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Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Hof Wyrich, Haus Mannsperger, Dosterhaus; Wohn- und Wirtschaftsgebäude aus Tamm

ID: 129660934219  /  Datum: 26.09.2011
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Unterriexinger Straße
Hausnummer: 1
Postleitzahl: 71732
Stadt-Teilort: Tamm

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Ludwigsburg (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8118071003
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

Ist Gebäudeteil von:
1. Gebäudeteil: Freilichtmuseum Beuren, In den Herbstwiesen

Besteht aus folgenden Gebäudeteilen:
keine Angabe

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Im Jahr 1726 errichtete Johann Georg Mannsperger, Bauer, Metzger, "Ratsverwandter" und zeitweise Ochsenwirt, das Hauptgebäude mit Ställen im Erdgeschoss. Johann G. Mannsperger gehörte zur dörflichen Oberschicht in Tamm. Um die Mitte des 19. Jh.s ging der Hof in die Hand der Tammer Familie Wyrich über, die ihn bis zur Aussiedlung Ende des 20. Jh.s bewohnte und bewirtschaftete.

Das stattliche zweigeschossige Gebäude erstreckt sich über einer Grundfläche von annähernd 110 m² und ist voll unterkellert mit einem Gewölbekeller. Es handelte sich um ein sog. Parallelgehöft, denn seit der Bauzeit des Haupthauses zählte zum Bestand auch eine parallel stehende Scheune sowie ferner auch Stallgebäude (Vieh- und Schweinestall). Im Jahr 1743 wurde der Giebelseite des Hauptbaus ein eingeschossiger Anbau mit Hofdurchfahrt vorgelagert; der Saal im Obergeschoss erhielt nachträglich Ende des 18. Jh.s eine (Rokoko-)Stuckdecke. Genannte Scheune sowie ein Stall brannten im 2. Weltkrieg nieder und wurden im Anschluss neu errichtet. Im FLM gliedert sich das barocke Anwesen in den Hauptbau aus dem Jahre 1726 sowie den Anbau von 1743, unter dem die Durchfahrt nun in den Hof respektive Gaststättenbereich führt. Die Wirtschaftsgebäude aus jüngerer Zeit fehlen bzw. werden jetzt von anderen Objekten "repräsentiert".

Das Haus und seine Eigenheiten haben sich mit Überlieferungen der Familiengeschichte zu drei dörflichen Legenden verbunden. Die Wappenträgerfigur an der Hausecke soll wohl an den Sohn des Erbauers erinnern, der bei einem Steintransport unter die Räder kam und starb.
Die vielen am Bau verwendeten unterschiedlichen Werksteine an Fenstern und Türen könnten fehlbehauene Steine darstellen, die eigentlich für das in der selben Zeit erbaute Ludwigsburger Schloss bestimmt waren. Als Fuhrmann konnte Mannsperger leicht an dieses preiswerte Baumaterial gekommen sein.
Die prächtig ausgestatteten Räume werden mit Aufenthalten des von 1737 bis 1793 regierenden Herzogs Karl Eugen in Verbindung gebracht.

Im Jahr 1980 erfolgte der Abbau, 1987 der Wiederaufbau des Hauses im FLM Beuren, wo es die Bauweise der Region Neckarland/Strohgäu repräsentiert.


1. Bauphase:
(1726)
Errichtung des Wohnhauses außerhalb des Ortes vor der Stadtmauer (a) über möglicherweise älterem Sockel (vgl. West- und Nordseite: Schießscharten und Stilformen des 17. Jh.s am Haupteingang sowie Steinmetzzeichen auf den Sandsteinen) (s, gk).
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus

2. Bauphase:
(1743)
Errichtung eines Anbaus über der Hofeinfahrt nach 1742 (a), der Ende des 18. Jh.s mit einer Stuckdecke im Rokokostil modernisiert wurde.

Das Gebäude wird als ehemaliges "Jagdschlößchen" für die hohen Herrschaften der Umgebung (Ludwigsburg, Monrepos etc.) bezeichnet. Diese benützten das Hauptgebäude angeblich als Herberge und Gasthaus und sollen dafür gesogt haben, dass 1743 ein Tanzsaal - eben der erwähnte Anbau - dem Hauptgebäude angefügt wurde.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau
  • Ausstattung
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Produktionsgebäude

3. Bauphase:
(1787)
Erweiterung des Anwesens um einen Viehstall mit Heuboden durch Enkel "Alt Georg" Mannsperger zwischen dem Wohnhaus und der Scheune (a).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Stallgebäude

4. Bauphase:
(1855)
Bis 1827 lebte und arbeitete die Familie Mannsperger auf dem Hof. Nach dem Tod von "Alt Georg" wurde der Besitz geteilt, der 1855 dann in den Besitz der Familie Wyrich überging (a). Im Jahr 1855 wird ferner ein Schweinestall erwähnt (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1858)
Reparatur des Backofens (möglicherweise auch Neubau) (a).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Ausstattung
Konstruktionsdetail:
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung

6. Bauphase:
(1892)
Erwähnung eines Geflügelstalls (a).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau

7. Bauphase:
(1902)
Im Jahr 1902 wird der Schweinestall neu und ein Schuppen gebaut (a).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau

8. Bauphase:
(1945)
Im Jahr 1945 brannte die zum Anwesen gehörige Scheune nieder (a), die in der Nachkriegszeit neu errichtet wird. In dieser Zeit wird ferner an den Westgiebel eine Holztreppe angebaut und eine Eingangstür eingebaut; im Flur des Obergeschosses wird eine Trenntür eingebaut (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

9. Bauphase:
(1974)
Die Hofanlage ging in den Besitz der Gemeinde Tamm über (a). Es folgte der Umbau zum Aussiedlerhof.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

10. Bauphase:
(1976 - 1987)
Die Durchgangsstraße in Tamm sollte erweitert werden (Baugesuch des Jahres 1976) (a), das Dosterhaus stand dieser Maßnahme im Wege und es drohte der Abriss. 1980 erfolgte dann der Abbau und 1986 die Translozierung ins FLM Beuren, wo es als Eingangsgebäude mit einer Museumsgaststätte 1987 wieder aufgebaut wurde (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Freilichtmuseum
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
    • Museum/Ausstellungsgebäude
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Eingangsgebäude des FLM Beuren / Hof Wyrich, Haus Mannsperger, Dosterhaus; Wohn- und Wirtschaftsgebäude aus Tamm in 71732 Tamm (18.08.2011 - Becker_priv)
Abbildungsnachweis
Eingangsgebäude des FLM Beuren / Hof Wyrich, Haus Mannsperger, Dosterhaus; Wohn- und Wirtschaftsgebäude aus Tamm in 71732 Tamm (http://www.freilichtmuseum-beuren.de/museum/rundgang/wohn--und-wirtschaftsgebaeude-aus-tamm/)
Abbildungsnachweis
Hofseite des Dosterhauses im FLM Beuren / Hof Wyrich, Haus Mannsperger, Dosterhaus; Wohn- und Wirtschaftsgebäude aus Tamm in 71732 Tamm (18.08.2011 - Becker_priv)
Abbildungsnachweis
Wappenträgerfigur an Hausecke / Hof Wyrich, Haus Mannsperger, Dosterhaus; Wohn- und Wirtschaftsgebäude aus Tamm in 71732 Tamm (http://www.freilichtmuseum-beuren.de/museum/rundgang/wohn--und-wirtschaftsgebaeude-aus-tamm/)
Abbildungsnachweis
Stuckdecke / Hof Wyrich, Haus Mannsperger, Dosterhaus; Wohn- und Wirtschaftsgebäude aus Tamm in 71732 Tamm (http://www.freilichtmuseum-beuren.de/museum/rundgang/wohn--und-wirtschaftsgebaeude-aus-tamm/)
Abbildungsnachweis
Ecksituation der beiden Gebäudekörper / Hof Wyrich, Haus Mannsperger, Dosterhaus; Wohn- und Wirtschaftsgebäude aus Tamm in 71732 Tamm (http://www.freilichtmuseum-beuren.de/museum/rundgang/wohn--und-wirtschaftsgebaeude-aus-tamm/)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Volkskundliche Untersuchung
  • Wiederaufbauplanung
  • Bauhistorische Kurzuntersuchung
  • Restauratorische Untersuchung (Nachtrag)
  • Restauratorische Untersuchung
  • Bauaufnahmen
  • Archivrecherche

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Tamm - erstmals 1293 urkundlich genannt - war ursprünglich ein reines Straßendorf, das sich entlang der Hauptstraße etwa vom Asperger Weg bis zur Markröninger Straße hinzog. Die hier behandelte Hofanlage - der Hof Wyrich - bildete den städtebaulichen Abschluss der Hauptstraße. Dieses Straßendorf stellt in seiner ursprünglichen Form eine der drei oder vier fast völlig erhaltenen Anlagen in Württemberg dar..
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Freilichtmuseum
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
    • Museum/Ausstellungsgebäude
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Produktionsgebäude
    • Stallgebäude
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das zu Wohn- und Ökonomiezwecken errichtete Gebäude besteht aus zwei Baukörpern in Mischbauweise mit ehem. Stallungen im Erdgeschoss: Der Hauptbau stellt einen zweigeschossigen Wohnbau in Fachwerkbauweise über hohem, massivem Erd- bzw. Sockelgeschoss dar; errichtet über einem Gewölbekeller aus Sandstein. Dieser unterkellerte das Gebäude mit einer Grundfläche von ca. 110 m² voll und diente wohl als Vorratslager für Wein und Nahrungsmittel; der Zugang erfolgte direkt von außen sowie von der Treppenhalle im Erdgeschoss, wo sich vermutlich die Gaststube befand. Der obere Abschluss erfolgt durch ein dreigeschossiges Satteldach mit Ziegeldeckung (ursprünglich möglicherweise Strohdeckung). Der Bau des zweigeschossigen Annex für Wirtschaftszwecke mit Satteldach erfolgte nachträglich (1743) und wurde der Giebelseite des Wohnhauses ca. hälftig vorgelagert. An der Hofseite fluchten die beiden Fassaden bündig. Parallel zum Wohngebäude stand seit dessen Bauzeit eine Scheune. Zum Hauptgebäude zählte vermutlich vor der Errichtung des Anbaus eine Hofmauer mit Einfahrts- und Eingangstor, ein Schweinestall, Reisiglege und vermutlich auch ein Backofen. Der Anbau wurde auf genannter Mauer aufgesetzt (vermutlich)
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Nebst dem überwölbten Kellerraum im Untergeschoss, weist das Gebäude im Erdgeschoss drei beheizbare Zimmer sowie drei Stallungen, das Obergeschoss zwei beheizbare Zimmer sowie drei unbeheizbare und ferner zwei Küchen auf. Das Dachgeschoss ist unterteilt in vier unbeheizbare Zimmer. Der Anbau ist über einer Durchfahrt errichtet und beinhaltet eben dort, zu zwei Seiten Schweineställe; im Obergeschoss befindet sich ein unbeheizbares Zimmer. - Zugang:
Der Hof wird im inneren Winkel zwischen dem Hauptbau und dem Anbau erschlossen: Das große rundbogige Tor und die korbbogie Schlupftür in der Südfassade des Anbaus dienen als Wageneinfahrt und separater Fußgängereingang. Am alten Standort in Tamm führten sie durch das offene Erdgeschoss dieses Bauteils in den Hofraum des Anwesens, heute bilden sie den Eingang zum FLM. Das große rundbogige Kellertor und das über drei stufen zu erreichende kleinere Rundbogentor in der östlichen Giebelfassade des Hauptgebäudes bieten Einlass in den Keller sowie ins Innere des Hauses. - Der Hauptbau ist in zwei Längs- und vier Querzonen gegliedert, wobei sich im EG die Grundrissaufteilung durch die neue Nutzung als Eingangs- und Gaststättengebäude des FLM Beurens nicht erhalten hat. Von der heutigen großen Eingangshalle, die durch das mittige Portal an der Ostgiebelwand betreten werden kann, war nämlich nicht nur der Kellertreppenhals in der SO-Ecke abgeteilt, sondern auch eine ehem. Fleischkammer in der NO-Ecke des Raumes. Diese wurde wohl zudem als Schlachtraum genutzt, worauf eine an der Decke befestigte Vorrichtung zum Halten der Tiere hinwies. In späterer Zeit erfüllte sie jedoch lediglich noch die Funktion eines Lager- und Abstellraumes. Die Raumaufteilung im OG wich im Gegensatz zu der des EG schon vor der Abtragung des Gebäudes und auch schon im ersten Bauzustand in weit stärkerem Maße von dem vierzonigen und zweischiffigen Grundrissraster ab. Lediglich die östliche Querzone ist durchgängig vorhanden. Jedoch ist sie nicht mittig, sondern durch eine weiter nördlich liegende Zwischenwand geteilt. Sie beherbergte im Süden die Stube und im Norden die Stubenkammer des Hauses. Beide Zimmer werden heute als Gasträume genutzt. Der nördliche Teil der zweiten Querzone dient als Flur, der über die Hausmitte hinüber nach Süden reicht. Dort knickt er nach Westen ab und läuft bis zur Giebelwand durch. Von diesem L-förmigen Flur aus werden, ausgenommen die nordöstlich gelegenen Stubenkammer, alle Räume im OG des Hauptbaus erschlossen. Nördlich an den Flur schlossen sich drei Räume an: Zwei Kammern und ein direkt vor der Westgiebelwand liegender Abort (abgegangen beim Abbau). Südlich vom Flur lagen vor der Abtragung ebenfalls drei Räume: Ein mittiger Wohnraum, der bds. je von einer Küche flankiert wurde. Das Dach ist durch fünf Querbinder in vier Querzonen unterteilt und beherbergt im 1. DG vier Dachkammern und einen Flurraum. Genutzt wurden die dort abgeteilten Dachkammern wohl als Schlafräume für Kinder und Personal. In späterer Zeit dienten sie - wie auch das gesamte 2. DG und der Spitzboden - als Lager- bzw. Abstellträume.
Der Anbau beherbergt im EG östlich der Einfahrt zwei Schweineställe sowie eine Resig- und Holzlege. Im OG besteht er aus einem einzigen Raum, dem mit einer feinen Stuckdecke kaum mehr bäuerlich anmutenden kleinen Saal. Dieser wohl als Gesellschafts-, Tanz- und Festzimmer konzipierte Saal wurde zuletzt im 20. Jh. als Abstellraum genutzt. Ursprünglich war er allein durch eine nur 70 cm breite Tür aus der großen Stuben des OB zu betreten.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
Steinmetzarbeiten: Wappenträgerfigur, Inschriften, Wappen und ein Schlussstein im Keller; Baumaterial möglicherweise von der zeitgleichen Baustelle des Ludwigsburger Schlosses (fehlbehauene Steine, die dort keine Verwendung fanden).

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Mischbau
    • Holzbau mit Gebäudeteil aus Stein
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung
  • Gestaltungselemente
    • Zierglieder im Steinbau
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
  • Dachform
    • Satteldach mit Schopfwalm (Krüppelwalm)
Konstruktion/Material:
Das Wohngebäude besteht aus zwei Bauteilen, einem Hauptbau und einem etwas niedrigeren Anbau:
Der zweigeschossige Hauptbau erhebt sich über eine Grundfläche von 15,5 x 10,5 m. Bis zur Traufe erreicht er eine Höhe von etwa 6,5 m, zusammen mit dem dreigeschossigen, durch fünf Querbinder in vier Querzonen gegliederte Dach besitzt er eine Höhe von insgesamt 13 m. Das Satteldach mit westlichem Krüppelwalm im 'Bereich des dritten Dachgeschosses besitzt einen in Ost-West-Richtung verlaufenden First. Unter der gesamten Grundrissfläche des Hauptbaus ist ein Gewölbekeller vorhanden, dessen Tonnengewölbe mit Scheitel in Ost-West-Richtung nach Osten abgewölbt ist.
Der an der Nordost-Ecke anschließende Anbau ist ebenfalls zweistöckig. Er nimmt eine Grundfläche von 8,2 x 5,5 m ein. Seine Traufe liegt auf selbser Höhe wie die des Hauptbaus. Sein Satteldach mit First in Ost-West-Richtung ist dagegen nur zweigeschossig, sodass der Anbau insgesamt lediglich eine Höhe von etwa 10,5 m erreicht.
Mit Ausnahme der gemauerten Ostgiebelwand des Hauptbaus springt das Obergeschoss sowohl am Anbau als auch am Hauptbau allseitig um etwa 10-15 cm vor. Auch die einzelnen Dachgeschosse dieser beiden Bauteile kragen auf der Ostseite jeweils um etwa 15 cm vor.

Zugang:
Der Hof wird im inneren Winkel zwischen dem Hauptbau und dem Anbau erschlossen: Das große rundbogige Tor und die korbbogie Schlupftür in der Südfassade des Anbaus dienen als Wageneinfahrt und separater Fußgängereingang. Am alten Standort in Tamm führten sie durch das offene Erdgeschoss dieses Bauteils in den Hofraum des Anwesens, heute bilden sie den Eingang zum FLM. Das große rundbogige Kellertor und das über drei stufen zu erreichende kleinere Rundbogentor in der östlichen Giebelfassade des Hauptgebäudes bieten Einlass in den Keller sowie ins Innere des Hauses.

Gerüst und Gefüge des Hauptbaus:
Die Umfassungswände des Kellers und des EG sowie das Kellergewölbe bestehen aus hammerrechtem Bruchsteinmauerwerk mit gespitzten Steinoberflächen. Das Mauerwerk des Kellers ist etwas sorgfältiger gearbeitet als das der Fassadenmauern. Für letztere war allerdings ohnehin ein Verputz vorgesehen, wie die sog. Putzkanten an den Eckquaderungen und Werksteingewänden zeigen: Soweit dieses Steinteile sichtbar blieben, erhielten sie eine sorgfältig bearbeitete Oberfläche, der übrige Bereich wurde zur besseren Putzhaftung in gleicher Weise bearbeitet wie das sonstige Mauerwerk, also grob gespitzt. Auffällig ist an den Umfassungwänden beider Geschosse, dass sie nicht exakt übereinander liegen, was jedoch nicht sichtbar ist, sondern sich nur am Querschnitt- und Grundrissplan durch das Gebäude zu erkennen gibt: Der Keller ist gegenüber dme EG um etwa 50 cm nach Süden und etwa 20 cm nach Westen versetzt angeordnet.
Gegenüber dem Mauerwerk der Außenwände bestanden die bauzeitlichen Innenwände des EG ausschließlich aus Fachwerk. Bis zur Abtragung des Gebäudes waren jedoch aus dem Baujahr 1726 nur noch die umgrenzenden Wände des Kellertreppenhalses erhalten, ferner die Wände der gegenüberliegenden Fleischkammer sowie der Teil der Flur-Westwand, an dem die Treppe ins OG hinauf führt. Solche bauzeitlichen Fachwerkwände sind im EG des wiederaufgebauten Hofes heute nur noch in der Eingangshalle und zwar an den Wänden um den Kellertreppenhals sowie an der Flur-Westwand sichtbar. Sie sind aus Schwellhölzern, Haupt- und Wandständern, Schwelle-Rähm-Streben, zwei Riegelreihen und Ausfachungen aus Bruchsteinmauerwerk gebildet. Charakteristisch ist die hohe Lage der obersten Riegelreihe, sodass darüber nur ein recht schmales Wandfeld verbleibt. Über dem EG ist eine Querbalkenlage mit nach Westen weisendem Stichgebälk vorhanden. Die Balken sind genutzt und waren also mit Lehmwickeln ausgefacht. Das Stichgebälk und die über das Mauerwerk vorkragenden Deckenbalken tragen das im N, O und W vorspringende OG.
Das OG war vermutlich vollständig als Fachwerkstock abgezimmert. An den Außenwänden hatte sich bis zur Abtragung dieses bauzeitliche Fachwerk jedoch nur an der Süd- und Ostfassade erhalten. An der nördlichen Traufseite hatte man in späterer Zeit das komplette Fachwerk ausgetauscht, der WEstgiebel war sogar in Mauerwerk erneuert worden. Das erhaltene Fachwerk der beiden ehem. zur Straße gerichteten Schauseiten des Hauptbaus unterscheidet sich durch die Verwendung von Zierformen vom bauzeitlichen der Innenwände. Neben der Schwelle, dem Rähm, den Ständern und den beiden auf entsprechender Höhe sitzenden Riegelreihen wurde hier nicht einfach Streben zwischen Schwelle und Rähm, sondern sog. K-Streben -. eine aus Fuß- und Kopfbändern gebildete Fachwerkfigur, die zusammen mit dem zugehörigen Ständer dem Bild des gleichnamigen Großbuchstabens entspricht - und in einem Fall sogar zu einem Rautenmuster zusammengefügte Streben zur Aussteifung verwendet; es wurde für den Türdurchgang des später errichteten Anbaus abgebrochen.
Bis auf die Westgiebelwand haben die Dachkonstruktion, das östliche Giebelfeld und die Dach-Innenwände des Hauptbaus die Zeit seit 1726 weitgehend ohne Veränderungen überdauert. Das Dachwerk besteht aus vier Fachwerk-Querbindern und der später gemauerten Westgiebelwand. Die Binder sind von Osten nach Westen durchnummeriert. Dort wor die Binderebenen im 1. und 2. DG ausgefacht wurden, verwendete man einen doppelt stehenden Stuhl mit mittiger Unterstützung als Tragkonstruktion, ansonsten fand in beiden Dachgeschossen der liegende Stuhl Verwendung.

Zum Bau des Hofes wurde 1726 im Wesentlichen Sandstein und Nadelholz verwendet. Aus Sandstein besteht nicht nur das Bruchsteinmauerwerk der EG-Umfassungswände, sondern auch das Ausfachungsmaterial der Fachwerk-Innenwände in allen Geschossen. Die glatten Innenseiten der Fachwerkhölzer belegen, dass diese Ausfachungen schon von Beginn an aus Bruchstein und nicht aus Lehm-Flechtwerk bestanden. Sie weisen keinerlei Bohrlöcher oder Nuten für eine Stakung auf. Die Deckenbalken sind dagegen genutzt, sodass hier Ausfachungen aus Lehmwickeln anzunehmen sind.
Die bauzeitlichen Fachwerkhölzer bestehen fast ausschließlich aus Tannenholz.
Das Dach des Hauptbaus dürfte von Beginn an mit Ziegeln, wohl mit Biberschwanzziegeln in Einfachdeckung geschlossen gewesen sein.

Gerüst und Gefüge des Anbaus:
Bedingt durch die zeitliche Nähe entsprechen Gerüst und Gefüge des Anbaus weitgehend dem des Hauptbaus. Leicht nach NO abknickend, schloss er ohne eigene Westwand an die nördliche Hälfte der Hauptbau-Ostfassade an.
Das EG besitzt nach Süden und Osten Wände aus hammerrechtem Bruchsteinmauerwerk mit Eckquaderung an der SO- und NO-Ecke.
Über dem EG ist eine Querbalkenlage mit nach Osten weisendem Stichgebälk samt Gratstichbalken für die nördliche, östliche und südliche Vorkragung des 1. OG vorhanden.
Das rundum vorkragende OG besteht vollständig aus Fachwerk. Dabei sind die nach unten weisenden Ecken der Schwellhölzer durch kielbogige Einkerbungen verziert. Wie schon das Fachwerk des OG, ähnelt auch das Fachwerk des Anbaugiebels dem des Hauptbaus: Die beiden Stuhlständer mit mit langen Fußstreben ausgesteift. Dazwischen ist ein gekuppeltes Fenster mit Segmentbogensturz vorhanden. Über einem Stichgebälk kragt darüber nochmals das 2. DG vor.
Das Dachwerk besteht aus einem doppelt stehenden Stuhl im 1. DG. Eine solche Stuhlkonstruktion ist am Ostgiebel, etwa mittig im Anbau-Dach und knapp vor dem Ostgiebel des Hauptbaus vorhanden. Den Längsverband stellen lediglich die Stuhlrähme und zwei Kopfbänder an den Stuhlständern des mittleren Querbinders her. Der Zugang zum Anbaudach ist lediglich über das 1. DG des Hauptbaus und zwar durch einen Durchbruch in dessen Ostgiebelwand möglich.
Für den Anbau wurden insgesamt die selben Baumaterialien verwendet wie für den Hauptbau.

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