Ottilienkapelle (Eppingen)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohnhaus

ID: 141218369308  /  Datum: 27.04.2006
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Badgasse
Hausnummer: 5
Postleitzahl: 78628
Stadt-Teilort: Rottweil

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Rottweil (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8325049025
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die dendrochronologische Auswertung datiert das gesamte Holzgefüge des Wohngebäudes auf das Jahr 1701 (d). Für sein unteres Bruchsteinmauerwerk und bis zum 1. Obergeschoss wird ein älteres Baudatum vor dem Jahr 1564 angenommen. (a)
Um 1701 entstand das Zierfachwerk mit Kreiselementen in den Riegelfeldern am Nordgiebel, das 1985 freigelegt wurde, und die Stube im 1. Obergeschoss erhielt eine Kassettendecke. (a)


1. Bauphase:
(1564)
Aus der Zeit vor 1564 stammen vermutlich das Bruchstein-EG und das 1. OG.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein

2. Bauphase:
(1701)
Errichtung des zweiten Obergeschosses und des Dachwerkes 1701 (d), mit Zierfachwerk am Nordgiebel und Kassettendecke in der Stube des 1. OG. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Ausstattung
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Ackerbürgerhaus
Konstruktionsdetail:
  • Holzgerüstbau
    • allgemein
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung

3. Bauphase:
(1985)
Freilegung des Zierfachwerks.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Rottweil, Badgasse 5 - Wohnhaus, Südwestansicht / Wohnhaus in 78628 Rottweil (Landesamt für Denkmalpflege Freiburg, Bildarchiv)
Abbildungsnachweis
Rottweil, Badgasse 5 - Wohnhaus, Nordwestansicht / Wohnhaus in 78628 Rottweil (Landesamt für Denkmalpflege Freiburg, Bildarchiv)
Abbildungsnachweis
Rottweil, Badgasse 5 - Wohnhaus, Rückansicht von Osten / Wohnhaus in 78628 Rottweil (Landesamt für Denkmalpflege Freiburg, Bildarchiv)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Kurzanalyse
  • Dendrochronologische Datierung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude ist Teil der traufständigen Häuserzeile an der Ostseite der Badgasse. Es schließt die traufständige Zeile nach Norden hin ab, wo sich mit der Nr. 3 ein niedrigeres Gebäude mit Pultdach anschließt, oberhalb dessen noch ein Stück der Giebelwand mit Sichtfachwerk freiliegt.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Dreistöckiger und verputzter Satteldachbau, Erdgeschoss mit Rundbogentor und zweiflügeliger Holztür, im 1. Obergeschoss dreiseitiger, holzvertäfelter Erker mit dekorativer Malerei, Aufzugsgaube im 1. Dachgeschoss aus Fachwerk mit gesägten Knaggen, Fenster mit Putzrahmung.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Erschlossen wird das Gebäude von der Badgasse an der Westseite. Die Grundfläche umfasst ein nach hinten breiter werdendes Trapez und setzt sich in einem schmalen, an Haus Nr. 1 angelehnten Annex nach hinten fort. Im Erdgeschoss wurde der Hinterhof weitgehend überbaut, was im Obergeschoss für eine Terrasse genutzt wird. Im Erdgeschoss befinden sich Nebenräume, in beiden Obergeschossen und im Dach war zuletzt eine Wohneinheit untergebracht. Der schmale Annex nach hinten nahm in allen Geschossen untergeordnete Nutzungen auf.

Eine nachträglich eingebrachte Trennwand teilt das Erdgeschoss heute in einen schmaleren Flur, der parallel zur Nordwand verläuft, und einen nach hinten breiter werdenden Bereich südlich davon. Ein gegenwärtiger Unterzug südlich davon war einst das Rähm einer bauzeitlichen Trennwand, die parallel zur Südwand verlief und das Erdgeschoss in zwei etwa gleich große Bereiche trennte. Der südliche Teil verlief nicht in ganzer Tiefe durch, sondern endete mit einer Abschlusswand ein Stück vor der Ostwand. Der Lage von Flur und Treppe nach zu urteilen, dürfte der breitere nördliche Bereich als Flur mit weiteren Nebenfunktionen gedient haben und die Haustür wird wohl noch an alter Stelle liegen. Der südliche Teil nahm vermutlich eine Remise oder einen Schopf auf. Der Zugang erfolgte sicherlich durch ein breites Tor, welches nach der späteren Verlegung der Trennwand offenbar verbreitert und wiederum später mittig geteilt wurde, um neben einem zwar nur noch schmalen Tor ein großes Fenster zu erhalten und den Raum als Werkstatt nutzen zu können. Unter dem rückwärtigen Annex liegt ein kleiner Gewölbekeller.

Das Obergeschoss wird von einer durchlaufenden Querwand in eine schmale, gleichbleibend breite Querzone entlang der Nordwand und eine breite Zone südlich davon gegliedert. In der breiten Querzone ist zur Gasse hin eine geräumige Stube untergebracht, nach hinten zu die etwas kleinere Küche. Die schmale Zone teilt sich hälftig in einen Flur mit Treppe im rückwärtigen Bereich und eine kleine Kammer an der Gassenseite. Vom Flur werden Küche und Stube erschlossen, während die kleine Kammer von der Stube gefangen ist. Stube und Küche waren durch eine weitere Tür verbunden. Vom Flur aus führte eine Tür nach Osten, möglicherweise auf einen Laubengang und in das Gebäude Nr. 1.

Die Feuerwand stößt stumpf gegen die Südwand und hinter dem Täfer sind Glattputz und Tünchen an der Südwand erkennbar, wonach diese aus früherer Zeit stammen dürfte, sofern das Täfer später nicht verändert worden ist und anfangs den Ofenstandort auch an der Südwand ausgespart hatte.

In späterer Zeit wurde von der Küche ein Raum abgetrennt, hinter dem die Küche gefangen lag. Darin war zuletzt ein Badezimmer eingerichtet.

Im 2. Obergeschoss liegt eine Querwand in gleicher Lage wie im darunterliegenden Geschoss. Eine Längswand verläuft jedoch in gerader Linie durch und teilt die Grundfläche hälftig. Auf der Nordseite lagen ein Flur mit Treppe und eine schmale Kammer, auf der Südseite zwei geräumige Kammern, wovon die straßenseitige hinter der schmalen Kammer gefangen lag. Die Türen sind wiederum mit Fasen und Falz versehen. Vom Flur führten wiederum Türen nach Osten und zu Haus Nr.1.

Der Dachraum war lediglich in zwei Geschosse unterteilt, besaß aber keine Innenwände. Er war zur Unterbringung von Lagergut vorgesehen, wie die bauzeitliche Aufzugsgaube deutlich macht.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
Die Stube ist an der Decke und an den Wänden rundum vertäfelt, mit Ausnahme der Feuerwand, wo ein Hinterladerofen von der Küche her bestickt wurde. Der in den Gassenraum vorstoßende Erker dürfte aus der Bauzeit stammen. Auf das Täfer ist die unterschiedliche Ausbildung der Türfassungen zurück zu führen. Während die Türen vom Flur in die Küche und nach Osten rundum gefast sind und auf der Gegenseite einen Falz zum Anschlag der Tür aufweisen, lassen die an die Stube angrenzenden Türen beides vermissen, weil hier in Verbindung mit dem Täfer eine Verwahrung ausgebildet war. In der Südwand öffnet sich im Täfer ein kleiner Wandschrank, der nach Ausweis einer größeren Flickstelle seitlich davon möglicherweise einst größer war.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Betonbau
    • Bruchstein
  • Verwendete Materialien
    • Backstein
    • Holz
    • Ziegel
  • Dachform
    • Satteldach
    • Zwerchhaus/-häuser
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung
    • Fenstererker
  • Holzgerüstbau
    • allgemein
Konstruktion/Material:
Alle vier Umfassungswände des Erdgeschosses und im drei des 1. Obergeschosses bestehen aus Mauerwerk. Die Rückwand des 1. Obergeschosses, die Außenwände des 2. Obergeschosses und das Dach sowie alle Innenwände sind Teil einer Holzkonstruktion mit Fachwerkfüllungen. Einzige Ausnahme ist das kurze Stück einer Feuerwand zwischen Stube und Küche im 1. Obergeschoss. Soweit erkennbar, gehört die gesamte Holzkonstruktion einem gemeinsamen Abbund an, sodass auch das Dendro-Datum 1701 (d) auf das Holzgefüge des gesamten Gebäudes übertragen werden kann.

Die Holzkonstruktion ist geschossweise stöckig abgezimmert, die Aussteifungshölzer sind verzapft (eine Ausnahme im Dachwerk) und die oberen Feldriegel vernagelt. Bei den Bundständern der beiden Obergeschosse wurden schon beim Abbund die Ecken zu L- und T-förmigen Querschnitten ausgearbeitet. Es kam ausschließlich Nadelholz zum Einsatz. Die Gefache sind ausgemauert.

Das Dachwerk ist als liegender Stuhl gezimmert, dessen Kopfstreben im Querbund am unteren Ende mit Versatz und doppelter Nagelung eingezapft sind. Die breiten Kehlbalken und schmaleren Sparren sind zentralaxial verzapft. Von den Ständern der Giebel steigen Kopfstreben auf, die am oberen Ende angeblattet sind. Die Aufzugsgaube ist Teil des ursprünglichen Abbunds, sodass die Kehlbalken durchlaufen konnten, um die Rähme und den mittigen Kranbalken der Gaube zu bilden und einen ihr vorgelagerten Schwebegiebel zu tragen.

Bezüglich des Aufbaus der Fachwerkwände sind drei unterschiedliche Konstruktionsweisen festzustellen. Die westliche und nördliche Außenwand des 2. Obergeshcosses besitzen eine enge Ständerstellung und Streben, die unter dem oberen Feldriegel an die Ständer anlaufen. In die Wand sind dazwischen Doppelfenster eingefügt, in deren Brüstung kurze Streben V-förmig angeordnet sind, während die Nordwand ohne Befensterung blieb. Nach Aufbau und Lage handelt es sich bei diesen beiden Wänden um Sichtfachwerk. Das nördliche Giebeldreieck wird von Zierfachwerk gefüllt. Bei diesem werden zwischen den Bundständern mittels Riegel und Stiele quadratische Felder gebildet, in deren Ecken vier kurze Streben in Viertelkreisform sitzen, die zusammen mit den Streben der Nachbarfelder ein Muster aus Kreisen und Teilkreisen ergeben. Die übrigen Außenwände und die Innenwände sind mit weiter Ständerstellung und Feldstreben vor allem als konstruktiv bestimmtes Fachwerk abgezimmert.

Die ursprüngliche Außengestaltung des Fachwerkes kann von Haus Nr. 3 eingesehen werden. Ein Pultdach schloss auf Höhe des 2. Obergeschosses an, sodass ein Teil dessen Fachwerks äußerlich nicht sichtbar war. Oberhalb des Dachanschlusses läuft der Gefachputz glatt an die Balken und bildet mit diesen eine Flucht, sodass er keine kissenförmigen Buckel zeigt. Die Balken sind rot gestrichen und deren Farbe reicht noch wenige Zentimeter in den weißen Gefachputz hinein. Das gassenseitige Fachwerk des 2. Obergeschosses war sicherlich in gleicher Weise gestaltet. Im Inneren des Gebäudes konnten keine farbigen Anstriche oder Gefachmalereien festgestellt werden, sodass wohl von einem zeittypischen weißen Anstrich, der flächig über Gefache und Holzwerk zog, ausgegangen werden kann.

Das Abbundzeichensystem ist in zeitüblicher Weise aufgebaut, indem Römische Ziffern jeweils dieselben Bauglieder durchzählen, ergänzt um Zusatzzeichen in Form von Dreieckskerben für die Quer- und Zusatzstriche an den Längswänden. Eine Stockwerksunterscheidung konnte nicht festgestellt werden. Der Bezugsachsenschnittpunkt wurde entsprechend der Lage der Stube an die Südwestecke gelegt.

Während im Erdgeschoss die Wandöffnungen und deren Veränderungen von der westlichen und östlichen Massivwand nicht viel übrig gelassen haben und die Struktur der Nordwand nicht sichtbar wurde, ließ die Südwand ein Bruchsteinmauerwerk mit zahlreichen Backstein- und Ziegelbruchstücken erkennen, demzufolge das Mauerwerk recht jung und frühestens im ausgehenden Mittelalter oder später entstanden sein dürfte. Ob es zum ursprünglichen Baubestand des Gebäudes gehört oder tatsächlich älter ist, ist unklar, denn hinter dem Täfer in der Stube des Obergeschosses lassen sich Glattputz und mehrere Tünchen erkennen.

Die beiden seitlich anstoßenden Häuser Nr. 3 und Nr. 7 besitzen keine eigene Außenwand, sondern schließen unten an die Trennwand und vom 2. Obergeschoss aufwärts unmittelbar an die Fachwerkkonstruktion von Nr. 5 an.

Bei einer ins Erdgeschoss nachträglich in ganzer Tiefe eingezogenen Fachwerktrennwand sind alle Hölzer mit durchlaufenden Nuten versehen worden, um als Schleifnut für die Zapfen zu dienen.

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