Hohes Haus (Schwäbisch Hall)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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ehem. Oberrheinische Bank, Bank- und Wohnhaus

ID: 131314119057  /  Datum: 28.08.2009
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Hauptstraße
Hausnummer: 126
Postleitzahl: 69117
Stadt-Teilort: Heidelberg-Altstadt

Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Heidelberg (Stadtkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8221000002
Flurstücknummer: 943
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die Direktion der Oberrheinischen Bank in Mannheim beauftragte 1899 das Architekturbüro Henkenhaf & Ebert, ein repräsentatives Filialgebäude in Heidelberg zu errichten. Bauplatz war das barock bebaute Grundstück am Rand des Universitätsplatzes, das einst an das mittelalterliche Mitteltor (1827 niedergelegt) angrenzte. Für den Neubau wurde der barocke Vorgängerbau aufgrund der geplanten Tresore bis unterhalb des Kellerniveaus abgebrochen. Nach verschiedenen Entwurfsvarianten wurde das Bankgebäude 1900 im Stil der deutschen Renaissance vollendet. Von 1901 bis 1938 diente es der Oberrheinischen Bank, dann ging es 1939 in den Besitz des Unterländer-Studienfonds über, der ein volks- und kulturpolitisches Institut errichtete. 1966 wurde das zum Abbruch vorgesehene Gebäude vom Land Baden-Württemberg erworben. Nach wechselnder universitärer Nutzung nahm 1979 das Dekanat der philosophisch-historischen Fakultät in dem Anwesen seinen Sitz. Die aus Sandstein gearbeitete Front und ihr reicher Skulpturenbesatz führen die Kostbarkeit des Gebäudes und die finanzielle Stärke des Bauherrn sinnfällig vor Augen. Bei der Gestaltung spielte die Schlossruine, namentlich der Friedrichsbau, eine entscheidende Rolle. Der starke Einfluss liegt in dem soeben vollendeten Wiederaufbau des Friedrichsbaus begründet, der sich parallel in der Stadthalle von Henkenhaf & Ebert zeigt. Die Komposition der Westfassade legt einen sukzessiv gewachsenen Baukörper nahe, während die Nordfront regelmäßig aufeinander aufbaut. Der dreigeschossige Eckerker reizt die städtebaulich ungemein exponierte Lage zwischen ehemaliger Vor- und Altstadt mit großer Geschicklichkeit aus und vermittelt einen schlossartigen Charakter. Der Innenausbau, der sich vollständig und unbeschadet in die heutige Zeit überliefert hat, verdient aufgrund seiner exzellenten Ausführung und der Funktion des Gebäudes als Bank aus der Zeit um 1900 besondere Aufmerksamkeit. Die Filiale der Oberrheinischen Bank verkörpert als mehrgeschossiges Geschäftshaus eine ausgesprochen städtische Architektur, vermittelt aber auch durch die Anlehnung an den Friedrichsbau des Heidelberger Schlosses einen deutlichen Heimatbezug, der von den Mannheimer Bauherrn nicht ohne weiteres zu erwarten gewesen wäre. Die formenreiche und differenzierte Komposition der Sandsteinfassaden zeigt eine ebenso hohe Qualität wie die gehaltvolle Ausstattung und die durchdachte Distribution im Innern. Neben der Universitätsbibliothek von Josef Durm und der Stadthalle von Henkenhaf und Ebert selbst stellt die Oberrheinische Bank eines der besten Beispiele historischer Architektur in Heidelberg dar. Die fast komplette Überlieferung des bauzeitlichen Bestands veranschaulicht den Typus eines mittelgroßen Bankgebäudes mit seltener Prägnanz und Authentizität.
1991-1993 wurden eine grundlegende Instandsetzung des Gebäudes, der Einbau eines Behindertenaufzugs und der Umbau der Toilettenalagen vorgenommen.


1. Bauphase:
(1900 - 1901)
Das Gebäude wurde als eine Bank- und Wohnhausgebäude errichtet. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohn- und Geschäftshaus

2. Bauphase:
(1901 - 1938)
Das Gebäude wurde bis 1938 als repräsentative Filiale der Oberrheinischen Bank in Mannheim genutzt.(a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1939 - 1966)
1939 ging das Gebäude in den Besitz des Unterländer-Studienfonds über, der ein volks- und kulturpolitisches Institut errichtete. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
    • Akademie, Hochschulbau

4. Bauphase:
(1966 - 2009)
1966 wurde das Gebäude vom Land Baden-Württemberg erworben. Nach wechselnder universitärer Nutzung nahm 1979 das Dekanat der philosophisch-historischen Fakultät in dem Anwesen seinen Sitz. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

ehem. Oberrheinische Bank, Bank- und Wohnhaus, Ansicht von Westen, Grabengasse,
Urheber: Burkhard, Hans und Körkel, Klaus (Heidelberg, Freie Architekten) / ehem. Oberrheinische Bank, Bank- und Wohnhaus in 69117 Heidelberg-Altstadt
ehem. Oberrheinische Bank, Bank- und Wohnhaus, Grundriss, EG,
Urheber: Burkhard, Hans und Körkel, Klaus (Heidelberg, Freie Architekten) / ehem. Oberrheinische Bank, Bank- und Wohnhaus in 69117 Heidelberg-Altstadt

Zugeordnete Dokumentationen

  • Fotodokumentation mit Bestandsaufnahme über die bauliche und betriebstechnische Verbesserung und Instandsetzung des Universitätsgebäudes.
  • Restauratorische Befunddokumentation

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude ist am nördlichen Rand des Universitätsplatzes in der Altstadt von Heidelberg gelegen.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohn- und Geschäftshaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das dreigeschossige, traufständige Eckgebäude ist dreiseitig freistehend und schließt mit seiner Südseite an die Nordwand des Westflügels der alten Universität an.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Gebäude ist über einem leicht verzogenen Viereckgrundriss errichtet. Die ursprüngliche Distribution hat sich bis heute erhalten. Im Untergeschoss ist der Tresorraum vom übrigen Keller separiert. Der normale Keller ist vom südlichen Treppenhaus zu erreichen, der Tresorkeller vom Haupttreppenhaus inmitten des Grundrisses.
Im Erdgeschoss befanden sich der Publikumsraum mit einer Treppe zur Buchhaltung im ersten Obergeschoss, der Kassenraum, der Tresorraum, die Direktion und weitere Kundenräume. Der Kassenraum verfügte über einen direkten Zugang zum Tresorraum des Erdgeschosses.
Im ersten Obergeschoss befanden sich außer der Buchhaltung kleinere Büroräume. Im zweiten Obergeschoss waren Wohnungen untergebracht. Ein Treppenhaus im südlichen Bereich des Gebäudes diente als Nebenzugang zur Bank und Zugang zu den Wohnungen. Das Dach ist ausgebaut.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Der alte Zugang durch das Doppelportal auf der Westseite ist heute nicht mehr möglich.
Von den Böden haben sich lediglich die Steinböden (Terrazzo) erhalten.
In der ehemaligen Schalterhalle wurden die Türen zu Fenstern umgebaut.
Das Treppenhaus war ehemals reich ausgemalt, aus Kostengründen wurde eine Gesamtfreilegung nicht durchgeführt, es sind nur Musterflächen freigelegt worden.
Innerhalb des Gebäudes sind die noch originalen Innenausbauteile wie Stuckdecken, Rosetten, Dielenböden, Treppen, Holzlambrien, Gitter und Supraporte im Keller, Terrazzoböden, gusseiserne Heizkörper und Holzfenster mit Beschlägen erhalten.
Bestand/Ausstattung:
Die Westseite zum Universitätsplatz und die Nordseite zur Hauptstraße sind reich ornamentierte Schauseiten, die Ostseite ist in schlichter Ausführung gehalten.
Das Bauwerk ist vertikal und horizontal markant gegliedert. Eine Pilasterfolge im zweiten Obergeschoss, Giebel, Gaupen und ein turmartiger Eckerkeraufbau gliedern das Gebäude vertikal. Die horizontale Gliederung resultiert aus den Lagerfugen des Sandsteinmauerwerks, die eine waagerechte Bänderung erzeugen.
An der nordwestlichen Gebäudekante erstreckt sich vom ersten Obergeschoss bis zu der Dachhöhe ein polygonaler Turmerker, der mit einem steilen Pyramidendach mit Laterne und Laternenhelm bedeckt ist.
Die Türgewände in den Tresorräumen haben aufwendige Supraporten. Ihre Leisten zeigen Archivolten und Kloben, die die ehemaligen Tresortüren aufnahmen.
Das Haupttreppenhaus liegt zentral. Die Treppe ist mit geschwungenen Läufen, Terrazzostufen und schmiedeeisernem Geländer ausgestattet.
In der ehemaligen Schalterhalle sind alte gusseiserne Heizkörper vorzufinden.
Im Obergeschoss sind noch originale Stuckdecken, Fußleisten, Heizkörper und Fenster erhalten.
Im südlichen Treppenhaus befinden sich auf allen Podesten bleiverglaste Fenster mit Wappen.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
  • Gewölbe
    • Preußische Kappen
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Fenster
    • bemerkenswerte Treppen
    • bemerkenswerte Türen
    • bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung
    • besondere Bodenbeläge
  • Dachform
    • Satteldach mit einseitigem Vollwalm
    • Spitzgaube(n)/Lukarne(n)
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Lambris/Täfer
  • Gestaltungselemente
    • Schweifgiebel
Konstruktion/Material:
Es handelt sich um einen Buntsandsteinbau mit Walmdach und Zwerchhäusern.
Die Tresorräume bestehen – im Erdgeschoss offen liegend – aus einer Beton-Eisenträger-Wand. Die geschraubten Eisenträger/-ständer sind in den Raumwinkeln sichtbar. Die Decken bestehen ebenfalls aus parallel liegenden Eisenträgern. Im Keller wurde zwecks einer Hinterlüftung eine Rigipswandverkleidung aufgebracht. Die Keller haben bis auf einen Raum Kappendecken. Bei dem Boden handelt es sich um einen Terrazzo-Boden.

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