Ottilienkapelle (Eppingen)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Rathaus

ID: 129089286914  /  Datum: 25.03.2020
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Münsterplatz
Hausnummer: 2
Postleitzahl: 78479
Stadt-Teilort: Reichenau

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Konstanz (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8335066005
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 9,0620° nördliche Breite, 47,6986° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

Ist Gebäudeteil von:
keine Angabe

Besteht aus folgenden Gebäudeteilen:
1. Beinhaltet Bauteil: Ehem. Klausurgebäude, heute Gemeindeverwaltung/ Winzerkeller, Münsterplatz 2

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Schloss Windeck (78479 Reichenau, Niederzeller Straße 43)
Ehem. Rebbauern‐ und Fischerhaus, Seestraße 25 (78479 Reichenau)
Wohnhaus, Seestraße 33 (78479 Reichenau)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die Klostergeschichte reicht bereits bis ins 8. Jahrhundert zurück. Die Klosterkirche sowie die Konventsgebäude wurden in den verschiedenen Jahrhunderten verändert, erweitert oder vollständig neu aufgebaut. Das heutige Rathaus der Insel Reichenau liegt im Südflügel des ehemaligen Klausurgebäudes an der südlichen Langseite des Münsters Mittelzell.


1. Bauphase:
(1607)
Erbauung
Die ehemals durchgehende dreiflügelige Anlage wurde spätestens 1607 (1605-1607d). erbaut.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Bauphase:
(1700 - 1799)
Barocke Umformung
Nach wechselnden Äbten und Auf- und Abschwüngen des Klosterlebens wurden die dortigen Mönche im 18. Jahrhundert, auf Grund von immer wieder auftretenden Streitigkeiten mit den Fürstbischöfen von Konstanz, zum Verlassen des Klosters gezwungen. Sie wurden durch auswärtige Mönche ersetzt und zeitgleich die letzten Umbaumaßnahmen im Zeitgeschmack des Barocks ausgeführt. Die Umformungen des Barocks sind bis heute im südwestlichen und südöstlichen Ecksaal im Erdgeschoss und im Obergeschoss fast vollständig in den Stuckdecken und Raumaufteilungen zu erkennen.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1800 - 1899)
Umnutzung
Die Gebäudenutzung ab dem 19. Jahrhundert beinhaltete in den Obergeschossen ein Schul- und Rathaus mit Lehrerwohnung, die Polizei, das Gemeindehaus und die Sparkasse. Aus den alten Nutzungen ist nur noch die Nutzung als Rathaus erhalten geblieben.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1803 - 1805)
Säkularisierung einzelner Gebäudeteile
Die Säkularisierung von 1803 bis 1805 brachte das Klosterleben zum vollständigen Erliegen. Die eigentlichen Gebäudefunktionen wurden nicht mehr benötigt und ein Teil der Konventgebäude an die Gemeinde Reichenau übergeben. So auch der West- und Südflügel des Klausurgebäudes, südlich der Klosterkirche.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1837 - 1853)
Umnutzung und Teilabbruch
Der Verkauf an die Gemeinde erfolgte um 1844 zur geplanten Umnutzung der Gebäude als Schul- und Rathaus. In dieser Zeit wurde auch ein Teil des Westflügels abgebrochen, um vermutlich einen externen Zugang zum Innenhof und späteren Pausenhofbereich zu ermöglichen. Es konnte keine genaue Datierung des Teilabbruchs dokumentiert werden.
Die Umbauten müssen zwischen 1837 und 1853 stattgefunden haben. Der Vergleich zweier historischer Abbildungen zeigt den Vor- und Nachzustand des Westflügels. Eine nähere Eingrenzung des Abbruchs konnte nicht gemacht werden, da kein weiteres Bild- oder Archivmaterial zu finden war.
Der Klosterkeller wurde durch die Winzer der Reichenau genutzt, die sich 1896 zu einer Genossenschaft zusammenschlossen. Der Keller ist bis heute durch den Verein in Benutzung.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1912 - 1927)
Bau mehrerer Schulsäle
Um 1912 hatte die Reichenau so viele Schüler, dass kleine Veränderungen im Gebäude stattfanden. So erhielt das Gebäude insgesamt wohl drei Schulsäle. In den Archivunterlagen sind weitere Grundrisse und Schnitte vorhanden, die den Einbau eines weiteren Schulsaals im Erdgeschoss im Jahr 1927 dokumentieren. Das Archivmaterial legt daher zu Grunde, dass es im Laufe der Jahre insgesamt bis zu vier Schulsäle gegeben haben müsste. Im heutigen Baubestand lassen sich, anhand der bauzeitlichen Lambrien und heutigen Wandstärken im Erdgeschoss, nur noch drei Schulsäle eindeutig nachweisen. Weitere Schulsäle konnten weder im Erd- noch im Obergeschoss nachgewiesen werden.
Darüber hinaus wurden Abortanlagen im Innenhof an der westlichen Innenhofseite am Westflügel angebaut, diese jedoch in späteren Jahren wieder abgerissen.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

7. Bauphase:
(1973)
Modernere Umbauten
Die letzten größeren und dokumentierten Umbauten fanden 1973 im Übergang zwischen Süd- und Westflügel statt. Es wurde ein neues, bis heute bestehendes Treppenhaus und im Westflügel ein Musiksaal eingebaut. Zusätzlich wurde die Instandsetzung des südlichen Gebäudetraktes beantragt. Eine genauere Beschreibung der geplanten Maßnahmen im Südflügel ist nicht vorhanden. Es ist anzunehmen, dass die Maßnahmen 1973 die heutige Zimmerstrukturierung und den damit verbundenen Einbau von Trennwänden und den Einbau der jüngeren historisierenden Türen sowie den Einbau der sanitären Anlagen im Obergeschoss zur Folge hatte.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

8. Bauphase:
(1980)
Neugestaltung des Klosterhofs
Im Jahr 1980 kam es zu einer Neugestaltung des ehemaligen Pausenhofs/Klosterhofs in seinem heutigen Erscheinungsbild.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

9. Bauphase:
(2006 - 2008)
Instandhaltung und kleinee Maßnahmen
In jüngeren Jahren wurden lediglich kleinere Maßnahmen wie Fassadenanstriche (Anstrich Südwest Fassade 2006), Veränderungen eines Kellerfensters (Kellerfenster mit Fensterbank im Winzerkeller 2007), der Fensteraustausch (Austausch von Fenstern im Flurbereich, Einbau von neuen Fensterelementen in Holz mit Isolierverglasung, außenliegenden Holzsprossen sowie deckendem Anstrich im Farbton Weiß, 2008) oder die Sanierung der WC-Anlagen (2008) dokumentiert.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

keine

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Dokumentation, dendrochronologische Untersuchung, Bauaufnahme, Baualterskartierung
  • Restauratorische Untersuchung
  • Voruntersuchung
  • Bauaufnahme und Schadensanalyse, Fotodokumentation
  • Restauratorische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Reichenauer Rathaus liegt auf der Insel Reichenau am nördlichen Inselufer. Das Gebäude liegt im Zentrum des Ortsteils Mittelzell und ist Teil der ehemaligen Klosteranlage. Südwestlich an die Klosterkirche angrenzend liegt der ehemalige Kreuzgang, dessen Westflügel im 19. Jahrhundert teilweise abgebrochen wurde, um einen externen Zugang zum Innenhof zu ermöglichen. Das Rathaus hat seine Räume im gesamten Südflügel und Teilen des West- und Ostflügels.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
    • Rathaus
  • Sakralbauten
    • Männerkloster
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Der im frühen 17. Jahrhundert (1605-1607d) errichtete dreiflügelige Konventbau ist als zweigeschossiges Gebäude mit Satteldach errichtet und vollständig unterkellert. Das Kellergeschoss ist im Westflügel ebenerdig, da das Gelände stark abfällt. Das Kellergeschoss wird vollständig durch den Winzerverein genutzt. Der heute ebenerdige Kellerbereich im Westflügel beherbergt den Weinverkauf und ist von der Stirnseite des Westflügels zugänglich.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Zur Erbauungszeit stießen der Ost- und Westflügel direkt an den Kirchenbau an. Nach 1844 wurde der Westflügel teilweise abgebrochen und eine Lücke zum Innenhof zwischen Kirche und Westflügel geschaffen. Die Obergeschosse werden im West- und Südflügel durch die Gemeinde Reichenau genutzt, die Geschosse des Ostflügels durch das katholische Pfarramt. Das Satteldach zeigt einen einheitlichen Aufbau mit abgewalmten Dach in der Südwestecke sowie einen Treppengiebel an der Ostfassade des Südflügels. Anhand der Archivrecherche, der dendrochronologischen Altersbestimmung und der Betrachtung des Gebäudes vor Ort, konnten fünf wesentliche Bauphasen lokalisiert werden.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
Zu Beginn steht die Bauphase des frühen 17. Jahrhunderts, die dendrochronologisch auf 1605 bis 1607 einzugrenzen ist. Aus dieser Zeit stammen alle massiven und vergleichsweise dicken Wände in den Keller- und Obergeschossen sowie das aufgesetzte Dachtragwerk. Bereits zur Bauzeit war eine zum Innenhof liegende Flurfläche, über die gesamte Länge des Gebäudes, mit angrenzenden Räumen in den Obergeschossen angelegt. Daher stammt neben den Umfassungswände auch die Trennwand zwischen Flur und Büroräumen noch aus dieser Phase. Die Binnenwände der heutigen Büroräume sind alle vermutlich nicht mehr bauzeitlich bzw. durch die gestalteten barocken Oberflächen des 18. Jahrhunderts nicht ohne Eingriffe in die Substanz näher zu datieren. Die zweite Bauphase der barocken Überformung im 18. Jahrhundert ist anhand der erhaltenen Stuckdecken eindeutig zu erkennen. Im Erdgeschoss sind es lediglich die beiden äußeren Räume des heutigen großen Sitzungsaales und des südwestlichen Büroraumes. Die dazwischenliegenden Büro- und Besprechungsräume sind in jüngere Bauphasen einzuordnen. Das Obergeschoss ist weitestgehend einheitlich in seinen barocken Ausgestaltungsformen erhalten. Die Räume besitzen mehrheitlich die ausgestalteten Stuckdecken und eine einheitliche Dicke der Trennwände. [...]
Die dritte Bauphase des 19. Jahrhunderts, die Umnutzung des ehemaligen Konventbaus zu Schul-, Rat- und Gemeindehaus sowie Sparkasse und Polizei, ist nur in geringem Maße ablesbar. Es ist zu vermuten, dass die barocke Aufteilung und Gestaltung der Räume für eine weitergehende Büronutzung angemessen und gut nutzbar waren. Es sind nur kleinere Baudetails, die sich in das 19. Jahrhundert datieren lassen könnten. [...] Des Weiteren sind einzelne Türrahmungen in einem stark klassizistischen Stil ausgeführt, die sich in ihrer detaillierten Gestaltung stark von den anderen Räumen abheben und eher dem 19. Jahrhundert zuzuordnen wären.
Die fehlende barocke Ausgestaltung der Erdgeschossräume ist anhand der Archivalien und vorgefundenen Bausituation eindeutiger erklärbar und der vierten und fünften Bauphase der 1. und 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts zuzuordnen. [...] Die Betrachtung der Räume vor Ort, zeigt die Gestaltung dieses Schulsaales mit einer umlaufenden Lambries aus Holz mit ausgestalteten Binnenfeldern mit aufgesetzter, profilierter Rahmenleiste. [...] Die Lambrie ist in jedem Schulsaal fast gänzlich erhalten geblieben. Sie wird lediglich durch die fünfte Bauphase der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts unterbrochen. In dieser Phase wurde die Schulnutzung im Rathaus aufgegeben und die Erdgeschossräume der städtischen Nutzung als Rathaus zugeschlagen. So wurden alle ehemaligen Schulsäle in je zwei Büroräume getrennt. Die Trennwände sind aus den 1960er/70er Jahre und noch einmal dünner als die eingezogenen Trennwände der ehemaligen Schulsääle.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
keine Angaben
Konstruktion/Material:
keine Angaben

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