Wohnhaus
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Löwengasse |
Hausnummer: | 34 |
Postleitzahl: | 78315 |
Stadt-Teilort: | Radolfzell |
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Regierungsbezirk: | Freiburg |
Kreis: | Konstanz (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8335063019 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Wohnhaus, Schmidtengasse 4 (78315 Radolfzell)
Ehem. Spitalkapelle, Seestraße 46 (78315 Radolfzell)
Ehem. Klosterhof, "Alte Forstei", Seestraße 67 (78315 Radolfzell)
Bauphasen
Wohl in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts die Stadtmauer überbauend, handelt es sich bei dem untersuchten Gebäude um einen Teil eines in mindestens vier Abschnitten untergliederten Reihenhauses. Offenbar auch besitzrechtlich in einzelne Wohnhäuser unterteilt, wurden die beiden östlich angrenzenden Abschnitte im Zuge des Neubaus von Haus Nr. 32 abgebrochen (Löwengasse 28 bis 34). Noch vorhanden ist das östliche Ende des Reihenhauses. Es handelt sich um das Gebäude Löwengasse 28, welches unmittelbar an den Neubau Nr. 32 angrenzt und so die Hausnummer 30 auslässt (Löwengasse 28 bis 34). Offensichtlich weitgehend verändert, zeigt es heute ein in weiten Teilen frei rekonstruiertes Fachwerkbild.
Deutlich ablesbar sind die mit dem untersuchten Gebäude übereinstimmenden Baudimensionen.
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Kurzdokumentation
- Bauhistorische Kurzdokumentation Abschlussbericht
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Wohnbauten
- Wohnhaus
An der Rücktraufe ist dem Gebäude, in Anlehnung an den Westgiebel ein Anbau des 19. Jahrhunderts angefügt. Dessen 2. Obergeschoss dient heute als überdachte Flachdachterrasse.
Das Dach ist mit Falzziegeln auf einer modernen Lattung eingedeckt.
Zonierung:
Im 2. Obergschoss sind neben der historischen Grundrissgliederung auch die bauzeitlichen Wände erhalten. Sie gliedern den Grundriss in Stube und Kammer an der Gassenseite, sowie Küche und Treppenhaus vor der Stadtmauer.
Konstruktionen
- Dachform
- Satteldach mit Querhaus/Zwerchdach
Der untersuchte und umfassend verputzte, ursprünglich als Fachwerkbau errichtete Baukörper begrenzt mit seiner südlichen Erschließungstraufe die Löwengasse und sitzt mit seiner nördlichen Rücktraufe der in Ost- Westrichtung verlaufenden Stadtmauer auf. Das ohne Keller errichtete Gebäude besitzt im Unterbau drei Nutzungsebenen. Auskragungen sind nicht vorhanden. Den Abschluss bildet ein zweigeschossiges Satteldach mit gassenseitigem Querdach für eine Aufzugsgaube in Anlehnung an den Ostgiebel. Das Gebäude besitzt eine in jüngster Zeit isolierte Gassenfassade mit modernen Fenstern.
An der Rücktraufe ist dem Gebäude, in Anlehnung an den Westgiebel, ein Anbau des 19. Jahrhunderts angefügt. Dessen 2. Obergeschoss dient heute als überdachte Flachdachterrasse.
Das Dach ist mit Falzziegeln auf einer modernen Lattung eingedeckt.
Das Erdgeschoss
Im Bereich der südlichen Gassenwand weitgehend verändert, beziehungsweise massiv erneuert, prägen Durchfahrt und mittiger Hausgang das ausschließlich wirtschaftlich genutzte Erdgeschoss. Zwei zu einem späteren Zeitpunkt durchtrennte Unterzüge verlaufen parallel zur Firstrichtung und belegen so die Ausführung eines rechtwinklig dazu verlegten Deckengebälks. Im rückwärtigen Bereich lagert dieses in der Stadtmauer. Von hier verläuft es mit deutlicher Neigung bis zur Erschließungstraufe und wird dort durch die spätere Gassenwand abgefangen. Die unterschiedlichen Gehniveaus sind als Reaktionen auf das stark geneigte Deckengebälk zu bewerten.
Die knapp 1 m dicke Stadtmauer wird durch eine Durchfahrt und eine Fensteröffnung durchbrochen. Risse, Setzungen oder Neigungen wurden nicht erkannt. Die Stadtmauer steht annähernd senkrecht und setzt sich in Richtung Osten fort.
Das Erdgeschoss ist weitgehend verputzt und zeigt mit Ausnahme des im 20. Jahrhundert eingebauten Treppenlaufes keine historisch relevante Ausstattung.
Das 1. Obergeschoss
Diese Ebene konnte nur in der rückwärtigen Haushälfte aufgemessen werden. Der gassenseitige, sich wohl in zwei Wohnräume gliedernde Hausteil war nicht zugänglich.
Ungeachtet dessen ist die firstparallel verlaufende und wohl bauzeitliche Trennwand zwischen den beiden Hausteilen, als einzige innere Tragwand zu werten. Im nicht aufgenommenen Gassenbereich wird eine Stube mit benachbarter Kammer vermutet.
Auch auf dieser Ebene besitzt die Stadtmauer eine Stärke von knapp 1 m. Sie wird durch drei Öffnungen durchbrochen.
Das verputzte Obergeschoss besitzt keine historisch relevante Ausstattung. Die Treppenführungen verlaufen parallel zur Gebälkausrichtung.
Das 2. Obergeschoss
Auf dieser Ebene sind neben der historischen Grundrissgliederung auch die bauzeitlichen Wände erhalten. Sie gliedern den Grundriss in Stube und Kammer an der Gassenseite, sowie Küche und Treppenhaus vor der Stadtmauer.
Mit einer Stärke von etwa 60 cm ist diese auf dieser Etage deutlich dünner und wird durch zwei, beziehungsweise drei Öffnungen durchbrochen. Während es sich bei der Tür- und Fensteröffnung um spätneuzeitliche Ausbrüche handelt, kann die kleinere Öffnung möglicherweise im Zusammenhang mit dem ursprünglich hier verlaufenden Wehrgang gesehen werden.
Die Mauer selbst neigt sich geringfügig in Richtung Gasse, was wohl auf die Setzungen des vorgelagerten Gebäudes zurückzuführen ist.
Das Dachwerk
Das 1. Dachgeschoss ist im angetroffenen Zustand mit dünnen Wänden des frühen 20. Jahrhunderts untergliedert. Prägend sind die beiden verkleideten und firstparallel verlaufenden Unterzüge, die offenbar ohne eine innere Unterstützung von Giebel zu Giebel reichen und das Kehlgebälk des Dachwerkes entlasten.
Der Ladegiebel ist nicht bauzeitlich; die Ladeöffnung ist modern erneuert.
Im Dachspitz liegt neben den Sparren auch das westliche Giebeldreieck zu Haus Nr. 36 frei. Während Letzeres den Gebäudeabschluss unterstreicht, sind die unter dem Firstpunkt ausgestemmten Nummerierungen der Sparren als ein wichtiges Indiz für die Gebäudeanalyse zu bewerten. Aufgenommen wurden die römischen Zahlzeichen XXI und XXII, was auf eine ursprünglich deutliche längere Dachausdehnung in Richtung Osten, zu Haus. Nr. 32 hindeutet.
Die Sparrendreiecke selbst sind stark verformt. So hat sich der Firstpunkt, im Zusammenhang mit der Neigung des Gebäudes zur Gasse um knapp einen Meter aus der alten Firstachse verschoben.