Domturm (Rottenburg)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Kohlenstadel

ID: 134136474121  /  Datum: 16.08.2011
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Rabengasse
Hausnummer: 11
Postleitzahl: 89073
Stadt-Teilort: Ulm

Regierungsbezirk: Tübingen
Kreis: Ulm (Stadtkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8421000028
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die differenzierte Baugeschichte des Ulmer Kohlenstadels (Benennung als Kohlenstadel der Ulmer Schmiede) vergegenwärtigt den Wandel vom mittelalterlichen Gewerbebau und Lagerhaus zum neuzeitlichen Wohn- und Geschäftshaus . Es stammt aus dem Spätmittelalter, wobei die äußere Gestalt vom 16.-20. Jh. ebenso wie die Innenausstattung in mehrere Umbauphasen verändert wurde. Bis ins Jahr 1630 (d) diente es (wohl) ausschließlich für Gewerbe- und Lagerzwecke, dann erfolgten umfassende (Wohn-)Ausbauten.


1. Bauphase:
(1400 - 1500)
Gebäude aus dem Spätmittelalter (gk) als Kohlenlager errichtet. Gestalt: Dachwerk und vermutlich zweigeschossiger Unterbau aus Fachwerk. Zu einem späteren, aber nicht genau bekannten Zeitpunkt wurde die Westwand bis zum First neu ausgeführt, wobei vielleicht auch die Abtiefung des Gewölbekellers in der Nordostecke erfolgte.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Einzellage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Werkstattgebäude

2. Bauphase:
(1500 - 1630)
Genauer Zeitpunkt der im Folgenden genannten Umbaumaßnahmen ist nicht bekannt; wohl zwischen 1500-1630 (gk, d): Erd- und Obergeschoss bis auf die schon erneuerte Westwand neu ausgeführt, während das mittelalterliche Dachwerk beibehalten wurde. Im Erdgeschoss entstand die dreischiffige Gewölbehalle mit Treppe oder Aufzugsöffnung im mittleren Joch des nördlichen Schiffes und eine Halle mit großen Toröffnungen zur Straßenseite. Der Obergeschossbereich wurde vermutlich in ebend dieser Zeit durch die Stützenstelung der Tragkonstruktion unterteilt mit kleinformatiger Befensterung.

Fehlen jeglichen wohnlichen Innenausbaues; diente zu Lager- oder Gewerbezwecken.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Einzellage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Werkstattgebäude
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Lagergebäude

3. Bauphase:
(1630)
Umbau zu Wohn- und Repräsentationszwecken ab 1630 (d): Obergeschoß mit vollständigem Wohnungsausbau mit um den rückwärtigen Flurbereich gruppierten, gut ausgestatteten, teils repräsentativen Räumlichkeiten. Das Erdgeschoss wurde mit dem Obergeschoss durch eine neue Treppenanlage verbunden. Ferner wurde es durch das Schließen der offenen Bogenstellungen in drei Schiffe unterteilt, von denen das mittlere durch eine große Toröffnung straßenseitig geöffnet war. Ebenso erfolgte die Erweiterung des Kellers unter der Nordostecke, der zudem einen neuen Zugang erhielt.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Einzellage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Werkstattgebäude

4. Bauphase:
(1650 - 1750)
Ausbau des Dachraumes im Zeitraum zwischen 1650-1750 (gk). Zeitgleich wurde das Obergeschoss mit neuen Innenwänden und Stuckdecken ausgestattet.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Einzellage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Konstruktionsdetail:
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung

5. Bauphase:
(1800 - 1900)
Veränderungen der Raumteilung und der Ausstattung aller drei Geschosse im 19. Jh. (gk).
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Einzellage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus

6. Bauphase:
(1900 - 2000)
Neue Fenster und Wandöffnungen im Laufe des 20. Jhs. (gk).
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Einzellage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohn- und Geschäftshaus
    • Wohnhaus

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ansicht Ostgiebel / Kohlenstadel  in 89073 Ulm (26.08.2017 - Christin Aghegian-Rampf)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
In der Nähe des Münsters gelegen, zentral in der Altstadt, giebelseitig zur Rabengasse.
Lagedetail:
keine Angaben
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohn- und Geschäftshaus
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Werkstattgebäude
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Lagergebäude
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das Gebäude steht giebelständig an der Westseite der Rabengasse über etwa quadratischem Grundriss. Es besitzt zwei Massivgeschosse und wird von einem giebelständigen Satteldach überdeckt. Giebelscheiben und Außenwände sind in Backstein gemauert und weitgehend flächig verputzt. Unter einem Teil des östlichen Hausbereiches befindet sich ein großer, tonnengewölbter Kellerraum.
An den beiden Giebelseiten, die von einer Anschlussbebauung freibleiben und damit eine Belichtung des Gebäudes ermöglichen, finden sich verschieden große, in ihrem Zuschnitt fast durchweg moderne Fensteröffnungen sowie der mittige Haupteingang an der Ostseite. Die Traufseiten sind nur spärlich befenstert.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Erdgeschoss wird durch zwei Längswände dreischiffig gegliedert. Die beiden südlichen Schiffe sind mit einem Kreuzgratgewölbe versehen, während das nördliche flach gedeckt ist. Das Obergeschoss besitzt Innenwände aus Fachwerk sowie Backsteinmauerwerk. Die einzelnen Räume gruppieren sich um einen rückwärtigen Mittelflur. Ähnliche Raumgliederung im ausgebauten 1. Dachgeschoss. Zweites und drittes Dachgeschoss sind nicht ausgebaut.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
Allgemein: mehrere sichtbare Bauphasen. Erdgeschoss: Pfeilergestaltung und schmiedeeisernes Treppengeländer aus aus der 1. Hälfte des 17. Jhs.; Obergeschoss: Umfangreiche historische Bausubstanz vorhanden sowie Reste einer qualitativ hochwertigen, vorbarocken Innenausstattung. Neu erschlossene Räume mit niedrigen Türen mit aufwendigen, gesims- und pilasterverzierten Bretterrahmen sowie gefelderten Türblättern mit opulenten Spiralbändern. Mit Beschlagwerk verzierter, zweitüriger Wandschrank im südwestlichen Eckraum. Renaissancestuckdecken im südwestlichen Eckraum sowie im Flurbereich. Wandfassung mit weißlichen Wandflächen und schwarz gefasstem Holzwerk bzw. breiten schwarzem Randstrichen auf den Putzflächen. Ende 19./Anf. 20. Jh. weitreichende Umgestaltungen.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Backstein/Lehmziegel
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Türen
    • bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung
    • Wand-, Deckenfassung, Gefachmalerei
  • Gewölbe
    • Kreuzgratgewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Dachform
    • Satteldach mit Schopfwalm (Krüppelwalm)
Konstruktion/Material:
Keller:
Tonnengewölbekeller mit originaler Ost-, West- und Südwand. Neu hinzugekommener nördlicher Teil.

Erdgeschoss:
Westliche Rückwand ältester Bestand - vermutlich zunächst Fachwerk, später Backsteinmauerwerk. Bauzeitlich dreischiffiger/dreizoniger Gewölberaum, durch zwei auf Stichbogen verbundenen Pfeilern abgestützten Längsachsen untergliedert. An der Ostseite vermutlich große Toröffnungen. Spätere Umbauten wie Vermauerungen und Entfernen von Gewölbeteilen. Im 19. Jh. Vermauerung der östlichen Toröffnung und Einbau der großen Fenster. Einzug einer Flachdecke im nördlichen Schiff.

Obergeschoss:
Vermutlich dreischiffige Holzkonstruktion. Innenwände mit dünnem, mäßig glatten und nicht geebnetem Kalkputz. Keine Hinweise auf Innenausbau zu Wohnzwecken, daher wird von Gewerbe- oder Lagernutzung ausgegangen. Im Zuge der Umbauten zu Wohn- bzw. Repräsentationszwecken i.J. 1630: neues Stützsystem und Raumaufteilung. An Nord-, Süd- und Ostwand Wandfüllungen aus mit Backstein ausgefachtem Fachwerk westlich Bretterwände.

1. Dachgeschoss:
Einfacher Wohnungsausbau mit mehreren Umbauphasen. Einbau von Quer- und Längswänden im 17./18. Jh. Im 19. Jh. Neuausstattung mit Leistendecke im südwestlichen Feld der Geschossfläche. Im 20. Jh. neue Fensteröffnungen an der östlichen Giebelseite.

Dachkonstruktion:
In den beiden oberen Dachgeschossen offen liegend. Mittelalterliche Konstruktion weitgehend erhalten.

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