Ehem. Wasserschloß
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Dorfstraße |
Hausnummer: | 9 |
Postleitzahl: | 74834 |
Stadt-Teilort: | Elztal |
|
|
Regierungsbezirk: | Karlsruhe |
Kreis: | Neckar-Odenwald-Kreis (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8225117003 |
Flurstücknummer: | 266 |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Bauphasen
Über das ehem. Wasserschloss Dallau existieren in den Archivunterlagen nur wenig aussagekräftige Informationen. Auch in der bedeutenden Fotosammlung von Wilhelm Kratt ist das Wasserschloss Dallau nicht enthalten.
Dank der im Fürstlich Leiningenschen Archiv und im Gemeindearchiv Elztal konnten jedoch die noch erhaltenen Quellen Einblicke in die über 550-jährige Geschichte des ehemaligen Wasserschlosses gewonnen werden.
Die erste Burg wurde im Jahr 1336 urkundlich als „Veste Talheim“ der Herren von Heinriet erwähnt. Der Mainzer Erzbischof Gerlach ließ die Burg 1356 zerstören. Im Jahre 1416 übernahm der Deutsche Orden Besitzungen in Dallau. Mit der Errichtung des Schlosses wurde erst im Jahr 1438 begonnen.
1438 innere Holzkonstruktion, Zwingermauer mit vier Ecktürmen, Torbau, Wassergraben
1530 Küchenanbau
1569 Vorhandensein eines Vorhofs sowie Baum- und Kräutergärten
1668 Das Schloss geht an die Kurpfalz über
1740 Erneuerung des Turmdaches
1801 verkauft die Kurpfalz des Anwesens an den Bürger Andreas Silber für 1150 Gulden
(1438)
(1450 - 1451)
(1529 - 1530)
(1530)
(1569)
(1630)
(1740)
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauforschung Teil I & II: I. Raumbuch - mit baulichem Restaurierungskonzept und Fotodokumentation II. Bauhistorische Untersuchung - mit Baualtersplänen
Beschreibung
Die südliche und östliche Begrenzung des Gebäudes wird durch die innere Ringmauer der ehem. Schloßanlage gebildet. Satteldach mit Stufengiebel.
In das Gebäude wurde an der südöstlichen Ecke einer der ursprünglichen Ecktürme der äußeren Ringmauer integriert.
Zonierung:
Von der ursprünglichen großen viertürmigen Wasserschlossanlage mit zwei Ringmauern und einem Wassergraben ist heute das Palais als einziges noch erhalten.
Überraschenderweise stellte sich bei der dendrochronologischen Untersuchung heraus, dass der Dachstuhl nicht, wie überliefert, im 19. Jahrhundert abgebrannt war, sondern noch als fast vollständig intakte Mischkonstruktion (stehender und liegender Stuhl) aus den Jahren 1450/51 vorhanden ist. Er zählt damit zu den frühesten Beispielen einer liegenden Dachstuhlkonstruktion in Südwestdeutschland.
Aufgrund der Tatsache, dass viele Hölzer geringe Querschnitte aufwiesen und die Queraussteifung ungenügend war, kam es insgesamt zu einer starken Verformung des Daches. Darunter klaffende Risse in den Traufwänden aufgrund von Umbauten an den Fenstern unter Nichtbeachtung der Gebäudestatik.
Längs und quer zum Hauptbau sowie im Turm wurden Spannglieder eingebaut um die Wände zusammenzubinden. Dabei wurde es als primäre Aufgabe angesehen, sämtliche konstruktive Lösungen reversibel zu gestalten.
Größerer Holhraum in der südlichen Giebelwand sowie ein verborgener Kaminzug in der östlichen Traufwand.
Konstruktionen
- Steinbau Mauerwerk
- Bruchstein
- Dachform
- Satteldach
- Dachgerüst Grundsystem
- Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
- Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
- Detail (Ausstattung)
- besondere Bodenbeläge
Unter den vorhandenen Dielenböden wurden teilweise historische Estriche entdeckt, die durch eine Quelle aus dem Jahre 1668 belegt sind.