Haalstraße 5/7 (Schwäbisch Hall)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohnhaus

ID: 151314069162  /  Datum: 26.08.2008
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Neue Straße
Hausnummer: 22/24
Postleitzahl: 74523
Stadt-Teilort: Schwäbisch Hall

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Schwäbisch Hall (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8127076049
Flurstücknummer: 514 / 515
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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12345

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Bei dem Areal Neue Straße / Spitalbach handelt es sich um ein Gebiet, das zu dem Zeitpunkt der Untersuchung stadtgeschichtlich weitgehend unerforscht ist und durch die Brandkatastrophe 1728 in seinem mittelalterlichen Bestand zumindest im Untergrund konserviert wurde.

In Keller 4 ist der älteste Baukörper dieses Anwesens erhalten geblieben. Seine Größe beträgt 7 x 7,5m in leicht rückversetzter Lage zur heutigen Neuen Straße.
Der rechteckige Baukörper liegt in einer exakten Nord-Süd-Ausrichtung. Die Wände wurden aus lagig versetzten Kalksteinblöcken gemauert, welche in vergleichbarer Ausführung in Schwäbisch Hall bislang nicht nachgewiesen sind.
Für die bisherige Vergleichsgrundlagen in Schwäbisch Hall ist in der Steinbearbeitung am Objekt eine ungewöhnliche Güte festzustellen, welche bei der Überarbeitung des spröden Kalksteinmaterials ein perfektes Fugenbild zuließ.
Eine ungefähre Datierung in das 12. Jahrhundert erscheint vertretbar - auch ist die Art der Steintechnik im vorliegenden Fall nicht mit der der Keckenburg (1248) zu vergleichen.

Nach Westen gerichtet, zum Gebäude Neue Straße 26 ist eine torförmige Erschließung nachzuvollziehen. Ihre Öffnung wird definiert durch Sandsteinquader. Das Quadermaterial ist fein mit dem Zahneisen überarbeitet. Vergleichbare Steinbearbeitung konnte an den romanischen Schallarkaden von St. Michael und St. Katharina erhoben werden. Im Sohlenbereich wird das Quadermaterial des Kellerraumes großformatiger.
Kellerwand d besitzt einen Versatz in der Sohlenzone. Er könnte sowohl dem freigelegten Fundament des Kellers zuzuordnen sein, als auch einem Balkenlager gedient haben.
Ferner ist anzunehmen, dass der ursprüngliche Raum nicht eingewölbt war, sondern mit einer Balkendecke ausgestattet war (Störung im Gewölbeauflager).
Bei dem Gewölbe handelt es sich um eine jüngere Baumaßnahme. Will man die technische Ausgestaltung des Gewölbes mit den Erfahrungswerten aus den Untersuchungen in der Katharinenvorstadt vergleichen, wäre eine grobe Einordnung in das 14. Jahrhundert vertretbar.

Spätestens mit der Einbringung des Gewölbes ist die Toröffnung verschlossen worden, was auf eine mögliche Bebauung des Grundstücks Neue Straße 26 hinweist.
Eine Erschließung gegen die heutige Neue Straße wäre denkbar, jedoch liegen keine baulich fassbaren Hinweise vor.

Auffällig ist die Höhendifferenz zwischen Gewölbescheiteloberkante und dem heutigen Erdgeschossniveau von sicherlich mehr als 1m Stärke.

Keller 5 beschreibt eine Erweiterung der Kellerfläche zur Neuen Straße hin, welche eine Neuordnung der Bebauung nach dem Stadtbrand im 18. Jahrhundert ausdrückt.
Mit einer neuen Straßenführung erhält das Gebäude eine parallel zur Straße angelegte Gewölbeerweiterung, diese nimmt Bezug auf die Erdgeschosserweiterung des 18. Jahrhunderts.
Ein Kellerhals als Treppenaufgang ist fragmentarisch nachvollziehbar; die gesamte Erschließung durch Ladeneinbauten jüngster Zeit im Erdgeschoss überformt.

Unter dem heute zusammenhängenden Gebäudeensemble - Haus Chur - liegen entlang dem OW 51 weitere Keller, welche dem Hausgrundriss 22 zugehörig sind.
Aus der Kelleranalyse ist Keller 2 und Keller 3 zu einem ursprünglich rechteckigen Komplex zusammenzufassen, dem mehrfache Überformungen seine einstige Gliederung änderten.
Seine Größe betrug ca. 7,7 x 4,7m und war ähnlich wie beim Nachbargebäude in Nord-Süd-Richtung orientiert, jedoch leicht rückversetzt.
Die heute noch ablesbare Erschließung über die Widerlagerwand aus dem OW.51 ist nicht eindeutig der ersten Bauphase zuzuordnen.
Nur in wenigen Bereichen ist eine Mauerwerksanalyse möglich, auf Grund Veränderungen oder stark verputzter Kellerwände.
Eine vorsichtige Datierung der Kellerwände darf man in das Beginnende 14. Jahrhundert legen.
Analog Schwäbisch Haller Vergleiche könnte es sich um eine Kelleranlage mit darüberliegendem Fachwerkbau gehandelt haben.
Denkbar wäre andererseits die Interpretationsvariante, welche den Keller als sekundär eingestellte Form eines Kellers identifiziert, die in ein bestehendes Steingewände (siehe Keller 4) eingefügt wurde.
Die einheitlichen Baufluchten, der Gebäudeabstand, sowie die Grundfläche in Relation gebracht, könnten berechtigte Hinweise sein.
Weitgehend gesichert erscheint eine nachträgliche Einwölbung der Kellerfläche 2 und 3 im 15. Jahrhundert.

Nachdem die oberirdischen Gebäudeteile 1728 Opfer der Flammen wurden, setzte eine Neustrukturierung des Areals ein.
Keller 1 entstand in dieser Phase unter Rücksichtnahme auf den heutigen Gebäudegrundriss. Zeitgleich wurde eine Erschließungshalserweiterung in den OW.51 notwendig, aufgrund einer veränderten Hausflucht.
Mit diesen Baumaßnahmen ging eine Anhebung des EG-Niveaus über den Kellerbereichen 2 und 3 einher.
Auf dem Gewölbescheitel ruht eine Auffüllung von mehr als einem Meter Mächtigkeit.
Eingriffe dort tangieren archäologische Belange.
Bezieht man die Verfüllung auf die Zwickelbereiche der Gewölbe erreicht man eine Füllhöhe von mindestens zwei Metern Stärke.
Dem Bauvorhaben zugehörig ist das Gebäude am Spitalbach 23. Die vorhandene Unterkellerung umfasst ein Viertel der heutigen Gebäudefläche.

Die heutige Erschließung ist als nachträglicher Einbau einzustufen.
Eine ehemalige Erschließung zum Spitalbach gerichtet wäre vorstellbar.
In der nördlichen Gebäudehälfte befinden sich die ältesten aufsteigenden Mauerpartien des Kellers (ca. 14. Jahrhundert), welche die vermutete Erschließung umgeben.

Nahezu mittig auf der Kellersohle, in O-W-Richtung verlaufend, befindet sich der Überrest einer ein Meter starken Mauerkrone, deren weiterer Verlauf nach Westen im aufsteigenden Mauerwerk als Ursache für eine Wandanomalie in Frage kommt.
Der Befund könnte Hinweise auf eine Verlängerung des Mauerwerks in das Nachbargrundstück, Am Spitalbach beinhalten.
Ergänzend spräche für die Parallelität der Mauerwerke in dem Gebäude Neue Straße 22/ 24 für einen eventuellen baulichen Zusammenhang.
Die verbleibenden südlichen Raumteile des Kellers erlauben keine exakten Aussagen zu den Mauerwerken.
Bauart und die differenten Widerlagerhöhen sprechen für eine spätere Einwölbung des Kellers (ca. 15. Jahrhundert).
Es scheint naheliegend, dass bei dem Bauvorgang bestehende Mauerwerke miteinbezogen wurden.
Aus den vorliegenden Befunden ist der Bestand des Kellers mittelalterlich und hat die Brandkatastrophe 1728 überstanden.
Ähnlich den voran beschriebenen Kellern ruhen auf dem Gewölbe gleichwertige Auffüllungen, deren Bestand berücksichtigt werden muss.

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

keine

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauarchäologische Kellerdokumentation

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Der Gebäudekomplex befindet sich in der Neuen Straße, in der Nähe des Kochers und der Alten Brücke.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohn- und Geschäftshaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Dreigeschossiges Eckhaus, unterkellert
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Decken
    • Balkendecke
  • Steinbau Mauerwerk
    • allgemein
Konstruktion/Material:
Keller 1, 2, 4 und 5: Tonnengewölbekeller.
Keller 3: Balkenkeller, sowie Restgewölbekeller.

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