Kloster Bebenhausen (ehem. Holz- und Chaisenremise)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Ehem. Pfarr- und Zehnthof (Speyerer Pfleghof, Kesslerhaus)

ID: 131220389277  /  Datum: 28.02.2007
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Georg-Christian-von-Kessler-Platz
Hausnummer: 12-16
Postleitzahl: 73728
Stadt-Teilort: Esslingen am Neckar

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Esslingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8116019003
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: Marktplatz
Historische Gebäudenummer: 22
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

Ist Gebäudeteil von:
1. Gebäudeteil: Esslingen, Kesslerareal

Besteht aus folgenden Gebäudeteilen:
keine Angabe

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Im Hauptbau des Speyerer Pfleghofs ist ein repräsentatives Großgebäude des frühen 16. Jahrhunderts in erstaunlicher Vollständigkeit erhalten geblieben. In den Mauerwerkspartien hat sich zudem umfangreiche Bausubstanz erhalten, die bis ins beginnende 13. Jahrhundert zurückreicht. Die Befundzusammenhänge des 13. Jahrhunderts sind nicht nur für das Gebäude selbst, sondern ganz allgemein für die Esslinger Stadtgeschichte von hoher Bedeutung.
Umbauten der Gebäudeerschließung fanden glücklicherweise fast ausschließlich im nördlichen Toranbau (Gebäude 10) statt, so dass der Hauptbau von gravierenden Eingriffen verschont blieb.
Die rückwärtigen Wirtschaftsbauten (Gebäude 3, 4 und die separat untersuchte Zehntkelter) wurden seit dem 13. Jahrhundert immer wieder den wirtschaftlichen Notwendigkeiten angepasst und von Zeit zu Zeit stark umgebaut. Die historisch wichtigen Befunde konzentrieren sich daher hier auf die massiven Mauerwerkspartien, die diese radikalen Umbauten unversehrter überstanden. Daher ist es als durchaus konsequent und angemessen zu bewerten, dass auch die Sektkellerei Kessler ihre Produktion in diesem Bereich konzentriert, während die historisch sensiblen Bereiche im Hauptbau und im südlichen Gebäude 2 der Verwaltung und der Repräsentation dienen.
Im übrigen sollte abschließend einmal darauf hingewiesen werden, dass die Getränkeproduktion und Lagerung in den Räumen des Speyerer Pfleghofs über 800 Jahre hinweg eine Nutzungskontinuität darstellt, die sonst höchstens noch die katholische Kirche zu bieten hat.

Zur Quellenlage:
Die älteste bekannte Archivalie zum Speyerer Pfleghof ist die Schenkungsurkunde der Esslinger Vitaliskirche an das Speyerer Domkapitel 1213. Allerdings ist in dieser Urkunde von einem Gebäude keine Rede. Sie markiert daher lediglich den Zeitpunkt, ab dem das Speyerer Domkapitel Besitz in Esslingen hat. (Esslinger Urkundenbuch 11).
Die zweite frühe Archivalie datiert auf 1230. (Esslinger Urkundenbuch 26). Darin fragt die gerade neu gegründete Stadt Esslingen bei Kaiser Friedrich II an, ob das Speyerer Domkapitel auch alleiniger Eigentümer des “Steinhauses bei dem Friedhof in Esslingen (domus lapidea prope cymiterio)” sei.
Die Anfrage zielt wohl darauf, ob das Domkapitel gegenüber der Stadt Esslingen für das Steinhaus abgabepflichtig ist oder nicht. Daraus kann abgeleitet werden, dass der Besitz des Steinhauses schon vor die Stadtgründung zurückreicht, denn sonst wären der Stadt die Besitzverhältnisse bekannt gewesen. Weiter kann aus der Tatsache, dass beim Kaiser selbst angefragt wurde, abgeleitet werden, dass das Steinhaus (oder zumindest der älteste Kern davon) bereits Teil des Kirchenbesitzes und damit Teil der kaiserlichen Schenkung von 1213 war.
Drittens belegt die Bezeichnung “prope”, dass das besagte Steinhaus in der Nähe des Friedhofs liegt, aber nicht auf dem Friedhof. Diese Lagebeschreibung passt sehr gut zum ältesten Kern des Speyerer Pfleghofes (Bauphase A, Befund 001), sie lässt sich aber auch mit der ersten Erweiterung (Bauphase B, Befund 010) in Einklang bringen.

Datierungskriterien:
Zur Datierung der Bausubstanz der Gebäude des Kesslerareals wurden insgesamt 31 Bohrproben entnommen und dendrochronologisch datiert. Die Ergebnisse reichen bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts zurück und ermöglichen eine sichere Datierung der im Wesentlichen vorgefundenen Holzkonstruktionen (d).
Darüber hinaus konnte auf vier inschriftliche Datierungen zurückgegriffen werden (i): Im EG des Hauptbaus ist das ehem. Eingangstor des Steinhauses mit der Jahreszahl 1281 versehen (Die zweite Ziffer ist ein gespiegeltes "Z", das unter Umständen auch als 3 interpretiert werden kann, die Jahreszahl wäre dann 1381). Im UG des Steinhauses (Raum 1.U.1) ist auf einer nachträglich eingebauten Treppe das Wappen der Esslinger Geistlichen Verwaltung und eine Jahreszahl 157(4) angebracht, wobei die letzte Ziffer nicht sicher lesbar ist. Die dritte Datierung findet sich auf einem Ständer der Nordwand der Zehntkelter, sie lautet auf 159(2), wobei auch hier die letzte Ziffer - ein gespiegeltes Z - nicht mit absoluter Sicherheit als "2" auszumachen ist , demnach auch hier eventuell 1593. Die vierte Datierung befindet sich auf dem Schlussstein des Kellertors in den Tiefen Keller, sie lautet auf 1820 und ist ebenfalls mit dem Wappen der Geistlichen Verwaltung versehen.
Diese Datierungen bildeten - ergänzt durch einige archivalische Datierungen - die Eckpunkte der absoluten Chronologie des Gebäudeensembles. Da wesentliche Bereiche des älteren Mauerwerks mit diesen Mitteln noch nicht hinreichend datierbar waren, musste hierfür noch eine relative Chronologie erarbeitet werden, die sich an den am Bau ablesbaren Baufugen, Abbruchkanten, Nähten etc. orientierte (gk). Weiter lieferten vorhandene oder auch fehlende Steinmetzzeichen oder Steinzangenlöcher wertvolle Datierungshinweise. Wo auch diese Mittel nicht mehr ausreichend zur Verfügung standen, musste ein analytischer Vergleich der Faktur der Mauerwerkssteine (also die Machart, wie z.B. Präzision des Fugenschnitts, Oberflächenbearbeitung, Größe, Proportion, Fugennivellement, Spolienverwendung) herangezogen werden. Auch wenn dabei die Unterschiede zu verschwimmen drohten, konnte doch durch die Verdichtung mehrerer Befundbeobachtungen in den meisten Fällen eine begründete zeitliche Einordnung der Befunde in die Bauchronologie erreicht werden.
Trotz allem beruht diese bauhistorische Untersuchung auf der Analyse einzelner vorliegender Befunde und sollte bei neu einsehbaren Befunden, z.B. in der Folge von Baumaßnahmen, fortgeschrieben sowie ergänzt werden.


1. Bauphase:
(1150 - 1213)
Älteste Bausubstanz [vor 1213(a)]

Älteste vorgefundene Bausubstanz des Speyerer Pfleghofs ist eine Ummauerung aus Buckelquadern, die im UG und EG des Gebäudes Marktplatz 21 (Geistliche Verwaltung) sichtbar ist, und in der Bauuntersuchung zu diesem Gebäude ausführlich beschrieben wird. Die Mauer zeigt keine Hinweise darauf, dass es sich um eine Gebäudemauer handeln würde, vor allem sind keine bauzeitlichen Fenster- oder Türöffnungen festzustellen. Zumindest für die Bauphase B (Bausubstanz vor 1230, Befund 010 und 011) ist belegt, dass sich im Bereich dieser Mauer kein Gebäude befand. Als Interpretationsvorschlag wäre eine frühere Umfassungsmauer des Kirchhofs - zeitlich vor der Stadtbefestigung - möglich. Eine solche Kirchhofmauer ist auch archivalisch, z. B. im Bereich des abgegangenen Katharinenspitals und beim Dominikaner, sowie archäologisch nördlich des Stadtkirchennordturms und unter der Südwestecke der Stadtkirche belegt. Weitere Befunde, die diese These stützen könnten, wurden im Bereich des Pfleghofareals leider nicht mehr vorgefunden.
Die älteste vorgefundene Bausubstanz des Hauptbaus des Speyerer Pfleghofs findet sich in der Nordostecke von Raum 1.U.1. Es handelt sich um eine massive Wand aus präzise gearbeitetem Großquadermauerwerk des frühen 13. Jahrhunderts (auch eine Datierung ins späte zwölfte Jahrhundert ist nicht ausgeschlossen, aber durch die vorliegende Befund- und Quellenlage nicht belegt).Von diesem ältesten Gebäude sind über zwei Stockwerke im heutigen UG und EG ein sechs Meter langer Teil der Ostwand und ein drei Meter langer Teil der Nordwand einschließlich der Eckquaderung erhalten. Die ursprüngliche Ausrichtung dieses Gebäudes ist nicht gesichert. Die in der Ostwand von Raum 1.U.1 vorgefundenen Wandlöcher und Konsolen für zwei Unterzüge legen allerdings eine Ost-West-Ausrichtung nahe. Demzufolge wäre dieses älteste Gebäude östlich an die oben beschriebene vermutete Kirchhofmauer angebaut gewesen. Die unterste Geschossebene, die heute im UG des Hauptbaus liegt, war im frühen 13. Jahrhundert noch ebenerdig. Es handelte sich also um ein ca. 9x10 m großes, zweistöckiges Gebäude ohne Unterkellerung (Flussbereich!). Ein drittes, z.B. ein Fachwerkgeschoss ist denkbar, aber durch Baubefunde nicht belegt. Dieses Gebäude entsprach allerdings keineswegs dem, was man sich unter dem Begriff “domus lapidea” vorzustellen hat (Vergleichsbeispiele des 13. Jahrhunderts sind erheblich größer, z.B. Besigheim, Bönnigheim, Weil der Stadt - Merklingen ). Erst die Erweiterung des Gebäudes nach Westen und die Aufstockung auf drei Stockwerke mit der Bauphase B rechtfertigt diese Bezeichnung.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Pfarrhaus
    • Pfleghof
Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Großquader

2. Bauphase:
(1213 - 1230)
Bausubstanz vor 1230 (a)

Die Erweiterung des ältesten Gebäudes der Bauphase A nach Westen lässt sich nicht durch Baunähte belegen, da die direkten Anschlüsse durch die Bauphase um 1240 ersetzt sind. Der bauliche Zusammenhang lässt sich lediglich über das ursprüngliche identische Bodenniveau von Bauphase A und B belegen (ca. 45 cm über dem heutigen Bodenniveau in Raum 1.U.1), das sich am sichtbaren Fundamentabsatz erkennen lässt, der sich auf das Außenniveau vor den Aufplanierungen zwischen ca. 1240 und 1260 bezieht.
Der heutige Keller 1.U.1 war also der bauzeitliche Erdgeschossraum mit Balkendecke, Eingangstor und zwei hochsitzenden Fenstern nach Süden.
Die Erweiterung hebt sich durch kleinere Quaderhöhen und etwas gröbere Fugenbearbeitung von der östlichen Bauphase A ab. Durch diese Erweiterung entstand in der südlichen Hälfte des späteren Hauptbaus ein ca. 21x10 m großer, dreistöckiger, massiver Baukörper mit steilem Satteldach, dessen Grundfläche dem heutigen Raum 1.U.1 entsprach.
Von diesem Steinhaus sind die westlichen Bereiche der Räume 1.U.1 und 1.0.1 noch weitgehend erhalten; im heutigen 1. OG ist die Westwand dagegen durch die Fenstereinbauten von 1504 überwiegend gestört. Der Bereich der Nordostecke gleicht oberhalb des heutigen EG bis zum Giebel in der Steinfaktur und Steinproportion der Westhälfte. Er ist daher als zeitgleich mit dem westlichen Bereich anzusetzen. Eine bauzeitliche Befensterung konnte nur noch im heutigen UG nachgewiesen werden. Im ursprünglichen 1. OG (Raum 1.0.1) ist allerdings noch eine kleine Tür in der Westfassade vorhanden, die vermutlich über eine kleine Brücke auf den Kirchhof führte.
Auch im Gebäude 3 findet sich noch Bausubstanz des früheren 13. Jahrhunderts.
Die Nord- und Ostwand von Gebäude 3 bestehen im heutigen EG und OG aus Großquadermauerwerk aus dem 13. Jahrhundert. Da es keinen baulichen Zusammenhang mit dem Mauerwerk des Speyerer Steinhauses gibt, lässt sich auch keine relative Chronologie belegen. Die Faktur des Mauerwerks ähnelt der Bauphase A. Daher ist die Zeitstellung eher in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts zu suchen, aber im Rahmen der vorliegenden Voruntersuchung nicht belegbar.
Festzuhalten ist, dass es sich offensichtlich um ein eigenständiges Wohngebäude mit Aborterker handelte, das erst später - vermutlich um 1250 - in den Speyerer Pfleghof integriert wurde.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Großquader

3. Bauphase:
(1240 - 1260)
Erweiterungen von ca. 1240 bis 1260 (gk, a)

Bereits wenige Jahrzehnte nach der Erweiterung des Kernbaus zum Steinhaus fand eine Umfassende Reparatur des Gebäudes statt. Dabei wurde in der östlichen Hälfte die Nordwand und die Südwand einschließlich der südöstlichen Eckquaderung über alle drei Stockwerke sowie der südliche Ortgang des Ostgiebels neu aufgemauert. Die Ursache dieser Reparatur ist nicht bekannt. An zahlreichen Steinen der Bauphasen A und B (sowohl am Steinhaus als auch an der Ostwand des Gebäudes 2) sind allerdings rötlich ausgegluhte Sandsteinquader festzustellen, die auf einen großen Brand in und um das Steinhaus hindeuten. Der genaue Zeitpunkt des Brandes konnte bisher nicht ermittelt werden, jedoch scheinen die Mauerwerkspartien des 14. und 15. Jahrhunderts nicht davon betroffen gewesen zu sein. Eine Einordnung des Brandes in die Mitte des 13. Jahrhunderts ist also durchaus möglich und würde die Reparatur des noch fast neuen Steinhauses erklären.
Die Reparatur der Südwand ist gegen das bereits aufplanierte Außenniveau gemauert (Befund Nr. 006), und folglich jünger als die Westhälfte der Südwand.
An der ebenfalls ausgetauschten Nordwand des Steinhauses befinden sich zahlreiche Steinmetzzeichen, die mit den Steinmetzzeichen am östlichen Langhaus der Stadtkirche St. Dionys weitgehend übereinstimmen. Da es sich in beiden Fällen um den gleichen Bauherrn handelte, ist davon auszugehen, dass die Arbeiten am Speyerer Steinhaus auch von der Bauhütte der Speyerer Stadtkirche ausgeführt wurden. Daher kann für die Reparaturstelle der Nordwand eine Bauzeit analog zur Bauzeit des Nordturms und des östlichen Langhauses der Stadtkirche zwischen ca. 1240 und 1263 angenommen werden. (Stadtfindung S. 163)
Auch an der Austauschstelle der Südwand konnte in einem Fall ein Steinmetzzeichen beobachtet werden (Befund 006). Eine Gleichzeitigkeit zwischen den Reparaturstellen an der Südwand und an der Nordwand ist zwar naheliegend, durch den singulären Steinmetzzeichenfund allerdings noch nicht ausreichend belegt.

In der gleichen Zeitspanne zwischen 1240 und 1263 wurde das Steinhaus auch nach Norden hin erweitert. Die Baufugen 032 und 033 belegen, dass es sich dabei um einen nachträglichen Anbau an die Nordwand des Steinhauses handelt. Der Anbau ist nur im heutigen UG nachweisbar, wobei Untergeschoss ab dieser Baumaßnahme wörtlich gemeint ist, da es sich um den Anbau einer Kellertreppe vom nördlichen aufplanierten Hofbereich in das ehem. EG des Steinhauses handelt, das durch die Aufplanierungen des umliegenden Terroirs zum Untergeschoss geworden war. Das Mauerwerk dieser Bauphase trägt ebenfalls die Steinmetzzeichen des östlichen Stadtkirchenlanghauses, ist also ebenfalls zwischen ca. 1240 und 1263 anzusetzen. Der nördliche Anbau bestand aus einer mittigen Kellertreppe nach Norden und einem kleinen Kellerraum westlich davon, der weitgehend mit dem heutigen Pfarrkeller übereinstimmte. Östlich der Kellertreppe schloss sich ein weiterer Kellerraum an, der über den eigentlichen Steinhausgrundriss hinausreichte und vermutlich auch den Bereich östlich des Steinhauses einschloss. Diese Nordwand beschränkte sich auf das heutige (und auch damalige) UG. Im EG ist eine massive Nordwand dagegen durch Befund Nr. 78 weitgehend ausgeschlossen. Hier ist an eine Fachwerkkonstruktion zu vermuten, die an das Steinhaus (mit Pultdächern?) anschloss. Eine Anlage von Kellern ohne Überbauung erscheint - zumal ohne Kellergewölbe - eher abwegig. Östlich des Steinhauses reichte diese neue Nordwand dagegen bis ins OG. Vermutlich erfüllte sie hier gleichzeitig die Funktion einer Hofmauer.

Auch an der Ostwand von Raum 4.U.1 (“Langer Gang”) findet sich nochmals ein kurzes Wandstück mit Steinmetzzeichen der Bauphasen um 1250. Dieses Mauerstück schloss vermutlich an die nach Osten weiterführende Nordwand der Erweiterung an. Hier liegt die Vermutung nahe, dass mit diesem Mauerzug das bereits ältere Gebäude 3 an das Pfleghofarreal angebunden wurde.

Die ca. 40 m lange Baulinie zwischen dem Keller des “Langen Gangs” (Gebäude 4) und den östlich anschließenden Kellern der Gebäude Rathausplatz 15 und 16 ist substantiell älter als der Keller des langen Ganges selbst. Die Baulinie setzt sich auch noch in den Westwänden der Keller der Gebäude Rathausplatz 17 und 18 fort, die schon außerhalb des “Langen Gangs” liegen und daher nicht mehr von ihm beeinflusst sein können. Diese Baulinie stellt eine Besonderheit dar, die sich sonst in den historischen Esslinger Kellern nirgends findet. Die Mehrzahl der anderen Keller sind auf den verschiedenen Parzellen kleinteilig und eher willkürlich angelegt. Nur diese Keller folgen einer einheitlichen Bauflucht. An der vorgefundenen Bausubstanz im UG konnte im Zuge dieser Bauuntersuchung kein Nachweis für eine zugrunde liegende Mauer oder ähnliches erbracht werden. Allerdings ist zu bedenken, dass das Geländeniveau nach Norden hin ursprünglich deutlich anstieg, weswegen zumindest in Betracht gezogen werden, dass es sich bei den nördlichen Wandpartien des langen Gangs um eine spätmittelalterliche Untermauerung einer deutlich älteren Mauer handeln könnte; zumal im Zwischengeschoss sowie im 1. OG des “Langen Gangs” an der Ostwand tatsächlich ältere Mauerwerkssubstanz vorliegt, die ohne erkennbare Baufugen und Anschlüsse allerdings zeitlich nur grob einordenbar ist.
Trotzdem sollen hier zwei verschiedene mögliche Interpretationen angesprochen werden, obschon sie in Ermangelung konkreter Befunde bis dato spekulativ bleiben. Vielleicht aber ergeben künftig durchgeführte, weitergehende Untersuchungen in und um das Gebäude zusätzliche Erkenntnisse die eine der beiden Hypothesen erhärten.
1. Ein möglicher Verlauf oder Seitenarm des Geiselbachs westlich (oder auch östlich) der Baulinie vor der Kanalisierung des Bachs, der sich in der Grundstücksparzellierung noch bemerkbar macht, womit der gemeinsame Mauerverlauf eine eher zufällige Aneinanderreihung von Einzelmauern darstellen würde.
2. Bei der Baulinie handelt es sich um einen Befestigungsring des Kirchenbereichs vor Errichtung der Stadtmauer. Dieser Befestigungsring wäre als Mauer oder als Pallisaden- oder Wallanlage denkbar, die in dem Maße, in dem die angrenzende Bebauung an den Wall heranrückte durch eine massive Mauer zu ersetzen war.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Großquader

4. Bauphase:
(1260 - 1281)
Erweiterungen bis 1281 (gk/i)

Bereits mit der Kellertreppe um 1250 ist eine Verlagerung der Erschließung auf die Nordseite des Hauptbaus festzustellen. Der ursprüngliche Erschließungs- und Hofbereich auf der Südseite des Steinhauses wurde dann auch später konsequenterweise mit einem Anbau überbaut (siehe Bauhistorische Untersuchung Gebäude 2 / Marktplatz 21 (“Geistliche Verwaltung”)).
Auf der Nordseite nördlich des Anbaus von ca. 1250 entstand daraufhin ein neuer Hof. Die Ostwand und die ursprüngliche Nordwand des Innenhofs lassen sich dem späten 13. Jahrhundert zuordnen. (Die Nordwand ist allerdings heute nur noch im Ansatz an der nordöstlichen Eckquaderung vorhanden). In der neuen Hofostwand befand sich ein kleineres Tor in den nördlichen Bereich des späteren “Langen Gangs”. Auch hier wurde im späten 13. Jahrhundert ein Hof angelegt, der auf der Ostseite durch die vermutete Kirchhofmauer begrenzt war. Auf der Nordseite wurde er durch eine neue Großquaderwand begrenzt, durch die ein größeres Tor nach Norden führte. Hier ist im späten 13. und im 14. Jahrhundert die Hauptzufahrt in den Pfleghof zu vermuten. Die Nordwand reichte vermutlich bis zur ehemaligen Westfassade des Pfleghofkomplexes in Verlängerung der Westfassade des “Domus lapidea” nach Norden. Ob diese Nordwand des äußeren Hofs bei der Errichtung der Nordwand des Innenhofs noch bestand, konnte nicht mehr geklärt werden, da beide Nordwände heute nur noch im Ansatz vorhanden sind.
Durch die Verlagerung der Erschließung nach Norden wurde auch im Steinhaus ein neuer Nordeingang nötig. Es wurde daher ein großes Tor eingefügt, das an der Außenseite gefast war, und kopfzonig mit einem Sporn abschloss. Das Tor hatte keinen Sturzbogen. Da an der Nordseite des Steinhauses die Mauerwerkssubstanz nur bis ins EG reichte, ist für das 1. und 2. OG hier mit einer Fachwerkwand zu rechnen (Innenhofbereich!). Die Fachwerkschwelle bildete offensichtlich auch den Sturz des neuen Tores. Da sich nördlich an den Steinbau noch immer der Fachwerkanbau anschloss, ist auch hier mit einem entsprechenden Tor in den Innenhof zu rechnen. Dies erklärt auch, weshalb das neue Tor des Steinhauses nicht gerade besonders wehrhaft ausgeführt war. Das neue Tor des Steinhauses ist unterhalb des Sporns mit der Jahreszahl 1281 datiert, nach einer abweichenden Lesart (die zweite Ziffer ist ein gespiegeltes "Z") aber vielleicht erst 1381. Das Tor gehört in der relativen Chronologie des Gebäudes zu einer Bauphase, die tatsächlich zwischen dem späten 13. und dem 14 Jahrhundert verortet werden kann. Daher kann diese vermutlich nachträglich übermalte Jahreszahl als authentische inschriftliche Datierung gelten. Für eine Interpretation auf 1281 sprechen dabei die Bearbeitungsspurten am Umgebungsmauerwerk des Tors. Für eine Datierung auf 1381 spricht dagegen die deutlich gotische Formensprache des Torgewändes. Zudem wäre im 13. Jahrhundert noch eine Inschrift mit römischen Ziffern zu erwarten, und nicht mit arabischen Ziffern.
Das ehemalige Bodenniveau des neuen Steinhaustors bezog sich auf das heutige Fußbodenniveau im EG. Das damalige Obergeschossniveau über der Balkenlage im Erdgeschoss von 1230 lag dagegen ca. 40 cm tiefer. Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass bereits 1281/1381 das heutige Gewölbe in Raum 1.U.1. eingezogen war. Allerdings wäre das ein extrem frühes Beispiel für ein so großes Kellergewölbe. Die Faktur der Gewölbesteine und der Gewände der Belüftungslöcher deuten allerdings eher ins 15. Jahrhundert.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Großquader
  • Mischbau
    • Steinbau mit Gebäudeteilen aus Holz

5. Bauphase:
(1281 - 1500)
Erweiterungen zwischen 1281 und ca. 1500 (gk)

Mit den Umbauten des späten 13. Jahrhunderts hatte der Speyerer Pfleghof schon weitgehend den Umfang des nachmittelalterlichen Pfleghofs erreicht. Lediglich die nördlich anschließende Zehntkelter und die südlich anschließende spätere”Geistliche Verwaltung” fehlten noch.
Die darauf folgenden Baumaßnahmen sind daher als Anpassungen an geänderte bauliche Rahmenbedingungen oder Komfortvorstellungen zu verstehen.
Für das 14. Jahrhundert sind zwei solche Baumaßnahmen festzuhalten: Zum Einen die teilweise Umwandlung des nördlichen Anbaus an das Steinhaus in einen Massivbau, zum Zweiten der abgeänderte Neubau der Westfassade nördlich des Steinhauses.

Im Zuge der erstgenannten Baumaßnahme wurde der nördliche Anbau an das Steinhaus mit einem massiven Ostgiebel versehen. Der Hauptbau des Pfleghofs zeigte sich in dieser Bauphase bereits als 16 Meter breiter Baukörper, der jedoch mit zwei parallelen Satteldächern überdeckt war, die zumindest auf der Ostseite mit zwei nebeneinander liegenden Steingiebeln abschlossen. Dieser Umbau ist zeitlich früher einzuordnen, da er noch ohne Verwendung der Steinzange erfolgte. Die fehlenden Steinzangenlöcher legen nahe, dass die Quader noch mit dem Steinwolf versetzt wurden. Diese Maßnahme ist weniger als Brandschutzvorsorge zu verstehen - die massive Ostwand war durch zwei raumbreite Entlastungsbögen im UG und im 1. OG nach Osten geöffnet. Vielmehr dürfte es sich um eine repräsentative Maßnahme gehandelt haben (als Vergleichsbeispiel für eine solche Zwei-Giebel-Anlage sei auf das Schloss in Neckarsulm verwiesen). Entsprechend ist auch zu vermuten, dass auf der Westseite ein Giebel errichtet wurde. Dies kann nicht mehr untersucht werden, da die Westfassade kurz darauf bereits neu gebaut wurde. Der Steingiebel des nördlichen Anbaus scheint nicht von langer Dauer gewesen zu sein, denn bereits wenige Jahre später wurde er zu einer horizontal abschließenden Wand aufgemauert, die auf ein Pultdach oder Kehldach am nördlichen Anbau hindeutet. Diese horizontale Wand wurde wiederum kurze Zeit später um 1 m erhöht. Alle diese Umbauten erfolgten in Großquadermauerwerk, noch ohne Verwendung von Steinzangen.
Erst mit dem Neubau der Westfassade nördlich des Steinbaus sind erstmals Steinzangenlöcher am Großquadermauerwerk des Speyerer Pfleghofs festzustellen.
Der Neubau ist als Folge des Chorneubaus der Dionysiuskirche zu sehen. Der bis 1297 neuerbaute Hochchor reichte erheblich weiter nach Osten als sein Vorgänger. Dadurch wurde die Gasse zwischen der Stadtkirche und dem Speyerer Pfleghof erheblich eingeengt. Um östlich des Chores wieder eine befahrbare Gasse freizubekommen musste daher die Wandflucht nördlich des Steinhauses nach Osten verschwenkt werden. Diese Verschwenkung der Westwand erfolgte allerdings nicht unmittelbar nach dem Chorbau, sondern mit zeitlicher Verzögerung erst, nachdem der Bau der Stadtkirche abgeschlossen war. Datierungskriterium ist dabei die Verwendung von Steinzangen an der neuen Westfassade, die vor ca. 1340 in Esslingen nicht verwendet wurden. (Beim ganzen Stadtkirchenbau, der bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts dauerte, wurden die Steine alle noch mit dem Wolf versetzt. Der erste Beleg für Steinzangen liegt am Schelztorturm vor.) Die neue Westwand wurde wieder als Großquadermauerwerk mit gelbgrauen Sandsteinquadern erstellt. Die Mauerwerksstruktur ist nur durch die Steinzangenlöcher von der älteren Mauerwerksstruktur des Steinhauses zu unterscheiden. Möglicherweise liegt Zweitverwendung vor.
Im Bereich des Innenhofs ist die Westwand jünger. Das Großquadermauerwerk ist dort durch die Verwendung rötlicher und rot-gelb gesprenkelter Sandsteine gekennzeichnet. Auch ist die Ausführung der Fugen unpräziser. In diese Hofmauer bindet ein breit gelagertes spitzbogiges Hoftor ein, das stilistisch ins 15. Jahrhundert einzuordnen ist.
Auch auf der Ostseite im Bereich des Gebäudes 4 (“Langer Gang”) fanden im 15. Jahrhundert nochmals Umbauten statt. So wurde die mit dem Entlastungsbogen überspannte Wandöffnung des nördlichen Ostgiebels vermauert (Befund 147), ebenso das Fenster im 2. OG (Befund 148). Offensichtlich wurde östlich des Pfleghofs ein neues Gebäude mit veränderten Stockwerkshöhen errichtet. Dieses Gebäude hatte ein extrem flach nach Süden geneigtes Pultdach, das in den Winkel zwischen den Gebäuden 3 und 5 entwässert wurde. Südlich dieses Gebäude ist entlang der Fassade zur Zehntgasse ein Satteldach belegt, das zeitlich nicht enger eingegrenzt werden kann.
Im alten Steinhaus wurden im 14. oder 15. Jahrhundert eine neue Decke zwischen EG und OG eingezogen. Während noch 1281 ein hohes Erdgeschoss über dem vermutlich noch flachgedeckten Keller und niedrige Obergeschosse vorlagen, wurden jetzt in engem Abstand Konsolsteine in die Nord- und Südwand eingelassen, auf die eine neue Balkenlage gelegt wurde. Das Obergeschoss wurde dadurch höher und repräsentativer. Sowohl im EG als auch im OG wurde in dieser Zeit auch eine Verbindungstür in das südlich zwischenzeitlich angebaute Gebäude 2 hergestellt.
Im späten 15. Jahrhundert muss die Südwand des Steinhauses nochmals etwas aufgestockt worden sein. Hier haben sich zwei große gedoppelte Fenster in Formen des Übergangs vom 15. zum 16. Jahrhundert mit Kehlstabprofilen ohne Auslauf erhalten, die nicht zu den Stockwerkshöhen des Umbaus 1504 passen, also etwas älter sein müssen.
Die letzte große Baumaßnahme im 15. Jahrhundert betraf den “Langen Gang” (Gebäude 4). Kurz vor 1496 wurde die bisherige Bebauung östlich des Steinhauses aufgegeben und zu einem etwa 40 Meter langen Gebäude zusammengefasst. Das Gebäude bekam einen einheitlichen gewölbten Keller (Raum 4.U.1), der mit einer eigenen Kellertreppe von Süden her erschlossen wurde. Dabei wurde auch die Südfassade von Gebäude 3 und 4 umgebaut.
Der Kellerneubau berücksichtigt offenbar den geplanten Kellerneubau des Rückgebäudes von Rathausplatz 15, das auf 1496d datiert ist. Der Bau des “Langen Gangs” muss also kurz vorher erfolgt sein
Über das Aussehen der Obergeschosse des “Langen Gangs” zwischen dem ausgehenden 15. Jahrhundert und 1820 ist nichts bekannt. Lediglich an der massiven Ostwand ist eine ca. 1m hohe Aufmauerung festzustellen, die noch ins 15. Jahrhundert datiert. Die Dachhöhe entsprach also seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert der heute noch vorliegenden Dachhöhe. Die Nutzung des Gebäudes ist zumindest im 18. Jahrhundert als Wirtschaftsgebäude belegt. Archivalisch ist eine Nutzung als Scheuer und als Kelter angegeben.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Großquader
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe

6. Bauphase:
(1502 - 1504)
Der “Neubau” 1504 (d/a)

Zwischen 1502 und 1504 wurde der Speyerer Pfleghof grundlegend umgebaut. Dabei wurden das Steinhaus und der nördliche Anbau ans Steinhaus vollständig entkernt und zu einem 16 Meter breiten vierschiffigen Gebäude zusammengefasst.
Möglicher Auslöser dafür könnte ein für das Jahr 1500 archivalisch belegter Brand in der Kirchgasse gewesen sein, der das bestehende Gebäude in Mitleidenschaft gezogen haben könnte.
Die Bausubstanz von 1504 hat sich bis heute fast vollständig mit nur wenigen Änderungen erhalten, und prägt den Hauptbau des Pfleghofs bis heute.
Die repräsentative Westfassade wurde durch eine zeitgemäß profilierte Hoftür mit Kielbogensturz und Verstabung neben dem schon bestehenden Hoftor aufgewertet. Über der Tür wurde eine Wappentafel angebracht. Im 1. OG wurden vier große Kreuzstockfenster mit Dreiviertelstabprofil, Postamenten und Verstabung in die massive Westwand eingefügt. Auch im EG wurden drei neue Fenster in die Westfassade eingebrochen, dazu noch zwei Kellerfenster in den südlichen Keller R.1.U.1. Das OG kragte nun mit einem Wulstprofil leicht aus.
Im Untergeschoss wurde der Pfarrkeller 1.U.2 mit einer Vormauerung der Nordwand versehen und eingewölbt.
I n der südlichen Hälfte des Erdgeschosses entstand eine große offene Halle unter Beibehaltung der älteren Mauerwerke. Das Gebälk wird hier durch achteckig gefaste mächtige eichene Freiständer getragen. Die Nordfassade des EG wurde statt der älteren Fachwerkwand nun massiv ausgeführt. Sie erhielt ein großes Kellertor in Anschluss an die Kellertreppe von 1260 (Raum 1.U.3). Westlich der Kellertreppe befand sich ein Raum, der durch ein weitere Rundbogentür vom nördlich anschließenden Innenhof her erschlossen war. Die Funktion dieses Raums ist nicht bekannt. Der Raum östlich der Kellertreppe wurde 1504 bereits zum südlich angrenzenden Raum hin geöffnet. Eine bauzeitliche Erschließung vom Innenhof her ist nicht gesichert. Nach den angetroffenen Befunden gab es 1504 keine Innentreppe vom EG ins OG. Möglich wäre eine Erschließung der Obergeschosse über das südlich anschließende Gebäude 2. Wahrscheinlicher ist jedoch eine Außentreppe im Innenhof. Quelle 1753-1 nennt eine steinerne Stiege, ohne sie näher zu lokalisieren. Dabei könnte es sich durchaus um eine Außentreppe ins OG des Hauptbaus handeln.

Ab dem 2. OG wurde die Westfassade als Fachwerkwand ausgeführt. Die Nordfassade wurde bereits ab dem 1. OG in Fachwerk ausgeführt. Ostfassade und Südfassade blieben als Großquadermauerwerk erhalten. Die Südfassadentraufe wurde nochmals um ca. 1 Meter erhöht, während die Ostfassade zu einem 16 Meter breiten und 12,5m hohen Steilgiebel - noch ohne Zinnen - erhöht wurde.
Das Fachwerkgefüge ist über alle Stockwerke teils verblattet, teils gezapft, ohne erkennbare Regel. Lediglich die Fassaden sind durchgängig gezapft. Die Konstruktion mit Rähmriegeln und Schwellriegeln mit darunter durchlaufender Dielung ist für das spätere 15. und das 16. Jahrhundert typisch. Die Stuben sind mit vertikalen Spundbrettern ausgefacht, auf die außen ein Lehmschlag aufgebracht ist. Die übrigen bauzeitlichen Innenwände von 1504 sind mit Lehmflechtwerk ausgefacht.

Die Grundrissdisposition der einzelnen Stockwerke ist sehr uneinheitlich. Praktisch alle Längs- und Querbünde sind für jedes Stockwerk wider neu angeordnet, so dass vom EG bis zum 1. DG praktisch keine Binder direkt übereinander stehen. Erst ab dem 1. DG aufwärts sind die Querbinder übereinander angeordnet.

Das 1. Obergeschoss der Bauphase 1504 war durch eine große südöstliche und eine kleinere nordwestliche Halle gekennzeichnet. Im Nordosten befand sich die große Stube, in der im 20. Jahrhundert die Wappentafeln von 1574 angebracht wurden. Die Stube hatte in der Südostecke eine Brandwand, die vermutlich an den Wandkamin im Ostgiebel anschloss.
Aus der südwestlichen kleineren Halle führte bauzeitlich eine Treppe ins 2. Obergeschoss. In dieser Halle wäre auch die Eingangstür der oben angesprochenen hypothetischen Außentreppe zu vermuten. In der großen Halle wurde das Gebälk wie im Erdgeschoss durch achteckig gefaste mächtige eichene Freiständer mit Bügen nach allen Seiten zur Aussteifung getragen. Auch für die nordwestliche Halle werden bauzeitlich zwei solche Freiständer vermutet.
Im südwestlichen Bereich befand sich ein zweiter Raum (Räume 1.1.4, 1.1.5, 1.1.6 ), von dem nochmals eine kleine Kammer (Raum 1.1.3) bauzeitlich abgetrennt war. In diesem Raum gab es schon vor 1504 eine Verbindungstür in das südlich angrenzende Gebäude 2.
Die Nutzung der beiden Räume ist nicht bekannt. Zwischen den Hallen und den beiden Räumen befanden sich jeweils geschnitzte Türstöcke. In der nordwestlichen kleinen Halle waren bauzeitliche Farbfassungen an der Decke zu beobachten: Die Dielen waren weiß getüncht. Die Balken waren seitlich mit einem grauen Liniendekor verziert. Am Rand der Deckenfelder lag jeweils eine hellgraue Schattierung mit mehreren dunkelgrauen Rand- und Begleitstrichen vor(Befund 195). Im Bereich der großen Halle und im heutigen Stichflur ist diese Farbfassung während der Renovierung 1980 in stark abfallender Qualität übermalt worden.

Das 2. Obergeschoss war geprägt durch einen breiten Mittellängsflur, dem sich nach Westen ein schmalerer Querflur anschloss. Daran schloss sich südwestlich eine große Stube (R.1.2.2) an, von der vermutlich ein kleines Heizräumchen abgetrennt war. Nördlich schloss sich eine große Kammer an die Stube an. Nördlich der Kammer befand sich ein ca. 1,70 m breiter Stichflur, in dem die bauzeitliche Treppe vom 1.OG ins 2.OG geführt war.
Nordöstlich schloss sich eine weitere Stube an den Querflur an. Zwischen dieser Stube und dem Mittelflur befand sich ein schmaler Innenraum, dessen Nutzung unklar ist (R.1.2.6a). Wahrscheinlich war der Raum bauzeitlich von Westen, also vom Querflur her erschlossen. Sowohl ein Treppenhaus als auch ein Heizraum sind aufgrund der angetroffenen Deckenbefunde auszuschließen. Denkbar, aber nicht durch Befunde belegt, wäre eine Nutzung als Speisekammer. Östlich an die Stube schloss sich eine Küche an (R. 1.2.6). Der Küchenkamin befand sich in der Nordostecke des Raums.
Südlich des Mittellängsflurs befand sich über zwei Querzonen eine Kammer (R1.2.9 und 1.2.8), die bauzeitlich noch nicht heizbar war.
Östlich dieser Kammer folgte ein schmaler Stichflur. Vermutlich handelte es sich um den Abort. Dieser schmale Querflur entlang der Ostwand deutet sich allerdings auch nochmal in der Küche (R.1.2.6) an, so dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass hier ein langgezogener Flur abgetrennt war, vielleicht als Heizraum in Verbindung mit dem Wandkamin in der Ostwand (Befund 437).
Die Treppe ins 1.DG lag bereits bauzeitlich an der Stelle im Querflur, an der sie sich noch heute befindet.
Eine bauzeitliche Farbfassung konnte nicht festgestellt werden. Die im Flur vorgefundene Ockerfassung ist durch Befund 351 und 352 als nachträgliche Farbfassung belegt.

Der Grundriss des 1. Dachgeschosses hat sich nahezu unverändert seit 1504 erhalten. Lediglich die Befensterung nach Westen ist verändert.
Das DG ist ebenfalls durch einen Querflur erschlossen, an den sich nach Westen vier Kammern anschließen. Die Kammertüren haben einen Türsturz mit Eselsrücken. Nach Osten schließt an den Querflur der Dachboden an. Die Tür zum Dachboden hat keinen Eselsrücken.
Auf der Nordseite des Dachbodens gab es bauzeitlich zum Innenhof hin ein zweigeschossiges Zwerchhaus zur Beschickung der Dachböden.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Konstruktionsdetail:
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
  • Steinbau Mauerwerk
    • Großquader
  • Mischbau
    • Steinbau mit Gebäudeteilen aus Holz
  • Holzgerüstbau
    • Unterbaugerüst
  • Decken
    • Kassettendecke
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Flechtwerk
    • Lambris/Täfer
    • Spundfüllung

7. Bauphase:
(1516)
Archivalische Erwähnung des Baus einer Mauer zwischen Pfarrhof und Zehnthof (a). Es ist nicht klar, um welche Mauer es sich handeln könnte. Denkbar wäre die heutige Südwand der Zehntkelter (Marktplatz 23). Gleichzeitig wird der Bau eines neuen Kellers genannt. Dabei könnte es sich um den sogenannten "Langen Gang" handeln, der gefügekundlich kurz nach 1496 datiert wurde (siehe Bauphase 1281 - 1500) (gk).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

8. Bauphase:
(1550 - 1599)
Umbauten im 16. Jahrhundert

Der weitgehende Neubau des Hauptbaus 1504 hatte offenbar den Bedürfnissen für längere Zeit genügt, sodass für das weitere 16. Jahrhundert nur geringfügige Baumaßnahmen vorliegen.
Hier wäre zum einen der Bau einer kleinen Kellertreppe vom Gebäude 2 in den Keller 1.U.1 1574(i) zu nennen (letzte Ziffer ist nicht eindeutig lesbar). Die Jahreszahl ist identisch mit der Datierung der Wappentafeln in der Wappenstube; Zufall? Zum andere wäre jene Baumaßnahme, mit der der Einbau einer Brandwand zwischen dem Mittelflur im 2. Obergeschoss des Hauptbaus und dem Raum 1.2.9 einherging (Befund 351 und 352). Im Zusammenhang mit dieser Brandwand ist erstmals eine Ockerfarbfassung belegt, die auch an anderen Stellen im Flur des 2. OG zu finden ist.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

9. Bauphase:
(1600 - 1753)
Umbauten im 17. und 18. Jahrhundert

An den Gebäuden 3 und 4 wurde im 17. oder 18. Jahrhundert die Südfassade verändert. Dabei wurde der Südfassade ein keilförmiger schmaler Bau vorgesetzt, der auf dem Kandlerschen Riss (Archivalien 1774-1) noch dargestellt ist. Bis heute hat sich von diesem Vorbau lediglich der westliche Teil des “Secret”-Baus und das schräg aus der Wandflucht verspringende Kellertor erhalten. Mit dem neuen Kellertor wurde auch die Kellertreppe in den “Langen Gang” (Raum 4.U.1) erneuert. Sie wurde deutlich länger angelegt und ist dadurch weniger steil.

Ein etwas umfangreichere Baumaßnahme gab es im 2. OG des Hauptbaus Anfang bis Mitte des 18. Jahrhunderts: Dabei wurde der bisherige Treppenflur ins 2. OG aufgegeben und der südlich anschließenden Kammer zugeschlagen. Stattdessen wurde ein neue Treppe aus der großen Halle (R.1.1.1) eingebaut (Befunde 192 - 194), die im 2. OG mitten im Querflur endete. Die Südwestliche Stube und die westliche Kammer erhielten neue Türen mit kräftig profilierten, barocken Türfuttern. Um die Türen herum ist eine graue Farbfassung mit Randstrich und Beistrich festzustellen, die an die Türfutter anschließt. Die Stube 1.2.2 erhielt einen neuen Kamin anstelle des vermuteten Heizräumchens von 1504 ebenso wurde die Ofentür für den Raum 1.2.8/9 mit einem begehbaren Kamin versehen (Befund 353).
Über der Toreinfahrt in den Innenhof wurde im 18. Jahrhundert im 2. OG ein Flügelbau mit Satteldach angefügt (Gebäude 10). Der Baukörper war stützenfrei zwischen das 2. OG des Hauptbaus und des nördlich anschließenden Vorgängerbaus der Zehntkelter gehängt. Es lag lediglich auf der westlichen Innenhofmauer auf. Die Innengliederung dieses Baus scheint nachträglich. Die ursprüngliche Gliederung und Nutzung ist nicht bekannt.
1753 ist archivalisch ein größerer Umbau des Hauptbaus belegt (a). Von den umfangreichen Reparaturen, die in dieser Quelle geschildert sind, konnte lediglich der Einbau größerer Fenster im Westgiebel sowie die Reparatur der Nordwand der Küche Raum 1.2.6 am Gebäude nachgewiesen werden. Es ist allerdings nicht abwegig, dass die genannten Umbauten ebenfalls der Baumaßnahme 1753 zuzuschreiben sind. Dann wäre der Briefwechsel des Esslinger Rats mit dem Speyerer Domkapitel von 1753 allerdings ein groß angelegter Betrug. Die angetroffenen Umbauten dienten weitgehend nur der Barockisierung der Pfarrerswohnung; von der geschilderten Baufälligkeit und Einsturzgefahr ist so gut wie nichts festzustellen.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

10. Bauphase:
(1754 - 1820)
Änderungen nach 1753 und der Umbau von 1820

Für das späte 18. und frühe 19. Jahrhundert sind Baumaßnahmen im UG und 2. OG des Hauptbaus, die Unterbauung des Torbaus mit einem weiteren Geschoss (Raum 10.1.1 - 10.1.3) sowie der weitgehende Neubau des Gebäudes 4 zu nennen.
Im UG wurde der Geschirrkeller (Raum 1.U.4) eingewölbt und mit einer rundbogigen Sandsteintür zur Kellertreppe hin geöffnet. Im Kellerplan von 1746 (Quelle 1746-1) ist diese Tür noch nicht vorhanden.
Auch die Wand zwischen dem Keller 3.U.1 und 4.U.1 ist im Kellerplan von 1746 noch nicht vorhanden, die vermutlich beim großen Umbau des Langen GANGS 1820 neu gebaut wurde.
Die Bauart beider Türgewände mit Radialquadern ist stark an die Türöffnungen des 13. Jahrhunderts angeglichen, sodass die Unterscheidung erst nach mehrmaligem Vergleich möglich ist. Dies ist auch beim Kellertor der Zehntkelter so, allerdings gibt dort die Jahreszahl 1820 im Schlußstein eine entscheidende Hilfestellung (vgl. Bauuntersuchungsbericht Gebäude 9/Zehntkelter) (i).
Im 2. OG des Hauptbaus wurde die nordwestliche Kammer unterteilt und mit einem neuen, engen Kamin versehen. Der Anbau 10 wurde im 2. OG ebenfalls jetzt in mehrere Räume unterteilt. Als Vorraussetzung dafür wurde im DG des Anbaus ein Überzug eingebaut und der stehende Stuhl durch einen liegenden Stuhl ersetzt(1818/19d)
Das Gebäude 4 (“Langer Gang”) und das Gebäude 3 wurden 1820 vollständig entkernt und neu aufgebaut. Sie erhielten einen gemeinsamen Dachstuhl, der auch noch den Bereich der Zehntkelter (Gebäude 9) mit umfasste.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Konstruktionsdetail:
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl

11. Bauphase:
(1904)
1904 (i, a) fand nochmals ein groß angelegter Umbau des ganzen Kesslerareals statt. Dabei wurden einerseits die Gebäude an die Erfordernisse der Sektproduktion angepasst, andererseits wurde das äußere Erscheinungsbild des Ensembles durch die vorgeblendete Fachwerkfassade vereinheitlicht und stark idealisiert.
Vor der Westfassade wurde der Brunnen in Neorenaissance-Formen angebaut. Am Ostgiebel wurde der Staffelgiebel mit verputzten Zinnen aus Ziegelstein aufgemauert.

Im Hauptbau und im Torbau (Gebäude 1 und 10) wurde ein neues Treppenhaus vom EG ins OG und ins 2. OG eingerichtet (Raum 10.0.1 und 10.1.2). Eine weitere Treppe ins 2. OG wurde in der Nordostecke der großen Halle (Raum 1.1.1) eingebaut. Hier wurde auch die Vormauerung der Südwand ausgeführt (Befund 189). Auch die Wände zwischen Raum 1.1.4 und 1.1.5 sowie zwischen Raum 1.1.1 und Raum 1.1.7 stammen aus dieser Zeit ebenso die gusseiserne Säule in Raum 1.1.7.

Im Sektproduktionsbereich wurde der bisherige Innenhof für den Gärkeller Raum 10.U.1 abgegraben. Der Innenhof selbst (Raum 10.0.2) wurde überdacht und mit Oberlichtern versehen.

Die erst 1820 neu aufgebauten Gebäude 3 und 4 wurden wiederum bis zur Dachbalkenlage entkernt und mit neuen Zwischendecken versehen. Diesmal jedoch wurden zwei statt bisher eine Zwischendecke eingebaut. Dadurch musste auch die Südfassade zur Zehntgasse im Bereich des Obegeschosses angepasst werden. Die neue Ziegelsteinmauer wurde durch die vorgeblendete Fachwerkattrappe so gestaltet, dass die Dreigeschossigkeit von Außen nicht ohne weiteres zu erkennen ist.
Schließlich wurde das Gebäude 4 durch neue Wände vom Gebäude 3 und vom Gebäude 9 (Zehntkelter) abgetrennt.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

12. Bauphase:
(1940 - 1984)
Durch den Umbau 1904 wurden offenbar für längere Zeit günstige Vorraussetzungen für die Sektproduktion geschaffen, sodass sich die Umbauten im 20. Jahrhundert in Grenzen halten:

1940 wird in Gebäude 4 ein neuer Aufzug eingebaut. Dafür musste im 2. OG das Zwerchhaus aufgesetzt werden.
Ebenfalls etwa zu dieser Zeit wird die Rampe in der Zehntgasse angebaut.
Der Dachstuhl der Gebäude 3 und 4 wird mit breiten Mehr-Fenster-Gaupen versehen, um die Dachräume als Registratur nutzbar zu machen.
Im Hauptbau findet 1962 eine Innenrenovierung statt. Dabei werden die Deckenfarbfassungen des 16. Jahrhunderts im 1. OG übermalt.
Die Westfassade wird 1984 nochmals neu gestrichen. Dies dürfte die letzte größere Baumaßnahme im 20. Jahrhundert gewesen sein.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Westansicht / Ehem. Pfarr- und Zehnthof (Speyerer Pfleghof, Kesslerhaus) in 73728 Esslingen am Neckar (20.09.2005 - Michael Hermann)
Abbildungsnachweis
Ostansicht / Ehem. Pfarr- und Zehnthof (Speyerer Pfleghof, Kesslerhaus) in 73728 Esslingen am Neckar (20.09.2005 - Michael Hermann)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauaufnahme und bauhistorische Untersuchung mit Dendrodatierung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Der Speyerer Pfleghof liegt wie die Stadtkirche St. Dionys im Mündungsbereich des Geiselbachs in den Neckar. Diesen Mündungsbereich muss man sich für das beginnende 13. Jahrhundert als breites flaches Kiesbett mit mehreren teils mäandernden Flussarmen vorstellen. Nicht umsonst wurde Esslingen ja gerade in diesem Mündungsbereich gegründet, da der breite und flache Flussverlauf hier eine natürliche Furt bildete. Von diesen verschiedenen Flussarmen haben sich nur der Wehrneckar und der Rossneckar über das Hochmittelalter hinaus erhalten. Aber auch z.B. unter dem Reichsstädtischen Rathaus in der Ritterstraße wurde ein solcher zwischenzeitlich verfüllter Flusslauf bei einer modernen Renovierung, beginnend 1999, nachgewiesen. Auch beim Geiselbach ist für das frühe 13. Jahrhundert noch ein solches “Delta” mit mehreren Bachläufen zu vermuten. Der Bereich der Stadtkirche und des Speyerer Pfleghofs war demnach ein erheblich unebenes Terroir aus Flussläufen und Kiesbänken mit mäßigem Gefälle von Nord nach Süd. In diesem Gelände war die Kirche sicherlich an einer erhöhten Stelle erbaut worden (Im Testament Fulrads von 777 wird die Lage der Kirche “supra fluvium Necrae” - über dem Neckar bezeichnet; vgl. Stadtfindung S. 31). Diese Vermutung dürfte auch auf die anderen frühen Gebäude im Bereich der Esslinger Kirche zutreffen.
Mit der Stadtgründung 1228 und dem Baubeginn der Stadtmauer werden Bemühungen erkennbar, das unebene Terroir der Kernstadt durch Aufplanierungen anzugleichen. Mit der Fertigstellung der Kernstadtmauer vor 1268 sind auch diese Aufplanierungen abgeschlossen; vgl. Stadtfindung S. 33: Allerdings müsste man die dort genannte Quelle nochmals kritisch hinterfragen, ob sich die Bezeichnung "infra muros" tatsächlich auf die Esslinger Stadtmauer bezieht, oder vielleicht nur auf die verschiedenen Kirchhofummauerungen.
Belege für diese Aufplanierungen waren schon bisher bekannt, z.B. durch die archäologische Grabung unter dem Alten Rathaus. Auch am Speyerer Pfleghof und den zum Kesslerareal gehörenden Gebäuden Rathausplatz 15 und 18 konnten im Rahmen der vorliegenden Bauuntersuchung Hinweise auf diese Aufplanierungen festgestellt werden. Für den Speyerer Pfleghof lässt sich diese Aufplanierung durch begleitende Baubefunde auf die Zeit zwischen ca. 1240 und 1260 eingrenzen.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Pfarrhaus
    • Pfleghof
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Zehnthaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
keine Angaben
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Zur besseren Orientierung innerhalb des Gebäudekomplexes wird auf den Übersichtsplan im Datenbankeintrag "Esslingen, Kesslerareal/ Dokumentationen/Pläne/8" (https://www.bauforschung-bw.de/doc/file/id/209569918514/blueprint/7686/bersicht-EG-2_69f6ed.pdf?download=1) verwiesen.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Mischbau
    • Steinbau mit Gebäudeteilen aus Holz
  • Dachform
    • Satteldach
  • Steinbau Mauerwerk
    • Großquader
  • Holzgerüstbau
    • Unterbaugerüst
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Flechtwerk
    • Lambris/Täfer
    • Spundfüllung
  • Decken
    • Kassettendecke
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
Konstruktion/Material:
keine Angaben

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