Wohnhaus
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Waldhornstraße |
Hausnummer: | 10 |
Postleitzahl: | 70771 |
Stadt-Teilort: | Echterdingen |
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Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Esslingen (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8116078001 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Objektbeziehungen
Ist Gebäudeteil von: | |
1. Gebäudeteil: | Freilichtmuseum Beuren, In den Herbstwiesen |
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Besteht aus folgenden Gebäudeteilen: | |
keine Angabe |
Bauphasen
Um das Jahr 1670 (d) wurde das Bauernhaus für zwei Familien in Echterdingen gebaut. Die Quellen, in denen es ab etwa 1820 erwähnt wird, bezeichnen seine Lage: "Einstockigte Behausung unten im Dorff." Die Teilung des Gebäudes erfolgte möglicherweise um 1820, spätestens aber im Jahr 1847 (a).
Im Unterdorf lebten die einkommensschwächeren Dorfbewohner der in der Literatur eigentlich als wohlhabend bezeichneten Gemeinde. So beschrieb Goethe Echterdingen 1797 als "ein wohlgebaut, heiter Dorf." Die Einwohner Echterdingens lebten von den fruchtbaren Filderböden. Mit der zunehmenden Industrialisierung gegen Ende des 19. Jhs. wandelte sich das einstige Bauerndorf zur heutigen Industrie- und Auspendlerstadt.
Charakteristisch für den Grundriss des Hauses ist der mittlere Teil. Er ist Eingangsbereich und Flurküche in einem, von dem aus je eine Stube und eine Kammer zu beiden Seiten zugänglich ist. Zur Hofanlage gehörte weiter ein Schweinestall, die Scheuer mit dem angebauten Stall und ein Brunnen.
Im Jahr 1820 wurde das Haus von zwei Familien bewohnt. Zwölf Personen, der Bäcker J. Georg Rieth, seine Frau und sechs Kinder sowie sein ältester Sohn Daniel mit seiner Frau und zwei von fünf überlebenden Kindern, teilten sich das Haus.
Vgl. Steffi Cornelius und Barbara Wehling: Hausgeschichten. Ein Führer durch das Freilichtmuseum Beuren, hrsg. vom Landkreis Esslingen, Esslingen 1995, S. 66-69.
(1670 - 1671)
- Siedlung
- Randlage
- Wohnbauten
- Wohnhaus
(1820)
Wahrscheinlich bekam der Geometer Daniel Rieth anlässlich seiner Verheiratung von seinem Vater Johann Jacob Rieht die hintere Haushälfte. Das entsprechende Inventar, in dem das Gebäude vermerkt ist, wurde jedoch erst 1823 verfasst.
Neben der Gebäudebeschreibung findet sich eine Marginalie, die auf eine Verbesserung am Gebäude hindeutet: "Beim Steuersaz und bei einer künftigen Revision ist die w. der Ehe schon bezwekte Verbesserung zu berüksichtigen". Was der neue Besitzer verändert haben könnte, ist diesem Hinweis nicht zu entnehmen. Möglich wäre es, dass Rieth bauliche Veränderungen vornahm, um es für zwei Familien bewohnbar zu machen.
Archivalisch lässt sich nicht nachweisen, in wie weit eine mögliche bauliche Teilung vor 1820 vorgenommen wurde bzw. eventuell erst um 1847, als je eine Haushälfte in den Besitz der Geschwister Renz überging.
(1847)
(1873 - 1874)
"Die Hälfte an [durchgestr. u. ersetzt durch: die andere Hälfte an:] 97 qm einer einstockigten Behausung unten im Dorf - 6 qm Schweinestall - neben Johann Jerg Stellsteiner, alt Waldschütz und der Scheuer mit getrenntem Keller, Stallung"
"Die Hälfte an: [durchgestr. u. ersetzt durch: die andere Hälfte an:] 94 qm einer dreibündigen Scheuer hinter dem Haus, neben dem eigenen Garten und Ludwig Müllers Garten. sodann 1/2 an: 1 a 99 qm Hofraum zwischen Haus und Scheuer zusammen: 3 a qm."
(1930)
(1962)
(1988)
- Siedlung
- Freilichtmuseum
- Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
- Museum/Ausstellungsgebäude
Zugeordnete Dokumentationen
- Dokumentation der restauratorischen Untersuchung
- Bauhistorische und archäologische Untersuchung
- Kulturwissenschaftliche Untersuchung
Beschreibung
- Siedlung
- Freilichtmuseum
- Wohnbauten
- Wohnhaus
- Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
- Museum/Ausstellungsgebäude
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Bauernhaus
Zonierung:
Konstruktionen
- Dachform
- Satteldach
- Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
- Bruchstein/Wacken
- Flechtwerk
- Staken
- Ziegel
- Steinbau Mauerwerk
- Backstein
- Bruchstein
- Mischbau
- Holzbau mit Gebäudeteil aus Stein
- Verwendete Materialien
- Holz
West- und Südwand aus ca. 50 cm starkem, direkt gegen das Erdreich gesetztem Bruchsteinmauerkwerk, die beiden Nischen zugehörig. Die Ostwand in ihrer südlichen Hälfte ebenfalls aus Bruchsteinmauerwerk, jedoch nur knapp 30 cm stark. Hier direkt unter der Erdgeschossschwelle eine mit Backsteinen vermauerte Fensteröffnung. Die nördliche Hälfte der Ostwand und die ganze Nordwand in Beton mit Backsteinaufmauerung erneuert.
Die angetroffene Betondecke, mit gitternetzförmig eingebetteten, durch kurze Stahleinlagen verbundene Lochziegel, liegt ca. 15 cm unter dem Niveau der früheren, die fast keine Spuren hinterlassen hat.
Fachwerk:
Alle Wände des Hauses sind als Fachwerkgefüge mit Lehmflechtwerk oder Ausmauerung konstruiert. Trotz eines eingreifenden Umbaus, der in der westlichen Zone einem Neubau gleichkam, ist das originale, konsequent durchgeführte Grundgerüst bis heute erhalten geblieben. Drei Längs- und vier Querwandebenen gliedern das EG in zwei Schiffe und drei Zonen. Nur in der mittleren Zone fehlt die mittlere Längswand, selbst von den drei Unterzügen nimmt keiner deren Flucht auf. Die Querwandebenen setzen sich im Dach ohne jegliche Verschiebung fort, die mittlere Längsebene ist hingegen, anders als im EG, genau unter den First gesetzt.
Im Gegensatz zum beibehaltenen Grundgerüst unterscheiden sich die Gefüge des ersten Bauzustandes und des großen Umbaus sehr deutlich voneinander.
Am Haus treten vier traditionelle Ausfachungsarten bzw. --materialien auf, die sich deutlich voneinander unterscheiden. Als 5. Gruppe sind die modernen Ausfachungsmaterialien zusammengefasst:
Ausfachung 1:
Lehmflechtwerk: Stakung in Nuten oder Einzelkerben, teils vertikal - besonders in Zwickelgefachen zwischen Ständern und Streben - horizontal oder schräg; Rutengeflecht; Strohlehmbewurf. Die Flächen geglättet, regelmäßige Kammritzungen zur Putzhaftung (acht Linien, 7 cm breit).
Ausfachung 2:
Bruchsteinmauerwerk: wenig sorgfältig gemauert, Lehmmörtel; zum Schließen enger Fugen wurden vereinzelt auch Backsteine (Handstrichziegel) verwendet.
Ausfachung 3:
Bruchsteinmauerwerk: relativ große Steine, sandiger, leicht rötlicher Kalkmörtel.
Ausfachung 4:
Backsteinmauerwerk: Handstrichziegel unterschiedlichen Formats, in unterschiedlichem Verband gemauert, heller, teilweise rötlicher Kalkmörtel.
Ausfachung 5:
Mauerwerk überwiegend aus Schwemm- oder Schlackenschwemmsteinen, teilweise auch Maschinenziegel. Teils Kalk-, teils Zementmörtel.