Ottilienkapelle (Eppingen)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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abgegangene "Obere Stube" (A 201 - Langestraße 17)

ID: 129704459714  /  Datum: 12.04.2018
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Neue Straße
Hausnummer: keine
Postleitzahl: 89073
Stadt-Teilort: Ulm

Regierungsbezirk: Tübingen
Kreis: Ulm (Stadtkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8421000028
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: Langestraße
Historische Gebäudenummer: 17; A 201
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

Ist Gebäudeteil von:
keine Angabe

Besteht aus folgenden Gebäudeteilen:
1. Beinhaltet Bauteil: Ehemalige Bebauung auf dem Gebiet der Neuen Straße in Ulm

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Gasthaus Forelle (89073 Ulm, Fischergasse 25)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

E. Mauch beschreibt im 19. Jahrhundert die Lage des Gebäudes als Stelle des ehem. Fruchtspeichers des Reichenauer Pfleghofes. Nach dem Verkauf desselben gegen Ende des 14. Jahrhunderts an die Familie Kraft habe das Patriziat das Gebäude erworben und sich dort ein Gesellschaftshaus eingerichtet.
Weitere Spruchbriefe und Verkäufe liegen seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert z. T. als Registratur des ausgehenden 17. Jahrhunderts vor. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ist von einer größeren Baumaßnahme zumindest am Vorderhaus auszugehen. Hierbei dürfte das Vordergebäude seine auf alten Fotos noch wiedergegebene Gestaltung bekommen haben (Putzquader).
1482 wurde in einem Spruchbrief der Baugeschworenen und Werkmeister wegen des ,,bauens" der Häuser entschieden, dass die ,,alte Spruchbrief beij Kräfften zuverbleiben" haben. Es geht um zwei Gebäude, von denen eines offenbar in direkter Nachbarschaft zum Kirchhof stand (s. Rep. 2, Registratur über das Archiv auf dem Steuerhaus 1692, Tom III, Bd. 9, Statt-Gebäu).
1512 wird der Verkauf des 4. Teils der "Burg-Zech alhir am Markt" (Zitat s. Rep. 2, Registratur über das Archiv auf dem Steuerhaus 1692, Tom III, Bd. 9, Statt- Gebäu) und 1526 der Verkauf eines 4. Teils der Bürger-Zech (s. Rep. 2, Registratur über das Archiv auf dem Steuerhaus 1692, Tom III, Bd. 9, Statt-Gebäu) bezeugt.
Von 1550 liegt der Spruchbrief zwischen dem Goldschmid Jacob Keßborer (Gewölb : A 200) und Eustachius Günzburger (Obere Stube) wegen eines zu errichtenden Stadels vor.
1574 ist der Verkauf eines 4. Teils Recht und Gerechtigkeit an der Bürger-Zech belegt. Die übrigen drei Teile gehörten damals bereits Eustachius Günzburger (s. Rep. 2, Registratur über das Archiv auf dem Steuerhaus 1692, Tom III, Bd. 9, Statt- Gebäu).
1583 wurden von Bürgermeister und Rat der Stadt Ulm Kaufverhandlungen mit den Besitzern des Gebäudes Daniel Schad und Eustachius Gtinzburger geführt.
1584 kommt es zum Verkauf. Gleichzeitig wurden die bisherigen Freiheiten und Rechte der Adelsgeschlechter an der sog. Bärger-Zech (= Obere Stube) festgeschrieben. Sie behielten die bisherige Nutzungserlaubnis, die sie bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts innehatten.
Im gleichen Jahr (1534) wurde mit Meister Peter Bacher über Baumaßnahmen und "Zierung" verhandelt. Insbesondere wurden Dachstuhl, Rinnen und Kornzug genannt. In einem späteren Ratsprotokoll des gleichen Jahres wird explizit der vordere Dachstuhl genannt. Auch sollte das Gebäude vollends ausgebaut werden und Fenster und Rinnen gerichtet und gemacht werden. Weiter wollte man Fenster, Läden und Türen durch den Stadtmaler ,,einfassen und zieren laßen".
1592 geht es nochmals um die Reparatur und die Beseitigung von Mängeln. Offenbar fiel der Putz ab und auch eine Säule sowie ein Eck in einem Laden werden angeführt.
1797 sollte im Hof eine Hütte zur Unterbringung der Marktstände zweier Schreiner errichtet werden, die ihre bisherigen Unterbringungsmöglichkeiten zugunsten des Leinwandhandels aufgeben mussten.
1803 finden Umbaumaßnahmen an der Oberen Stube statt, 1812 die Versteigerung des Gebäudes. Es ging in den Besitz des Oberstubenwirts Gottfried Jonathan Stticklen über.
1817 mietete die ,,Lesegesellschaft" das obere Geschoss.
1847 ist der Kauf des Gebäudes durch die zu ,,Museum" umbenannte "Lesegesellschaft" belegt.
1897 wird im Text der Beschreibung des Ulmer Oberrats die Fassadengestaltung der Oberen Stube durch mit Akanthusblättern und Masken verzierte Konsolen besonders gewürdigt.

Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg erfolgt ein Neubau. Dieser dient weiterhin als Sitz der Museumsgesellschaft.


1. Bauphase:
(1390)
Erste Spruchbriefe aus dem späten 14. Jahrhundert.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt

2. Bauphase:
(1550)
Größere Baumaßnahme zumindest am Vordergebäude mit Gestaltung durch Putzquader.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1592)
Durchführung von Reparaturen und Beseitigung von Mängeln.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1803)
Umbaumaßnahmen an der oberen Stube
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1939 - 1945)
Zerstörung im Zweiten Weltkrieg
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1945)
Neubau
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

1. Besitzer:in:
(1857 - 1877)
Die Museums-Gesellschaft
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
besitzt A 201, A 201a, A 201b, A 201c
Angaben laut Gebäudeschätzungsprotokoll von 1857, Ergänzungsband von 1858 bis 1877; Beginn und Ende der Besitzer-Phase damit nicht belegt.
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Fotos

keine

Zugeordnete Dokumentationen

  • Kurzbeschreibung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Der Gebäudekomplex steht mit zwei Giebeln zum Markt gewandt.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
keine Angaben
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Drei und viergeschossiger Gebäudekomplex. An ein dreigeschossiges, mit zwei Giebeln versehenes Vordergebäude schlossen nach Norden zwei Flügel an. Der Flügel gegen die Kramgasse war viergeschossig ausgeführt. Zum Vorderhaus vermerkt das Gebäudeschätzungsprotokoll von 1857, es handele sich um ein dreistockiges, rnassives und geriegeltes Gebäude mit zwei "je 26' hohen Giebelplattendächern".
Der Brandversicherungskataster aus dem Jahr 1811 differenziert beim Material: "der untere Stock von Stein, der obere in Riegeln" (Fachwerk).

Unter dem Vorderhaus werden im Gebäudeschätzungsprotokoll von 1857 zwei gewölbte Keller als Bestand genannt. Unter dem Flügel gegen den "Bogen" (gemeint ist wohl die Stubengasse mit sog. Gewölb (= A 200) soll sich ein gewölbter Keller befunden haben. Dem Baugesuch von 1939 liegt ein Kellerplan bei.

Auszug aus dem Gebäudeschätzungsprotokoll 1857, Ergänzungsband von 1858 bis 1877:

A 201
Beschreibung: Das freistehende und an sich selbst angebaute dreistokige massive u. geriegelte Museum mit zwei, je 26' hohen Giebelplattendächern.
Maße: 64/77,5' lang, 69,5'/75'breit, 38' hoch

A 201a
Beschreibung: ein ansich und 203 angebautes, vierstokiger massiver Flügel gegen die Kramgasse mit 24'/29,5' hohem Plattendach.
Maße: 53' lang, 33' breit und 21' lang, 17' breit, 49' hoch

A 201b
Beschreibung: ein ebensolcher an sich und an 200 angebauter dreistokiger Flügel gegen den ,,Bogen" mit 19' hohem Plattendach.
Maße: 75' lang, 22' breit, 30' hoch

A 201c
Beschreibung: eine an 2 Seiten freistehende an No. 203 angebaute einstokige massive Stallung mit 15' hohem Platten-Pultdach und mit einem mass. Anbau mit 4' hohem Pultdach.
Maße Stallung: 27' Iang, 15,5' breit, 9,5' hoch
Maße Anbau: 11' lang, 9' breit, 5' hoch
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Auszug aus dem Gebäudeschätzungsprotokoll 1857, Ergänzungsband von 1858 bis 1877:

A 201
Räume: 12 heizbare Zimmer, 1 unheizbares Zimmer oder geypste Kammer, 2 gewöhnliche Kammern,2 gewölbte Keller, 6 dto. Parterre-Laden, wovon 3 heizbar, 1 gewölbte Holzlege, 1 dto. "Vestibule" [Vestibül?], 1 Schenk.

A 201a
Räume: 7 heizbare Zimmer, 3 unheizbare Zimmer u. geypste Kammern, 4 gewöhnliche Kammern, 1 Küche.

A 201b
Räume:4 heizbare Räume, 3 gewöhnliche Kammern, 3 Küchen, 1 gewölbter Keller, 2 dto. heizbare u. 1 dto. unheizbares Zimmer, 1 Waschküche.

A 201c
Räume Stallung: enthält 1 Pferdestall mit 4 Ständen mit eis. Krippen und Raufen
Räume Anbau: eine Kammer
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • allgemein
  • Holzgerüstbau
    • allgemein
Konstruktion/Material:
Auszug aus dem Gebäudeschätzungsprotokoll 1857, Ergänzungsband von 1858 bis 1877

A 201
Dachdeckung: Platten
Umfassungs- und Giebelwände: massiv und geriegelt, an 3 Seiten je um 2' v.[?] überbaut, mit 4 Giebeln.
Keine feuergefährlichen Einrichtungen
Als unzerstörbar angesehen: Der Sousterrain, die Fundation, und die Parterre-Pflaster
Bemerkungen: Seither (...) sub 201 und 201a zusammen (...)

Ergänzungsband S. 131/132
"die sämtlichen Gebäudeabtheilungen haben Verbesserungen erfahren, weßhalb die Anschläge entsprechend erhöht werden".
Bemerkungen: Eingetragen in das Änderungs-Prot. p. 1. Januar,1866, Bl. 5.

A 201a
Dachdeckung: Platten
Umfassungs- und Giebelwände: massiv und geriegelt, mit 3 eigenen Seiten u. 1 mass. Giebel, an 2 Seiten je um 15" überbaut.
Keine feuergefährlichen Einrichtungen
Als unzerstörbar angesehen: der Keller und die Fundation.
Bemerkungen,,Seither sub 201 b...*

Ergänzungsband S. 133/134
Anschlag erhöht.
als unzerstörbar: wie bisher
Änderungsprot. p. 1866, Bl. 5.

A 201b
Dachdeckung: Platten
Umfassungs- und Giebelwände: mit 3 eigenen mass. und geriegelten Seiten und 1 geriegelten Giebel, auch um 6" überbaut.
Keine feuergefährlichen Einrichtungen
Als unzerstörbar angesehen: der Keller, die Fundation und Parterre-Pflaster
Bemerkungen: ,,Seither sub 201c (...)"

Ergänzungsband S. 133/134:
der Anschlag wurde erhöht
AIs unzerstörbar: wie bisher
Änderungsprot.p. 1.Jan. 1866, Bl. 5

A201c
Dachdeckung: Platten
Umfassungs- und Giebelwände: mit 2 eigenen massiven Seiten
Keine feuergefährlichen Einrichtungen
Als unzerstörbar angesehen: die Fundation
Bemerkungen: ,,Seither sub 201d (...)"

Ergänzungsband S. 133/134:
Anschlag wurde erhöht.
Wohl zu 201 generell (zumindest zua,b und c) gehörend: ,,wozu noch kommt die Gasbeleuchtung mit zusammen 76 Flammen mit 7 Gasometern im Gesamtanschlag von 1200 (...)"

Bemerkungen: Anderungsprot. p. 1. Jan. 1866 Bl. 5

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