Wohn- und Geschäftshaus
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Hauptstraße |
Hausnummer: | 61 |
Postleitzahl: | 78628 |
Stadt-Teilort: | Rottweil |
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Regierungsbezirk: | Freiburg |
Kreis: | Rottweil (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8325049025 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Wohn- und Geschäftshaus, Friedrichsplatz 15 (78628 Rottweil)
Hardthauskapelle, sog. Ottilienkapelle, Hardthaus 2 (78628 Rottweil)
Wohn- und Geschäftshaus, Hauptstraße 1 (78628 Rottweil)
Stadtmuseum, sog. Herdersches Haus, Hauptstraße 20 (78628 Rottweil)
Altes Rathaus, Hauptstraße 23 (78628 Rottweil)
Wohnhaus Kameleck (Westbau), Hauptstraße 41 (78628 Rottweil)
Wohn- und Geschäftshaus, Hauptstraße 42 (78628 Rottweil)
Wohn- und Geschäftshaus, Hauptstraße 7 (78628 Rottweil)
Gasthaus "Zum goldenen Becher", Hochbrücktorstraße 17 (78628 Rottweil)
Wohn- und Geschäftshaus, Hochbrücktorstraße 4 (78628 Rottweil)
Städtische Musikschule, Hochmaiengasse 16 (78628 Rottweil)
Kapellenkirche mit Kapellenturm , Kapellenhof 1 (78628 Rottweil)
Wohn- und Geschäftshaus, Neutorstraße 5 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Suppengasse 23 (78628 Rottweil)
Wohn- und Geschäftshaus, Tuttlinger Straße 17/19 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Tuttlinger Straße 18 (78628 Rottweil)
Wohnhaus/ Ahnenhaus (abgegangen), Tuttlinger Straße 23 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Tuttlinger Straße 33 (78628 Rottweil)
Wohn- und Geschäftshaus, Waldtorstraße 12 (78628 Rottweil)
Bauphasen
Außer Resten der Vorgängerbebauung, die in den massiven Trennwänden zu den anstoßenden Nachbarhäusern zu vermuten sind, geht das Gebäude im Wesentlichen auf einen Wiederaufbau nach einem 1762 stattgefundenen Brand zurück. Davon haben sich das Dachwerk, aus Fachwerk aufgebaute Umfassungswände und ein Teil der Fachwerkinnenwände erhalten. Auch die aus Blockstufen aufgebauten Treppenläufe der Obergeschosse gehen im Kern auf die Bauzeit zurück. Von bauzeitlicher Ausstattung konnten keine Reste erkannt werden, es wurde aber auch nicht gezielt danach gesucht. Der für das 18. Jahrhundert und ein städtisches Umfeld archaische Aufbau als Blockstufentreppe lässt erkennen, dass der Wiederaufbau mit geringen Mitteln und möglichst einfach erfolgen musste.
(1762 - 1763)
- Siedlung
- Stadt
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Kurzanalyse und dendrochronologische Altersbestimmung
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Wohnbauten
- Wohn- und Geschäftshaus
Zonierung:
Konstruktionen
- Dachform
- Satteldach
- Mischbau
- Steinbau mit Gebäudeteilen aus Holz
Das Dachwerk ist als liegende Stuhlkonstruktion in zwei Geschossen, im 1. Dachgeschoss mit zusätzlicher stehender Mittelachse, ausgebildet, ergänzt um einen stehenden Stuhl im 3. Dachgeschoss. Der liegende Stuhl sitzt auf Stuhlschwellen und die Stuhlpfetten sind in polygonaler Form der Dachschräge angepasst. An beiden Giebelseiten sind Fachwerkgiebel ausgebildet, in die liegende Stuhlständer eingebunden sind, um entsprechende Anschlüsse für Pfetten, Schwellen und Längsverbände zu gewährleisten. Die Bundseite beider Giebel ist jeweils nach außen gekehrt, was nur so interpretiert werden kann, dass es sich beim untersuchten Gebäude um eines der ersten Häuser handelt, die nach dem Brand wiederaufgebaut worden sind, noch bevor die beiden anstoßenden Nachbargebäude standen. Da entlang der Vordertraufe ein Durchblick in den Dachraum des östlich anstoßenden Nachbarhauses möglich ist, hat dieses offensichtlich keine eigene Giebelwand, möglicherweise aber eine offene Binderachse.
Dass das Haus nicht lange freigestanden hat, ist daran zu erkennen, dass das Holzgerüst vom Zimmermann zwar so vorbereitet war, dass kleine Giebelfensterchen möglich gewesen wären, aber diese Gefache schon vornherein zugemauert worden sind.
Die Mittelachse im Dachwerk ist außermittig angeordnet, vorbestimmt durch den Verlauf der Mittelachse in den Obergeschossen, wo sie jeweils die Flurwand bildet. Ihre Bundseite ist entsprechend zum Flur hin ausgerichtet.
Die Abbundzeichen im 1. Dachgeschoss weisen jeweils eine Stockwerkskerbe auf, was bedeutet, dass auch das 2. Obergeschoss zur zimmerungstechnischen Abbundeinheit dazugehört hat. Der Bezugsachsenschnittpunkt liegt in der üblichen Weise an der zur Hauptstraßenkreuzung gerichteten Ecke der Straßenseite.
Innerhalb der straßenseitigen Stuhlkonstruktion des 1. Dachgeschosses ist der Längsverband eines Stuhlfeldes in reduzierter Form ausgebildet und ein zusätzlicher liegender Ständer eingebunden. Allem Anschein nach wurde hier vom Zimmermann eine Lücke gelassen, um eine Aufzugsgaube aufzusetzen. Allerdings konnten keine Spuren dafür gefunden werden, dass eine solche auch tatsächlich vorhanden war. Stattdessen befindet sich eine Aufzugsgaube an der Rücktraufe. Für ihren nachträglichen Einbau wurden die Längsaussteifung eines Stuhlfeldes und ein Sparren herausgenommen. Zudem sitzt die Gaube nicht der eigentlichen Traufwand auf, sondern sie wurde in weit vorgeschobener Lage an der Außenflucht eines ehemaligen Laubengangs platziert.
Obergeschosse
In den Obergeschossen ist zwar an keiner Stelle – abgesehen von Sondagen – Einblick in die Bausubstanz möglich, da Wände und Decken alle verkleidet sind, doch anhand der Wandstärken und -fluchten kann erschlossen werden, dass das 2. Obergeschoss nur zur Straße hin eine Massivwand besitzt, die übrigen drei Umfassungswände und die Innenwände hingegen eine Fachwerkkonstruktion bilden. Im 1. Obergeschoss verspringen hingegen die Wandfluchten der Giebelwände nach innen, wonach sie gemauert sein dürften. Es ist zu vermuten, dass sie noch auf die Bebauung aus der Zeit vor der Brandkatastrophe herrühren. Ob dies auch für die straßenseitige Traufwand übertragen werden kann, ist angesichts der großen Wandöffnungen eher unwahrscheinlich.
Da im 2. Obergeschoss Innen- und Außenwände Teil des Gesamtgefüges sein konnten, wurde dieses Geschoss als unterste Ebene des Gesamtgerüsts behandelt, wogegen im 1. Obergeschoss nur einige Innenwände unabhängig davon zwischen die massiven Umfassungswände gesetzt worden sind. In beiden Obergeschossen verläuft die Flurwand wie zu erwarten in der Achse des mittigen Dachwerksbinders.
Alle Balkenlagen sind vermutlich in die Tiefe des Gebäudes gespannt, sodass querlaufende Auflagerhölzer (Unterzüge bzw. Rähme) notwendig sind, die in ihrer Lage mit querlaufenden Innenwänden abgestimmt waren, doch ist dieses System heute teilweise gestört bzw. nicht mehr vollständig ablesbar. Die bestehende Verteilung der Räume – vorne Wohnzimmer, dahinter Flur, Küche, Bad, hinten Schlafzimmer – dürfte in groben Zügen die ursprüngliche Anordnung nachzeichnen, schon alleine, weil sie sich durch die Randbedingungen aufdrängt. Doch wurden hier und da Wandachsen verschoben und neu hinzugefügt, sodass sich die einstigen Wandachsen allein aus der Struktur nicht präzise erschließen lassen. Im 1. Obergeschoss lassen die versetzte Lage von Flur und Erker eine große Stube über die gesamte Gebäudebreite erwarten, wo heute zwei Räume unterschiedlich weit in die Tiefe der Grundfläche reichen und zusammen einen L-förmigen Raum ergeben würden.