Gymnasium Hohenbaden
ID:
155297649618
/
Datum:
25.07.2024
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Leo-Wohlleb-Weg |
Hausnummer: | 1 |
Postleitzahl: | 76530 |
Stadt-Teilort: | Baden-Baden |
|
|
Regierungsbezirk: | Karlsruhe |
Kreis: | Baden-Baden (Stadtkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8211000017 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: | |
Geo-Koordinaten: | 48,7630° nördliche Breite, 8,2457° östliche Länge |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
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Neues Schloss, Hauptgebäude (76530 Baden-Baden, Schloßstraße 22)
Bauphasen
Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:
Das sog. Gymnasium Hohenbaden wurde im Jahr 1869 als völliger Neubau errichtet, wobei Vorarbeiten wohl bereits 1868 erfolgten. Die Hölzer des Dachwerks datieren dendrochronologisch auf den Winter 1868/69 (d). 1870 wurde das Gymnasium in Betrieb genommen. Vermutlich noch im späten 19. Jahrhundert wurde das Dach baulich verändert. In der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde im Westflügel mit dem partiellen Ausbau des Daches begonnen. In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das Dach neu gedeckt, die Dachrofen enger gesetzt und an der Südseite durch Zwischenpfetten unterstützt.
1. Bauphase:
(1868 - 1869)
(1868 - 1869)
Bauphase 1: 1868/69(d)
Das Gymnasiumsgebäude wurde 1869 als völliger Neubau errichtet, wobei Vorarbeiten wohl bereits 1868 erfolgten. Die Hölzer des Dachwerks wurden jedenfalls im Winter 1868/69(d) gefällt. 1870 wurde das Gymnasium in Betrieb genommen. Dieses Dachwerk ist noch heute weitgehend erhalten. Lediglich im Anschluss an den Giebel des Mittelrisaliths an der Nordfassade lag das Dach etwa 40 cm tiefer. Der Giebel war also rückseitig höher als das anschließende Dach.
Das Gymnasiumsgebäude wurde 1869 als völliger Neubau errichtet, wobei Vorarbeiten wohl bereits 1868 erfolgten. Die Hölzer des Dachwerks wurden jedenfalls im Winter 1868/69(d) gefällt. 1870 wurde das Gymnasium in Betrieb genommen. Dieses Dachwerk ist noch heute weitgehend erhalten. Lediglich im Anschluss an den Giebel des Mittelrisaliths an der Nordfassade lag das Dach etwa 40 cm tiefer. Der Giebel war also rückseitig höher als das anschließende Dach.
Betroffene Gebäudeteile:
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
Lagedetail:
- Siedlung
- Randlage
Bauwerkstyp:
- Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
- Schule, Kindergarten
2. Bauphase:
(1869 - 1950)
(1869 - 1950)
Bauphase 2: Spätes 19. und 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Das tieferliegende Dach im Anschluss an den Giebel des Mittelrisalits wurde nachträglich so weit höher gelegt, dass die Dachhaut bis über den Giebel geführt werden konnte. Dies erfolgte, in dem die beiden Ständer für die Zwischenpfetten, die in den massiven Nordgiebel eingebunden waren, durch aufgesetzte Ständerhölzer erhöht wurden. Die oberen Pfetten, die auf Höhe der Pfetten des Längsflügeldachstuhls saßen, wurden dagegen horizontal nach außen zu den Dachflächen hin verschoben. Die ursprüngliche Position der Pfetten ist noch durch Zapflöcher an der Pfette des Längsflügeldachstuhls sowie durch zwei Dollen auf der Oberseite des in den massiven Giebel eingebundenen Kehlbalkens zu erkennen.
Der genaue Zeitpunkt dieses Umbaus ist nicht bekannt. Am Mauerwerk des Giebels sind jedenfalls keine Veränderungen ablesbar. Es könnte sich also auch bereits um eine bauzeitliche Planänderung handeln, die nach dem Abbund des Dachwerks erfolgte, aber noch vor der Aufmauerung des Giebels. An den Rofen sind noch die Rückversätze für die ursprüngliche Konstruktion zu sehen.
Am südöstlichen Ende des Längsflügeldachwerks wurde nachträglich zwischen dem ersten und dem zweiten Querbund eine Zwischenpfette eingefügt. Vermutlich waren hier die Rofenfußpunkte beschädigt. Die Zwischenpfette hat oberseitig Ausnehmungen für die Sparren. Die heutige Position der Sparren stimmt aber überwiegend nicht mehr mit der Position der Ausnehmungen überein.
Im Westflügel und am westlichen Ende des Längsflügels sind in einem Plan des Baugesuchs von 1958 mehrere Kammern als Bestand eingezeichnet. Es ist zu vermuten, dass dieser partielle Dachausbau bereits in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgte.
Das tieferliegende Dach im Anschluss an den Giebel des Mittelrisalits wurde nachträglich so weit höher gelegt, dass die Dachhaut bis über den Giebel geführt werden konnte. Dies erfolgte, in dem die beiden Ständer für die Zwischenpfetten, die in den massiven Nordgiebel eingebunden waren, durch aufgesetzte Ständerhölzer erhöht wurden. Die oberen Pfetten, die auf Höhe der Pfetten des Längsflügeldachstuhls saßen, wurden dagegen horizontal nach außen zu den Dachflächen hin verschoben. Die ursprüngliche Position der Pfetten ist noch durch Zapflöcher an der Pfette des Längsflügeldachstuhls sowie durch zwei Dollen auf der Oberseite des in den massiven Giebel eingebundenen Kehlbalkens zu erkennen.
Der genaue Zeitpunkt dieses Umbaus ist nicht bekannt. Am Mauerwerk des Giebels sind jedenfalls keine Veränderungen ablesbar. Es könnte sich also auch bereits um eine bauzeitliche Planänderung handeln, die nach dem Abbund des Dachwerks erfolgte, aber noch vor der Aufmauerung des Giebels. An den Rofen sind noch die Rückversätze für die ursprüngliche Konstruktion zu sehen.
Am südöstlichen Ende des Längsflügeldachwerks wurde nachträglich zwischen dem ersten und dem zweiten Querbund eine Zwischenpfette eingefügt. Vermutlich waren hier die Rofenfußpunkte beschädigt. Die Zwischenpfette hat oberseitig Ausnehmungen für die Sparren. Die heutige Position der Sparren stimmt aber überwiegend nicht mehr mit der Position der Ausnehmungen überein.
Im Westflügel und am westlichen Ende des Längsflügels sind in einem Plan des Baugesuchs von 1958 mehrere Kammern als Bestand eingezeichnet. Es ist zu vermuten, dass dieser partielle Dachausbau bereits in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgte.
Betroffene Gebäudeteile:
- Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
- Siedlung
- Stadt
3. Bauphase:
(1950 - 1999)
(1950 - 1999)
Bauphase 3: 2. Hälfte 20. Jahrhundert
Der vorhandene Ausbau des Daches im westlichen Querflügel und am westlichen Ende des Längsflügels ist in Quelle 1958-4 als neu zu erbauende Ergänzung eingezeichnet.
Im Zuge der Untersuchung wurde im Dach ein ungeöffnetes Bündel von Holzsteckschindeln gefunden. Dies kann als Indiz dafür gewertet werden, dass das Dach des Gymnasiums bauzeitlich mit Biberschwanzziegeln in Einfachdeckung gedeckt war. In einem statischen Gutachten von 1973 werden dagegen Falzziegel als Dachdeckung genannt. Die Umdeckung erfolgte demnach möglicherweise schon in der Bauphase 1958/59, wahrscheinlicher aber in der Bauphase 1973/74 (a). Im Zuge dieser Umdeckung wurden auch die Dachrofen neu und in einem engeren Abstand versetzt und mit neuen Rofen ergänzt. Zudem wurden dabei die Rofen der Südseite im Längsflügeldach durch zusätzlich eingefügte Zwischenpfetten unterstützt.
Schließlich wurde das Längsflügeldach 1974 durch drei Sprengwerke verstärkt.
Der vorhandene Ausbau des Daches im westlichen Querflügel und am westlichen Ende des Längsflügels ist in Quelle 1958-4 als neu zu erbauende Ergänzung eingezeichnet.
Im Zuge der Untersuchung wurde im Dach ein ungeöffnetes Bündel von Holzsteckschindeln gefunden. Dies kann als Indiz dafür gewertet werden, dass das Dach des Gymnasiums bauzeitlich mit Biberschwanzziegeln in Einfachdeckung gedeckt war. In einem statischen Gutachten von 1973 werden dagegen Falzziegel als Dachdeckung genannt. Die Umdeckung erfolgte demnach möglicherweise schon in der Bauphase 1958/59, wahrscheinlicher aber in der Bauphase 1973/74 (a). Im Zuge dieser Umdeckung wurden auch die Dachrofen neu und in einem engeren Abstand versetzt und mit neuen Rofen ergänzt. Zudem wurden dabei die Rofen der Südseite im Längsflügeldach durch zusätzlich eingefügte Zwischenpfetten unterstützt.
Schließlich wurde das Längsflügeldach 1974 durch drei Sprengwerke verstärkt.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Kurzuntersuchung
Beschreibung
Umgebung, Lage:
Das Gymnasium Hohenbaden befindet sich außerhalb am östlichen Rand der historischen Altstadt Baden-Badens. Es wurde als freistehender Solitärbau außerhalb der Altstadt erbaut, ist aber zwischenzeitlich durch die Stadterweiterung des ausgehenden 19. Jahrhunderts im Westen, Osten und jenseits der Vincentistraße im Süden von jüngerer Bebauung umgeben. Nach Norden (eigentlich Nordnordwest) zum Taleinschnitt hin ist das erhöht liegende Gymnasium noch immer bis an die ehemalige Spitalkirche freistehend. Die Nordfassade ist dementsprechend als Hauptfassade mit neoklassizistischem Gebälk und mittigem Giebel aufwendig gestaltet. Die drei anderen Fassaden sind dagegen funktional schlicht gehalten. Im Süden grenzt das Gebäude an die erst um 1900 entstandene Vincentistraße.
Lagedetail:
keine Angaben
Bauwerkstyp:
keine Angaben
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Der dreigeschossige neoklassizistische Schulbau besteht aus dem Längsflügel, der durch einen mittigen Risalit mit Giebelbekrönung betont wird. Hier befindet sich auch der Hauptzugang ins Gebäude. Westlich und östlich schließen Querflügel an den Längsbau an, die ebenfalls auf der Nordseite als Risalite leicht vorstehen.
Mittig schließt an den Längsflügel ein weiterer Querflügel an, in dem sich das dreiläufige Haupttreppenhaus befindet. Die Querflügel stehen nach Süden weit vor, so dass sich zwischen den Querflügeln zwei Lichthöfe bilden, die jeweils mit einer eingeschossigen Hofmauer eingefriedet sind.
Das Dach ist - mit Ausnahme des nördlichen Mittelrisalitgiebels - vollständig gewalmt.
Mittig schließt an den Längsflügel ein weiterer Querflügel an, in dem sich das dreiläufige Haupttreppenhaus befindet. Die Querflügel stehen nach Süden weit vor, so dass sich zwischen den Querflügeln zwei Lichthöfe bilden, die jeweils mit einer eingeschossigen Hofmauer eingefriedet sind.
Das Dach ist - mit Ausnahme des nördlichen Mittelrisalitgiebels - vollständig gewalmt.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben
Konstruktionen
Konstruktionsdetail:
- Dachgerüst Grundsystem
- Rofendach
- Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
- Dachgerüst, verstärkende Einbauten
- Hängebund, einfach
- Sprengbund
- Dachform
- Walmdach
Konstruktion/Material:
Das Dachwerk des Längsflügels und des mittigen Querflügels ist als Rofendach ausgebildet. Die Rofen liegen dabei auf den Pfetten eines liegenden Stuhls im 1.DG und im 2.DG auf der Firstpfette eines mittigen stehenden Längsbundes auf. Am Fußpunkt liegen die Rofen südseitig auf einer Rofenschwelle unmittelbar über den Dachbalken auf. Nordseitig ist der Rofenfußpunkt dagegen durch einen Kniestock erhöht. Das Dach des westlichen Querflügels ist weitgehend ausgebaut, so dass die Dachkonstruktion kaum einsehbar ist. Die wenigen einsehbaren Gefügebereiche legen nahe, dass auch hier ein Rofendach wie im Längsflügel vorliegt. Allerdings liegen die Rofenfußpunkte hier allseitig auf einem Kniestock auf.
Der Dachstuhl des Längsflügels besteht aus 6 liegenden Stuhlbünden und mittig einem stehenden Stuhlbund als Anschluss an den Querfügel. Im Westflügel ist ein Sprengwerk aus zweitverwendeten handbehauenen Hölzern in Ost-West-Ausrichtung zu beobachten. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass das Dachwerk des Längsflügels sich nach Westen fortsetzt und nur die südliche Hälfte des Westflügels durch einen eigenständigen Stuhl ausgebildet ist, also so, wie das auch beim Dachwerk des mittleren Querflügels der Fall ist.
Schließlich befinden sich im Längsflügeldach noch drei jüngere Sprengwerke, an welche die Deckenbalken angehängt sind.
Im Bereich des Mittelrisalits schließt nordseitig an das Längsflügeldachwerk ein eigenständiges kleines Dachwerk an. Es ist ebenfalls ein Rofendach. Die Rofen liegen unten auf dem Kniestock bzw. auf Gratrofen auf, ganz oben auf einer Firstpfette. Südseitig sind die Pfetten dieses Dachs an die Pfette oder an die Stuhlstreben des Längsflügeldachstuhls angeschlossen. Nordseitig liegen die beiden äußeren Pfetten jeweils auf einem Ständer auf, während die beiden inneren Pfetten auf einem Kehlbalken aufliegen, der durch zwei Ständer getragen wird. Alle vier Ständer und der Kehlbalken sind in das Mauerwerk des Mittelrisalitgiebels eingebunden.
Das Dachwerk des Ostflügels ist dagegen als Sparrendach ausgebildet. Das liegt darin begründet, dass die Dachbalken des Ostflügels etwa 1 Meter höher als im übrigen Gebäude liegen, sie liegen also auf Höhe des Kniestocks an der Nordseite des Längsflügels und am Westflügel. Die Ursache hierfür ist der ehemalige Prüfungssaal - heute Aula - im 2.OG des Ostflügels, für den eine größere Raumhöhe gewünscht war. Zudem wurde dieser Saal stützenfrei ausgeführt. Daher musste hier die Dach- und Deckenlast über ein Hängewerk auf die Außenwände abgetragen werden. Das Dachwerk wurde als zweifach stehender Stuhl mit zweigeschossiger mittiger Hängesäule und zwei geschossübergreifenden Sprengstreben ausgebildet. Völlig unklar bleibt dabei, wie die Lastübertragung zwischen den Bünden und den Leergespärren erfolgt: Überzüge sind nicht vorhanden und ein mittiger Längsunterzug ist an der Decke der Aula im 2.OG nicht erkennbar. Hier dürfte sich bei der angedachten Aufstockung des Gebäudes eine besondere Problemzone abzeichnen.
Alle Hölzer des bauzeitlichen Daches sind aus gesägtem Nadelholz, was eine Unterscheidung von den Hölzern des 20. Jahrhunderts erschwert. Die Hölzer des Dachstuhls und die Schifterrofen an Graten und Kehlen sind aber mit bauzeitlichen Abbundzeichen versehen, was in diesen Fällen wiederum eine eindeutige Zuordnung erlaubt.
Der Dachstuhl des Längsflügels besteht aus 6 liegenden Stuhlbünden und mittig einem stehenden Stuhlbund als Anschluss an den Querfügel. Im Westflügel ist ein Sprengwerk aus zweitverwendeten handbehauenen Hölzern in Ost-West-Ausrichtung zu beobachten. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass das Dachwerk des Längsflügels sich nach Westen fortsetzt und nur die südliche Hälfte des Westflügels durch einen eigenständigen Stuhl ausgebildet ist, also so, wie das auch beim Dachwerk des mittleren Querflügels der Fall ist.
Schließlich befinden sich im Längsflügeldach noch drei jüngere Sprengwerke, an welche die Deckenbalken angehängt sind.
Im Bereich des Mittelrisalits schließt nordseitig an das Längsflügeldachwerk ein eigenständiges kleines Dachwerk an. Es ist ebenfalls ein Rofendach. Die Rofen liegen unten auf dem Kniestock bzw. auf Gratrofen auf, ganz oben auf einer Firstpfette. Südseitig sind die Pfetten dieses Dachs an die Pfette oder an die Stuhlstreben des Längsflügeldachstuhls angeschlossen. Nordseitig liegen die beiden äußeren Pfetten jeweils auf einem Ständer auf, während die beiden inneren Pfetten auf einem Kehlbalken aufliegen, der durch zwei Ständer getragen wird. Alle vier Ständer und der Kehlbalken sind in das Mauerwerk des Mittelrisalitgiebels eingebunden.
Das Dachwerk des Ostflügels ist dagegen als Sparrendach ausgebildet. Das liegt darin begründet, dass die Dachbalken des Ostflügels etwa 1 Meter höher als im übrigen Gebäude liegen, sie liegen also auf Höhe des Kniestocks an der Nordseite des Längsflügels und am Westflügel. Die Ursache hierfür ist der ehemalige Prüfungssaal - heute Aula - im 2.OG des Ostflügels, für den eine größere Raumhöhe gewünscht war. Zudem wurde dieser Saal stützenfrei ausgeführt. Daher musste hier die Dach- und Deckenlast über ein Hängewerk auf die Außenwände abgetragen werden. Das Dachwerk wurde als zweifach stehender Stuhl mit zweigeschossiger mittiger Hängesäule und zwei geschossübergreifenden Sprengstreben ausgebildet. Völlig unklar bleibt dabei, wie die Lastübertragung zwischen den Bünden und den Leergespärren erfolgt: Überzüge sind nicht vorhanden und ein mittiger Längsunterzug ist an der Decke der Aula im 2.OG nicht erkennbar. Hier dürfte sich bei der angedachten Aufstockung des Gebäudes eine besondere Problemzone abzeichnen.
Alle Hölzer des bauzeitlichen Daches sind aus gesägtem Nadelholz, was eine Unterscheidung von den Hölzern des 20. Jahrhunderts erschwert. Die Hölzer des Dachstuhls und die Schifterrofen an Graten und Kehlen sind aber mit bauzeitlichen Abbundzeichen versehen, was in diesen Fällen wiederum eine eindeutige Zuordnung erlaubt.