Wohnhaus mit Scheune
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Alleenstraße |
Hausnummer: | 17 |
Postleitzahl: | 72622 |
Stadt-Teilort: | Nürtingen |
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Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Esslingen (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8116049004 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Rathaus, Marktstraße 7 (72622 Nürtingen)
Wohnhaus, Mönchstraße 39 (72622 Nürtingen)
Fachhochschule Nürtingen, Neckarsteige 6 - 10 (72622 Nürtingen)
Spital Nürtingen, Neckarsteige 6 - 10 (72622 Nürtingen)
Langbau (K1), Spital (72622 Nürtingen, Neckarsteige 6)
Wohnhaus (72622 Nürtingen, Strohstraße 9)
Ehemaliges Siechenhaus (72622 Nürtingen, Stuttgarter Straße 2)
Bauphasen
Das Wandgefüge zeigt zwei unterschiedliche Ausführungen: Neben verblatteten Hölzern gibt es verzapfte Wandstreben; darüber hinaus weisen viele Hölzer Merkmale einer älteren Verwendung auf.
Diese Aspekte und weitere weisen eine fortschrittliche Abzimmerungstechnik aus und deklarieren das Gebäude als hochmodernen Vertreter einer erst einige Jahrzehnte später üblichen Fachwerkgeneration; es datiert in das dritte Viertel des 15. Jhs. (d)
Das Haupthaus gilt nicht als klassisches Ackerbürgerhaus, weil die Scheune zur Bauzeit kein konstruktiver Bestandteil des Haupthauses war; sie wurde fast ein Jahrhundert später, um 1547 (d), als das Haupthaus errichtet. Jedoch erst mit dem Bau der Scheune ist eine gemeinsame Nutzung durch einen Ackerbürger denkbar.
(1469)
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Bauernhaus
(1547)
Haupthaus und Scheune bilden zusammen nun eine Einheit, die man funktional als Ackerbürgerhaus deklarieren kann.
- Anbau
- Wohnbauten
- Ackerbürgerhaus
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Scheune
(1650 - 1750)
- Untergeschoss(e)
(1650 - 1750)
- Anbau
(1850 - 1950)
Ins 19./20. Jh. datiert nach Abbruch des Querbaus auch der vollständige Lückenschluss zwischen Wohn- und Wirtschaftsbau.
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Wohnstallhaus
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Kurzuntersuchung
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Wohnbauten
- Wohn- und Geschäftshaus
Zonierung:
Konstruktionen
- Holzgerüstbau
- Unterbaugerüst
- Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
- Flechtwerk
- Dachgerüst Grundsystem
- Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
Soweit erkennbar, zeigt das Wandgefüge zwei unterschiedliche Ausführungen. So sind z.B. neben verblatteten Hölzern gleichzeitig verzapfte Wandstreben verbaut. Neben dieser "Unstimmigkeit" weisen viele Hölzer Merkmale einer älteren Verwendung auf. Diese häufen sich an der rückwärtigen Traufe. Trotz dieser "Wiedersprüche" besteht kein Zweifel, dass das Gebäude um 1469 (d) als hochmoderner Vertreter einer erst einige Jahrzehnte später üblichen Fachwerkgeneration abgezimmert wurde.
Diese fortschrittliche Abzimmerungstechnik ist auch im Dachwerk nachvollziehbar, das eine liegende verblattete Stuhlkonstruktion aufweist, deren Kopfbänder nur bis zu den Stuhlständern und nicht, wie ansonsten üblich, bis zu den Sparren reichen. Entwicklungsgeschichtlich liegt diese Konstruktionsvariante vor der Ausführung von liegenden und verzapften Bindern und wird erst gegen Ende des 15. Jh. allgemeiner üblich.
Im Dach ist aber auch die aus dem Unterbau bekannte "Diskrepanz" erkennbar. So besitzen z.B. die Pfetten Zapfenlöcher und Blattsassen für ein ehemals als stehende Stuhlkonstruktion konzipiertes Dachgerüst. Die Lage der Zapfenlöcher deutet an, dass für die mittige Zone eine breitere Ausführung vorgesehen war. Kurz vor der Ausführung erfolgte eine Planänderung zugunsten des heutigen Bestandes.
Analog zum Oberstock ist auch hier ein hoher Anteil der historischen Altsubstanz erhalten. Diese bezieht sich neben dem Dachgerüst hauptsächlich auf den Stubengiebel. Am Gegengiebel sind größere Lücken vorhanden. Die Sparren zur Scheune fehlen alle.
Das Dachwerk ist rauchgeschwärzt und war ursprünglich nicht geteilt.
Der Stubengiebel war als Steilgiebel ausgeführt. Bemerkenswert war die Ausführung des Gegengiebels, wo die Sparren über die Kehlbalken hinausreichen und mit einem darüber angeordneten Kehlbalken eine Art Walmbock für einen stark reduzierten Krüppelwalm bilden.
Die Scheune war giebelseitig von der Steinachstraße aus befahrbar. Die Lage der heutigen Zufahrt ist mit der historischen Lage identisch.
Vom tragenden Gerüst ist im unteren Bereich nur noch lückenhafter Bestand erhalten.
Relevante Bausubstanz ist für den oberen Bereich des Scheunenunterbaus belegt. Hierzu zählt die vordere und die rückwärtige Schmalseite. Alte, die ursprüngliche Gliederung nachvollziehbare Gerüstständer sind in der Regel nur bis zur Stalloberkante erhalten.
Nahezu vollständig ist das Dachwerk erhalten. Erkennbar ist eine mit dem Unterbau identische Grundrissgliederung in drei Zonen. In gestalterischer Anlehnung an das Haupthaus ist auch hier eine liegende, verblattete Stuhlkonstruktion aufgeschlagen. Bemerkenswerte Fehlstellen betreffen das Gespärre zum Haupthaus hin.
Farbbefunde am straßenseitigen Giebel belegen einen teilweisen Dachausbau. Diese im Scheunendach nachvollziehbare Abtrennung belegt einen Querbau zwischen Scheune und Haupthaus. Die am Giebel erkennbare Farbfassung ist auch für die Außenwand im Oberstock des Hauptgebäudes belegt. Der wohl im 17./18. Jh. errichtete Querbau ist heute nicht mehr erhalten. Bezogen auf seine Lage und seine Ausmalung diente der obere Raum mit hoher Wahrscheinlichkeit als Schlafraum. Dieser Raum war im Wohnhaus nicht vorhanden. Geschlafen wurde bis dahin in der Stube. Im Unterbau des Querbaus werden Kammern und eventuell ein Stall vermutet. Die Breite des Querbaus bezog sich auf die straßenseitige Zonenbreite der Scheune. Die Begrenzung ist durch den Abschluss der massiven Scheunentraufe erkennbar.
An diesen Querbau schließt im 19. Jh. ein massiver Stallausbau an. Offensichtlich vergrößert er den vorderen Stallbereich, welcher im selben Jahrhundert noch vom Hauptbau abgetrennt werden wird. In das 19./20. Jh. fällt nach Abbruch des Querbaus auch der vollständige Lückenschluss zwischen Wohn- und Wirtschaftsbau.