettener Straße 8 (75031 Eppingen)
Wohngebäude (75031 Eppingen, Kettengasse 21)
SALVE-Häuser (75031 Eppingen, Kirchgasse 3-5)
Stadtmauer, Leiergasse 23-31 (75031 Eppingen)
Wohnhaus, Linsenviertel 17 (75031 Eppingen)
Ehemalige Ratsschänke, Zunfthausgasse / Altstadtstraße 2 / 5 (75031 Eppingen)
Bauphasen
Die dendrochronologische Untersuchung legt für das Haupthaus das Jahr 1716 als Baujahr fest. Aus dieser Zeitsind nahezu vollständig das Dach sowie einige Fachwerkbalken in den beiden Vollgeschossen erhalten. lm Erdgeschoss allerdings nur noch rudimentär.
Das heutige Erscheinungsbild mit den klassisch gegliederten Backsteinfassaden stammt aus einer Zeit um 1870. Die beiden Gebäude zum Pfeifferturm hin gelegen, dürften aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammen. Die Südfassade des Nebengebäudes wurde vermutlich in der zweiten Hälfie des 19. Jahrhunderts überarbeitet. lm Erdgeschoss des Hauptbaus wurde im 20. Jahrhundert, vor allem nach 1950, erheblich in die bauzeitliche Substanz eingegriffen, was zu erheblichen statischen Mängeln geführt hat (s. Gutachten Büro BfB, Karlsruhe).
(1716)
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Siedlung
- Stadt
(1800 - 1850)
(1870)
- Anlagen für Handel und Wirtschaft
- Gasthof, -haus
(1900 - 1999)
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Untersuchung
Beschreibung
Entlang der Ostseite des Hauptbaus führt ein Treppenaufgang aus den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts in das ehemalige Kino.
Unter den beiden Gebäuden ist jeweils ein Keller vorhanden, die ungefähr in der Geometrie den aufgehenden Gebäuden entsprechen, im Detail aber davon abweichen und daher von einer Vorgängerbebauung stammen dürften. Vom Keller unter dem Haupthaus gelangt man in einen weiteren Keller, der komplett unter der Altstadtstraße liegt.
Die Firstrichtung des Hauptgebäudes verläuft ungefähr von Nordwest nach Südost, wird im Folgenden aber mit Nord-Süd angegeben. Die Firstrichtung des Nebengebäudes verläuft relativ genau in Ost-Westrichtung. Der Zwischenbau über der Hofeinfahrt gleicht die unterschiedlichen Grundrissorientierungen aus.
- Siedlung
- Stadt
- Anlagen für Handel und Wirtschaft
- Gasthof, -haus
Das Nebengebäude schließt zweistöckig an das Hauptgebäude an; die geknickte Fassade besteht aus Sandsteinquadermauerwerk und besitzt ein großes Durchfahrtstor; der darüber liegende Balkon mit Eisenbrüstung wird von Konsolen getragen; im Inneren verfügt es über einen Gewölbekeller; das ebenfalls geknickte Satteldach weist einen Spitzboden auf.
Zonierung:
Die heutige Situation von Haupt- und Nebengebäude entstand erst Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts. Vorher stand das Hauptgebäude vermutlich nach Osten hin frei. Über einen Vorgängerbau anstelle des Nebengebäudes lassen sich keine Befunde am Bau erkennen.
Heute sind die Grundrisse der beiden Gebäude im Obergeschoss und Dach zusammengefasst. lm Erdgeschoss gibt es lediglich die gemeinsame Zufahrt zum Hof. Der gewölbte und ungefähr den Hausgrund des Erdgeschosses einnehmende Keller wird von der Hofseite und einer kleinen, nur gebückt zu betretenden Treppe vom Gastraum aus erschlossen. Er ist in Querrichtung mit zwei, etwa in den Achsen der Querbundebenen stehenden Wänden unterteilt. lm Südwesten wurde im 20. Jahrhundert ein Kühlraum eingebaut. ln der südlichen Schildwand befindet sich ein mit Steinplatten abgedeckter Durchgang zu einem gewölbten Keller, der unter der Altstadtstraße liegt.
Das Hauptgebäude ist in den Vollgeschossen in Längsrichtung und Querrichtung mit jeweils einer schmaleren Mittelzone und einer breiteren südlichen Zone dreigeteilt. Die östliche Zone ist um ca. 3m nach Norden verlängert und wurde derart bereits in der Bauzeit angelegt. Die Verortung der Längsbundebenen in der südlichen Querbundzone beider Vollgeschosse lässt sich derzeit nicht eindeutig situieren. lm Dachgeschoss entspricht die Quereinteilung jenen der Vollgeschosse, die Längsteilung ist dagegen zweizonig.
Der Zugang zum Hauptgebäude erfolgt zum einen von der Rappenauerstraße aus direkt in die Gasstube und zum anderen vom Hof in einen Flur, von dem aus die Treppen in das Obergeschoss führen bzw. die Toiletten erschlossen sind. Zur Bauzeit lag der Zugang vermutlich im Bereich der schmalen Mittelzone des Flurs.
Der Gastraum umfasst ohne Zwischenwände die komplette südliche Zone und die beiden westlichen Bereiche der mittleren und nördlichen Zone. Die mittlere östliche Zone wird durch den Flur belegt. Die nordöstliche Zone mit der Verlängerung wird für unterschiedlich große Räume, die in der Regel als Toiletten genutzt waren, belegt. Die heutige Raumaufteilung stellt jedoch nicht mehr die bauzeitliche Binnengliederung dar. Lediglich die Wand zwischen dem Flur und dem Gastraum stammt aus der Bauzeit. Alle anderen bauzeitlichen Wände wurden entfernt bzw. durch neuere, hauptsächlich Backsteinwände ersetzt. Gegen 1970 wurde beim Einbau der heutigen Toilettenanlage die Westwand der Verlängerung abgebrochen und um ca. 1m nach Westen versetzt neu aufgemauert.
Um 1900 wurde nach Osten ein Anbau vor die Fassade gesetzt, der 1950 noch einmal stark verändert wurde, um den Zugang in das Lichtspieltheater mittels einer Treppe zu ermöglichen. Von der Treppe aus werden zwei Toilettenräume erschlossen.
lm Obergeschoss des Hauptgebäudes ist die bauzeitliche Struktur noch gut ablesbar und lässt sich anhand von bauzeitlichen Fachwerkhölzern belegen. Klar abzulesen ist die mittlere Flurzone mit den Treppen. Die südliche Querzone ist heute wie möglicherweise schon zur Bauzeit dreigeteilt. Allerdings stammen die heutigen Unterteilungen aus jüngerer Zeit und ersetzen einen vorher, aber nur zeitweise die gesamte Zone einnehmenden Saal. Nach Norden ist die dreizonige Unterteilung in Längsrichtung noch erhalten. Die Verlängerung des Grundrisses in der östlichen Längszone nach Norden stört diese Einteilung nicht, sondern vergrößert lediglich den Raum, der bauzeitlich wohl aus zwei Räumen bestand.
Die Grundrissgliederung des Dachgeschosses ist zweischiffig in Längsrichtung und dreizonig in Querrichtung mit schmaler Mittelzone und breitär südlicher Zone aufgeteilt. Die Wände im Bereich der Pfetten wurden später und in der Regel aus Gipsdielen hinzugefügt. Die Räume nutzte man wohl zeitweise als Schlafräume, wegen des schlechten Zustands der Dacheindeckung letztlich nur noch als Abstellräume.
Das Nebengebäude besteht im Erdgeschoss neben der Hofeinfahrt aus einem größeren Raum, der heute mit leichten Trennwänden weiter unterteilt ist. Nach Norden schließt sich ein Schuppen an, von dem man in den gewölbten Keller gelangt. Gleichzeitig dient die Kellertreppe der Erschließung des Kellers unter den Gebäuden der östlichen Hofbebauung. Das Obergeschoss des Nebengebäudes weist drei ungefähr gleichgroße Räume auf sowie einen Erschließungsflur nördlich der Zimmer, der vom Hauptbau aus zugänglich ist. Die bauzeitliche Grundrissgliederung bleibt unklar. Die heutige Erschließung entstand um 1900 mit der Erbauung des östlichen Vorbaus vor dem Hauptgebäude. Das Dach des Nebengebäudes ist ungeteilt und wird vom Hauptgebäude aus erschlossen.
Konstruktionen
- Mischbau
- Holzbau mit Gebäudeteil aus Stein
- Verwendete Materialien
- Backstein
- Dachform
- Satteldach
- Schopfwalm (Krüppelwalm)